Linkschleuderei vom 7. Oktober 2022

Von allen Tyranneien ist wohl die, die grundehrlich zum Wohle ihrer Opfer ausgeübt wird, die schlimmste. Es ist besser, unter der Knute von Räuberbaronen zu leben als unter der von allmächtigen moralischen Wichtigtuern. Die Grausamkeit des Räuberbarons wird irgendwann einmal nachlassen, seine Habgier wird vielleicht irgendwann einmal befriedigt sein; aber die, die uns zu unserem eigenen Wohle foltern, werden uns endlos quälen, weil sie es mit der Zustimmung ihres eigenen Gewissens tun. Wahrscheinlich hoffen sie, deshalb in den Himmel zu kommen, aber sie erschaffen eine Hölle auf Erden.

C.S. Lewis (via Männer unter sich)


Alles ist im Arsch.

100blumen


Mein Späti unten war immer schon eine Quasselbude. Ein Hort trinkender Schwätzer. Schwätzender Trinker. Meckerköppe. Nie endender Beschwerden über alles. Jeden. Die da oben. Und da drüben. Die Fabrecha machn’n nix. Wat machn’n die Fabrecha da wieder. Beschwer Beschwer Beschwer. Nie war das anders. Ein ewiger Fluss an stetigen, aber dann doch harmlosen Beschwerdereien.

Das ist jetzt umgeschlagen. In Hass. Glasklaren kalten Hass. Jeder hat entweder selber einen Gasbescheid bekommen, eine arme Mutter in Rente, die einen Gasbescheid bekommen hat oder Kumpels, deren Hunde oder Nachbarn, Omas, Nichten, die ihre Gasbescheide bekommen haben. Vierstellig fürs Jahr. Oder monatlich mal drei. Wie angekündigt. Und jetzt haben wir Hass da unten am Späti. Ehrlich blanken Hass. Ich habe die so noch nie reden hören. Die Alten, die Jungen, die Spätifrau hinterm Tresen. All die ganzen Jahre nicht. Würde ich das, was sie sagen, hier wiedergeben, wäre das justiziabel.

Die Links. Read this:

TWASBO Magazin: Alle Stopps vor dem Entgleisen (erster Teil)

TWASBO Magazin: Alle Stopps vor dem Entgleisen (zweiter Teil)

Um das ganz klar zu sagen: Das ist das Beste, mit dickem Abstand das Beste, was ich dieses Jahr zu dem ganzen zusammengequirlten Scheißhaufen, der sich Politik nennt, gelesen habe. Ich kann nicht allem komplett folgen (muss ja auch nicht), für manches auch war ich zu klein damals, aber egal. Wie hat sich dieser Blog in Stil, Ausdruck und Position zu einem echten Brett entwickelt; dagegen sehen die früher regierungskritischen und jetzt regierungssprechenden Blogs, von denen ich nur noch wenige einzelne lese, so alt, lahm und faltig aus wie sie sind. Hut ab. Grüße auch. Wenigstens wird mir das mittelschichtige Abrutschen ordentlich kommentiert.

Prise Deutschpunk dazu? Gottseidank Krieg.

Schütte Steve Cutts obendrauf? A brief disagreement.

Der Welten Kampf wird hier in Berlin-Prenzlauer Berg auch mit Stickern ausgetragen. Einer macht’s ran, ein anderer knibbelt’s ab.

Handelsblatt: Netzagentur-Chef kritisiert Gasverbrauch als viel zu hoch

Sie merken, wo die Argumentation hingeht? Nein? Sie erinnern sich, dass dieselben Gestalten vor einem Jahr noch den Ungeimpften die Schuld an der ganzen Pandemie gaben, obwohl die Frage der Ansteckung und damit Verbreitung gar keine Frage des Impfstatus‘ ist? Gut. So wird es jetzt auch wieder sein. Schuld an der Energiekrise wird nicht die kurzsichtige vollverblendete Politik sein, sondern der Verbraucher. Einfach nur weil der seine Butze im Winter heizt. Palim Palim. Pommes. Flasche. Hirn.

Darf ich sie zitieren, darf ich, sie, darf ich? Es werden sich viele erkälten in diesem Winter. Aber es wird ganz anders werden als die zwei Coronawinter davor. Niemand wird mehr in Quarantäne gehen, im Gegenteil, man wird stolz sein auf seinen Husten. Verstecken müssen sich jetzt die Gesunden, denn wer nicht krank ist, hat heimlich geheizt.

Spaß beiseite:

Welt: „Lage ist extrem angespannt“ – Zwei Millionen Menschen gehen zur Tafel

Wie wäre die Lage im Land nur ohne die Tafeln. Hungrig vermutlich.

Welt: Energiekrise: Jetzt droht Deutschland das Müll-Dilemma

Hat man denen gesagt, was passiert, wenn man einen der Dominosteine mutwillig umwirft? Gab’s da jemanden, der denen das gesagt hat? Falls ja, wieso machen sie’s trotzdem? Und falls nein, warum fragen die nicht vorher welche, die das wissen?

ZDF: EU-Kommission befürchtet Blackouts im Winter

Und das hier versteh‘ ick auch nich‘. Haben die nicht früher immer so wortreich gesagt, dass nur die Nadsischwurbelreichsleugner sagen, dass Blackouts wahrscheinlich sind? Ozeanien. Euroasien. Ostasien. Krieg. Wer. Wo. Ick blick nich‘ mehr durch. Gestern noch komplett Hitler und morgen schon Mainstream. Was ne Welt …

Aya loves politics: Don’t panic

Ja.

Digitale Notizen: 10 Wege, um (online) immer Recht zu haben (Digitale Oktober-Notizen)

Debattenkultu … was? Egal. Alles Nazis. Überall.

