Retrospektive: Tacheles

Berlin-Mitte. Die architektonische Schändung des Tachelesareals ist nahezu abgeschlossen. Eine Machtdemonstration. Schießscharten. Qualbeton. Tropfnasser Investorentraum. Neofaschistische Blockarchitektur. Ein Bunker. Fortress. Die Bastarde veröden die Stadt. Zahnweiß. Totschwarze Fensteraugen. Rechtwinkelflut. Längst sind andere hier. Es zieht. Ich streife das Ekelpaket hier nur. Termine Termine. Erinnerungsfetzen im Vorbeigehen. Die vergorenen Treppenhäuser. Das Café Zapata. Rost. Rohre. Farbe. … Weiterlesen Retrospektive: Tacheles

Das Kreisen der Aasgeier

"Guten Tag, wohnen Sie hier?" "Öhm, ja." "Haben Sie hier Eigentum?" "Nö, warum?" "Können Sie mir sagen, wie ich Ihren Vermieter erreiche?" (Ah. Daher weht der Wind. Ein Immobiliengeier. Der kaufen, kernsanieren und die Miete hochdrehen will, bis der nutzlose Wohnraumbesetzer endlich dorthin zieht, wo er hingehört: Nach Schwedt. Frankfurt/Oder. Słubice. Bydgoszcz. Archangelsk. Um die … Weiterlesen Das Kreisen der Aasgeier

Verkacker auf Schienen – die Berliner S-Bahn

Vor ein paar Tagen habe ich einen Prototypen der neuen Baureihe der Berliner S-Bahn auf dem Ring herumgurken gesehen. Eingesetzt werden die Züge wie ich lese erst nächstes Jahr. Dabei wäre es so sehr Zeit für mehr Material. Für die Massen. Ich bin mir nicht sicher, ob sich das seit über zehn Jahren unhaltbare, aber … Weiterlesen Verkacker auf Schienen – die Berliner S-Bahn

Supermarktkassendelirium

I've got 99 problems but a bitch ain't one. An der Kassenschlange jedes beliebigen Supermarkts, in der ich stehe, passiert alles – nur voran geht es nicht. Da geht in loser Reihenfolge die Kassenrolle leer oder der Scanner kaputt, irgendein Arsch zählt mit der Geschwindigkeit eines ersoffenen Tiefseetauchers quälende Minuten lang Centstücke ab (um dann … Weiterlesen Supermarktkassendelirium

Lost im TXL-Bus

Und wieder der dumme Flughafen Tegel. Dauernd grüßt der Goblin. Ich muss seit letztem Jahr wieder öfter dort sein. In Tegel. Am Flughafen. Weil ich wegen des Dauergetrommels der spoiled Klimanöler, die seit gestern niemand mehr hysterisch nennen darf, keinen Deutsche-Bahn-Zug mehr für die ständigen überflüssigen Borgwürfelarbeitgeberreisen nach Frankfurt buche, sondern jedes Mal einen Kurzstreckenflug … Weiterlesen Lost im TXL-Bus

Lost in Bornholmer St.

Der Morgenschiss der kommt gewiss und wennet erst am Mittach is. unbekannter Trinker an der Theke des Pub 82 Irgendwann nach Mitternacht gleichgewichtsversage ich die Bornholmer Straße entlang in der fehlgeleiteten Annahme, hier sei irgendwo noch was los. Doch nur nix. Leerende Gähne. Alles zu. Wonach ich mir vorkomme wie in Gießen. Wiesbaden, Heilbronn oder in der Wüste Gobi. … Weiterlesen Lost in Bornholmer St.

Lost in Schöneweide

„Zu wahrer menschlicher Größe gibt es nur einen Weg - den durch die Schule des Leidens.“Albert Einstein Ein blödes aus irgendeiner Zitatedatenbank im Internet abgeschriebenes Mantra von Albert Einstein auf den Lippen stehe ich hungrig auf dem Vorplatz des S-Bahnhofs Schöneweide herum, mit mir ein paar verwitterte Buden, die gruselig anzuschauen sind - beginnend bei … Weiterlesen Lost in Schöneweide

Berlins bizarre Behördengruft

Die ihr eintretet, lasset alle Hoffnung fahren Dante Alighieri Wenn das Bezirksamt Pankow die öffentlich-rechtliche Vorhölle ist, so ist die Kfz-Zulassungsstelle in Lichtenberg das ewige Fegefeuer. Ich konnte mir bisher gar nicht vorstellen, dass ich mich einmal lieber in die fürchterliche Meldestelle meines gruseligen Pankower Rathauses zurückwünsche, in der ich ausgezehrt mit einem Wartezettel in … Weiterlesen Berlins bizarre Behördengruft

