Bonn / 2022

Wir haben wieder ein Projekt, in dem gereist werden muss. Viel gereist werden muss. Ein perspektivisch großer Auftrag. Als Vorausaktivität der übliche Mist. Quälende Gespräche. Dummes Socializing. Gegenseitiges Kimmekraulen. Am Ende mit etwas Glück Projektgeld. Und da kommst du auch wieder ein wenig rum, hat mir die lustige Borgwürfelführungsschnepfe mit auf den Weg gegeben. Ja, genau. Der Junge muss rumkommen. Ganz wichtig, dass der Junge rumkommt. Hauptsache du kommst nicht selber rum, du Eule. Dort in deinem Homeoffice hinter den sieben Bergen bei den …

… ach lassen wir das. Hallo. Ich grüße Sie heute aus Bonn. Am Kölnbonner Flughafen läuft gerade eine Werbung mit einer sehr dämlich grinsenden Frau, die sich mitten in der Wüste ein Menü mit Hühnchen kocht. Zwischendrin werden Löwen eingeblendet, die konzentriert schauen. Ich wünsche mir, dass einer der Löwen diese sehr dämlich grinsende Frau auffrisst, was mein Happy End wäre. Doch natürlich passiert das nicht.

Ich bin aber gerade sowieso aggressiv drauf, denn ich habe die Sicherheitskontrolle am beschissensten Flughafens der Welt mit dem Namen BER hinter mir. Dumme drängelnde Leiber, die ihre Rollkoffer vor sich herschieben und sie mir in die Hacken rammen, eine blasierte zugekleisterte Schnepfe, die ausgerechnet mich fragt, ob diese leiberquillende Warteschlange in der Priority Line wirklich der Ernst dieses Flughafens sei, dummes Sicherheitspersonal, so genervt von mir wie ich von ihnen, die mich zwingen, den Gürtel auszuziehen, wonach ich die rutschende Anzughose festhalten muss, und die mich als Gimmick dazu auffordern, dumme Verrenkungen in ihrem dummen paranoiden Bodyscanner zu machen. Hände zur Seite. Weiter. Weiter raus. Dann rutscht mir die Hose über die Hüfte, wonach ich die Beine spreizen muss, um nicht in Unterbuxe dazustehen. Entwürdigend. Trotz dessen darf ich wieder einmal zur Einzelbehandlung. Bitte zur Seite treten. Detaildurchsuchung. Schuhe aus. Abtasten. Arschgesichter. Dort an der Seite bin ich oft, keine Ahnung warum, vielleicht wegen meines angekotzten Gesichts, weil ich ihre völlig überzogenen Post-9-11-Sicherheitsschikanen an europäischen Flughäfen abartig finde. Weil ich glaube, dass die sich ein Sadist ausgedacht hat und andere Sadisten sie in Gesetze gegossen haben. Wie kann man nur so einen Job machen? Leute gängeln. Andere den Hampelmann machen lassen. Durchsuchen. Durchleuchten. Angrabbeln. Ich würde fast alles lieber machen als das. Schwänze blasen für Geld. Bei Regen, Graupel und Hundekatzengewitter einen Trockenbau versuchen. Sogar meinen Job mache ich lieber. Meinen Job. Ehrlich. Sogar den.

Weil die Rosettenkönige mir mit feistem Grinsen meine Wasserflasche abgenommen haben (ehrlich, was glaubt ihr kann ich damit in die Luft sprengen? Was? Was?), muss ich 3,50 für eine lächerliche 0,2 l-Flasche beschissenen kalten Mango-Kamille-Tees kaufen, von einer Firma namens Fotzi oder so (nie gehört, wahrscheinlich gibt es diese Getränkscheiße exklusiv supiteuer für Flughäfen, Monopoltrustmethode, 3,50, ihr Nuttenkinder für 0,2, aber klar, ich habe Durst, und muss das kaufen, gibt ja nix sonst, wenn es nicht der versiffte Wasserhahn auf  den stinkenden Klos sein soll …)

