Linkschleuderei vom 26. April 2023

Dein Business besteht aus Heucheln, Täuschen und Bluffen. Damit verdienst du dein Geld. Wie kannst du dich im Spiegel ertragen?

Meine bucklige Exfreundin beim Hasssprachesprechen

(wobei sie Recht hat …)


Huh. Kalt, dieser April, finden Sie nicht? Naja, bestimmt nur Wetter. Sterben werden wir trotzdem und der Planet wird untergehen. Hülfe.

Frage: Sie finden Keanu cool? Stimmt, auf jeden Fall, Keanu ist sehr cool.

Was noch? In Phuket hat sich die Hölle aufgetan. Ich bin mir nicht sicher, ob sich das irgendwer vorstellen kann … klick bsss … vorstellen kann … klick bsss … vorstellen kann … klick bsss …

Die Links. Read this:

Polemica: S-Woche: Der grüne Elefant

Die Lage in broke Pomoland. Wieder ganz groß eingefangen.

BaustoffMarkt: Baugenehmigungen bleiben stark rückläufig

Pfröt.

BaustoffMarkt: Ifo-Institut meldet mehr Stornierungen im Wohnungsbau

Das hat alles gar nichts mit gar nichts zu tun. Bitte gehen Sie weiter.

tagesschau: Heizungsbranche fehlen 60.000 Installateure

Egal. Machen. Deine Mutter is‘ ne Heizungsbranche, du Vogel.

(… klick bsss … der Fernseher sagt, dass wenn ich Käfer esse, mehr Steuern zahle und eine Wärmepumpe einbaue, sinkt die Temperatur in Phuket … klick bsss … klick bsss …)

MSN: Neun Stellen ohne Ausschreibung besetzt – Habeck führt sein Ministerium wie einen Clan

Häh? Vereinbarkeit von Familie und Beruf, wo ist das Problem? Neid oder was? Hasssprache?

Welt: Ex-Staatssekretärin Sawsan Chebli fordert Rücktritt der Berliner SPD-Parteispitze

Ich fordere, dass Frau Chebli Regierendens Bürgerymeister*klick*innen wird. Niemand passt besser zu meiner Stadt.

Gentlemanblog: 5 Tipps: Daran erkennen Sie einen seriösen Escort-Service

Es gibt sie noch, die hilfreichen Contentblogs.

rbb24: Baumblütenfest in Werder startet mit neuem Image-Konzept

Interessant. Was wird es werden? Blaubeerweinkotze statt Erdbeerweinkotze?

Polemica: Was ich nicht mehr hören kann

Hihi. Schön. Isso. Scnr …

Erinnerung-trifft-Sehnsucht: Lass mich dran

Man kann dem Bürger solche Dinge nicht mehr selbst überlassen. Weil der Bürger kein mündiger ist, sondern ein Mündel.

(ja, früher habe ich den Deckel auch immer drangelassen, eigentlich klar, aber jetzt – seit sie mich so wanzig anweisen, es zu tun – reiße ich den mit Absicht ab und schmeiße ihn in die spießigen Blumenrabatte meiner Aktivistennachbarn. Einfach um mich zu spüren.)

es regnet: Treue im Friseurinnensalon

Ich verstehe das, sehr. Meine Friseurin ist gestorben. Seitdem schneide ich selbst …

Aber Friseurende verschwinden eh.

Mann.tv: American Pie: Heutige Teens nennen Film „hochproblematisch“

Die Reihe war damals schon peinlich. Heute sind es die bräsigen, superkorrekten, wachsweichen Filme, die ich problematisch nennen würde. Weil sie so öde sind. Und wirklich nirgendwo mehr anecken wollen.

Berliner Zeitung: So brutal kann Berlin sein: „Ich stand in Flammen und niemand half mir“

Ja gut, da was zu machen würde ich mir in Berlin zwei Mal überlegen. Nehmen wir mal an, jemand hätte ungefragt das Feuer bei der Alten ausgeklopft. Ist eine Berührung. Also ein Übergriff quasi. Körperlicher Übergriff. Hochproblematisch. Da stehen Sie mit einem Haxen im Bau, Alter. Oder mindestens am Twitterpranger.

Oder hey, wenn da jemand Wasser draufgespritzt hätte. Klar Sachbeschädigung. Jacke futsch. Schadenersatz. Schmerzensgeld wegen psychischer Folgen aufgrund der versauten Lieblingsjacke. Und dazu der Twitterpranger natürlich. Nee nee. Musste kieken. Hier ist Berlin. Hier brüllen Frauen Sie an, wenn Sie ihnen anbieten, einen schwer aussehenden Koffer die Treppe hochzutragen. Wirste angeblökt. Beschimpft. Als Neandertaler aus dem Paläozän.