Die ewige Pisse der Oberbaumbrücke

Wenn der Tiergarten die Lunge Berlins, die Freie Universität das Gehirn und das Brandenburger Tor das Dekolleté dieser Stadt ist, dann ist die Oberbaumbrücke der Schließmuskel. Hier ist das stinkende Ende der Stadt, hier reißt sie die Arschbacken auseinander und präsentiert ihren Besuchern den verklebten Darmausgang. Es mockert nach Pisse, beständig, anhaltend, beharrlich, ein bauwerkgewordenes … Weiterlesen Die ewige Pisse der Oberbaumbrücke

Braindead im Gesundbrunnencenter

Das Gesundbrunnencenter (GBC) drüben im immer noch sehr schönen Ortsteil Wedding, wird aufgefressen. Von seinem eigenen Erfolg. Es ist nicht zu verhehlen, dass dieses vollkommen absurde Monster von Einkaufszentrum allen anderen umliegenden wie zum Beispiel meinen kleinen blöden Schönhauser Allee Arcaden in Prenzlauer Berg mit seiner schieren Größe den Rang abläuft, was bedeutet: Deutlich mehr … Weiterlesen Braindead im Gesundbrunnencenter

Shithole Theme oder Der Netto der Verdammten

Immer wenn ich einkaufe gehe, haben die Egoratten gerade Freigang. Und sie treffen sich am liebsten bei Netto im Mühlenbergcenter. Der provoziert das aber auch. Unten am S-Bahnhof Greifswalder bei Edeka, bei dem ich nicht mehr einkaufen mag, weil deren Werbeverantwortlichen es eine gute Idee fanden, einem nicht unerheblichen Teil ihrer Stammkundschaft aufmerksamkeitswirksam für den … Weiterlesen Shithole Theme oder Der Netto der Verdammten

Hirntote Zombies

Ich habe das Gefühl, dass sie immer mehr werden. Die Zombies. Die mit den Bildschirmen. Auf dem Bürgersteig. Über die Zebrastreifen. Über öffentliche Plätze. Durch die S-Bahn. Tipper Tipper. Glotzen sie in die Dinger und nirgendwohin sonst. Sie können diese Gestalten schon von Weitem erkennen. Und zwar an den Schlangenlinien. Ja. Sie laufen Schlangenlinien wie … Weiterlesen Hirntote Zombies

Von Quäkern, Sabblern und Brüllern

Wie der Rest meiner Stadt geht auch der öffentliche Nahverkehr in Berlin vor die Hunde. Festmachen können Sie das am Publikum. Stinker gab es schon immer in Berlins Bahnen. Immer mal wieder einen. Manchmal wochenlang keinen. Dann wieder zwei Stinker in drei Tagen. Kam rein. Stank nach Verwesung, wochenlang nicht gewaschenem Puller oder schlicht nach … Weiterlesen Von Quäkern, Sabblern und Brüllern

Wo bleibt eigentlich die Rezession?

Was gibt es denn so Neues? Oh. Viel. Kürzlich gab es bei Tchibo einen apfelgrünen Kiwibehälter zu kaufen. Und ein bananenförmiges Bananenbehältnis für Bananen. In Bananengelb. Direkt neben dem Eierschneider und dem Strumpfhosen-Notfallset. Ich wiederhole: Strumpfhosen. Notfall. Set. Doch das ist noch nicht alles. In der Behörde, in der einer meiner Freunde arbeitet, haben sie … Weiterlesen Wo bleibt eigentlich die Rezession?

Berlin-Mitte-Blues

Mitte. Leergefegt. Huhu. Die Hauptstadt mitten in der Woche an einem Abend im November. Ihre Läden geschlossen. Kaum Menschen zu sehen. Dabei ist die Stadt so voll, denke ich häufig. Wenn ich abseits der Touristenwege unterwegs bin, die nach Einbruch der Dunkelheit so öde werden. Die Stadt ist voll geworden, denke ich. Wenn ich da … Weiterlesen Berlin-Mitte-Blues

Tränenschwarz ./. Tod

Irgendwie hat es die Natur klug eingerichtet, dass wir zugleich alt und sarkastisch werden. Es erleichtert das Sterben ganz erheblich.Kiezschreiber Der letzte Tag des Novembers. Schon wieder Winter. Schon wieder der Tod. Gerade eben Fidel Castor (komm, einmal noch den schalen Gag, nur einmal noch). Der Blogger Dimi seit schon wieder viel zu vielen Wochen. Blogger Johannes ein halbes … Weiterlesen Tränenschwarz ./. Tod

