Am Südkreuz

Boar is dat grau. Hier hat offenbar der Finsterste aller Stadtplaner dieser architektonisch wundgescheuerten Stadt sein Unwesen getrieben, wahrscheinlich eine dieser weißgrauen Betonkopfmumien aus der Senatsbaudirektion. Ohne Vision. Ohne Geschmack. Ohne Stil. Ohne Sinn. Ohne Hirn. Oder ein Sadist aus dem Bahntower, der abends, wenn die Frau schon im Bett ist, im Hobbykeller lebenden Mäusen … Weiterlesen Am Südkreuz

Endstation Schöneweide

Ick will Geisterbahn. Kein Problem. Mutte nich ma zahln für. Guten Tag. Einmal Schöneweide und bitte auf jeden Fall zurück, sage ich zur imaginären Fahrkartenverkaufsfachverkäuferin. Geile Fliesenoptik. Wie auf einem 70er-Jahre Scheißhaus am Eingang zur Vorhölle. Das ist einer der seltenen Orte, an denen Edding-Tags tatsächlich die Ansicht verbessern. Nein, das ist kein Knast. Das … Weiterlesen Endstation Schöneweide

Bier kaufen in Naziland

Berlin-Schöneweide. Wilhelminenhofstraße. In einer der unzähligen Spätkaufbuden sitzt einer kurz vor Mitternacht sinnlos hinter einer Theke herum. Sitzt da und äugt. Bleich, die Poren rot, die Augen aderig. Und äugt, auf dass ich keinen Sechserträger Bier unter meinem Mantel verstecke und dann rausgehe. Es ist fast körperlich zu spüren, dass man mich hier nicht kennt. Misstrauen ist … Weiterlesen Bier kaufen in Naziland

Die Sichtbetonhölle von Prenzlauer Berg

Velodrom. S-Bahnhof Landsberger Allee. Ein übler Bau, man muss es so sagen, einfach ein übler Bau, eine postmoderne Apokalypse in Sichtbeton und Stahl, innen verkleidet mit Kunststoff und völlig zu Recht unter der Erde versenkt, auf dass es sein hässliches Antlitz in Form einer Fassade nicht auch noch in eine Öffentlichkeit hält, dort wo Kinder … Weiterlesen Die Sichtbetonhölle von Prenzlauer Berg

Fies ist gar kein Ausdruck

Kreuzberg. Mittag. Ich habe Hunger. Die Pizzeria La Romantica sieht von außen nicht nur überhaupt nicht einladend aus, sondern geradezu abschreckend. Es stinkt nach Endzeit in diesem fürchterlich grauen 60er-Jahre-Bunkerbau, der schon kurz nach Erbauung seine besten Zeiten hinter sich hatte. Der Schuppen ist nicht nur vom Namen, sondern auch von der Inneneinrichtung her vollkommen … Weiterlesen Fies ist gar kein Ausdruck

Liebesgrüße aus Pjöngjang

Unterwegs irgendwo im Grenzgebiet zwischen Lichtenberg und Weißensee. Der Wind steht ungünstig, smells like Magensaft, von der nahen Schultheiss-Brauerei herübergeweht. Was ist das denn? Es scheint nicht die Botschaft von Nordkorea zu sein, zu wenig Grau, aber auch keine Filiale von Kaufland - es fehlt das Wellblech. "Ich war noch niemals in Pjöngjang..." summe ich … Weiterlesen Liebesgrüße aus Pjöngjang

… und jetzt noch Blumen an die Fassade

Uargh, immer wenn man denkt, es geht nicht mehr schlimmer in dieser Stadt, haben die Architektursünder noch ein Ass im Ärmel. Meine Güte, jetzt machen sie Blumen an einen Altbau. Blumen! Riesige überdimensionale Blumen! An einen Altbau! Und das da ist keine Kita, kein Hort, keine Anstalt für kriminelle Jugendliche, denen man zu pädagogischen Zwecken … Weiterlesen … und jetzt noch Blumen an die Fassade

