Hirnsudelei 01/23

Ich will ja kein Klugscheißer sein, aber ich hab‘ es euch gesagt.

George Orwell


Bevor ich mit dem üblichen Monatsgeleier beginne, muss der unangefochtene Held des Monats gekürt werden. Es ist der Mönch von Lützerath. Sie können sich vorstellen, dass mir das verlassene Kackdorf vollkommen wumpe ist, aber der Mönch ist ne coole Sau, ich hab‘ mal’n Gif draus gemacht, watch dis:

Haha, ja, geil, nech, die Bullen, lol, die tapsige Knüppelgarde robbt im Schlamm und mit mir geht’s durch, ich könnt‘ mir das stundenlang anschauen. Tu ich auch seit Wochen. Herrlich. Knaller. Ikonisch.

Natürlich bietet sich so ein Held an, vermemt zu werden, was auch geschah, eat this:

Und einen passenden Kampfruf haben sie auch gleich mitgeliefert:

Kein Gott
Kein Staat
nur der Mönch von Lützerath

Yo. Schlicht groß. Kult. Ich feiere das. Jede Bewegung braucht Helden und zwar keine künstlichen, aalglatten Konzepthelden wie die, die von irgendwelchen Milliardären aus Übersee gecastet und gepampert ins Rampenlicht geskriptet werden, sondern solche wie den. Spontane. Underdogs. Welche, die Raum für Projektionen lassen. Mehr Mönche bitte. Schafft ein, zwei, drei, viele Mönche. Love it.

Je mehr Stress diese Typen machen, desto besser finde ich die tatsächlich, völlig abgekoppelt von irgendwelchen Inhalten, die mich immer noch nicht interessieren. Eigentlich will ich nur noch Chaos. Unordnung. Anarchie. Gegeifer. Getröte. Blanke Nerven. Überforderte Büttel. Zeckende Spaßguerilla. Ich erschreck‘ mich dabei manchmal über mich selber, wie abgestumpft ich wurde, wie wenig ich überhaupt noch besser machen will (nix), und habe jetzt sogar das Stadium hinter mir gelassen, an dem mir nur alles egal war, bin da jetzt weiter, jetzt möchte ich gerne sehen, wie das ganze pulsierende Eitergeschwür platzt und dann über alle Modellierer, Theoretiker, Ideologen hinwegsuppt. Alles was destabilisiert, finde ich jetzt gut. Bitte also mehr Stress, mehr Stunk, mehr Unfrieden, mehr Chaos, mehr Untergang, Lava, Blackouts, verlorene Contenance, bitte breitbändig abschmieren. Gasnotstand. Backlash. Moralmedien. Die wohlfeilen Elitenarschlöcher mit ihren Privatjets auf Schweizer Gipfeln. Puteng. Der senile Tattergreis im Weißen Haus. Der eiernde Kanzler, ganz langsam weichgekocht von der Stahlhelmfraktion, die er an den Tisch gelassen hat. Ich habe keine Ahnung, wer die ganze vielschichtige Eskalationspirale (Wolldecken – Wintermützen – Helme – Granaten – Bazookas – Luftabwehr – Schützenpanzer – Kampfpanzer – Kampfjets – was kommt eigentlich danach?) noch aufhalten soll, wer das Ruder rumreißen kann. Vermutlich niemand. Spielt auch keine Rolle. Rutsch die Rinne runter, Clownsland, ich find’s jetzt total gut, denn es ändert ja eh nix an irgendwas, wenn ich es nicht gut finden würde. Wir haben den Januar 2023: Ich habe die Desillusionierung durchgespielt und stehe vor dem Endboss: Destruktivität. Yallah.