Blödmann, Bart, Beanie

Prenzlauer Berg. Im Flur der übelsten aller kleinen dummen Werbebutzen in einem frisch begrünten Hinterhof in der von Bamberger Blümchenkleidträgerinnen wundgenudelten Oderberger Straße fällt eine Flasche Rhabarberschorle um. Vermutlich der Wind. Eine Kurbel vom Kicker in der amerikanischen Küche mit den schwarz-weißen Schachbrettfliesen ist kaputt. In der Ecke liegt ein Birkenstockpantoffel. Er hat eine Schnalle … Weiterlesen Blödmann, Bart, Beanie

Die Drohkulisse von der Weißenseer Spitze

Huhu Bewohner an der Weißenseer Spitze. Freut Ihr euch schon? Naaaaaaa? Ein Biomarkt. Jetzt bald auch hier bei euch. 2014 fiel der Antonplatz, jetzt fallt ihr. Es geht los. Drüben ein paar Meter weiter bei den alten Ost-Assis aus den letzten paar DDR-Platten in Sichtweite vom prekären Ranznetto am Eschengraben macht demnächst der erste Feinkostladen auf. … Weiterlesen Die Drohkulisse von der Weißenseer Spitze

Leise Servus, Billy

Potsdamer Platz. Berlins Ausgeburt an Sterilität. Eine Bar namens Billy Wilders hat zugemacht. Für immer. Das spült auf einen Schlag eine Flut aus Erinnerungen an meine Oberfläche. Das Billy Wilders hat mich stets vergessen lassen, dass diese künstliche, auf eine Art Mini-Manhattan getrimmte Retortenstadt niemals natürliches urbanes Leben hervorbringen würde. Sie würde nie cool sein. … Weiterlesen Leise Servus, Billy

Peking Ente an kontaminiertem Ort

Hui. Hier stand mal die Reichskanzlei vom blöden Adolf. Sieht man gar nichts mehr, oder? Das ist Absicht. Haben sie alles abgetragen und Wohnhäuser hingestellt. In Mitte. Wohnhäuser. Zum Mieten. Absurd, nicht? Natürlich war das vor 1989. Heute baut doch niemand in Mitte was zu mieten. Haha. Allein der Gedanke... Ich esse Chinesisch an diesem … Weiterlesen Peking Ente an kontaminiertem Ort

Kreuzberger Architektursünde

Was für ein schönes Parterre. Das sieht zu gut aus. Das geht so nicht. Wir müssen dagegen was machen. Das hier ist Berlin. Hey. Ich weiß. Machen wir mal was total Beschissenes. Na? Cool, wa? Wir bauen rechts eine Kachelfassade daneben. So in Bahnhofsklogelb. Pissrinnenkacheln. Soll ich mal zoomen? Ja? Hier. Mmh, lecker. Mit echtem … Weiterlesen Kreuzberger Architektursünde

Tanz die Dekadenz

Oh nein. Das verfluchte Adagio am Potsdamer Platz. Der Schnöselclub der Schnöselclubs. Selten war mir schon so kurz nach dem Eintritt so schlecht wie hier. Aalglatte FDP-Restposten meets RCDS-Nachwuchslackaffen, blondierte Botox-Schicksen meets Lader-Koth-Imitate, nur jünger, und Big Brother-Container meets Exclusiv Weekend mit Frauke Ludowig mit einem Hauch Gina-Lisa Lohfink neben Julian Stöckel beim Showposen auf … Weiterlesen Tanz die Dekadenz

Friss deine Medizin, Post

Deutsche Post: Streik kostet Post 100 Millionen Euro Und ich kann eine klammheimliche Freude nicht verhehlen. Nicht nur das, ich freue mich sogar ganz offen. Ich strahle sogar. So weit ist es gekommen, dass jede negative Nachricht für die Gewinnoptimierer irgendeiner Belétage in mir Glücksgefühle auslöst. Das Verhältnis ist auch zu lange schon einseitig. Immer … Weiterlesen Friss deine Medizin, Post

Good morning Weißensee

Langhansstraße. Die Allee der Siffkneipen, Kik, Netto, Hausfrauenpuffs, Heimstatt der alkoholkranken Spätiverkäufer und das Endlager aller möglichen geplatzten Träume dieser Stadt. Noch ganz friedlich und in gnädiges Licht getaucht. Der neue Tag weiß noch nicht, was heute wieder kommt. Mit etwas Glück wird es Regen sein, der die Kotze vom Bordstein spült.