Die mieseste Pizza der Hauptstadt

Nachdem die Frage nach dem miesesten Döner der Hauptstadt beantwortet ist, bleibt als letztes ungelöstes Rätsel in Fragen kulinarischer Bootcamps nur noch das der miesesten Pizza der Hauptstadt. Und das ist einfach: Amigo. Dass sich die Pizza des Restaurants Amigo auf der Halbinsel Stralau Pizza nennen darf, ist eine Blasphemie. Als das Werk damit begann, … Weiterlesen Die mieseste Pizza der Hauptstadt

Meine Güte, da steht einer am Kiosk!

Meine Güte, seht ihr den? Da steht einer! Ein Opa. Echt! Am Kiosk! Ja, genau an dem Kiosk, an dem nie einer steht, weil der nur Scheiß verkauft, den keiner an einem Kiosk kaufen möchte: Blumen, Gummibärchen vom Lidl nebenan, Zündhölzer, Luftballons, kleine Chipspackungen wie aus dem Flugzeug, irgendwelche Bastelscheiße, winkende Katzen, Vasen, Ziertand, Dekogeröll, … Weiterlesen Meine Güte, da steht einer am Kiosk!

Der Netto der Verdammnis

In einem selbst für Berliner Verhältnisse äußerst schmucklosen Zweckbau in der Friedrichshainer Corinthstraße hat Netto die Nahversorgung des Viertels sichergestellt. Farbenprächtige Lockmittel, irgendeine Verschönerung der in weiß-grau gehaltenen Lageroptik mit dem Charme des Behandlungszimmers eines Knast-Zahnarztes oder gar Stil in zumindest rudimentären Ansätzen wird hier nicht geboten. Für wen auch? Es ist selten jemand zu … Weiterlesen Der Netto der Verdammnis

Quark-Center

Den Erfolg eines Einkaufscenters kann man an der Auswahl seiner Geschäfte ablesen. Sieht man Marken wie Hilfiger, Adidas oder wenigstens Marco Polo, dann scheinen die Geschäfte gut zu laufen, weil hier jemand mit seinem Center einen guten Riecher bei der Wahl des Standorts hatte und nun seinen gerechten Lohn in Form von hohen Mieten einstreicht. … Weiterlesen Quark-Center

Eine Warze im Ortskern

Mitten im halbwegs sanierten Ortskern Falkensees (liegt irgendwo in Brandenburg) prangt eine Warze, hässlich, dunkelbraun, widerlich – nur ohne Haare, man nennt sie dort Stadthalle. Ich hatte vor einiger Zeit die zweifelhafte Gelegenheit, die Stadthalle einer Besichtigung zu unterziehen und dieses Ding ist erschreckend.Man hat sie zu Ostzeiten hochgezogen und dann einfach sich selbst überlassen, … Weiterlesen Eine Warze im Ortskern

Das Einkaufszentrum, das keines ist

Das Mühlenberg-Center will ein Einkaufszentrum sein, aber es verweigert konsequent die in Berlin übliche gleichgeschaltete und so grässlich öde Mischung aus H&M, New Yorker, Orsay, MediaMarkt, Kaisers und PimkieMangoXanakaNervmichdoch. Wohl nicht ganz freiwillig. Hier ist noch viel kleiner Einzelhandel zu finden, ein Vietnamese, der Klamotten verkauft, die nicht einmal meine Oma selig im Rübenwinter kurz … Weiterlesen Das Einkaufszentrum, das keines ist

Des Kaisers neue Kleider

Der Kaisers Supermarkt in der Pappelallee hat eine der besten Frischtheken Berlins. Sagt die Morgenpost. Und sage ich auch. Bis zur Renovierung kam er immer etwas schmuddelig daher, unsortiert, müllig, kramig und sinnloserweise abgesperrt von einer doppelten Drehkreuz-Grenzanlage, deren Überwindung mit Einkaufswagen eine gewisse Geschicklichkeit einforderte, was nach sechs Pils in der Murmel auf dem … Weiterlesen Des Kaisers neue Kleider

