Linkschleuderei vom 1. Januar 2023

Du läufst die Straße runter
alles ist im Arsch
Alleine in der Bahn
alles ist im Arsch
Beim Tanztee mit der Oma
alles ist im Arsch
Abends in der Kneipe
alles ist im Arsch

100blumen


Moin. Und hallo. Könnt ihr bitte Assange freilassen? Ihr habt den Punkt gemacht. Jeder weiß nun, dass man besser nicht eure giftigen Geheimnisse veröffentlicht. Jetzt ist’s auch mal gut.

Noch was? Nein. Doch. Weil der dumme Rundfunk aus Erziehungsgründen wie entfesselt gegen das Böllern bollerte, musste ich aus Prinzip doppelt so viel für Batterien, Vulkane und Raketen als sonst ausgeben. Tolle Wurst. Können die nicht aufhören damit immer? Mit dem Trommeln gegen oder für irgendwas? Das nervt. Wenn die so weitermachen, fange ich demnächst noch an zu rauchen.

Noch was? Ja. Die diesjährige Verteilung der Jahresendfeiertage auf die Wochenenden ist eine Frechheit. Scheiß Merkel Habeck Klimawandel(zieht eine Karte) … Putin.

Die Links. Read dis:

Tapfer im Nirgendwo: Canceln ist Gewalt

Witzig. Früher hat sich Links über die Umstände beschwert: Lügende Journalisten. Unterdrückung von Meinung durch die Regierung. Demoverbote. Wasserwerfer. Willkür. Diskreditierung. Zersetzung. Agents provocateurs. Heute beschwert sich Rechts über genau dasselbe. Also entweder haben wir hier ein Muster, dass Staat und angeschlossene Medien gerne Opposition mit allen Mitteln marginalisieren oder … alle sind bekloppt. Kann auch sein.

Sowieso hat sich alles umgedreht irgendwie, rechts ist jetzt links und links rechts und rüber und zurück und Krieg ist jetzt Frieden und umgekehrt und Waffen in Kriegsgebiete gut statt schlecht und ein Abo von Julian Reichelt ist jetzt Punkrock against the machine und Soße ist Pudding ist Hefekloß und mancher Punktrack von früher klingt heute wie Reichsbürgerarmbrustcontent. Der klare Kurs ist nicht nur flöten gegangen, sondern pulverisiert. Ausgelöscht. Ich schnall‘ nix mehr. Der nutzlos gewordene Kompass propellert wie Roger Willemsen im Grab. Alles ist nur noch Kriegsnebelkerze. False Flags. Infowarschlachten. Voll beabsichtigte Desorientierung. Frage: Kann ich noch die Freilassung von Julian Assange fordern oder ist das auch schon rechts inzwischen?

tagesschau: 150 Jahre japanische Bahn – Pünktlich, sauber – aber nicht zukunftsorientiert?

Erzüberhebliche Belehrungen ausgerechnet mal wieder aus Deutschland. Für Japan. Deren Bahn. Das ist schon kein Glashaus mehr, das ist ein Kristallzimmer, in dem sie da vom deutschen Staatsfernsehen mitsamt ihrer maroden deutschen Staatsbahn sitzen. Klirr.

tagesschau: Gendern auf Beipackzetteln: „Fragen Sie Ihre Ärztin“

Das auf Kante genähte Gesundheitssystem kollabiert gerade angesichts einiger Krankmeldungen des auf Kante genähten Personalkörpers, Medikamente werden knapp und die Politik diskutiert zusammen mit den unkritischen Medien über zu gendernde Beipackzettel. Weil Prioritäten einfach wichtig sind und gesetzt werden müssen.

Berchtesgadener Anzeiger: Mehr Menschen meiden die Nachrichten

Ich meide Glashaussteinewerfer. Und Aktivisten.

Ruhrbarone: Zwei große Lügen vergiften die Gesellschaft

Schade. Ohne die zwanghafte Positionierung zu Beginn wäre es ein herausragender Artikel geworden.