Neben mir im Flieger hat sich eine hyperaktive Generation Z-Frau platziert. Ich weiß, dummes Geseier über die dumme Generation Z ist mittlerweile so originell wie Fahrstuhlgespräche übers Wetter, aber diese Generation ist wirklich kaum lebensfähig. Zumindest nicht ohne ihr Auslagerungsgehirn, das Smartphone. Diese quattroverblödete Tulpe hier rannte vorhin schon vollblind gegen einen Flatterbandhalterungspömpel vor dem Flugzeug, touchierte einen fremden Koffer und rannte den freundlichen Billigflugsteward über den Haufen. Weil sie nichts peilt, während sie hektisch von mir vermutete Nichtigkeiten in ihr externes Gehirn tippert. Im Flieger geht’s dann genau so weiter. Tipper Tipper Tipper. Dann einen Powerriegel fressen. Fress Fress Fress. Dann Kaugummi rein. Tipper Tipper Tipper. Dann Kaugummi raus. Jacke ordnen. Trinken. Tipper Tipper Tipper. Wieder was essen. Tipper. Lipgloss nachziehen. Tipper. Jacke anders ordnen. Tipper. Noch ein Kaugummi. Rumrutschen. Rüberrutschen. Runterrutschen. Lehne stellen. Tisch runter. Tisch wieder hoch. Getränk. Kaugummi raus. Nochmal Getränk. Tipper Tipper Tipper Tipper. Tisch runter. Smartphone drauf. Smartphone rutscht weg. Tisch wieder hoch. Tipper Tipper. Haare sortieren. Trinken. Leer. Nach neuem Trinken kramen. Raus. Rein. Tipper. Handtasche ausräumen. Tipper Tipper. Kaugummi rein. Handtasche wieder einräumen. Tipper Tipp Tipp. Dann der Start und sie muss den Flugmodus einschalten. Oh nein. Abgeklemmt. Nervös jetzt. Zunächst unsicher. Dann ein Anime. Entspannung.

Die Generation, die diesen multimedialblind durch die Welt eiernden Z-Zombies folgt, wird ihre verhaltensgestörten Eltern irgendwie verwalten müssen. Vielleicht bauen sie ihnen Heime. Mit betreutem Wohnen. Und vielen Smartphones zum Tippern. Tipper Tipper Tipper. Und Quattrokameras. Icke beim Essen. Icke mit Lipgloss. Icke beim Kacken. Selfie Selfie Instaaaaa.

Aber das reicht noch nicht an ekligen Menschen. Hinter mir hat einer Mundgeruch aus der Hölle. Es ist dieser ekelhafte saure Magenmodder von ganz unten. Der moddert mir an der Sitzlehne vorbei, beschreibt dann einen Bogen, um direkt in meine Nase einzubiegen. Ich möchte kotzen. Was ist das mit diesem Mundgeruch immer. Zahnpflege. Mundwasser. Zahnseide. Oder wenigstens ein Scheißpfefferminz. Warum können die das nicht?

Als ich aussteige, furzt einer vor mir den Furz des Todes. Fauliges Spiegelei mit vergorenem Schweinekotelett. Ich schaffe es, nicht in Ohnmacht zu fallen, will weg von diesen Menschen, um bald schon wieder andere Menschen zu treffen, von denen ich jetzt schon weiß, dass ich auch sie nicht mögen werde. Ich mag Menschen ehrlich nicht. Das ist keine Attitüde, das ist mein Ernst. Und das wird auch nix mehr mit mir und denen.

Aus dem endlich wieder aktivierten Kulturbeutel im Hotelbadezimmer grinst mich eine Packung hochdosierter Tabletten an, die ich günstig von jemandem geschossen habe, der sie nicht mehr braucht (nimm mich, ich bin gut, du fühlst dich gut, wenn du mich nimmst, nimm mich, Suchti, Tri Tra Tranquillizer, nimm mich jetzt).

Alle auf einmal zu nehmen, was ich wieder einmal abwäge, ist wenig zielführend, da die Gesellschaftsnanny nicht möchte, dass sich jemand vorzeitig von ihr verabschiedet und dafür gesorgt hat, dass einem von der ganzen Packung dieses Zeugs inzwischen nur noch schlecht wird und man alles auskotzt, was außer Übelkeit, Notaufnahme und blöden Fragen zu nichts führt. Weiß ich alles. Nur deswegen mach‘ ich’s nicht.