Filmtheater am Friedrichshain feat. Mein lilalaune Zipfelmützenbezirk

Ich habe noch gar nicht mein Lieblingskino vorgestellt. Es ist natürlich ein Teil der Yorck-Gruppe, die die Fackel der Kultur im Morast der Multiplexe hochhält, und ich kann außerdem zu Fuß hinlaufen. Perfekt. Die Yorck-Gruppe betreibt einige kuriose unkoventionelle Lichtspielhäuser in Berlin, weit abseits der dicken glitzernden Multiplexe. Ihre Kinos sind etwas für Liebhaber, sie versuchen den … Weiterlesen Filmtheater am Friedrichshain feat. Mein lilalaune Zipfelmützenbezirk

Interlude: Beulen, Leder, Scheißbrötchen und das Ende des Jahres

Furztrockene Brezel mit Beulenpest? Knüppelharte Käsebrötchen mit Lederepidermis? Es ist der zweite Weihnachtsfeiertag. Willkommen am Arsch von Weißensee. Willkommen in der Langhansstraße. Hier sind die Brezel selbst morgens um neun trocken wie die Sahelzone und entstammen zu offensichtlich noch der Vorweihnachtseuphorie, hier schmeckt der Käse auf dem Keksbrötchen wie lang abgehangene und liebevoll mit Salzlake … Weiterlesen Interlude: Beulen, Leder, Scheißbrötchen und das Ende des Jahres

Zucker und Fett in Potemkins Kiez

I'm just as fucked up as they sayI can't fake the daytimeFound an entrance to escape into the darkMetric - Artificial Nocturne Vormittags in Schnösel City. Wenn Sie nicht ab und zu mal mit den Soziopathen der Entscheiderebene aus dem Borgwürfel essen gehen, Geburtstag feiern oder in der Teeküche auf eine Tasse widerlichsten Automatenkaffee zusammenstehen … Weiterlesen Zucker und Fett in Potemkins Kiez

Multiplexmüdigkeit (Reborn Zoo Palast)

Wann habe ich eigentlich damit aufgehört, gerne in ein Multiplexkino zu gehen? Wann haben sie angefangen, mich zu nerven, diese Sitztreter, Lautlabersäcke und iPhone-Terrorleuchter? Wann habe ich das erste Mal Folterfantasien entwickelt, wenn einer der sozial inadäquaten Adventisten der schlechten Laune seine bestrumpften Käsemauken neben mir auf der Stuhllehne abgelegt hat? Wann war ich eigentlich … Weiterlesen Multiplexmüdigkeit (Reborn Zoo Palast)

Auf und unter der ollen Else

Die Elsenbrücke wird ziemlich unterschätzt. Wahrscheinlich wegen des Baujahrs und der Lage. Sie ist ein Ossi. Ein reiner. Von der DDR erbaut. Sie war noch nicht einmal ein Grenzübergang. No fame no gain. Die Umgebung war bis vor etwa zwei Jahren noch ein wenig verwunschen.   Inzwischen haben sie das Gestrüpp gerodet und einen kommerzialisierten … Weiterlesen Auf und unter der ollen Else

Scheißplakat (Bonustrack)

Greifswalder Straße am frühen Morgen. Ein paar Chemtrails sorgen für gute Stimmung, die Magensäure hat inzwischen die Kehle erreicht und mir fällt ein Plakat ins Auge: Greifzu 167. Bock auf ein kleines Scheißwortspiel am frühen Morgen? Greifswalder Straße - Greif zu. Hahaha, Bock auf einen schicken kernsanierten Altbau? Jugendstil? Im Erstbezug. Jahaha das ist kein … Weiterlesen Scheißplakat (Bonustrack)

Kudamm-Borgwürfel

Ich frage mich manchmal, ob ich der Einzige bin, der diese neue Architektur, die sich wie ein Krebsgeschwür durch die Toplagen der Stadt frisst, zum Wegrennen findet, denn alle Passanten laufen daran vorbei ohne sich vor Depressionen vor einen Bus zu werfen, davor zu kotzen oder sich wenigstens angewidert wegzudrehen. Vielleicht liegt es am grauen … Weiterlesen Kudamm-Borgwürfel

Der psychedelische U-Bahnhof, der legendäre Filz und der bestehende Ersatzverkehr