Blep Blep …

DS-pektiven: Coronoia: Schweinekrippe

Georg Schramm hat rechtzeitig aufgehört. Mit dem, was er 2009 gesagt hat, stünde er heute als von Faktenfüchsen gelabelter rechtsradikaler Verschwörungsschwurbler da. Mann, fehlt der mir …

Öhm, Dennis, übrigens …

ZDF: Drosten: Corona-Pandemie ist vorbei

Verrückt, was da los ist auf einmal. Perestroika. Glasnost. Da erklärt der Hohepriester die eben noch unantastbare Pandemie nebenbei für beendet. Was da plötzlich alles möglich erscheint. Kim Jong-un öffnet die Grenze. Die Taliban führen die Homo-Ehe ein. Russland, die USA und die deutschen Grünen hören mit diesem Krieg auf. Dream on, baby, dream on …

Icke. Vier Jahre. Vier Zustände. Genau so.

tz: DFB „ignoriert alle Warnsignale“: Professor erforscht alarmierende Zustände im deutschen Fußball

Wäre ich Fußballfan oder auch nur interessiert, würde mich die Zersetzung des Fußballs durch die krude Allianz aus Wokeness und Hyperkommerz voll ankotzen. Schon krass die Methode. Immergleich. Und wirklich überall. Sie gehen rein, platzieren ihre Sprengfallen und jagen das Ding hoch, sobald sie mit kritischer Masse fest im Sattel sind.

Ach komm‘, Fußball ist bescheuert, wir haben Neujahr, das alte Jahr liegt modernd im Rinnstein, also lass mal nen Rückblick hier reinkleben, einen der wenigen guten, vermutlich sogar der einzige gute:

Küppersbusch TV: Die tanzende Strack-Zimmermann im Dezember

Nur kurz, weil sie dann doch eine nicht kleine Rolle in diesem Rückblick spielt: Diese ganzen Memes über die rhetorikbenachteiligte Außenministerin haben bei mir den Pawlowschen Reflex erzeugt, dass ich inzwischen immer lachen muss, wenn die redet, auch wenn sie sich gar nicht verwortheddert. Ich will das gar nicht, ehrlich, gnihi … Anjatanja … gnihihihi … Trampolina … pfffffchrrrr … Ostkokaine … utz utz utz … krchchr …. aufhören bitte … oh look, here comes 2023

Sidocontent:

t-online: Bei seiner Weihnachtsshow – Sido rappt Skandalsong vor Kindern

Oh nein, der Arschficksong, er hat den Arschficksong gebracht. Den Arschficksong! Ja isser denn …

(da dadada daaaa da.)

… oh …

… warte …

NZZ: Sido geht es nicht so gut. Und auch Haftbefehl hat Sorgen. Was ist los mit den deutschen Rappern?

Es macht diesen Artikel so schmerzhaft, dass er mir vor Augen führt, dass ich mit meinen alten Helden altgeworden bin. Sido war Straße. Rotze. Battlestyle. Aggro Berlin. Als Berlin noch cool und keine Witzfigur und ich dem prekären Sozialexperiment namens Schulhof gerade entkommen war. Heute ist Sido in Selbsttherapie und ich nicht weniger. Auslaufmodelle, beide, der Star und der Fan. Mein Kind, diese Zukunft auf zwei Beinen, hört jetzt wie alle in der Klasse Shirin David und ich kann erwartungsgemäß nichts damit anfangen, weil das keine Straße mehr ist, sondern aaliger kalkulierter reichweitenoptimierter Bling Bling-Hip Hop. Aber egal. So muss das sein. Kein Grund, da zuviel hinein zu interpretieren oder den Kulturkampf auszurufen wie dieser Artikel. Altes geht. Neues kommt. Ganz einfach.

Eine komische Zeit ist das insgesamt gerade. Ich weiß nicht. So unbeständig. Stürmisch. Maximal unverlässlich. Mir brechen Teile meines nun locker anderthalb Jahrzehnte stabil gepflegten Gerüsts weg. Meine mit Umsicht diversifizierte Altersvorsorge fällt scheibchenweise in sich zusammen. Der Finanzschlumpf versucht verzweifelt, mir als Substitut eine Verzinsung von anderthalb Prozent bei zehn Prozent Inflation als attraktiv zu verkaufen. Mein Kind wird groß, aufgesetzt cool, wortkarg und gräbt sich vor verschiedenen Bildschirmen im Zimmer ein. Das Chickendönersandwich von Backwerk schmeckt nach Backfisch. Und der Hot Dog nach Schweißfüßen. Profitlich hat Parkinson. Udo Walz säuft kein Yokebe mehr, weil er tot ist. Die greise Merkel ist nach hundert Jahren plötzlich abgetaucht und Politikerinnen ohne Berufsausbildung, die für stupide TikTok-Tänze im Bundestag monatlich mehr Geld bekommen als ich für meine zähen Wochenenden in den miesen Hotelzimmern westdeutscher Kackstädte, erzählen mir jetzt, wie ich arbeiten soll. Der aus Eritrea eingewanderte Uberfahrer feuert auf einer Mitternachtsfahrt über die Bösebrücke eine Hasskanonade auf einwandernde Afghanen und Ukrainer ab, die „alles in den Arsch geschoben bekommen“. Rapper mit Migrationshintergrund rappen als Wahlkampfhilfe für eine AfD, deren Vorsitzende lesbisch ist, während mir junge Einwanderer auf eScootern im Nollendorfkiez „schwule Sau“ hinterherbrüllen und der lustvoll übergriffig gewordene Maßnahmenstaat aus gleich mehreren Richtungen wortreiche Leitfäden herausgibt, wie ich wen wann wo zu welchen Gelegenheiten möglichst umständlich, aber dafür diskriminierungsfrei, ansprechen soll. Bing. Lost. Das alles ist lost. Vor allem ich, der das Meiste von dem, was die vielen verschiedenen lautschnatternden Gesellschaftsmodelliererinnen antreibt, nicht versteht. Und fast wie zur Bestätigung werden meine alten Helden, die mir immer gesagt haben, was geht, … verdammt nochmal … alt.

