Verarsch mich doch (40)

Oh wie ich dieses Scheißding hasse. Diesen Scheißdrucker. Dieses Drecksding. Diesen überflüssigen Haufen Plastikschrott. Und wie mir der Hass hochkocht. Bei keinem anderen Gerät so sehr wie bei dem. Kaffeemaschine. Waschmaschine. Idioten-Smart-TV, der immer wieder die Verbindung zum Vodafone-Schneckeninternet verliert und Netflix danach seinen Ewigkeitscountdown runterzählt. Mir egal. Ich bin Gleichmut as Gleichmut can.

Nur der Drucker macht mich kaputt. Was will der? Der druckt schon wieder nicht. Ich hasse das Ding. Ich habe so Bock, zum Sportfachgeschäft zu fahren und mir einen Baseballschläger zu kaufen. Nur für den Drucker. Damit ich den kleinkloppen kann. Ganz klein. Ganz ganz klein. In winzige kleine Plastikteile zerkloppe ich den. Bis er nicht mehr zu erkennen ist. Und dann spüle ich ihn das Klo runter, dann haben die scheiß Berliner Wasserwerke wenigstens mal was zu tun für ihre bundesweit höchsten Wasserpreise.

Oder ich schmeiße den räudigen Ghul einfach zum Fenster raus. Nachdem ich ihn angezündet habe. Als Fackel. Als Fanal, die Flagshipstores von Brother, HP, Canon, Epson und Mirscheißegalwen zu stürmen und ihnen den nutzlosen und immer unbrauchbaren Elektroschrott um die Ohren zu hauen, bis sie endlich aufhören, mir immer wieder Müll zu verkaufen.

Oder die Spree. Ich versenke das Scheißding gleich in der Spree. In dieses Giftloch von Pseudofluss schmeißt eh jeder seinen Mist rein. Fernseher. eScooter. Leichen. Sicherlich liegen da unten auf dem Kloakengrund ganze Transporter herum. Baukräne. Sattelschlepper. Aus den 60ern. 70ern. Und dem Besten von heute. Da fällt mein Kackdrucker nicht auf. Weg mit dem. Ersaufe doch elend, Hurensohn.

Ich wollte für das Kind nur einen BVG-Linienplan ausdrucken, weil es plant, den Vater künftig loszuwerden und alleine zum Kumpel an den Bundesplatz fahren. Aber nix. Hier geht nix. Der druckt nicht. Der macht einfach nix. Das Scheißding ist toter als meine Oma.

Warum hasse ich den so? Weil sie mich wieder verarscht haben. Einen superfreshen Drucker für 80 Euro haben sie annonciert. Mit Wifi. Kann ich von der Küche aus drucken. Mit dem Tablet. Smartphone. Notebook. Doch nix. Fickt euch doch. Weg. Dieses Arschgesicht verliert immer wieder die Verbindung. Und schaltet sich dann aus. Also nix mit von der Küche aus drucken. Sondern hingehen, Knopf drücken, warten, nix passiert, nochmal drücken, irgendwas blinkt, Wifipasswort neu eingeben, immer noch nix, gegen den Drucker treten, erst recht nix erreichen.

Scheißding. Mit Abschaltautomatik. Wonach er den Wifizugang verkackt. Bestimmt wieder so eine Ökoscheiße. Wegen Strom sparen. Habeck. Trittin. Oder die EU wieder. Mit Standbyverbot. Weil es so unfassbar großen Spaß macht, so ein 35-stelliges Passwort alleine mit den Hoch- und Runtertasten dieser Minitouchtastatur einzugeben. Eine halbe Stunde lang. Um dann festzustellen, dass man einen Fehler drin hat, um danach von vorne anzufangen. Wie schwer kann das sein? Jeden Mist programmieren sie. Jeden Scheiß. Müllfunktionen, die nie einer braucht. Nur eine einfache Bedienung. Schaffen sie nicht. Kriegen sie nicht hin. Ist Raketenwissenschaft. Daher unleistbar. Aber mir das Ding verkaufen, das geht. Das geht immer.

Und dann die Druckerpatronen. Konzeptioniert von Drucknazis. Sie verbauen kreuzkomplizierte Chipsätze in die Wegwerfdinger, damit ich auch ja nicht wieder zum billigen Druckerfarbedealer umme Ecke gehe, der mir die Teile bisher immer für ein Achtel der Kosten der Originalpatronen wieder aufgefüllt hat. Nee. Ihr Bastarde. Geht nicht mehr. Tilt Tilt. Rien ne va fuck you. Bitte Originalpatrone einlegen. Der Müllhaufen stellt einfach die Arbeit ein, wenn ich ihn nicht mit den irrwitzig teuren Goldstaubpatronen vom Hersteller füttere, von deren Gegenwert sich der CEO alleine von mir ein eigenes Appartement für seine weißrussische Ficke im Zentrum von München kaufen kann. Nix. Gar nix. Der druckt einfach nicht, bis ich endlich in meinem Hass runter zum Alexanderplatz zu Saturn gurke und mir für 50 Euro einen neuen Satz Originalpatronen kaufe, in allen drecks vier Fuckfarbvarianten, weil sie die Dinger natürlich nur im Paket, aber nie einzeln, verkaufen. Warum auch. Ach scheiße mann …

Ich hau das weg. Ich zerhacke das Ding. Versenke es in einer Salzsäuretonne. Besorge mir eine Bazooka und blase das Ding hoch. Ihr Rosettenmenschen.

Ich hasse euch.

Ich hasse alle eure Drucker.

Und eure Mütter.

Weil ihr mich wieder verarscht habt. Klar. Und ich kaufe bald wieder einen von diesen Drecksdruckern, wie alle paar Jahre, wenn ich eins von euren Machwerken zu Brei getreten habe. Bitte verarscht mich weiter. Bitte. Verarsch mich. Verarsch mich doch.


Verarsch mich doch (39)