Linkschleuderei vom 9. November 2022

Stop trying to be liked by everybody. You don’t even like everybody.

Scott


Vermisster Bloggercontent: Rebellen ohne Markt. Dieser Uraltblog von Don Alphonso ist bereits seit Januar 2021 eine kapitale Blogleiche, in dem es schon davor zuletzt nur noch wenig Lesenswertes gab, außer ein wenig abgestandenem Privatbeef und halbseiden gerauntem Gossip, von dem nur die Wenigsten verstanden, worum es überhaupt ging. Der Blogherr gab da nur noch Stichworte, den Rest besorgte das Kommentariat, dessen Diskussionen interessanterweise unter dem letzten Post ohne Unterbrechung bis heute weiter laufen, was aber so ermüdend ist wie jede andere sinnlose Kommentarleiste jedes anderen sinnlosen Blogs. 

Früher war der Rebellmarkt mal eine Bank. Ein Alphablog. Donnerhall. Hat der dort was rausgehauen, schlug das Wellen. Beeindruckend zu lesen. Beeindruckend zu sehen. Das war noch die Zeit, in der ich dachte, Blogs bewirken was und vielleicht war das damals sogar so.

Jetzt schreibt der alte Blogherr nur noch hinter der Paywall von Springer und ich krieg‘ von ihm außer mal ein paar Tweets nix mehr mit. Auch okay. Zeiten ändern sich und die alten Alphas haben sich an Springer, DuMont oder den SPD-Parteiverlag verkauft, sind voll alimentiert unter die warme Decke des öffentlichen Funks gekrochen oder schreiben privatisiert in blasiertem Duktus darüber, was irgendwer in irgendeinem Restaurant wieder Leckeres gekocht hat oder in welche Ecke des Gartens der Hund geschissen hat. Egal. Und so verspinnwebt halt auch mal so ein altes Alphawrack. Ist halt so. Danke für die unterhaltsame Zeit. Tschö.

Was noch? Happy Halloween, ihr Knallköppe. Und Gnihihi vom SPD-Kanzler, ihr gasheizenden Minderperformer.

Die Links. Read this:

homo duplex: Was erlauben Musk? Eine Diagnose

Die Einleitung dieses Textes gehört zu dem Besten, was ich zu dem ganzen irrelevanten Komplex gelesen habe. So muss es sich anfühlen, wenn man im Haltungsschützengraben hoffnungslos festsitzt.

Add-on, Sie werden den Totalausfall jeglicher journalistischer Contenance bereits kennen, aber ich möchte den gerne auch hier bei mir festkleben, so bezeichnend mit einem ganzen Eimer Schaum vor der Leiste, peinlich:

Der ganze unverantwortliche bis unmenschliche Duktus aus dem Peak des coronalen Impfmobbings wirkt nach. Hat sich eingespielt. Die 220,32-Euro-im-Jahr-Menschen aus den vollversorgten Sesseln haben sich jetzt angewöhnt, so über andere zu sprechen. Und das nur, weil jemand eine maximal in Berlin-Mitte relevante Quasselblase im Internet gekauft hat.

(Interlude: Sie können sich übrigens gar nicht vorstellen, wie mich so etwas schmerzt. 2020/2021 haben sie mir mit dieser totalitären Attitüde ein komplettes, seit der Schule bestehendes, als felsenfest erachtetes Selbstverständnis ausradiert, indem sie den Begriff verhunzt und entwertet haben, und ich hab‘ kein neues Selbstverständnis gefunden bisher.)

t-online: Kritisches Gutachten: Wahlwiederholung in Berlin droht Scheitern

Ich lebe aus irgendeinem Grund in einer Stadt, die als einzige ihrer Art nicht nur die Ausrichtung von Wahlen nicht hinbekommt, sondern allem Anschein nach auch deren Wiederholung nicht. Failed State. Doch, ist einer. Hier klappt nix. Erzählen Sie mir nie wieder, das wäre nicht so, denn es ist so. Ich lebe hier.

Egal. Kommen wir besser gleich zu etwas Niveauvollerem als Berlin:

n-tv: Frau wird dreimal von eigenem Auto überrollt

Warum tut die das?

YorkshireLive: ‚Pure evil‘ black bird named Derek terrorising Yorkshire village and attacking children

Haha. Drecks Vogel. Wie der schon kuckt.

Die Welt des DrSchwein: Damals – November 2010

Nee, das darf nicht weg, das ist Kunst.

SilbensammlerinBlog: Der Zettel

Hammertext.

netzwolf: Leben für alle anderen

!

wortwurm: Der letzte Rest meiner Kindheit

Einer der ältesten Blogs in meinem Feedreader. Sehr deep, sehr sporadisch und sehr skurril. Komische Optik auch. Graue Schrift auf grauem Hintergrund, so dass Sie alles markieren müssen, um es lesen zu können. Was das soll, kann ich Ihnen nicht sagen, aber diese Texte lösen immer wieder Dinge aus. Bei mir natürlich wieder. Liegt vielleicht daran, dass ich den schon so lange lese.

mobiflip: Amazon hat Prime Music kaputtgemacht – und das nervt mich tierisch

Mach doch Musikstreaming, haben sie gesagt. Wieso hast du denn deine Musik immer noch auf Dateien, haben sie gesagt. Das ist doch altmodisch, haben sie gesagt.

