
Viele strenggläubige Menschen reden so, als wäre es die Aufgabe der Skeptiker, überkommene Dogmen zu widerlegen, und nicht die der Dogmatiker, sie zu beweisen. Das ist natürlich ein Fehler.
Bertrand Russell (via Jeremy)
Vermisster Bloggercontent. Tatsächlich sind alle Anti-Gentrifizierungsblogs, die ich gerne gelesen und bis vor einigen Jahren noch vehement verlinkt habe, den Bach runtergegangen. Teddy Zwonull, der Blog Gleim 52 und jene aus der Auguststraße. Sehr schade. Aber wie immer. Ein paar Jahre verzweifelter Kampf und am Ende gewinnen die Investoren. Berlin City – heute ein Erbengrab und die Alten sind gegangen, weg, wie die wenigen Mieter hier Koffer gepackt und raus, nach Hönow, Werneuchen, oder weiter, jedenfalls raus, weg, zerstreut, nur deren Blogs hängen noch als Erinnerung an den Widerstand wie abgenagte Gerippe verkümmert im Internet herum.
Macht’s mal gut, wo auch immer ihr seid.
Was noch? Doch kein Bündnisfall. Verdammt aber auch.
Einen noch? Ja. Küppersbusch.
Die Links. Read this:
Franks Schreibblog: Die Wortemacher des Krieges
Don’t worry. Pazifismus war in Kriegsszeiten schon immer verpönt. (via Jeremy)
Welt: Jeder Dritte sieht keinen finanziellen Spielraum für Weihnachtsgeschenke
Das ist doch eine prorussische Desinformationskampagne. Opfer müssen rollen für den Sieg.

Polemica: S-Woche: Lodernder Journalismus
Tyrannei. Blinddarm. Ratten. Dünger. Ekel, gewohnt gut in Worte gefasst.
n-tv: Söder will bundesweiten Präventivarrest für Klimaaktivisten
Güte. Der Mann hat Wahlkampf. Merkt man deutlich. Hin. Rüber. Zurück. Und Salto. Wie durchschaubar. Und nein, in die Falle gehe ich nicht. Auch wenn mir die nervlich überdrehte Klimasekte samt ihrer von den Haltungsmedien künstlich hochgespulten Aufmerksamkeitsspirale penetrant auf den Sack geht, gibt es keinen Grund für Polizeistaatsforderungen. Neue Eingriffstatbestände. Harte Hände. Protest ist natürlich auch dann in Ordnung, wenn er mir auf den Sack geht. Ich wünschte, das hätten die anderen, die sich jetzt über diese buckligen Forderungen wohlfeil empören, bei den zerknüppelten Demonstrationen gegen die Coronamaßnahmen auch gesagt. Haben sie aber nicht.
Dazu:
Internet-law: Das bayerische Modell: Präventivhaft für Klimaaktivisten
Bayern halt. Furchtbar. Immer schon. Dann doch lieber mein zerrüttetes Shithole hier im märkischen Sumpfland.

Stuttgarter Zeitung: Kulturelle Aneignung: Peter Fox unter Beschuss wegen „Zukunft Pink“
Ah. Der aktuellste Nazivorwurf. Schon ein paar Wochen her. Ging total an mir vorbei, genauso wie die superwoke neue Single des wokest Boy alive, der aber immer noch nicht woke genug ist, um nicht doch aus dem Hinterhalt die berühmte Allzweckkeule über die multidiverse Murmel gezogen zu bekommen.
Mit dem Move, jetzt auch ihre eigenen Helden und Vorkämpfendys hinzurichten, ist die zu viele Jahre jetzt schon kulturell marodierende Kanzelbewegung endgültig in der Ecke der sektiererischen Totläufer angekommen, in der alle Aktivisten irgendwann landen. Traurig nur, dass da immer noch ein paar letzte stumpfe Clickbaiter aus dem Flohzirkus alter Papierblätterportale drauf anspringen.
Kathrin Elfman: Gesinnungs-Exhibitionismus als Umsatzkiller
Reinste Betriebswirtschaft mit dem üblichen Buzzwörteranstrich. Dafür gibt es einen Markt. Sonst würden sie es nicht tun.
westendstories: Frau M
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n-tv: Mann in China läuft Marathon kettenrauchend und in formidabler Zeit
Ein verdammter Held der Neuzeit wäre er, wenn er dazu noch auf einer süßsauren Schweinerippe rumkauen würde. Nächstes Mal dann.

