Linkschleuderei vom 14. Dezember 2022

Why are you so angry?
You used to be such fun
You seem so hungry
But somehow dinner is never done
Look at what you become

For Against


Ach das waren noch Zeiten, als ich mich noch über idiotische Hipster mit idiotischen Dutts im idiotischen St. Oberholz lustig gemacht habe, das es tatsächlich immer noch gibt, wenn auch längst ohne Hipster und Dutts.

Noch was? Nein. Doch. Bukowski würde heute gecancelt werden. Kumpel. Kneipe. Bierweisheit. Plötzlich aus dem Nichts. Ich muss das festhalten, sonst isses weg.

Einen noch? Ja. Leider. Hier: Putin, drück den Knopf. Bitte. Die Menschheit ist durch, alle Idiotie final durchgespielt, alle Hirne abgestorben, Mägen leergekotzt, jegliche Reste aller Träume begraben und ich mag auch nicht mehr. Erschieß mich doch mal bitte jemand, ehrlich, ich bin drüber …

und meine Güte, drück den Knopf, Alter

Die Minks. Beat this:

Heise: Visibility Filtering: Twitter soll Inhalte und Nutzer gezielt unterdrückt haben

Und das kommt eben dabei raus, wenn Politikende und Journalistende die gefilterten und künstlich aufgeblasenen Mehrheiten in diesem abseitigen Minderheitenmedium für die Stimmung im Land halten. Dann stehen sie so blöd (und vor allem so nackt) da wie momentan. Kilometerweit abseits der normalen Leute von Kiez, Kneipe und Gerüstbau. (via Schwerdtfegr)

TWASBO Magazin: Vor dem Ende der Raserei

Ja. Bin auch der Meinung. Die vielen kleinen knuffigen Luftschlösser der naiven Theoriemodellierer zerschellen gerade an der bittermandeligen Realität. Das merken die Protagonisten auch selbst, denn die Nerven liegen blank, nicht nur bei diesem immer schon nervlich überspannten Kurznachrichtendienst mit dem blauen Vogel.

Diese ganze bis vor einem Jahr noch übermächtige woke Medienblase wirkt nicht mehr sattelfest, sondern stark entzündet, jetzt nach dem Ende ihres letzten Hysteriehypes (Corinner), der in all seiner prächtigen Antilogik und konsequent zuende gerittenen Sinnlosigkeit maximal unwürdig ausläuft, ohne dass der neue (Kliehmer) so wirklich zündet. Ich glaube, das wird noch desillusionierender werden. Weil sie die meisten Leute endgültig nicht mehr eingefangen und schon gar nicht diszipliniert bekommen. Weil sie sich in der Echokammer mit all den gekauften Likes, von Steuermitteln gepushten künstlichen Reichweite und den inzentuösen, gegenseitig verliehenen Medienpreisen was vorgemacht haben und jetzt die frische Luft von draußen anklopft, weil immer mehr Leute ein Fenster aufmachen, um den Muff rauszulassen. Überschnappende Emotionseruptionen als Ausdruck des psychischen Meltdowns angesichts fortgerissener Felle wie derzeit in Reihe sind dabei eine ganz normale menschliche Reaktion auf Macht- und Kontrollverlust von Leuten, die mit dem zwangläufigen Niedergang der eigenen Bedeutung am Ende eines (jetzt auch wirklich lange schon andauernden) Aufmerksamkeitszyklus‘ nicht umgehen können. Das ist mehr als eine Ernüchterung, deren virtuelle Identität implodiert quasi, samt aller Selbsttäuschung. Man war mal wichtig und einflussreich und hofiert und donnerhallwortbestückt und ist es plötzlich nicht mehr. Ist nur noch Lohse und kauft hier ein. Tut weh.

