Linkschleuderei vom 3. April 2023

Wenn du anfängst zu zweifeln
Hörst du nie damit auf.

Der W – Schatten


Liebe Zugezogene aus aller Welt, friendly reminder: In Deutschland sagen wir nicht: „Die da unten, die sich den Arsch abbuckeln, streiken für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen.“ Wir sagen: „Die nehmen das Land in Geiselhaft.“

Aber bitte doch. Streikt, ihr Narren. Bis sie winseln.

Was noch? Hier der schönste Aprilscherz dieses Jahr. Den Nachdenkseiten bin ich mit den Jahren erst langsam, dann doch dauerhaft verloren gegangen, aber dafür, wie ihr Sprecher beim Gendern fast göbelt, hätten sie einen Preis verdient, gäbe es einen Preis für Verachtungsvertonung. Ich habe sehr gelacht.

Die Links. Read this:

Polemica: S-Woche: Comedy im Wandel der Zeit

Das trifft meine Wahrnehmung. Diese Haltungscomedy ist keine Comedy mehr, sondern offener Aktivismus, den außer den eigenen Parteisoldaten niemand braucht. Im Falle des Örr auch noch regierungstreu bis zur Selbstaufgabe. Ich brauche das nicht. Böhmermann, Welke, Ehring, ich habe sie alle früher geschaut, vor zehn Jahren noch, und mich gegen die bleierne Kanzlerin in Stellung bringen lassen. Die jedoch ist jetzt weg und Grün regiert das Land. Da ist denen die taugliche Zielscheibe weggebrochen und jetzt wird’s halt schlimm bis hin zur ganz schlimmen Bosetti, die ich keine zehn Sekunden schauen kann, ohne mich schrubben zu wollen bis ich blute. Duktus, Redewendungen, Mimik, der anklagende Blick. Alles wirkt so urernst-aggressiv und ihre Agenda („wer nicht grün wählt ist ein Nazi“) suppt aus jedem Satz. Eklig.

Berliner Zeitung: Serdar Somuncu kündigt Bühnenrückzug an: Deutschland ist „kunstfeindlich“

Der wird fehlen. Aber er wird wiederkommen. Irgendwann wird sich das Blei totgelaufen haben und es darf wieder tiefer und vor allem freier geatmet werden. Dann braucht es solche.

Anders:

Tapfer im Nirgendwo: Nein, ich distanziere mich nicht!

Stabil.

Nordseezeitung: John Malkovich empfand Pandemie als „Zeit für Hysterie“

Einer nach dem anderen kommt aus dem Loch ins Rampenlicht gekrochen und spricht gratismutig im Nachhinein Selbstverständliches aus. Jetzt, wenn keine Ächtung mehr droht, weil die Entzündung des Mobs abgeheilt ist und abfiel wie Schorf. Das hier ist nur Onanie. Aufs eigene Portrait. I don’t give a fuck.

Zeitenwechsel: Home sweet Home

Willkommen zurück. Kann einen nach zehn Wochen Asien schon hart treffen, der Aufschlag in so einer deutschen Hauptstadt. Mir geht es nach zwei Tagen Katowice schon so.

Von hässlich zu hässlich:

Ruhrbarone: Recklinghausen – Eine Stadt auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit

Das westdeutsche Erbe der 60er-Jahre-Trostlosigkeit wirkt in Zeiten des absterbenden Einzelhandels ganz besonders brutal.

Meinmmo: 17-Jähriger fliegt 4 Stunden zu Pokémon-Turnier – Wird disqualifiziert, weil er lacht, als er nach Pronomen gefragt wird

Arme verlorene Generation. Die Pronomenpaulas machen jetzt die Regeln und wer auch nur kurz lacht, fliegt.

tagesschau: Meldeportal gegen Verpackungsmüll

Meldeportale sind das neue heiße Ding. Müll nicht getrennt? Meldeportal. Döner in der S-Bahn gefressen? Meldeportal. Im Puff gewesen? Meldeportal. Gefurzt, gerülpst und die Mutter der hässlichen Nachbarin beleidigt? Aber hallo, Meldeportal. Bitte geben Sie Steuergeld, Sire.