Cashys Blog: Microsoft verkauft hässlichen Windows-Pullover mit Karl Klammer
Pfui Deibel, ist der hässlich.
NDR: Schon 433 Grippe-Fälle – Experten befürchten starke Welle
Ach kucke, Corona heißt wieder Grippe. Ach ja und Lockdown bitte. Alles dichtmachen. Friseure weg. Saunen zu. Aaaaaaaabstand.
Spiegel: Berliner Zoo wegen Vogelgrippe geschlossen
Yeah, na endlich. Ein Lockdown! Jetzt noch die Friseurenden schließen bitte. Und die Solarienden. Weihnachtsmarkenden. Kosmetikende. Und Ausgangssperre. Warum? Egal. Fresse. Lockdown. Macht doch mal. Mir fehlt was.

Zeit: Wahl zum Abgeordnetenhaus muss wiederholt werden
Frage, weil ich mich mit den lustigen Wahlen Scheinreferenden in dieser Clownstadt nicht auskenne: Kann ich auf diesen Zetteln Frau Chebli als Bürgermeisterin ankreuzen? Geht das? Ich möchte unbedingt, dass die hier regiert. Einfach weil halbe Sachen nicht so mein Ding sind. Wenn, dann richtig.
Wissen Sie eigentlich, wer die Recherchelawine losgetreten hat, die zur Wiederholung dieser Berliner Wahlfarce geführt hat? Nein, nicht das Sturmgeschütz. Nein, auch nicht die taz. Oder der Rundfunk. Nee. Tut mir leid das zu sagen: Tichy. Doch. Der. Schauen Sie doch mal illusionenbefreit hin in die neue Medienwelt: Investigative Recherchen gegen die Sauereien von denen da oben kommen heute fast nur noch von rechts und mir tut es sehr weh, dass das so ist. Wie hier jetzt. Bei Tichy stand das, was woanders …

… sofort reflexartig als Verschwörungstheorie gelabelt wurde. Merkenses? Sehenses? Das unbestellte Feld? Die kilometerweit offene Flanke?
Bin ich froh, dass wenigstens auch die PARTEI gegen die Dritte-Welt-Wahlfarce vorgegangen ist.
Berliner Zeitung: Wahl-Chaos in Berlin: Wann muss Andreas Geisel zurücktreten?
Nie. In Berlin tritt man nicht zurück. Hier tritt man nach unten. Und bekommt dafür irgendwann, wenn man die zerschundene Stadt endlich freiwillig von sich erlöst, eine fette Abfindung mit einem Pensionskrönchen. Warum? Weil Berlin. Fuck you.

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Gastro. Gegessen habe ich heuer voller Begeisterung premiumkulturell in Friedrichshain bei Fabis Esskultur. Rinderbratwurst, Gurkenbrot, Balsamicozwiebeln, Pommes mit Trüffelparmesan und vier Selfmademayotöpfchen aus Dill, Chili, Dings nebst Bums. Wow. Besser kann man Wurst nicht zubereiten – und anrichten. Enorm gut. Das Beste, das ich in den letzten Wochen aß. In der Ecke bin ich selten, aber dafür würd‘ ich nochmal hinfahren.
Hier noch ein wunderbarer Gastroverriss, den ich gerne selbst geschrieben hätte:
Berliner Zeitung: Osteria Maria in Steglitz: Warum Berlin solche Italiener nicht braucht
Der von mir auch kürzlich besuchte Laden stand bei mir auch noch auf der Liste zum Verbloggen, aber man kommt ja zu nix.
Natürlich ist so ein Schuppen für Vegetarier die komplett falsche Adresse, das hätte man vorher wissen können, es sei denn man geht da als Vegetarier absichtlich rein, um ihn launig zu verreißen. Aber darüber hinaus sind die Kritikpunkte vollkommen korrekt. Eine Abfüllstation. Obszön. Aufgesetzt. Überladen. Laut. Ballermannesk. Furchtbares Publikum. Schlicht überflüssig.
Das Rezept. Gekocht habe ich eine samtige Erbsensuppe, die mein Spitzenschlumpfkind ziemlich geil fand und futterte und futterte und … (shut up). Bis ich sagte, dass ich darin weiße Bohnen verarbeitet, quasi püriert habe. „Ugh, Papa, ja, schmeckt schon sehr nach Bohnen …“ (Unsinn). Kind ab. Quäkendes Smartphone in der Hand. Dritter Teller noch halb voll. Scheiß Präteenager. Nächstes Mal erzähl‘ ich nicht, was drin ist.

Ende. Aus. Micky Maus. Mehr hab‘ ich nicht.