Der Dönermann hat angerufen, deine Mudder dreht sich nicht mehr

Aus! Aus! Das Spiel ist aus! Von den einst zweihunderttausend Dönerimbissen (Imben?) in der Schönhauser Allee der 90er sind nur eine halbe Handvoll übrig geblieben. Alle anderen hat der Zeitgeist weggefegt. Döner ist nicht mehr ganz so politisch korrekt, wenn hier in jedem zweiten pastellfarbenen Altbau die Kinder ihre beknackten Doppelnamen tanzen, die Mütter in … Weiterlesen Der Dönermann hat angerufen, deine Mudder dreht sich nicht mehr

Pankow hat jetzt nen Knast

Meine Güte, das ist sie. Sie, die neue Architektur. Sie, zum Abgewöhnen. Zum davor kotzen. Wegrennen. Den Schuldigen mit Teer übergießen, federn und aus der Stadt jagen. Das Ding ist an Hässlichkeit nicht mehr zu überbieten und man scheißt den ganzen armen Garbátyplatz damit zu, man überdacht ihn mit diesem fürchterlichen Haufen architektonischen Kots, auf … Weiterlesen Pankow hat jetzt nen Knast

Januarblues

Blues. Der Januar endet grau und nass in dieser dreckigen, harten Stadt – in der Bahn schlägt mit Wucht die blanke Depression aller um sich, missmutig, entnervt von sich selbst und ihrer Umwelt, den Umständen, dem Wetter, leere Gesichter, verhärmte Gesichter, gezeichnete Gesichter und ein zweckoptimistischer Gitarrenspieler, der Musik machen möchte, sich jedoch anders entscheidet … Weiterlesen Januarblues

Last Exit Münzstraße

Wieder mal Mitte. Die Münzstraße zeigt schon mal, wohin die Reise in Prenzlauer Berg geht: Carpaccio vom Gamsfilet, leere Boutiquen mit drei feilgebotenen Oberteilen ohne Preise, Bread & Butter - Headquarter, Eco-Store-Company, gelangweilte reiche Mädchen sitzen gelangweilt vor irgendwelchen teuer aussehenden Friseursalons rum, Yogaschilder, die nobler aussehen als die Breitlings an den Händen der vielen … Weiterlesen Last Exit Münzstraße

There will be no Weltuntergang in Germany

Der S-Bahnhof Greifswalder Straße ist noch da. Die Welt ist auch noch da. Er ist ausgeblieben, der Weltuntergang. So ein Pech. Da sitzen sie nun in den Pyrenäen in ihrem Bergdorf, haben den Job gekündigt, die Lebensversicherungen aufgelöst, Hamsterkäufe gekauft und sich (wahrscheinlich nicht zum ersten mal) vor allen Freunden und der buckligen Verwandtschaft lächerlich … Weiterlesen There will be no Weltuntergang in Germany

Meet the Literaturschnösel

Man merkt, dass man beginnt, alt zu werden, wenn man inzwischen zu Lesungen geht. Der Verfall beginnt. Jugend - Lesung - Tod. Clinker Lounge in der schön restaurierten Backfabrik irgendwo kurz vor Berlin-Mitte. Sie sind da. Die Erwarteten. Die Erwartbaren. Die Schnösel. Heute als Literaturschnösel unterwegs. Weißhaarige blasierte Literaturzombies mit Rotweinhirschbratenplautze und Zottelbart, jene zu … Weiterlesen Meet the Literaturschnösel