Der Bahnhof Jungfernheide beherbergt eine U- und eine S- Bahnstation. Unten auf dem in psychedelischen Farben der 70er gehaltenen U-Bahnhof zeigt die BVG wie es so mit den wichtigen Infrastrukturmaßnahmen der Stadt Berlin läuft. Und es läuft gar nicht. Der U-Bahnhof weist nämlich zwei Bahnsteige für eine Linie auf, die es gar nicht gibt, die … Weiterlesen Der psychedelische U-Bahnhof, der legendäre Filz und der bestehende Ersatzverkehr

Planieren, planieren, Hauptsache planieren

Eine Kreuzung eines der weniger privilegierten Kieze Prenzlauer Bergs vor etwa einem Jahr: Übel. Ein ziemlich fieses Beispiel vergammelter Infrastruktur. Ich war mal in Usbekistan. Da sah der Asphalt besser aus. Berlin Berlin. Die Schlaglöcher nach einem beliebig fiesen Winter werden hier frühestens zum Mai zugekippt, die schrägen Poller erinnerten eher an das fiese Gebiss … Weiterlesen Planieren, planieren, Hauptsache planieren

Freiheit. Angst. Oder wann ist eigentlich alles egal geworden?

Es ist wohl eine Binse, dass mit zunehmendem Alter vieles egal wird. Manche meinen sogar, es wäre alles egal irgendwann - in einem Rutsch von Desillusionierung über Gelassenheit zum Nihilismus, die Grenzen sind fließend. Kürzlich fiel mir auf, dass ich gar keine Nachrichten mehr schaue. Früher war das Heute-Journal Pflichtprogramm. Und wenn es nur zum … Weiterlesen Freiheit. Angst. Oder wann ist eigentlich alles egal geworden?

Hipsterstall killed the Videostore

Quengel. Nein. Quengel. Nein. Ich will Kakao! Nein. Quengel. Nein. Ich will aber Kakao! Ja, ich weiß, dass du den willst, aber es gibt hier nur diesen Hipsterstall, dieses Konzentrat an allem, was ich in diesem Bezirk nicht mag: Aufgeblasene Mütter mit zu viel Tagesfreizeit, die um ihr Kind, das immer einen exotischen Scheiß-Doppelnamen trägt, … Weiterlesen Hipsterstall killed the Videostore

Altersheim reloaded: Am Tegeler See

Tegel. Alt-Tegel. Altersheim Tegel. Alt. Älter. Methusalem. Tegel. Der Ortsteil ist Samstagmorgens scheintot. Nicht mal Rentner schleichen herum, anders als ab 10 schon, wenn die ersten gruseligen 70er-Jahre-Cafés öffnen und der Kaffee HAG zur Eierschecke serviert wird. Um diese Uhrzeit hier zu sein, hat gravierende Vorteile. Keine Menschen. Vor allem keine Rentner. Nicht mal Tauben. … Weiterlesen Altersheim reloaded: Am Tegeler See

Einmal um Stralau herum

Ach Stralau. Ach Stralau. Was soll das denn? Townhäuser. Stadthouses. Fegefeuer der Eintönigkeit. Die Parzelle quadratisch abgegrenzt. Maschendrahtparadies. Bäume mit Zettel. Kästen. Schließfächer. Eines wie das andere. Hier soll irgendwo ein Kleinwagen sein. Ich seh' nix. Nur Schachbrett. Besser umdrehen. Zum Wasser hin. Da hinten am Horizont fangen sie auch schon damit an. Mit dieser … Weiterlesen Einmal um Stralau herum

Die Drohkulisse vom Antonplatz

Hurra, hier ist Ihr neuer Bioladen. Schalten Sie bald wieder ein, wenn es heißt: Wir verdoppeln die Kaltmiete für Ihre Quadratmeter. Hinfort mit der Armut. Aus den Augen und dem Sinn sowieso. Schafft ein, zwei, drei, viele Eigenheime. Jetzt sind sie also in Weißensee angekommen. Am Antonplatz. Nehmen wir doch mal die Scheuklappen ab, schmeißen … Weiterlesen Die Drohkulisse vom Antonplatz

Ich verstehe die Dinge nicht mehr

Revaler Straße. R19. Ein Hipsterstall. Elektronische Musik. Teure Drinks. Gästelisten. Einlasskontrolle. Sehen und gesehen werden. Schaulaufen auf dem Boulevard der Reste des wilden Berlins. Verticker in den Seitenstraßen. Koksnasen. MDMA. Speed ist wieder im Kommen. Und draußen hängt eine schwarze Fahne zusammen mit der der Antifaschistischen Aktion. Der richtigen. Mit schwarz über rot. Die hing … Weiterlesen Ich verstehe die Dinge nicht mehr