(was ist eigentlich das Problem daran, eine Pille anzubieten, mit der man sich einfach aus dem Spiel nehmen kann, selbstbestimmt gehen kann, weil man das will, weil ich das will, knips, einschlafen und weg, wo ist das Problem, ist es nur wegen der Steuern, die ich denen einbringe, kann man das nicht anders lösen, mit einer Ablösesumme oder so, ich zahle dem dummen Staat 10.000 Euro und bekomme dafür das Pillchen zum Abflug, wär‘ das nicht ein Deal, kein Deal, doch Deal, ja, nein, warum nicht …)

Ich darf heute für den Borgwürfel in einem Ministerium vorsprechen. Wofür ich spreche ist egal. Es ist völlig egal, was wir sagen und noch viel egaler, wenn der Zahler der öffentliche Dienst ist. Das sind nur Rituale. Ich erzähle Menschen Dinge, die sie nicht durchblicken, gebe ihnen aber dennoch das Gefühl, dass sie es täten. Der alte Du-bist-okay-ich-bin-okay-Shit. Tu so als magst du sie. Tu so als wärst du gerne hier. Tu so als willst du nicht nur den verhurten Auftrag mit dem verhurten Geld.

Ein Bürokratengrab ist es. Dieses Bonn. Dieses Ministerium. Diese Leute da drin. Ein Ministerialdirigent (so heißen die da wirklich, schwöre) sitzt mir gegenüber. Stellt sich auch so vor. Als Ministerialdirigent. Mit einer Attitüde wie im Kaiserreich. Herr Geheimrat. Herr Hofrat. Habe die Ehre. Küss die Hand, mein Fürst. So verhalten die sich wirklich und ich bediene das, na klar. Auch wenn ihre lächerlichen Titel locker genauso altbacken sind wie Kaiser Wilhelms Modergrab, dessen Geist sie entstammen.

Um den Ministerialdirigenten herum kriechen verschiedene niedere Beamte, unfassbar grau, servil, gebückt in der Haltung, die jeden Rülpser ihres Dirigenten mitschreiben – in ein Protokoll, das die nächsten zweihundert Jahre nie jemand lesen wird, weil niemand solche Protokolle je liest. Protokolle sind Verwaltungsonanie.

Der Bürokrat als solcher ist ein spezieller Typ Mensch. Das ganze Ministerium ist voll von diesem Typen Mensch. Teigig. Dünnes Haar. Immer übergewichtig. Alle die gleichen hellblauen Hemdchen. Einer mit Schweißhalbmonden unter den Achseln. Und dann ihre misstrauischen kleinen Äuglein, seltsam lauernd, fast als suchten sie nach einem weiteren Weg, des Lebens Bürden allen anderen Menschen noch schwerer als eh schon zu machen. Neue Erlasse, Vorschriften, Richtlinien. Immer mehr. Kleinkleinteilig. Analfixierter Regelfetischismus ist ihr Gemüse. Ich habe eine natürliche Aversion gegen diese Leute, aber sie sitzen auf viel Steuergeld. Und das ist auch ihr einziger Trumpf. Hätten die keine Abgabentöpfe zum Verausgaben, würde sich mit ihnen keiner abgeben, sondern sie müssten wieder wie früher in ihrem Kinderzimmer Eidechsen entschwanzen und Feldmäuse häuten, um beides im Mörser zu einer Paste zu verarbeiten, nur um zu sehen, was dann passiert.

Mir selbst ist eine solche Existenz als Bürokrat nicht darstellbar. Jeden Tag der immergleiche Ablauf unter den feisten Schweinsäuglein des Dirigenten. Vorgänge rein. Vorgänge abwickeln. Vorgänge raus. Mittags dann Kantine. Schweinebraten mit Knödeln. Oder Kasslerkamm. Selten Tafelspitz. Manchmal Bolognese, wenn der Bürokrat seinen verwegenen Tag hat. Nachmittags wieder Vorgänge rein. Abwickeln. Vorgänge raus. Am Wochenende zu Mama nach Oberkassel. Weil Mama das weltbeste Schnitzel in Butter macht.

