Hirnsudelei 02/24

Schon gemeinsame Brechreize schaffen eine Art ausreichender Sympathie.

Arno Schmidt


Guten Tag, haben Sie heute auch schon den Staat unterhalb der Strafbarkeitsgrenze verhöhnt? Haben auch Sie den Hass gesagt? Ja, ekelhaft. Ich distanziere mich. Sehe das ganz anders als Sie. Wir haben sehr weise Anführer. Die besten. Was die sagen, was die wollen, was die machen, ist sehr gut. Ich bin froh, dass sie uns regieren. Ohne sie wäre es viel schlimmer. Aram sam sam. Gulli gulli gulli …

Credits: Snicklink

Es ist Februar. 2024. Buffen wird teillegal zum 1. April. Das freut mich und ich bin auch schon Mitglied in einem der Cannabisclubs, die die scheiß CDU nach der Machtübernahme der stupiden konservativen Socken- und Sandalenträger in zwei Jahren sowieso wieder auflösen wird und somit die illegale Beschaffung der schönsten Droge aller Drogen wieder von vorne los geht. Nervig, hart. Ich habe nie verstanden, was es den Merz und seine aderngeplatzten CDU-Schoppenschorlesäufer angeht, was ich mir nach Feierabend zuhause reinziehe.

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Wer Bubatz sagt, ist übrigens doof. Und stinkt.

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(weiß jetzt nicht. Habe ich bereits den Hass gesagt?)

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Was war noch? Ich habe ihn gebracht, den schlimmsten aller Sätze. In einem Lokal. Beim Bestellen. Icke, this: „Habt ihr zuckerfreie Fritz Kola?“ Demnächst icke dann im Müttercafé: „Habt ihr Mareikes berühmten Karottenkuchen? Chai Latte? Mit Sojamilch? Und der Cookie, isch der fei‘ vegaaan?“

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(….uh … Hass gesagt? …)

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Skurriler Gehörcontent. Da meint man, sich das Gehör durch 25 Jahre Punkrockkonzerte ohne einen einzigen Ohrstöpsel und lautester Musik in den Kopfhörern ruiniert zu haben und dann das: Der Ohrenarzt hat durchgemessen und ist hochzufrieden mit meinen Ohren. Tolle Werte beim Komplettcheck und ich rall’s nich‘. Wie kann das sein? Ist das alles eine Lüge, was sie uns über lautes Musikhören erzählt haben? Spielt das in einer Liga mit dem Kirschbaum, der aus dem Magen wächst, wenn man die Kerne schluckt? Dem nutellaverklebten Magen, wenn man’s mit dem Löffel isst? Oder dem Aufschneidenmüssen der Stirn, wenn man den Rotz hochzieht statt zu schnauben?

Kindcontent. Das mutwillig vegetarisierte Schulessen ist inzwischen so scheiße, dass ich immer öfter nicht nur mein Kind in der Küche rumlungern und den Kühlschrank leerfressend am Start habe, sondern zwei, gerne drei andere Heranwachsende, die mein Kind nach der Schule regelmäßig rankarrt und die mir vor lauter Hunger die Vorräte abgrasen, weil die Schulmittagspampe wie jeden Tag, außer wenn es Milchreis gibt, unzumutbar war. Tschö Lammragout von gestern. Tschö Garlic Butter Steak Bites. Tschö Poffertjes mit Puderzucker vom Rewe. Tschö San Danieleschinkenrest. Babybel. Leberpastete. Fischbouletten. Egal was ich da habe. Die nachwachsenden pubertierenden Mähdrescher räumen das alles ab.

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(… Hass? …)

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Ich arbeite unterdessen weiter am Titel für den Papa mit dem meisten Swag in Prenzlauer Berg (was nicht schwer ist bei den ganzen eierlosen und glutenfreien Birkenstockdevotis meines Bezirks), deshalb habe ich dem Kind diesen Monat gezeigt, was ein Egoshooter auf der Playstation ist und warum der unheimlichen Spaß macht. Muss man jetzt sehen. Sehen muss man das. Ob mich das endlich doch mal das Sorgerecht kostet.

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(nein, tut es nicht.)

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(Mein Kind sagt: Papa, wer Swag sagt, ist cringe.)

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(Papa ist cringe.)

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(und sagt auch noch mutmaßlich den Hass.)

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Noch was? Nee. Schicht für heute. Kein Bock mehr. Februar ist ja auch ein kurzer Monat. Kommen wir zu den Fundstücken und dem Messengerschwemmgut, go:

Premiumzitat des Monats:

Diese ganzen giftigen Politinstrumente, die sie zwei Jahre vor ihrer jetzt schon gesicherten Abwahl im Übereifer implementieren, wird irgendwann der politische Gegner in der Hand haben und gegen sie wenden, wonach sie heulen werden, obwohl sie sie selber als Konzept eingebracht haben. Deswegen ist es ja so wichtig, diese Instrumente gar nicht erst zu implementieren, sondern die Möglichkeiten ihrer Implementierung zu beschränken, egal wie sehr der Gegner nervt. Weil die jeder unabhängig von der Farbe mit Macht vom Ministersessel aus anwenden können wird. Solche Instrumente sind nicht gut. Passen nur gut in Autokratien. Aber das verstehen sie in ihrem Eifer alle wieder nicht.

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Feierabend des Monats:

Da würde mich die Geschichte hinter interessieren. Vermutlich haben die Kunden des geschlossenen Kochladens immer den Friseur nebenan genervt mit Fragen, warum der Kochladen denn geschlossen hat, so dass der den Zettel da rangemacht hat, damit keiner mehr fragt. Oder wir sind hier einer ganz heißen Sache auf der Spur. CIA. BND. Klaus Schwab. Untergründige Hasssager. Wer weiß das schon.

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Berlin des Monats:

Da macht mich meine Stadt dann doch wieder ein wenig stolz. #pridemonth.

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Haltung des Monats:

Starkes Zeichen. Für mich dann bitte auch Sushi gegen rechts. Danke.

Mehr davon:

Super. Bitte noch mehr davon. Ich will Mettwurst gegen Nazis, Chi Gong gegen Nazis, Hummus und Hafermilch gegen Nazis. Dildoking gegen Nazis. Hier. Nehmt mein Geld. Denn es ist natürlich wieder nur das, was ihr wollt.

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Zustandsbeschreibung des Monats:

Icke! Der! Links von der Mitte! Sorry, rechts von der Mitte! Icke! Dort! Weiß nicht mehr wie ich da hinkam, wo ich jetzt bin.

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Spiegel-Startseite des Monats:

Kriegstüchtigkeit. Kriegstüchtigkeit. Krieg. Krieg. Ufftata. Es tanzen die Bi Ba Bodentruppen.

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Meme des Monats:

250.000 % der Deutschen unterstützen das. Seit 750.000 Jahren.

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Diss des Monats:

Haha. Gotcha.

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Crowdfunding des Monats:

Endlich mal was Sinnvolles zum Spenden. Wer braucht schon Armenküchen.

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Superskills des Monats:

Gnihi.

Add-on:

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Mehr Gnihi, der Paketdienst des Monats:

Oh no!

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Und mit der Wahrheit des Monats endet der Reigen heuer:

via Totenhemdblog

Das war’s. Mehr isset nich‘. Bin raus. Auf bald im März.