Piratenpartei Niedersachsen: Corona wird an Schulen verharmlost

Klarmachen zum Ändern.

too much information: Peter Orloff — Mein Freund Winnetou 2022

Trollolo.

Kundgabe in dem Kontext: Ich finde diese ständigen Zitatkästen in den Messengern total bescheuert, aber hey:

Lebensmittel Praxis: Energiepreise zwingen Bodeta in Insolvenz

Fröhliche Hungerspiele. Möge das Glück mit euch sein.

Giga: MediaMarkt und Saturn vor dem Aus? Experte mit düsterer Prognose

Wer will, der kriegt.

Pleiteticker: „Extreme Kostenentwicklung“: Traditionskäserei mit 84 Mitarbeitern schließt überraschend

Oh nein, nicht auch noch der Käse. Alles bitte, nur nicht den Käse.

Was war noch? Irgendeine UN behauptete, dass Berlin die beste digitale Verwaltung der Welt habe. Berlin. Digital. Verwaltung. Die beste. Haha. Yo. Das ist auf so vielen Ebenen absurd, dass ich es hier nicht verlinke. Ein wenig Bloggerrestwürde besteht selbst hier.

Noch was? Ja. Hier ein zusammenhangloses Fundstück für zwischendurch, weil’s mir gefiel:

Ja. Wo ist die Neuigkeit? Exakt diese Geisteshaltung. Der Nachbarsmütter hier. Alle. Flapp Flapp Flapp. Helicopter rising.

So. Reicht mit dem Klamauk. Ich mag jetzt Deepness, derbe Deepness:

Stadtπrat: Der Ruf

Was da gewonnen wurde ist eine ganz wichtige Erkenntnis. Egal welche Scheiße Sie mal gebaut haben: Das Internet vergisst nicht nur nichts, es verzeiht auch nichts. Egal was Sie tun. Um Entschuldigung bitten. Rausgehauenes zurückziehen. Distanzieren. Sagen, dass es Ihnen leid tut. Sich selbst wortreich neu bewerten. Neu erfinden. Neu machen. Vergessen Sie’s. Keine Chance. Auch solche Postings bringen nix. Niemand verzeiht Ihnen je irgendwas. Nie. Selbst wenn Sie alles jemals Geschriebene inklusive sich selbst löschen, würde man Ihnen Ihren uralten Scheiß immer wieder vorhalten, sobald sich Ihr Kopf irgendwo zeigt. Es gibt schlicht weder Verzeihen noch Vergessen in dem Schlick, in dem Sie unterwegs sind. Lassen Sie los und verzeihen Sie sich selbst, weil es sonst keiner tut.

Genderama: Ich bin dann mal weg: Warum Genderama für einige Zeit ausfallen muss

Haben sie ihn also kleingekriegt. Nach all den Jahren. Ich habe ein wenig gezögert mit der Verlinkung, weil noch mehr Aufmerksamkeit solche Symptome oft noch verschlimmert, aber auf der anderen Seite ist Genderama ein enorm großes Blog mit einer sowieso schon großen Reichweite, so dass die Verlinkung von so einem Furzblog wie diesem auch keine Rolle mehr spielt.

Ich habe Herrn Hoffmann viel zu verdanken. Das plötzliche Klarsehen. Das Augenöffnen. Die rote Pille. Wie verstanden ich mich auf einmal als jemand fühlte, der bis etwa 2010 aufgrund seiner Zugehörigkeit zum Wegwerfgeschlecht mit einem vom gynozentrierten Elternhaus und der durchfeminisierten Schule hervorgerufenen diffusen Schuldgefühl aufwuchs, dies aber nie einordnen konnte, kann ich Ihnen gar nicht vernünftig beschreiben, ohne so bescheuerte Vokabeln wie „Erweckungserlebnis“ in die Tastatur zu klimpern. Plötzlich war da einer, der mir aufzeigte, dass alles gar nicht mal unbedingt meine Schuld ist, sondern andere gar nicht mal Wohlmeinende mich mit allen möglichen plumpen und raffinierten Mitteln in meine von ihnen zugewiesene Rolle drücken möchten: Die des Knechts. Des Abdrückers. Des Backpfeifengesichts. Des Schuldigen an allem. Auf den jede spucken darf. Den jede verhöhnen darf. Dass das so nicht richtig ist und auch nicht so bleiben sollte, hat mir Herr Hoffmann gezeigt. Er war der erste seiner Art, damals noch hinter seinem Schreibtisch.

Danke für alles. Mein‘ ich sehr ernst. Danke. Werden Sie gesund.

oneeyed: i hate them

Word!

Okay, nun wieder Klamauk. Kucke mal. Gnihi:

Foodcontent zuletzt. Wie immer Gastro zuerst.

Der freundliche Moslem aus dem Borgwürfel, der wie Sie wissen der einzige angenehme Mensch dort ist, hat ein Faible für Burger jeder Art und von Burgern hat er Ahnung, auch von guten Burgerläden. Wie den hier: Burger City auf der Schlesischen Straße. Drüben in Kreuzberg. Während Sie in Friedrichshain ernsthaft vor lauter Schnöseln kaum mehr irgendwo in Ruhe vor denen essen gehen können, geht das hier gut. Astreiner Laden, der Ihnen, wenn Sie das wollen, einen vollkommen abartig geilen Trippleklopper mit drei Fleischpatties fabriziert. Knaller. Aber danach brauch‘ ich zwei Tage nix mehr.

Küchencontent. Gekocht habe ich Ofen-Lachs-Pasta. Sehr geil und auf jeden Fall kindertauglich, wenn man nicht wie ich noch dicke Chili und Harissa an den Start bringt. Muss weh tun, erst dann wird’s richtig gut.

Nix mehr. Reicht auch. Bye owei. Machensesjut.