Den Hinweis von einem Typen übrigens auf das Wasser auf dem Klo in dem Artikel finde ich auch problematisch. Das ist klar Mensplaining und geht gar nicht mehr. Am besten also Augen und Ohren zu, wenn jemand brennt. Scheiß drauf. Geht von alleine aus. Geht Sie nix an. Soll sich doch die Feuerwehr drum kümmern, meine Güte, wozu zahl‘ ich Steuern …

(pfröt)

Konzertreigen. Ich habe Die Art im Potsdamer Lindenpark gesehen. Als älteste Konzertkarte ever. Ein Ersatztermin vom 25.04.2020 & 14.05.2021 & 22.04.2022, wow.

Diese 1985 in Leipzig gegründete Band ist eine weitere Gruppe alter Helden von mir, die jetzt alt und dick geworden sind und deren kettenrauchender und versoffen aussehender Sänger immer wirkt, als könnte es jetzt wirklich …

(wooh … sssssh … wasdasjetzt … Panikattacke. Kreislauf. Eng eng, zu eng. Zu viele Leute, zu laut, das Blut sackt mir ab, kraftlos, Puls Puls wo ist der, nix mehr, raus, kenne das, raus, weg, sonst kipp‘ ich weg, wanke wie in Zeitlupe durch die Leute. Sie schauen. Alle. Schauen mich an wie ich das Gleichgewicht nicht halten kann, vorwurfsvoll, kopfschüttelnd, abschätzig, nicht gesellschaftsfähig wieder, Paranoia Paranoia, wahrscheinlich schaut keine Sau, sondern ich denke das wieder nur, sitzen, setzen, einfach irgendwo hinsetzen, bring‘ dich raus, so alleine da, musst dir selber helfen, Fremde werden dir nur helfen, wenn du kippst und im Staub liegst, dann Rettungswagen, Stress, Adrenalin, Generve, Fragen nach Substanzen, ich brauch‘ das jetzt nicht, ich will das jetzt nicht, rette mich wie immer selbst, sitze dann endlich, auf dem Boden, hinter mir Wand, atme tief, pumpe zu verbrauchte Luft, im Sitzen geht es wieder, in meiner Patsche der ewigen Unvernunft immer, du hast zu viel genommen, Gierlappen du, nicht das erste Mal, weil du immer denkst, es sei zu wenig, um was zu fühlen, Kick Kick immer noch ein Kick, auch immer diese Mische, du sollst nicht zu sehr mischen, weil du das zu sehr nicht verträgst. Fool. Fool. Dreimal Fool. Sitzen. Sitzen. Atmen. Ein. Aus. Tiefer. Rein. Raus. Konzentrieren, um nicht doch noch seitlich wegzukippen. Oder zu kotzen. Mit aus der Fresse trielendem Sabber einzupennen. Nix davon. Besser nach vielen langen Minuten langsam aufstehen. Die zweite Band verpassen, weil ganz sicher nicht mehr präsentabel, raus, Freiheit, Sterne, Potsdamer Nachtluft, Stahnsdorfer Straße, da hinten das Studentendorf, dort muss die S-Bahn sein, der Versuch, aufrecht zu gehen, sobald Leute entgegenkommen, Potsdamer, Gediegene, Kleid, Jackett, schnieke Frisuren, diese Stadt als Upperclassvorvort, ich heute der Absturzmann, geschlagen, instabil, wieder gekippt, abgeschossen, abgetakelt, wieder mal, kriege es nicht mal zwei Wochen hin und es wird nie besser.)

… die letzte Tour gewesen sein. Ich habe Die Art in den Nullerjahren zuerst irgendwo in Leipzig gesehen, kann Moritzbastei gewesen sein, keine Ahnung, und seitdem begleiten sie mich, denn ich mag diese doch sehr spezielle Mischung aus Postpunk, Melancholie, Untergründigem und altem Ostrockstil. Ein gutes Konzert. Zumindest soweit ich es mitgeschnitten habe.