Ganz einfache Antwort immer noch: Nein. Ich bleibe bei Musikdateien. So ist die Musik meine. Gehört mir. Vierfach gesichert. Und niemand kann was löschen. Aus dem Katalog nehmen. Umsortieren. Neu machen. Und dafür mehr Geld verlangen.

(Ju will own nossing … and ju will be häppy …)

Was bloggst du denn noch, komm doch zu Twitter, haben sie gesagt. Viel mehr los. Viel mehr Relevanz. Viel mehr Beachtung. Alle sind da. All you zombies tweet tweet tweet.

Nope. Immer noch nicht.

Hier, lesense lieber den da:

Polemica: S-Woche: Reingegrätscht – Bloggerdiskussion

Du, vielleicht kommt’s ja sogar wieder. Das mit den Blogs. Diese Social-Media-Plattformen neigen ja immer dazu, die Dinge sukzessive zu verwerten, was automatisch zu Unfreiheit führt. Entweder weil der Contentlieferant dazu gedrängt wird, für irgendwelche früher freien Gadgets mehr zu bezahlen oder weil er Dinge schreibt, die Werbekunden verprellen, so dass er ausgeblendet oder sogar entfernt werden muss. Das führt wieder zu einer relativ wenig regulierten Form der Veröffentlichung, deren Grenze nur das immer noch recht gut einzuhaltende Straf- und Urheberrecht ist: Blogs. Eigene Domain. Keine Kommentarleiste, in der irgendwer als False Flag-Aktion illegale Links oder strafrechtlich relevante Kommentare reinkoten kann. Kein Dump bei Twitter oder sonst irgendeinem Krebs, der üble Menschen anzieht. Nische. Abgeschiedenheit vom Influencerterror. Selbstgenügsamkeit weitab vom Dauergeblöke der Wichtigtuer. Scheiß ganz große Brocken auf Relevanz. Ich will nur noch meine Ruhe, Merkelwave hören und schaukelstuhlschaukeln.

Brisant: Diese neue Coronavariante könnte uns im Winter gefährlich werden

Ach so, stimmt, klar. Ohne geht’s nicht. Hier meine Forderung: Lockdown. Ganz klar. Dichtmachen. Alles. Ausgangssperren. Alkoholverbot. Versammlungsverbote. Wasserwerfer. Pfefferspray und Schlagstöcke. Mölb mölb…

Alles Evolution: Frau ohrfeigt Mann, der schlägt zurück

Tjo. Pack schlägt sich, Pack ver … ja, is‘ ja gut.

Jungle World: Queere Homophobie

Stimmt alles genau so. Abscheu. Hass. Alles da. Aber es ist wie immer nur eine laute Minderheit, die hofiert wird. Anekdotisch kann ich beitragen, dass derlei Sektierertum zumindest an den Theken der Bars, an denen ich stehe, noch nicht angekommen ist. Wir haben sie immer noch alle in einem Raum, ohne dass sie sich schlagen. Sogar Heten. Piep Piep.

Jochen Metzger: Ein Gramm Zauberpilze

Respekt. Großen Respekt dafür. Ich kann diese Treppe nicht runtergehen. Da unten ist alles eingesperrt, das nie raus darf. Wenn ich die Türe zur Treppe schon öffne, wird es der direkte Weg in die Anstalt, weil die ganzen Schnüre, Taue, Anker und Ketten, jede mühsam in nicht mehr zu zählenden Therapiestunden dort angebracht, reißen würden. Lieber MDMA. Das ist so schön doof. Da reißt nix. Döp Döp Döp.

Gastro- und Foodcontent: Gesoffen habe ich heuer in einem drolligen Berlin-Mitte-Touristenpuffbiergarten namens Zollpackhof. Sehr eklig in Sichtweite des Kanzleramts. Fürchterlich. So fürchterlich wie der Williams, den sie ausschenken, der so unwürdig ist, dass ich damit nicht einmal den Kalk vom Spülbecken abschrubben würde, weil das Spülbecken sowas nicht verdient hat. Unwürdig auch die Kodderschauze vom Tresen: „Watt? Watt? Whisky-Cola? Hamma nich! Dit issn Biahgaat’n, fastehste, Nbiahgaat’n! Da jips Biah!“ Ja, danke, du Kodderspacken. Keen Bock mehr uf so ne uffjesetzte Berlinklischeekacke. Ick fapiss ma. Sauf dein Biah alleene.

Gekocht habe ich Pulled Pork aus dem Backofen. Yo, Pulled Pork ist eigentlich immer geil, so auch das hier grundsätzlich. Nur das mit der Alufolie ist eine blöde Idee, denn natürlich reißt sie mit der Zeit auf dem Ofenrost entzwei, was zur Folge hat, dass Ihnen der Malzbier-BBQ-Soßen-Mix den Backofen verklebt und zerstinkt. Und die Flüssigkeit geht komplett raus, was die Angelegenheit am Ende doch trocken macht, dem man mit extra BBQ-Soße abhelfen muss. Dann doch lieber im Bräter nächstes Mal wie sonst auch.

Generell bleibt es dabei: Das beste Pulled Pork-Rezept aller Pulled Pork-Rezepte ist, bleibt und wird immer dieses hier sein. Feigen. Bier. Zwiebeln. Im Topf 100 Stunden rumkeimen lassen. Ohne Ende geil. (via Männer unter sich)

Das war’s, mehr hab‘ ich nich‘ …

… obwohl, doch: Pandabären.

Und jetzt eine schöne Restwoche, liebe Mitratten. Tschüssikowski.