Polemica: S-Woche: Frühling im Herzen

Ich versteh’s ja. Nicht einfach zu verkraften, so ein Deutungshoheitsverlust in der sich derzeit verschiebenden Diskursschieferplatte. Manche kriegen es hin und setzen sich geräuschlos ab oder zur Ruhe, manche kriegen es nicht hin und versuchen es jetzt vor dem Verpuffen nochmal mit noch härter gepitchter Lautstärke für das eigene Anliegen. Mehr Druck. Mehr Drama. Mehr Kernschmelze. Rundumschläge. Krassere Wortwahl mit noch mehr künstlicher Medienpräsenz auf allen greifbaren Kanälen. Ein tragischer Anblick. Smells like Burnout. Verzweifelte Lautsprecher im Endzeitmood ihres Nervenzusammenbruchs.

(via Chris)

Exkurs. Ein Subluftschloss:

Berliner Zeitung: Streit ums Gendern: Wie falsche Erzählungen die Karriere des Genderns beförderten

Nein, so populär wie der Autor behauptet, ist das Gendern nicht. Ich kenne gerade mal eine, die es macht und die nicht mal konsequent, obwohl sie woke ist bis in die Haarspitzen. Ist ja auch klar, diese Retortensprache ist unpraktisch, unkomfortabel, unzweckmäßig und im Anblick hässlich wie die Nacht. Und alle Umfragen, wirklich alle, egal unter welchem Parteibuch das fragende Institut segelt, unterstreichen die Mehrheitsverhältnisse: Die meisten Menschen entwickeln einen Fluchtreflex bei dem Thema und so geht es mir auch. Ich höre sofort auf zu lesen, sobald das erste Sonderzeichen in einem personenbezogenen Hauptwort auftaucht. Und wer mich dauerhaft mit Sonderzeichen nervt, fliegt aus den Lesezeichen oder dem Feedreader. Einfach aus ästhetischen Gründen. Ich habe ja auch nicht so gern Kotze am Revers.

Insofern wird sich auch diese Aktivistenidee wie alle anderen Aktivistenideen aller Comical Toms dieses blutig gescheuerten Landes totlaufen wie sich alle kleinen Luftschlösser, Lebenslügen und Theoriekonstrukte der akademischen Schnösel aus der superwoken Oberschicht gerade reihenweise totlaufen. Der Stammtisch feiert sein konjunkturelles Comeback und ich find’s manchmal sogar klammheimlich gut. Auch wegen denen, die so eine fürchterliche Sprache durchdrücken wollten.

(Hypothese: Hätten sie nicht mit dem Gendern begonnen, würde ich möglicherweise noch mittendrin bei ihnen sitzen. Mit dem Ding hat’s bei mir zuerst gebröckelt. Sprachkotze. Im Auge. Spontaner Ekel. Widerwille. Abstand. Dann Entfernung. So fing das an.)

t-online: Umstrittener Partysong ist Hit des Jahres 2022

Die Puffmama ist das schönste Eigentor außerhalb der WM. Was für ein Bumerang.

Standard: 11.000 Jahre altes Relief eines Mannes mit Penis gibt Rätsel auf

Hihihi Penis. (woher wissen die eigentlich, dass das nicht eine Frau mit Penis war? Verdammte Nazis.)

Zeit: Berlin verlängert Maskenpflicht im ÖPNV bis Mitte Januar

Hey was denn? Sind doch nur zwei drei vier Wochen. Flatten the curve!

Berliner Zeitung: Warum ich den Warentrenner nicht anfasse – meine Zwangsneurose an der Kasse

Mmmh. Da wäre Gesundheitsminister vielleicht eine gute Berufswahl. Denken Sie mal drüber nach. Ins Jobprofil passen Sie locker mit dem Ding.

Mehr Neurosen:

n-tv: Sorge ums Klima – Kölner Stadträtin klebt sich an Rednerpult fest

Hyper Hyper. I wanna see your hands at the desk.