Der Horror bei diesem ganzen Ministerialgekrake ist, dass ein Teil dieses komischen Bonns nach Berlin gekalbt hat, der Moloch seine Beamten hergeschickt hat. Mausgraue. Bürokraten. Eckpunktepapierersteller. Erlasseschreiber. Verordnungsheinis. Arschkriecher. Schleimspurzieher. Sie überlegen sogar, noch mehr von denen nach Berlin zu holen. Oder alle gar. Liebe Bonner, ich rufe nein, behaltet die bitte. Wir wollen die nicht. Ginge es nach mir, könntet ihr auch gerne wieder Hauptstadt werden. Der Status Hauptstadt hat Berlin nichts gebracht. Außer unendlichen Wagenladungen an Bürokraten. Vollidioten. Wichtigtuern. Luftschauflern. Eine Karawane der Schnösel. Dumme Touristen. Und die beschissenste Architektur der Welt. Nehmt das Beamtenheer doch bitte wieder zurück. Annahme verweigert. Rücksendung wegen passt nicht. Nein? Wollt ihr nicht mehr? Diese Typen? Ja schade.

Das Wuchern von Bürokratie ist Bestandteil eines uralten Prinzips, das immer gilt: Bürokratie schafft sich nie selber ab, sondern vermehrt sich. Sieht man an der EU. Oder diesem Ministerium hier. Es wird gebaut. Für noch mehr Büros. Noch mehr Papier. Noch mehr Büroheinis. Noch mehr Verordnungen. Paragraphen. Absätze. Ausführungsvorschriften. Schwänze. Mäuse. Mörser. Haut.

Ich denke ja immer, ich habe den schlimmsten Job der Welt, aber hier in diesem schneeweißgrauen Seelenfressermoloch zu arbeiten muss das Schlimmste sein. Noch schlimmer als mein Job. Ich bin gerade mal einen Vormittag hier und fühle mich schon völlig ausgesaugt. Alle Lebensgeister klopfen von innen gegen meine Schädeldecke und wollen raus. Sich vor einen Zug werfen. An einer Eisenbahnbrücke aufknüpfen. Sich mit Bleikrägen im Rhein versenken. Kraft schwindet. Energie schwindet. Hirn schwindet. Alles schwindet. Und übrig bleibt Papier.

Ja. Stimmt. Wir aus dem Borgwürfel sind Wichtigtuer, total, volle Kanne, aufgeblasen, ein Popanz, dem immer noch keiner die Luft rauslässt. Was aber dabei nicht vergessen werden darf: Nur Wichtigtuer erkennen die Methoden anderer Wichtigtuer. Die Phrasen. Die Nullinfo. Das Geschwollene. Die Geschichten aus dem Paulanergarten. Das affige Gekecker. Das Pokern. Blenden. Nebelkerzenwerfen. Deswegen macht dieser Dirigent hier mir nichts vor. Und dahinter ist auch nichts. So behaupten sie, dass sie kein Geld haben. Jedenfalls nicht viel. Haha. Genau. Ein Ministerium. Hat kein Geld. Nicht mal für Wasser auf dem Tisch hat es gereicht, nur für grässlichen Kaffee in diesem schmucklosen Bumsbau. Sie geben mir den üblichen Vorverhandlungstanz. Nur durchschaubarer als andere. Weil ich was weiß. Die haben immer Geld. Und zwar Steuergeld. Für alles. Jedes Planschbecken sein eigenes Budget. Das sie jetzt zu der Jahreszeit für alles mögliche rauspusten. Müssen. Völlig unerheblich für was. Und wenn sie Kaffeetassen für die ganze Belegschaft kaufen. Oder einen Beratervertrag abschließen. Controlling. Ablauforganisationsuntersuchung. Oder einfach nur Autos. Das Risiko besteht nämlich darin, dass das, was sie dieses Jahr nicht verausgaben, eingezogen und nächstes Jahr womöglich rausgekürzt werden wird und genau das will keiner. Deswegen geben sie es am Ende des Jahres für alles mögliche aus. Nur damit es weg ist. Jetzt ist gerade die Zeit und ich bin nicht der einzige meiner Sorte, der hier ist. Der hier rumschleicht. Der weiß, dass zum November das Geld abfließen muss. Der dazu noch weiß, dass der Staat nächstes Jahr wohl hart kürzen werden muss wegen Corona, Energie, Gas, Wasser, Scheiße, Pleiten, Pech, Pannen, der ganzen politischen Selbstverstümmelung der letzten drei bleiernen Jahre, und dass der dieses Jahr deshalb noch extra alles raushauen wird was geht, bevor dann die zwangsläufigen Bundesbudgethungerspiele eröffnet werden. Schnüff Schnüff. So sind wir. Wir riechen das. Und hier riecht es aus allen Sichtbetonritzen nach Dezemberfieber.