Watson: Sido: Kuss auf der Bühne – Identität der mysteriösen Frau geklärt

Das, was ich morgens ausscheiße, hat mehr Seele als solche Portale.

t-online: Nazan Eckes heizt Fans mit Bikini-Fotos ein

Morgens. In der Schüssel. Mehr Seele.

Prof. Dr. Christian Rieck: Feuerwerk verbieten? Die Rationalität des Knallens

Ich mag das, wie er meine Irrationalität rationalisiert.

Erinnerung-trifft-Sehnsucht: Um den Abgrund

Sex. (klicken Sie jetzt, denn ich habe „Sex“ geschrieben …)

Weltenende voraus: Gehirne…

Na endlich kann ich mal wieder Starthilfe geben, wobei das hier eher Neustarthilfe ist, aber egal. Keine Ahnung, wer Sie sind, Buddy, keine Ahnung, welcher der vielen Shitstorms das damals war, aber okay. Dann los. Lass mal netzwerken nach vorne schauen. Kommense rin, machense sich’s gemütlich in diesem Kellereck unter allen Radaren, schreibense wie wir alle vor winzigem Publikum n‘ büsch’n Stuss vor sich hin. Freu‘ mich drauf.

(ich mag‘ die rotzige Schreibe, bitte mehr davon.)

Gastrocontent. Leider wieder mit Elend. Denn er ist furchtbar, dieser Foodcourt in der abstoßenden Mall of Berlin. Leiber über Massen über dumme Menschen. Be stupid – go shopping. Zum Abgewöhnen. Der größte Foodcourt der Stadt – prangt die Schrift großmäulig über dem Eingang. Das mag stimmen. Die größte Idiotensammelstelle der Stadt würde auch passen. Plakatiert aber keiner, obwohl man es sollte, heute, hier, ich mit Geschäftstermin auf Geschäftsessenspesen mit einem Typen von Auswärts, der unbedingt hierher wollte, penetrant insistiert, genervt hat, zu Mittag, zum Essen, Geschäftsessenplaudern, in den Scheißfoodcourt dieser Scheißmall. Ich darf die Butze aussuchen und nehme den Hasir Beef Grill Club auf nen Burger, das geht schnell, das isst sich schnell, dann ist man schneller wieder raus hier. Knapp zweistellig, das Ding. Dafür echt klein. Fällt auseinander. Nicht abgetupft mal wieder. Sparsam. Wenig sonst drauf. Der Käse nicht geschmolzen, sondern kalt. Und hart. Lieblos. Ein blöder Burger. Scheiße hier. Sag‘ ich doch. Fuck Foodcourts. Fuck die Mall.

Rezeptecontent. Gekocht habe ich ein uraltes Lesezeichen namens Kalbsragout mit mediterranen Gewürzen nach Wolfram Siebeck. Mmmh. Ich mag ja nicht nur Siebecks Zeugs, sondern auch Buggischs Zeugs, aber das hat mich nicht überzeugt. Schmeckte ein wenig nach Leipziger Allerlei und riss mich ungefähr genauso vom Stuhl. Also gar nicht. Und damit schade ums teure Kalb. Siebeck ist tot und über Tote nichts Schlechtes, aber das war trotzdem nix.

Ende. Aus. Ach komm‘, bisschen von der Decke tropfenden Pathos noch fürs neue Jahr. Jaja, Stimmung kann ich. Drop. Out. 2023 ist da. Ick muss Popcorn machen gehen. Eine Kipplasterfuhre voll. Bye Bye Bohei.