Together we stand – divided we fall

Wieder einer weniger, wieder eine weg. Eine Eckkneipe. Das Greifenhagener Eck war die Eckkneipe für aussterbende Arten mehrerer Couleur in Prenzlauer Berg: 1. Hertha-Fans2. Prolls3. echte Arbeiter Die Hertha-Fans besaßen im Hinterzimmer ein eigenes Terrarium mit einschlägigen Wimpeln, Fahnen und anderen Winkelementen. Wie dieses Stück klassisches West-Berlin es hierher geschafft hat, konnte ich mir nie … Weiterlesen Together we stand – divided we fall

Architektur für Menschenhasser

Dieses Gebäude neben der Brücke am S-Bahnhof Schönhauser Allee ist ein Beispiel für Architektur wie sie nicht unpassender zwischen die Altbauten Prenzlauer Bergs erbrochen werden könnte. Es steht exemplarisch für die Bankrotterklärung einer modernen Architektur, die sich zu allem Überfluss in ihrer ganzen Hässlichkeit nicht irgendwo auf dem freien Feld, wo man sie vielleicht ignorieren … Weiterlesen Architektur für Menschenhasser

Ring-Center

Ring-Center, Einkaufszentrum, Friedrichshain Überall in Berlin verteilt stehen die Reste nationalsozialistischer Machtarchitektur rum, entweder als Bunker, Schwerbelastungskörper, früheres Luftwaffen- und heutiges Finanzministerium oder als ehemaliges Flughafengebäude. Ich habe das Ring-Center an der Frankfurter Allee zunächst ebenfalls für eine solche Hinterlassenschaft gehalten, von dessen Dach die Russen 45 nur die Flak abmontiert haben. Wuchtig, düster und … Weiterlesen Ring-Center

McDonalds Ostbahnhof

McDonalds Ostbahnhof, Friedrichshain Dieser Ableger der Restauration zu den zwei goldenen Bögen ist ein Phänomen. Egal wie wenig auf diesem ehemaligen Hauptbahnhof der Deutschen Demokratischen Republik und jetzigen überflüssigen Fernhalt los ist, dort sitzen immer welche und essen, auch nachts. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich hierbei nicht um Passagiere handelt, die nachts noch … Weiterlesen McDonalds Ostbahnhof

T-Punkt Schönhauser Allee Arcaden

T-Punkt Schönhauser Allee Arcaden, Mobilfunk, Prenzlauer Berg So ein T-Punkt hat ja einen äußerst prekären Ruf, der nur noch von einem ukrainischen Zuhälterring, Kim Jong Il oder der Berliner S-Bahn getoppt werden kann. Betritt man so einen T-Punkt erwartete man grundsätzlich gar nichts, weder die Lösung eines Problems noch eine professionelle Beratung oder überhaupt Beachtung. … Weiterlesen T-Punkt Schönhauser Allee Arcaden

Kaufland Storkower Straße

Kaufland, Supermarkt, Prenzlauer Berg Kaufland zu loben erzeugt irgendwie so ein fieses Advocatus Diaboli-Gefühl, ein diffuses Unwohlsein, welches Pressesprecher von Energiekonzernen, Tabaklobby oder der steuergeldfressenden Hypo Real Estate haben müssen - irgendwie so eine lausige Mischung aus schlechtem Gewissen, Ertapptsein und Scham - vergleichbar am besten mit einem Biss in einen zerknautschten Royal TS, heimlich … Weiterlesen Kaufland Storkower Straße

Kaufland Gesundbrunnen

Kaufland, Supermarkt, Gesundbrunnen Dieses Gebäude ist ein architektonischer Offenbarungseid und ästhetischer Super-GAU, das sich einreiht in diese gesichtslosen mausgrauen Meisterwerke aus Sichtbeton und Glas, die man hier in Berlin mittlerweile überall findet, vorzugsweise eingezwängt zwischen schönen renovierten Altbauten, um die eigene Häßlichkeit in völliger Verkennung seiner selbst noch zu unterstreichen. Konsequenterweise hat das Kaufland sich … Weiterlesen Kaufland Gesundbrunnen