Wenig bleibt. Auch Menschen gehen, die ich mochte. Vor einem Jahr ist mir die zweite und damit letzte Oma gestorben, der letzte anständige Mensch dieser bescheuerten Familie, in die sie mich reingewürfelt haben. Sie ist im Krankenhaus vollkommen alleine vor sich hin gemodert und hat irgendwann nach Monaten zwischen Dämmer- und Wachzustand den Eimer umgestoßen. Dehydriert. Zusammengefallen. Losgelassen dann. Bis es soweit war, haben sie mich konsequent in ihrem Maßnahmenwahn nicht ein Mal zu ihr ans Krankenbett gelassen und als sie schließlich tot war, haben sie mir auf Basis ihrer ethisch bankrotten Idee von 2G nicht erlaubt, an der Trauerfeier teilzunehmen. Nur wegen des Fehlens ihrer Impfung, die heute, ein Jahr später, tatsächlich als ein unausgereifter Gurkenmix aus Luftnummer, K.O.-Tropf und Hypertoniebooster dasteht und ich froh bin, im Furor ihres Dschihads nicht umgefallen zu sein.

Ich entwickle da jetzt keine Häme, wozu auch, ein jeder gerne wie er möchte, aber ich vergesse denen immer noch nicht, wie sie mit mir umgegangen sind. Und ich will auch gar nicht. Weil sie bis ganz nah an mich heran gezeigt haben, wie brutal und eiskalt sie werden können, wenn welche nicht in ihrer Herde mitlaufen wollen.

Mir bleibt jetzt, wo diese Herde längst weitergezogen ist, nur die Rückschau und das damit verbundene Rekapitulieren all der Sauereien, die sie in ihrem gruppendynamischen Wahn gebracht haben. Ihre toxischen Statements über alle, die nicht mithysterisieren wollten. Was ich hier seit einem Jahr tue (und wovon ich sicher bin, dass Ihnen das inzwischen auf den Sack geht), gehört für mich als fast zwei Jahre lang dauerbearbeiteten Adressaten des Impfmobbings zur kleinen, persönlichen Heilung. Weil’s sonst keinen interessiert, der nicht schon wieder Reitschuster heißt. Hier, nehmen wir doch den gewaltlosen Grundgesetzvorleser, der fett auf die Fresse bekam. Hey Mehrheitsgesellschaft. Na? Stolz drauf? War notwendig? Angemessen? Verhältnismäßig? Nein? Ja? Seid ihr noch da? Wieder die Ohren zugehalten? Weitergezogen? Eingeschlafen? Neues Thema? Kirche? Dorf? Lieber Gott? Guter Mann? Seinlassen? Oh kuck mal, da hinten, ein dreiköpfiger Affe:

Scheiß drauf. Es ist Januar. Für den Zeitraum, an dem die lustigen Lehrys unserer lustigen Schuly die Lehrykonferenz für das Halbjahryszeugnis abhalten, haben sie wieder eine Projektwoche ausgerufen, um die Gnome während des Notenpalavers irgendwie zu beschäftigen. Hier die diesjährigen Themen der Sekundarstufe I:

  • Singen gegen Rassismus (mit Aufführung)
  • Tanzen gegen Hass (auch mit Aufführung)
  • Was wir auf dem Schulhof gegen den Klimawandel tun können (ohne Aufführung, aber mit Präsentation)
  • Was wir mit unserer Ernährung gegen den Klimawandel tun können
  • Wie können wir auf dem Schulgelände mehr Energie sparen?
  • Gesundes und plastikfreies Frühstück
  • Mädchen und Jungs – Rollenwahrnehmung und Rollenklischees
  • Zootiere – Aufzucht, Haltung und Fütterung

(nein, isch schwöre bei Celo & Abdi, dass ich mir das nicht ausgedacht habe. sowas kann sich außer Berliner Lehrys keinens ausdenken, vallah …)

Mein Kind hat den Zoo gewählt, aber der Zoo war so beliebt und somit überlaufen, dass gelost werden musste, wer woanders zugeteilt wird. Mein Kind ging also nicht in den Zoo, sondern musste tanzen. Auf der Bühne vor den anderen Jugendlichen. Und sicherlich so talentfrei wie der Vater es ist. Ich muss mal den Therapeuten prophylaktisch fragen, ob der auch Kinder behandelt. Ich musste früher im Sportunterricht den Ententanz aufführen und habe mich heute noch nicht davon erholt.

