
Berlin is fucked up
Ich inner U-Bahn und kein Internet. Standard. Was hab‘ ich mich damals gefreut: Gratis-WLAN (fast) überall: Berlin zeigt, wie es geht. Mit dem WiFi. Bei der BVG. Für die U-Bahn. Lesen Sie ruhig den Link. Es ist echt Berlin. Wie Berlin immer ist. Großes Maul. Fette Presse. Dann verkacken.
Das mit der großmäuligen Einführung des WiFis bei der Berliner U-Bahn war 2016.
Jetzt haben wir 2022.
Falls Sie ein Berliner Abitur haben: Das sind sechs Jahre, die vergangen sind.
Und da geht nix. Sie können sich als Berliner BVG-Vollidiotenkunde das großartige WiFi in der Berliner U-Bahn schlicht in den Darm stecken. Ganz tief. Bis Sie im Magen rauskommen. Und dort angekommen können Sie sich das großartige WiFi in der Berliner U-Bahn über die Speiseröhre aus dem Hals würgen. In die Kloschüssel. Dann bitte spülen. Und mit der Klobürste nachpömpeln. Bis das Ding im Fallrohr Richtung Kanalisation ist. Denn da gehört es hin.
Warum? Sag ich Ihnen, denn ich fahre oft mal U2, logge mich ein und bekomme mein Berlin:

Kein Internet. Wie in Brandenburg hinter der Stadtgrenze auf dem Dorf. Nix. Nicht mal der Chrome-Dinosaurier will erscheinen, sondern ich hab‘ nur ein traurig schauendes Viereck. Mit umgeklapptem Ohr. Ich soll den Flugmodus ausschalten, sagt es, doch der ist aus. Mobile Daten oder WiFi aktivieren und das Signal prüfen soll ich auch. Haha. Ja genau.
Mehr passiert nicht. So isses halt. Der Offlineseitenprogrammierer hat einfach die Rechnung nicht mit Berlin gemacht. Er sollte seine wenig hilfreiche Aufzählung von wenig hilfreichen Tipps ergänzen. Um einen weiteren Spiegelstrich: „Prüfen Sie, ob Sie in Berlin sind und ziehen Sie in eine funktionierende Stadt.“
Für mehr als eine nutzlose Offlineseite reicht es erst wieder, wenn Sie an einen Bahnhof kommen, der Netz hat, weil es die U-Bahnen selbst offenbar nicht haben, sondern nur die Bahnhöfe (lol, sind die bescheuert, welcher verantwortliche Quotenmutant winkt sowas durch?).
Problem: Nur jeder dritte Bahnhof hat Netz. Manchmal jeder vierte. Ein wenig Internet. Eine Prise. Messerspitze. Pankow. Senefelderplatz. Der Alex. Spittelmarkt. Wenn Sie dort zufällig stehen, dann können Sie tatsächlich was downloaden, kieken se ma:

Haha. Berlin zeigt, wie es geht. Sie brauchen eine Stunde für ein bescheuertes Gif mit 15 Megabytes. Willkommen im Jahr 1994. Für die mit Berliner Abitur wieder: 1994 ist vier Jahre nach der Wiedervereinigung. Ja, Wiedervereinigung. Der beiden deutschen Staaten. Zwei … deutsche? … Staaten? … nein? … na gut … vergesst es, Kinder. Ist auch egal. Hier geht jedenfalls nix. Netzmäßig. Wahrscheinlich verwendet die BVG 30 Jahre alte Akustikkoppler und jedes Byte wird liebevoll von Hand von gesichtstätowierten genderfluiden Septumpiercingsophies in Regenbogenlatzhosen über die stickige U-Bahn-Schachtluft zu mir ins Smartphone gekurbelt. Haha. Au mann. Berlin Berlin. Nicht mal das können sie hier, die großartigste aller lauten arroganten Hauptstädte der Welt bekommt es nicht einmal hin, ein WiFi in der U-Bahn anzubieten, mit dem man mehr machen kann als reine ASCII-Webseiten zu lesen, die es längst nicht mehr gibt. Was für ein Abfuck. Hier kriegste nich‘ mal ein Gif runtergeladen. Ehrlich, mir kommen da alle Tränen, die die Tränensäcke hergeben. So traurig ist das.
Wir müssen mal in Tallinn nachfragen. In Chișinău. Kinshasa. Mombasa. Wegen etwas Entwicklungshilfe für Mindertalentierte. Nixkönner. Deutsche Hauptstadtpfeifen. Vielleicht schicken die ein paar Experten. Die ein paar Router verbauen. Aus Mitleid. Weil man sich das 2022 wirklich nicht mehr mit anschauen kann.
