Linkschleuderei vom 23. Juni 2024

Deutschland ist ein seltsames Gemisch aus Ambition und Resignation, dargeboten in einer Kombination aus Meinungsstärke und Ahnungslosigkeit.

Lumières dans la nuit


Oh no, fuck me, einer der Säufer, die ich meine Kumpels nenne, hat mir ein Schlandlaufshirt von Check24 mit Reichsgeier über dem Herzen geschenkt. Weil ich doch so gerne Laufsport betreibe.

Ja. Ich weiß. Geschenkt. Gaul. Maul. Ja, ja und ja. Dennoch gebe ich zu Protokoll, dass ich mit dem gerade neu aufkommenden Nationalstolz nichts anfangen kann. Wenn Sie das brauchen, mögen, wollen und trotzdem hier lesen, dann dürfen Sie das gerne tun. Sie dürfen an alles glauben was Sie wollen, an Götter, Dreifaltigkeit, Allah, Elfen, Klimahölle, Veganismus, Chakren, Auren, diese seltsam zusammengenudelte deutsche Patchworknation mit ihrer windschiefen Identität oder daran, dass im Tegeler See eine Riesenschlange lebt, die alle präcoronalen Dutthipster gefressen hat, von denen ich keinen einzigen mehr in der Stadt sehe. Bitte. Glauben Sie an was Sie wollen, ich verurteile das nicht, aber für mich isses halt nix. Ich fühl‘ da null. Dieser neomodische Nationalfarbenrausch plötzlich von allen Seiten als reaktive Überkompensation eines jahrelang übertriebenen regierungsamtlichen Antideutschtums, bloß weil die AfD eine Wahl gewonnen hat und sicher weitere gewinnen wird, bleibt mir so fremd wie der ganze neue autoritäre Militarismus von links.

Uff.

Was noch? Pantoufle ist wieder da. Ich hoffe, ich darf freundlich grüßen und wünsche, ihm bleibe dieses Mal die toxische Trollrotte erspart. (danke dafür, Große, drück dich.)

Noch was? Ja. Scheiß Multiplexkinos. Ersguterjunge.

Die Links. Read this:

Zeit: Annalena Baerbock hält sich Kanzlerkandidatur offen

Der Lacher des Jahres der 12%-Partei. Ich hoffe, sie zieht durch, dann investiere ich in Popcornaktien.

Richtiges dazu:

(gnihi … Völkerrecht … einfach zeitlos …)

*

blogsgesang: Der aufhaltsame Abstieg der Linkspartei

Überrascht nicht. Dazu kommt: Zeichen der Zeit nicht erkannt. Woke geworden. Die Grünen samt Identitätsmist kopiert. Folgerichtig abgetreten. All said. Bye bye.

Focus: Studie zeigt: Ältere Frauen verbreiten im Netz am meisten Missinformation

Hihi. Did not expect that.

law blog: Sylt – bald auch in Ihrer Stadt?

Wenn Deutschland ermittelt, dann ermittelt Deutschland.

tag24: Junge Frauen singen „Ausländer raus“ –  als Polizei eintrifft, erlebt sie Überraschung

Jetzt singen auch die Ausländer „Ausländer raus“. Ich kann das alles nicht mehr. Sag ich was? Ich sag‘ was:

Ihr Vollspongos seid denen voll auf den Leim gegangen mit eurer Empörung über ein paar doofbratzige Syltbonzen.

Es ist so ermüdend, weil es so vorhersagbar ist: Nachdem der öffentliche Diskurs entscheidend dazu beitrug, Layla zum deutschen Sommerhit 2022 zu machen, wird es dieses Jahr dann Ausländer raus.