Switch. Let’s get seichter und kommen wir zu den Internetfünden aus den Gruppenchats. Viel Shit dabei heuer, zum Beispiel die Bildungsbestie des Monats, ganz sicher mit einem Berliner Schrottabitur, kucke, sie heißt Yvonne:

Haha. Ja, ich weiß, kann auch ein Fake sein. Is‘ aber lustig und was lustig ist, muss hier rein.

So wie diese Politkomiker hier, die versuchen, die Bekloppten und Bescheuerten dieser hirntoten Stadt dazu zu bringen, sie ein weiteres Mal in die lukrativen Pöstchen zu wählen. Sehen Sie das Ablenkungsmanöver des Monats:

„Shit shit shit, wir sind die SPD, wir haben die Stadt als federführende Regierungspartei mit drei verschiedenen überforderten Bürgermeisternden über 20 Jahre lang zur europaweiten Lachnummer gemacht, was bestimmt bald mit einem eigenen Verb (hauptstadtsenatsverwalten, schwach, etwas mit maximaler Inkompetenz ruinieren) in der deutschen Sprache geehrt werden wird. Verdammt. Was machen wir jetzt? Wie können wir noch ablenken von dem gärenden, blubbernden Müllhaufen, den wir immer noch regieren wollen? Welche Bevölkerungsgruppe haben wir noch nicht verarscht, verraten, ihr die Faust ins Maul gerammt, von hinten in den Darm geknattert? Hier: Die eRollerfahrer. Haltet den Dieb! Weg mit denen! Die sind schuld! An allem. Hauptsache wir nicht. Bussi. Wählt uns. Eure SPD.“

Und sie trauen sich tatsächlich nach dieser über zwei Dekaden schon andauernden Stümperei noch einmal, mit ihrer doppelt überführten Plagiatorin bei den Wahlen anzutreten, anstatt wenigstens einmal vor Scham und mit dem letzten Rest Selbstachtung auszusetzen.

(meine Güte, dieses Bärtchen stirbt auch nie aus. Die Jugend ist auch nicht kreativer als wir damals.)

Aber ich traue Berlin zu, sie wiederzuwählen. Die wird womöglich wieder mal damit durchkommen. Berlinende sind so bescheuert. Hier ist Dreistness sowas wie ne Auszeichnung.

(hätte ich noch einen krebsgeschwürigen Kommentarbereich, würde mich jetzt sicher ein ganz Kluger korinthenkotend darauf hinweisen, dass es das Wort Dreistness nicht gibt, sondern es Dreistigkeit heißt. Stimmt. Aber egal.)

Scheiß drauf. Hier die doppelten Maßstäbe des Monats:

Tjo. Kann man halt nur mit Leuten machen, die nicht wegen eines Witzes gleich heulen. Is halt so.

Weiter geht’s. Nazi des Monats – geht nicht ohne – sind übrigens Pronomen:

Meine Pronomen sind Piss/off und ihr könnt mich alle mal.

Hier praktischerweise gleich eine ganze Liste mit Dingen, die im Moment Nazi sind:

Am besten alles gleich melden. Anzeigen. Löschen lassen. Hier die Almans des Monats:

Das Melden von Delinquenten ist bis heute in der deutschen DNA festgemeißelt. Für Social Media ein tagesfüllendes Geschäft, die Massen an deutschen Delinquentenmeldungen zu bearbeiten. Man könnt halb Indien dafür einstellen und wäre ausgelastet.

Kommen wir zu den vernünftigen Leuten. Hier die Weissagung der Cree des Monats:

Peace, brother. Darf man noch Peace sagen oder ist das auch schon wieder außerhalb des Diskursrahmens gerutscht?

Und zum Schluss hier der Tabellenführer des Monats und es ist natürlich Berlin, wenn auch nur für Syphilis, aber hey, für uns Ohnegummificker reicht’s:

Mehr muss nicht. Mehr wär‘ zuviel. Das war der Januar. Und mir ist jetzt wieder schlecht. Wie jeden Monat. Ick geh‘ mal abreihern. Auf Wiedersehen. Bye Bye. Do widzenia.