Mehr Superkunst:

fupa.net: Kunstwerk im Bistro des FC Tössfeld sorgt für Diskussionen

28.000 Franken. Ein Schnäppchen. Hätten sie mal besser Vulvenkunst gemacht. Oder Kacke.

Was bleibt ist Verfall:

Die Welt des DrSchwein: Bilder meines Verfalls – Bild 79

Vermüschdes:

SWR: Blitzer im Gewand: Das Nikolaus-Mysterium von Ilsfeld

Nett, aber schon mal an komplettes Einbetonieren gedacht?

Utopia: Wegen Netflix-Rolle: „Wednesday“-Darstellerin ist keine Veganerin mehr

Verdammt, das darf doch wohl nicht wahr sein.

Erinnerung-trifft-Sehnsucht: Aberglaube der Sentimentalität

Ja, deutliches Ja. Und trotzdem machen wir es alle immer wieder. Konzerte abgelegter Bands, Vernissagen altgewordenens Künstlens, die bucklige Exfreundin mit dem Maulgünther morgens im Bett. Und alles nur, um 2006 nochmal erlebbar zu machen, weil 2022 so nervt.

Henning Uhle: Private Blogs? Ich komme da nicht mehr mit

Es ist vorbei, Buddy. Blogs sind tot. Was da noch schreibt, sind ein paar letzte Zombies, denen nur noch keiner die Lanze ins Hirn gebohrt hat, um sie zu erlösen.

Foodcontent. Zuerst Gastro. Hallo Kumpel und Keule in der durchgentrifizierten Kreuzberger Markthalle Neun. Ich mag euch ja. Gutes Fleisch habt ihr. Premium. Dafür zahl‘ ich gern mehr und das lohnt sich ja auch. Aber wenn ihr es nicht schafft, das Pattie für den Burger zu 11 Euro ordentlich abzutupfen, so dass mir das Fett nebst Fleischwasser den Bun durchweicht und sich die ganzen schönen Zutaten im Raum verteilen, dann ist das nicht nur Verschwendung, sondern ein Ärgernis. Nächstes Mal bitte einen Löffel dazu. Muss für den flockigen Elfer drin sein.

Rezeptereigen. Es ist an der Zeit, noch einmal den Blumenkohl in Chilibutter zu feiern. Es ist mein erfolgreichstes Gericht, zumindest was die buckligen Säufer von Kumpels angeht. Das Teil muss ich alle paar Monate mal machen, weil irgendwer quengelt. Öööh madoma dit Chülliding.

Gleich der Absturz hinterher. Ich habe Safranplätzchen hergestellt und bin der Einzige, der die frisst, weil ich der Einzige bin, der Safran schätzt. Kannste dem Kind hinstellen, der buckigen Verwandtschaft oder dem besoffenen Kumpel. Niemand mag das. Minderheitengeschmack. Auch hier. Ick kriege sogar nen Anschiss, weil die Dinger in der Keksdose bewirken, dass jetzt auch die Instantschokokekse vom Kind nach Safran schmecken. Absolutes Kassengift. Alles kontaminierende Safranschleuderstrahlungsklumpen. Nicht gesellschaftsfähig, leider. Muss ich alleine fressen.

Noch eins: Es stimmt, schwäbischer Kartoffelsalat geht immer, auch weil er einer der wenigen zu feiernden Errungenschaften meiner buckligen Nachbarn (dieser Dialekt, Alter, ehrlich, das können sie nicht ernst meinen, ich denke immer, dass die mich verarschen wollen, wenn die so reden, aber nee …) ist, zusammen mit der Maultasche und ja, verdammt, den Autos. Ja. Geil. So geht Kartoffelsalat, danke dafür. Ich bin ja mit dieser ekligen kartoffelvermengten Mayonnaisepampe aufgewachsen, die sie hier in Berlin Kartoffelsalat nennen. Bargh. Grausam. Sehr viel lieber den hier. Grüße. Und danke.

Und dann war da noch der Sauerbraten. Vor vier Jahren.

Nu aber gut. Tschö mit ö und Jens mit ens.