Die Tonne der Verdammnis

Bitte sehr, das ist die Tonne der Verdammnis. Auf der Mittelpromenade der Schönhauser Allee. Unter der U-Bahn, die hier ausnahmsweise oben auf dem Viadukt fährt. Es ist ein Ort, an dem schon viele pleite gegangen sind, hier am vergessenen südlichen Ausgang des U-Bahnhofs Schönhauser Allee, an dem vorher Minipizza verkauft wurde, davor Kippen/Suff, Omas Kartoffelpuffer … Weiterlesen Die Tonne der Verdammnis

Von der schwer erträglichen Bigotterie des Schnöselbezirks

Wo wir gerade bei Prenzlauer Berg sind: So ein erster Eindruck trügt ja auch manchmal. So dachte ich damals bei der Eröffnung des Oil & Vinegar, dass da mal ein wenig Stil in die Müllfraßecke vom Eingangsbereich der Schönhauser Allee Arcaden einkehrt, ist der Ort doch sonst der unangefochtene Garant für schlechten Geschmack, an dem … Weiterlesen Von der schwer erträglichen Bigotterie des Schnöselbezirks

Suicidal Tendency: Winter in Hohenschönhausen

Im harten Osten. Hohenschönhausen. Der Eiswind fräst Furchen ins Gesicht. Fassaden so grau wie der Himmel wie die Gesichter. Und das Linden Center schafft es, noch hässlicher als seine benachbarten Plattenbauten zu sein. Wenn man die in Vollkommenheit harmonierende Tristesse der Umgebung erfolgreich mental überwunden hat, ohne sich vor die Gleise der Straßenbahn zu werfen, … Weiterlesen Suicidal Tendency: Winter in Hohenschönhausen

Im Schatten des Einkaufsbunkers

Frankfurter Allee. Der Bunker wirft einen langen Schatten. Der Einkaufsbunker, der graue. Klotz. Widerlich. Trotz Sonne Regenwetter simulierend. Muss ein Sadist geplant haben, das Ding. Flakbunker. Schwerbelastungskörper. Shoppingwüste. Hier im Schatten residiert der Philosoph an der Currybutze, der übliche Verdächtige. Jede Currybutze hat einen. Mindestens. "Ick will heute keene Boulette, ick will ne Currywurst, am … Weiterlesen Im Schatten des Einkaufsbunkers

Weihnachtsernüchterung: Keine Völlerei mehr in der Wilmersdorfer

Da will man Fresskram für das Fest der hemmungslosen Völlerei kaufen und dann ist der Lieblingsfresskramladen auch schon wieder pleite. War das ein fieser schöner Laden. Hier ein wenig luftgetrocknete Wurst, dort ein wenig nussigen Schinken, Kaviar, ein wenig schwarze Trüffeln für die Spaghetti, eine Flasche Weiß, eine Flasche Rot, vom Feinsten, vom Besten, immer … Weiterlesen Weihnachtsernüchterung: Keine Völlerei mehr in der Wilmersdorfer

Die Borg sind da! In Mitte!

Oh Gott, ein Borgwürfel ist gelandet. Mitten auf der Torstraße. Sie werden uns alle assimilieren, dann werden wir werden wie dieser schwarze Würfel: Düster. Lebensfeindlich. Gleichförmig. Glatt. Funktional. Abgrundtief hässlich. Schade, dass man sich in der Gegend nicht mehr günstig volllaufen lassen kann, dann könnte man wenigstens im Suff dagegenpinkeln. Wer tut dieser Stadt so … Weiterlesen Die Borg sind da! In Mitte!

Es wird Winter in der City West

City West. Es zieht. Der Winter, der harte Berliner Winter, wirft seine Schatten voraus. Der mit dem Eiswind. Er kommt. Ein Abgerissener auf einem rostigen Fahrrad, an dessen Lenker Lidltüten und ein Schlafsack hängen, fährt an mir vorbei. Für ihn geht es jetzt wieder um alles. Winter. Schnee. Minusgrade. Volle Unterkünfte. Mit Glück ein offener … Weiterlesen Es wird Winter in der City West

Papierschwertransport

Neulich auf der Elsenbrücke: Nein, das ist nicht witzig, sondern sieht nur so aus. Denn Bilder wie dieses häufen sich in den letzten Jahren. Papier. Metall. Pfandflaschen. Kein Auto. Nur Einkaufswagen. Wir sehen die Armut nun ganz offen. Wenn wir hinsehen. In diesem reichen Land.