Es läuft gut. Nur als ich kurz mal tief einatme, merke ich, dass ein leichter Geruch von Gras in der Luft hängt. Kiffgras. Kaum wahrnehmbar, aber doch. Und dann fällt mir ein, dass ich ein Beutelchen davon im Münzfach meines Portemonnaies habe. Von vorgestern noch. Das da jetzt rausmockert. Am Knopf des Münzfachs vorbei. Aus der Hosentasche raus. In mein Näschen. Keine Ahnung, ob eine der blutlosen Büroleichen um mich herum irgendwas merkt, aber ist auch egal. Kiffen ist ja quasi schon lange folgenlos. Sicher auch hier in Nordrhein-Westfalen. Nur sind solche Ministerien zu bräsig, das Zeug endlich zur Legalisierung auf den Weg zu bringen. Wenn ich mir die wilhelminischen Schnarchmützen dort anschaue, weiß ich auch, woran das liegt. Am Beharrungsvermögen. Was immer so war, soll bitte auch so bleiben. Bloß nichts Neues machen. Man weiß ja nie, was dann wird. Und solch Beharrungsvermögen muss unbesiegbar sein hier in diesen hirntotgrauen Büroflurlabyrinthen, in denen sie als letzte Menschen dieser Erde noch eine Faxnummer auf ihre Visitenkarten drucken.

Dann ist der Tag zuende und es dämmert. Als ich das wie in einem Tiefschlaf in der Landschaft herumliegende Dienstgebäude verlasse und quer über die Straße innerhalb der Liegenschaft gehe, weist mich ein selbstverständlich grau uniformierter Nachtwächter darauf hin, dass ich für die Überquerung der völlig autoleeren Zufahrtsstraße den diensteigenen Zebrastreifen hätte benutzen müssen. Ja. Danke für den tollen Hinweis, du Mutant. Und ja. So seid ihr. Wart ihr immer. Werdet ihr immer sein. Ich muss hier weg. Bitte lasst mich hier weg. Und ihr bleibt bitte dort.

*

Sinnlose Notizen am Ende dieser Reise, die oben nirgends reingepasst haben:

Westlich von Bonn liegt ein Nest namens Alfter. Nein, ich kann nicht anders, ich muss das tun: Denkt eigentlich irgendwer, der das liest, nicht an After? Irgendwer?

Und noch was: Was ist das nur mit diesem Kölsch? Buargh. Auch hier in Bonn trinken sie Kölsch. Schlimmes Kölsch. Was mich dazu zwingt, auszuweichen. Auf einen fantastischen italienischen Rotwein im fantastischen Borsalino. Danke dafür. Immerhin gut gegessen für die Spesen. Mehr muss ja auch nicht.

Epilog:

Der Borgwürfel hat mich sinnloserweise für die Rückreise in einen ICE statt in einen Flieger gebucht. Keine Ahnung warum. Wahrscheinlich wegen Kliehmer. Oder Coronner. Oder egal. Und so sitze ich mit drei dauersabbelnden nichtigkeitenspreadenden Frauen an einem Zugtisch, die lauter sabbeln als die Musik in meinem Ohr (kill me), und komme viel zu spät nach Mitternacht in Gesundbrunnen an. Einfach wegen Verspätung. Weil es die Deutsche Bahn ist. Die macht das so. Eine furchtbare Idee. Eine dumme Buchung. Bahnfahren ist Aids.

Angekommen in Berlin stehen drei besoffene Wichser mit Döner in der Hand oben auf der Gesundbrunnenplattform vor McDonalds herum und brüllen mich an. Ja. So geht es. Ich bin wieder in Berlin. Der Sammelstelle für Gestörte und Kaputte. Alles okay. Alles besser als Bonn. Ich atme tief ein, rieche verschüttetes Bier, Polenkippen, ungewaschenen Penis, todtriefende Perspektivlosigkeit und weiß: Ich bin zuhause.