Jetzt habt ihr ein Meme erschaffen, einen Code, gegen den ihr nichts machen könnt. Ihr könnt „Döp“ nicht verbieten. Auch nicht „Döp Döp“. Oder „Döp Dödö Döp“. Oder das arme vergewaltigte Liedgut als solches. Und Alter, dann schickt ihr auch noch die Büttel, die in das Spiel der Berufstrolle voll einsteigen. Boar, mein Hirn, ick krieje Aidshirnfraßmigräne.

Ich sage das seit Jahren, aber ich muss doch nochmal: Ihr seid so doof. So unendlich doof. Wie kann man so doof sein. Diesen ungleichen Kampf, dieses perfide Spiel mit der Lust an der Provo werdet ihr verlieren. Weil ihr euch auf eine Ebene begeben habt, auf der ihr kein Land seht. Kein Standing habt. Auf der ihr vorgeführt und als das ausgestellt werdet, das ihr seid und seit Kaiser Wilhelm selig immer wart: Hohle pawlowsche Deppen, die nach jedem Knochen hechten, den irgendwer wirft. Es gibt jetzt Aufkleber mit Sylt plus Döp Döp (Bestseller Nr. 1 in Aufkleber & Magnete) sowie reihenweise leider witzige Deepfakes und ihr könnt nix dagegen tun.

Hirn, frisches Hirn, heute im Ausverkauf. Greifen Sie zu.

Thiel bitte.

Döp (Symbolbild)

Berliner Zeitung: Kinder und Jugendliche nach Corona: Eine Generation wird alleingelassen

Zwei Jahre nach der schlimmsten Pandemie aller Zeiten (SchliPaZ) immer noch dieses Dulligeschwurbel. Da muss doch jetzt endlich mal Schlussstrich sein mit. Ärmel hoch jetzt.

NZZ: Der Fall Kimmich markiert einen Nervenzusammenbruch der deutschen Öffentlichkeit – trotzdem redet kaum jemand darüber

Ganz einfach. Das liegt daran, dass die alle damals im Widerstand waren. Niemand ist das gewesen und niemand hat irgendwas entschieden, deshalb ist auch niemand schuld. Das ist doch klar.

(… und die Anderen haben nur Befehle ausgeführt. Da kann man nix machen.)

Focus: Unter Tränen spricht Kimmich über Impf-Debatte und macht Bayern schwere Vorwürfe

Nein, Spaß. Jetzt Ernst: Ihr von der Müllpresse habt damals alle mitgemobbt. Und mitgemobbt. Und mehr mitgemobbt.

n-tv: „Das ist brutal“: Impf-Debatte während Corona: Kimmich gibt tiefe Einblicke

Und dass ihr das nicht hören wollt, jetzt, nachdem die Schimäre wie der Elefant im Raum steht und furzt, ist menschlich, aber es interessiert mich nicht: Ihr wart auf dem Höhepunkt des Hypes astreine Bullys. Rhetorische Schulhofschläger. Gruppenmobber. Und wer euch das vergisst, ebnet euch den Weg fürs nächste Mal.

Cicero: „EXIT“-AKTION – Der nächste Rohrkrepierer gegen Elon Musk

Ach. Gähn. Haltungsonanie. Ich habe mir wegen des ganzen lautstarken Gehampels längst einen Zugang für X gelegt, der bereits 61 Follower hat, die alle Nacktfotos im Profil haben. Yay. Da können Sie mich gerne anschreiben und ich werde nicht antworten.

tagesschau: Von der Kloake zur Oase

Schulklos am Limit. Kann das bestätigen. Kind frisst bis nachmittags nichts, um nicht auf den räudigen Arschklos der Schule kacken zu müssen. Toll.

Beves Welt: Prag – Kafka, Bahn und Interrupters

Au ja. Reiseberichte, lesen Sie mehr Reiseberichte.

t-online: Kult-Café kehrt nach Henssler-Aus offenbar zurück

Ich bin voll der Gastroabwracker. Gehe ich irgendwo essen, sind die Chancen auf einen baldigen Bankrott sehr groß. Jetzt der Henssler – vor ein paar Wochen noch mein Host in Bremen und schon vorbei der Bohei. Es grüßt das miese Omen. Es war mir ein Fest.