Samenstau und Wichsgriffel – Die Venus

Sieh an, es ist wieder Venus, diese Messe, für die jedes Jahr aufs Neue wieder mit möglichst traurigen Plakatmodels geworben wird. Dieses Jahr ist es Micaela Schäfer und irgendwer anderes, den ich nicht kenne und dessen Gesicht die Puritaner vom Plakat geschabt haben. Micaela Schäfer hat erstaunlicherweise einen Bikini an - das irritiert mich schwer. … Weiterlesen Samenstau und Wichsgriffel – Die Venus

Retrospektive: Kommandantur

Lange nicht mehr hier gewesen. Knaack- Ecke Rykestraße. Ich wohne in einem Kiez, der schon lange nicht mehr meiner ist und besuche manche seiner Ecken nur noch selten bis gar nicht, sondern fahre stattdessen nach Kreuzberg, Treptow, Neukölln, Lichtenberg, Hellersdorf sogar. Dies hier ist Knaack- Ecke Rykestraße, die Ecke der legendären Kommandantur. Was wurde hier gesoffen, was … Weiterlesen Retrospektive: Kommandantur

Endzeit in der letzten verratzten Ecke von Prenzlauer Berg

Da ist er, der erste Vorbote der Versnobung. Wenn erst einmal ein toskanisches Latte-Cafe aufmacht, dann gibt es kein Halten mehr: Toskanisches Latte-Cafe, Nagelstudio, Kunstgalerie, Neulandfleisch-Burgerbude, Kinderladen, Frozen Yoghurt, Trockenobst, Biosupermarkt, Salatbar, Boutiquen gelangweilter Hausmütterchen, Legoland-Fassaden, 12 verschiedene Mülltonnen für 12 verschiedene Dinge, zuletzt nach 22 Uhr Friedhofsruhe, sonst Polizei. Früher war hier eine Schneiderei … Weiterlesen Endzeit in der letzten verratzten Ecke von Prenzlauer Berg

Regierung tritt zurück – Freiheit statt Angst erfolgreich!

Nein, die Regierung tritt nicht zurück, zumindest nicht wegen der "Freiheit statt Angst"-Demo. Leider. Denn eigentlich müsste sie es. Eine Regierung, die es wissentlich zulässt, dass die eigenen Bürger von einer fremden Macht systematisch ausspioniert werden, müsste eigentlich aus dem Amt gejagt werden. Sie ist nicht mehr tragbar, denn sie verrät ihre eigenen Bürger. Ich … Weiterlesen Regierung tritt zurück – Freiheit statt Angst erfolgreich!

Am Kutschi: Scheintot – Scheintöter

Das "Einkaufszentrum" Der Clou am Kutschi (so nennt der Westberliner Frontkämpfer seinen Kurt-Schumacher-Platz) ist so was von 70er obwohl es gar nicht in den 70ern eröffnet wurde. Passend zum benachbarten Flughafen Tegel ist es klein, eng und beherbergt Geschäfte für Wilmersdorfer Witwen, die schon seit Dekaden die vergammelten Radieschen von unten anschauen - man sieht … Weiterlesen Am Kutschi: Scheintot – Scheintöter

Endzeit für Rosi

Coole Plakate haben sie schon, die Piraten: Und sie hängen Sie mitten in die Wunde: Das links ist das Rosi's, eine der letzten unsanierten Partylocations auf dem Technostrich, die an die wilde erste Hälfte der 90er erinnert, provisorisch, verratzt, abgerissen und das in uralten Gemäuern beherbergt seine ganz eigene magische Atmosphäre schafft. Jung ist es, … Weiterlesen Endzeit für Rosi

Mein Bezirksamt: Noch mehr Bürokratie wagen

Endlich wieder im Rathaus Pankow. In meinem Bezirksamt. Was habe ich es vermisst. An diesem Ort hat man die Zeit etwa im Jahre 1903 angehalten. Ich habe leider kein Gemälde unseres Kaisers Wilhelm Zwo gefunden, aber es muss irgendwo dort sein - es gehört da einfach hin. Vielleicht im Keller in der Registratur. Dafür wird … Weiterlesen Mein Bezirksamt: Noch mehr Bürokratie wagen

Berlin. Wir können nichts. Und das immer.