Hier das perfekte Symbolbild für solche Portale:

Die Welt des DrSchwein: Bilder meines Verfalls – Bild 86

Ja, die Schuhe sind ein Klassiker. Görtz. 29,90. Bis zum Winter tragen, dann weghauen. Ich mag die linke Hand in der Jackentasche. Wohin auch sonst damit …

n-tv: Bundeswehr schrumpft zweites Jahr in Folge

Das ist eine wirklich gute Nachricht. Wenn sie nicht mal mehr genug Nazis finden, die da hin wollen …

BR: Hochsensibel im Beruf: Wie Firmen davon profitieren können

Das ist in einer Sprache geschrieben, die der Borgwürfel, mein antisensibler und grobkeiliger Arbeitgeber, nicht spricht. Die Sensiblen stresst man hier gerne besonders. Sie bekommen die krasseste Kundschaft, alle möglichen Pleppos in Serie zur Einarbeitung und werden den ganzen Tag von bescheuerten Extros zugetextet. Wer sich da nicht aus dem leider nicht regulär zu öffnenden Fenster wirft, der kann in diesem Puff auch im Rente gehen. Immerhin zahlen sie gut.

n-tv: SAP, Bosch & Co.: Das Scheitern von Top-Managerinnen wird zum Männer-Problem

Hihi. Schon wieder schuld. Immer noch schuld. Dauerschuld. Die ewige Männerrolle. Verlängert wegen des großen Erfolgs.

WA: Zeitumstellung abschaffen: Wann hört das Drehen an der Uhr auf?

Nie. Das ist der Nachteil, wenn man keine Autokratie hat, in der einer den Scheiß einfach mit Federstrich abschafft: Eine offenkundige Fehlentscheidung wie diese zu revidieren geht nicht. Kriegen sie nicht hin. Sind überfordert. Keine Chance. Stuck in bureaucracy. The moloch.

Buckets the Drummer: 10 Drum Intros That Go Hard For No Reason (Bucket Drum Edition)

Das feier‘ ich so hart. (via Tobis Bude)

Afroman: Lemon Pound Cake

Ein dickes fettes schönes Fuck you. (Kontext)

Eine Runde Musikunde:

Pascow hat was Neues: Sieben. Solider kann Punkrock nicht mehr sein, wobei solide eigentlich ein Unwort für Punkrock ist. Eingängig, glatt, geschliffen, professionell, mit nur leichten Politsprengseln und die drehen sich um Althergepunktes: Armut. Mir gefällt’s. Puristen sicher nicht.

Meine Lieblingsdiva hat auch was Neues: Did You Know That There’s A Tunnel Under Ocean Blvd. Sperriger Titel, große Freude bei mir über ihr Werk. Sie wird immer dann schwach, wenn sie ein Feature mit reinnimmt, mir ist es immer lieber, wenn sie alleine singt. Kriegt mich, packt mich, passt wie immer nicht zu meinen sonstigen Vorlieben, aber wen interessiert das schon.

Und dann ist da noch Depeche Mode und das Alterswerk Memento Mori. Schön. Schön. Schön. Jeder einzelne Song. Erinnert mich ein bisschen an das letzte Werk von David Bowie, denn wie ein Abschied kommt auch dieses Album daher. Der verstorbene Fletcher hat wohl noch daran mitgearbeitet, so dass es ein Denkmal ist, das letzte Denkmal dieser großartigen Jahrhundertband in der klassischen Besetzung. Ich werde die Übriggebliebenen zum ersten Mal live sehen. Diesen Sommer in Prag. Hoffentlich. Wenn sie denn noch so lange durchhalten, die Jungs. Schönes Ding. Love ya. And cya.

Eine Zugabe heute:

Stern: Staatsbankett für König Charles: Angela Merkel und Campino eingetroffen

Ich habe keinen Tropfen Blut mehr, der mir nicht schon vor Fremdscham über diesen Typen ins Gesicht gestiegen ist. Punk ist nicht tot, Punk trägt jetzt Frack und isst mit den Royals. Eine Horrorshow. Neben diesem peinlichsten Onkel aller Familienfeiern wirken sogar welche wie Til Schweiger, Roland Kaiser und Dieter Bohlen im direkten Vergleich wie fuck the system.

Feel ya.

Let’s Meme:

Credits: spasskultur

Das Beste an dem Boulevardschund von Königshauspansenbesuch ist noch dieser übellaunige, wenn auch mit Werbung zugeschissene Verriss.

Egal. Das war’s. Nix mehr. Nur Mucke zum Abrunden. Simon says Get the fuck up.