Mehr Konzertreigen. Ich wanze mich so ganz langsam ein wenig an so Psychedeliczeugs heran, was ich einem Niedersächsischen Stadtrat und seinem Minderheitenblog zu verdanken habe. Heuer war es Tommy and the Teleboys im Kreuzberger Wild at heart, in dem ich schon in den Nullerjahren gesoffen habe und das es erfreulicherweise noch gibt. An dem Abend fiel die Hauptband aus und die Teleboys, die auch ein Telegirl auf der Bühne hatten, haben es geschafft, das Loch so lange zu flicken, bis ihnen die Songs ausgingen. „Sorry, wir haben keine Songs mehr.“ Sagt’s und ging. Lol. Sehr geil. Sehr geiles Konzi.

Bleibt bei Mucke. Das jetzt schon nervigste Album des Jahres haben erwartungsgemäß Element of crime vorgelegt. Es heißt Morgens um vier und gefällt mir nicht, auch wenn das vorwiegend öffentlich-rechtliche Feuilleton natürlich entzückt ist. Aber gut, Bewährtes ist halt Bewährtes. Sven Regener hat erkannt, dass er das alte siffige Säuferkreuzberg damals zum auch schon wieder 20 Jahre alten Herrn Lehmann als Buch und im Film mit dem perfekt besetzten Christian Ulmen zielgenau eingefangen hat und seitdem reitet er drauf rum, literarisch mit immer neuen auf den Buchmarkt geschleuderten Herrn Lehmann-Romanen, die von Mal zu Mal überflüssiger werden, und mit seiner Musik, die – ja, natürlich – die Zeit damals perfekt einfangen konnte, aber nun, mit dem x-ten Aufguss so öde wird wie seine Romane.

Ich verrat‘ mal was: Wir haben keine spelunkigen 90er mehr. Auch keine bretterbudigen Nullerjahre, wir haben die potthässlichen, grell ausgeleuchteten, sozialkontrollierten, superkorrekten Zwanziger, in denen Regener immer noch Musik für Hängengebliebene macht, die von einem Kreuzberg träumen, das es so nie gab und das, wenn es es denn gab, längst vorbei ist. Wir haben 2023 und eine deutsche Kriegsbeteiligung im Osten, eine vom Intellekt und Auftreten her unterdurchschnittliche Außenpolitik, die aus der Schimäre der eigenen moralischen Überhöhung heraus alle diplomatischen Regeln schleift und erst der einen Großmacht in einem Nebensatz den Krieg erklärt und danach die andere Großmacht vor Publikum gesichtsverlierend brüskiert, wir haben Rekordmieten in einer hoch zweistelligen Anzahl zu Tode gentrifizierter Berliner Kieze, deren letzten Mietern mit einem überstürzten Heizungszwangsaustausch der finanzielle Rest gegeben wird, wir haben eine pandemieverblutete Wirtschaft, teures, mieses Internet, verrottete Straßen, zernudelte, dafür aber von Aktivisten gezielt durchpolitisierte Berliner Schulen, eine dilettantische, antistrategische Energiepolitik, über die die ganze Welt lacht, und eine gleich auf mehreren Ebenen auseinanderbrechende Hauptstadt, auf deren Nase eine furunkelgleich deplatzierte Kulturschickeria sitzt, die sich pausenlos für ihre mit Megafonen in die Gassen gebrüllte Tugend selbst feiert, während die AfD hinter den Hauptstadtgrenzen von Umfrage zu Umfrage den deutschen Osten aufrollt.

Und dann kommen diese Regeners in so einem Gesellschaftsgiftgemisch ernsthaft mit ihrer blöden bierwampigen Kreuzberger Altmännerschunkelmusik daher und spielen nochmal Markthalle Neun und Heidi und Karl und Kristall-Rainer und Katrin die schöne Kellnerin wie eine schiefe Kapelle auf einem lecken Dampfer, dessen vernünftige Passagiere schon längst in den Rettungsbooten gen Horizont sitzen. Boar tschuldijung, aber ne. 2023, Freunde. Echt mal. Gut jetzt. Herr Lehmann ist tot und Element of crime nervt.

Kann es besser werden? Ja. Kann’s. Die neue Metallicascheibe ist draußen, alle finden die erwartungsgemäß kacke, nur ich nicht, ich finde sie gut, das erste Metallicading seit keine Ahnung, das mich voll überzeugt. Böngt, knallt, läuft im Büro auf Heavy Rotation, bis der dafür zu junge Disponent rüberkommt und sich beschwert, weil es nicht Apache 207 ist.

Ersatztermin vom … vom … vom … tilt tilt tilt … blep

Nix mehr. Aus. Aus. Das Spiel ist aus. Mein Arsch ist Weltmeister. Köln, Hawaii, Goodbye.