Das ist die Max Schmeling-Halle in Prenzlauer Berg. Eigentlich ganz nett. Wenn sie nicht in Berlin stehen würde. Seit der Eröffnung der O2-World hat die sowieso schon chronisch defizitäre Halle einen weiteren Niedergang in der stadtweiten Bedeutung erlebt und das hängt mit dem Weggang der Basketballer von Alba zusammen. Jetzt gibt es hier noch die … Weiterlesen Berlin. Wir können nichts. Und das immer.

Betonbürohölle in Treptow

Treptow. Kurz vor Kreuzberg. Die eiskalte Betonbürohölle frisst sich mit ihren menschenleeren Schluchten durch diesen Ort. Gleichsam in die Höhe. Damit auch die Vögel kotzen. Lay down all hope. Der Bär sieht aus als rufe er: "Stop jetzt, genug Grau! Genug Glasbeton! Genug Krawatten! Genug Hosenanzüge!" Die abgefuckte Arena ist ein schön-charmanter Stinkefinger in Richtung … Weiterlesen Betonbürohölle in Treptow

Bunker! Bunker! Ab in den Bunker!

Wer tut so etwas? Die schöne Pappelallee! Zwei Kilometer Altbauten, manchmal sogar noch verziert mit Stuck, Ornamenten, Figürchen, zwischendrin das alte Finanzamt mit seiner wilhelminischen Wuchtarchitektur, Klinker neben Großbürgerbauten im Jugendstil ohne Ende. Einer der schönsten Straßenzüge Prenzlauer Bergs. Und dann dieses Trio Infernale irgendwo mittendrin. Das Teil links könnte ja bei wohlwollender Betrachtung noch … Weiterlesen Bunker! Bunker! Ab in den Bunker!

Bukarest. Novosibirsk. Grosny. Greifswalder Straße

Es riecht nach warmem Regen vom staubigen Asphalt der Greifswalder Straße, als ich aus der Straßenbahn zur Unterführung zum S-Bahnhof hinabsteige. Sie, die Unterführung, präsentiert sich mir wie immer in ihrem düsteren marmoresken Schmuddelkleid als ewig anachronistisches Relikt, an das seit gefühlten 50 Jahren keine handwerkende Hand mehr gelegt wurde. Ein vergilbtes Schild weist den … Weiterlesen Bukarest. Novosibirsk. Grosny. Greifswalder Straße

Pankow: Wenn Plakate Angst machen

Früher waren solche Plakate ein Sinnbild für Aufbruch: Heute machen sie Angst. Angst vor neuen Glaskästen. Neuer Gleichförmigkeit. Neuer Langeweile. Steigenden Mieten. Und vielen neuen Schnöseln. Huhu Pankow! Es ist soweit. Jetzt kommen sie zu euch. Bei uns waren sie schon. Keine Filets mehr da. Alles abgegrast. Jetzt schwappen sie rüber. Zu euch. Es geht … Weiterlesen Pankow: Wenn Plakate Angst machen

Der traurigste Platz in Friedrichshain

Der traurigste und gleichzeitig sinnloseste Platz in Friedrichshain ist der Persiusplatz. Dass der so heißt, weiß man nur, weil ein kleines Schild auf der Höhe eines Dackels davon kundet. Natürlich ist der Platz EU-subventioniert. Sonst hätte er ja einen Sinn. Oder wäre gar schön. Doch hier wollen nicht mal die fliegenden Ratten die dargebotenen Brotreste … Weiterlesen Der traurigste Platz in Friedrichshain

Hello darkness, my old friend

Oh ihr Investoren und Bauherren, damit habt ihr euch selbst übertroffen. Spreedreieck. Friedrichstraße. Ich hab gedacht, schlimmer als die Neubauriegel um den Alexanderplatz, die gesichtslosen Betonklötze am neuen Hauptbahnhof oder die menschenfeindlichen Bunkerglaskästen am Spreeufer Richtung Stralau kann es nicht mehr werden, aber es kann: Das Spreedreieck – ein fieser düsterer Bau in prominentester Lage, … Weiterlesen Hello darkness, my old friend

Die unheilige Mittelinsel von Prenzlauer Berg

Die Mittelinsel der Wichertstraße zur Schönhauser Allee ist ein unheiliger Ort. Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie viele Imbissversuche ich dort schon habe scheitern sehen: Da war schon Currywurst, ein, zwei, drei, vier Dönertiere, ein Grieche hat sich mal versucht und ging nach ein paar Wochen wieder ein, Hähnchen gab es, glaube ich, … Weiterlesen Die unheilige Mittelinsel von Prenzlauer Berg