Der Rest vom Rest (ich weiß es doch auch nicht):

Joeybtoonz: This is why I stay home 6 (Youtube)

Putin. Den Knopf bitte. Ich kann das hier wirklich nicht mehr.

Musikblog: Der Text ist meine Party – Die Hamburger Schule von 1989-2000

Schlimm fand ich die alle damals als Jugendlicher. Hamburger Schule. Studentenindiedummpop. Schlumpfgeschrammel. Hirngewichse. Mit ihren Vernissagefrisuren und Fremdwortolympiaden. Heute finde ich die gut. Was das jetzt wieder aussagt, weiß ich auch nicht.

Die Doku (Triggerwarnung: Link geht zur umstrittenen ARD)

Bersarin dazu.

Heise: ARM torpediert Windows on ARM: Vernichtung aller PCs mit Snapdragon X verlangt

Häh?

n-tv: Gina-Lisa Lohfink zu Bewährungsstrafe verurteilt

Zack die Bohne (Grundgütiger, wieso weiß ich sowas …)

Es dreht zum Ende. Event Event. Stark. Die Mary Jane-Messe. Tausende Kiffer auf einem Haufen und ich mit dem Hackemob dabei, gechillt, überall Gebuffe, null aggro, nette Leute, verstrahlt, nicht ernst zu nehmen, nicht der Hauch von Stress, der schönste Nachmittag seit Monaten. Ich mag Kiffer. Die nettesten Menschen der Welt.

*

Folgt der Absturz. Zur Gastro:

Ich saß dieser Tage in einer Weinbar auf der Schönhauser Allee mit dem Namen Dr. Maury (freundlicher Hinweis: Link geht zu einem ärgerlich euphorischen Review der Berliner Zeitung).

Dabei hasse ich solche Schnöselställe schon in dem Moment, in dem ich sie betrete und diese Nullerjahreflaschen voller Kerzenwachs sehe und eine dieser krebsigen Influencerinnen vor dem Weinregal Selfie über Selfie über Selfie knipst, um die Bilderstory irgendwo eitel auf einem ihrer Internetkrebsportale zu posten, während ein Zahnarztgesicht mit Weste und Seidenstickerhemd an der Bar lautstark Terror macht, weil er keinen Platz bekommt, weil er halt nicht reserviert hat, der Honk.

Nee, geh‘ weg, kann ich nicht ab, sone Bar, die auch nicht gemütlich ist, sondern zusätzlich zum ermüdenden Sperrmüllmobiliar zu hell, zu lieblos, zu blank und aus den miesen Boxen plärrt … natürlich … fucking Electro, utz utz utz wummer wummer. Boar ne. Ich mochte den Laden schon nicht, als ich reinkam, und hätte wieder rausgehen sollen, denn der Service hat keine Ahnung von den Weinen, die er ausschenkt und empfiehlt eine fürchterliche serbische (!) Weißweinlorke, die so sauer ist, dass sie zurückgeht, der Feldsalat knirscht sandig und wurde mit way to much Essig geduscht, und na klar, die verdammte Karte ist sowieso wieder auf Englisch, das ich zwar kann, klar, jeder Depp kann Englisch, aber was ich beim Bestellen nicht mag, weil es affektiert ist, schnöselig, blasiert, ignorant und schlicht doof, und überhaupt demütigen sie das arme Roastbeef mit einer absurden Mischung aus Hoisinsoße und Zucker, bevor sie es unter einer Unmenge von überflüssigen Eimerröstzwiebeln begraben und am Ende kommt der übel gemixte Old Fashioned zu 14 Euro wie ein lächerlicher Likör für blasierte Prenzlmütter daher. Börks. Blöder Laden. Mag ich nicht.

Bussi. Bye.