Linkschleuderei vom 9. Mai 2022

Der Krieg, in den ihr gerade hineintaumelt, wird übrigens nicht arschgesalbt im Homeoffice stattfinden.

tomdabassman


Krise kann auch geil sein.

Wladimir Wladimirowitsch Putin


Moment. Ist Putin schon durch und muss ich jetzt Kliemann hassen? Und wenn ja: Welche Fahne hängt man da vom Balkon?

Icke


Vermisster Bloggercontent. Seit 2017 verstummt nun. So langsam glaube ich wirklich, dass da nichts mehr kommen wird. Marcus Kluge ist ein Westberlinfossil. Auf dem Blog dokumentierte er seine wilde Zeit in den 70ern, seine kreative Zeit in den 80ern und das Leben seiner Mutter davor bis zurück in den Weltkrieg. Es ist der einzige Blog, den ich komplett von vorne bis hinten durchgelesen habe, seine Chronik und Vermächtnis. Langsam und mit Freude. Buchstaben wie zartes Filet. Manche Geschichte las ich gar mehrfach. Pure Historie von der Straße und aus Wohnzimmern heraus beleuchtet. Altes Westberlin. Große Klasse.

So wie sich das liest, hat Herr Kluge nicht einen einzigen Cent kapitalistischen Mehrwert in seinem Leben geschaffen, nicht ein Stück zur monetären Sahnetorte der Stadt beigetragen, sondern war mittellos kreativ, hat gemacht, wonach ihm gerade war, Fanzines, Offener Kanal, irgendwas mit Film wohl auch, irgendwann zuletzt dann der Blog, und trieb ein ganzes junges Leben lang durch Westberlins Subkultur und das, wenn ich ihn richtig einsortiere, ohne nennenswert viel davon zu bereuen. Kluge bleibt für mich der bemerkenswerteste Blogger, der mir je unterkam. Eine irre Vita. Ein Hammertyp. Mach’s ma‘ jut.

Die Links. Read this:

Hokeys Blog: Da geht er hin …

Fällt mir auch stark auf, dass Meinungsäußerungen, die sich entgegen des Trends stellen, inzwischen sofort, im Rudel und mit maximaler Überdrehung mit beißendem Kot überschüttet werden. Im Moment sind die Pazifisten offenbar die neuen Nazis. Oder Putinleugner. Russenfreunde. Mindestens Naivlinge. Als Prangerfiguren haben die Ungeimpften jetzt den Staffelstab als asoziale Elemente an die Pazifisten abgegeben. Und es trifft immer die, die sich mit ihrer Meinung gegen den Regierungskurs stellen. Sicher nur Zufall.

Um das für mich wieder einmal festzuhalten, weil es, und daran glaube ich vehement, sehr wichtig ist: Die Pazifisten, die im Moment als aktuelle Watschenfiguren über den Boulevard getrieben werden, haben nicht nur das Recht auf ihre Meinung, sondern auch darauf, diese zu publizieren, ohne dafür in dieser Weise und auf diesem üblen Niveau mit öffentlichem Verbalkot und vor allem wieder mal mit diesen giftigen Bezeichnungen überzogen zu werden. Und es ist eben nicht das erste Mal, dass das mit welchen passiert, die nicht zur offiziellen Linie gleich fahnenschwenkend Hurra schreien. Was stimmt denn mit diesem Land nicht? Schon wieder dieses widerliche Muster. Fresse halten, einreihen in die Einheitsfront oder Nazi. Panzer und Haubitzen jetzt sofort oder Putin. Hurrapatriot oder Lumpenpazifist. Keine Zwischentöne. Schon wieder. Das können sie doch jetzt nicht wirklich bei jedem Thema machen wollen. In dieser Vehemenz. Konsequenz. Und Brutalität. Wir haben’s doch mit den Ungeimpften gerade erst durch. Das kann doch jetzt nicht ernsthaft immer so laufen.

Vielverwinkelte.

fefe.

Serdar Somuncu.

Was noch? Nix. Scheiß hohes Niveau immer. Eat this: Eins, zwei, drei, Ostkokaine, ihr Steuerinnenzahla. Utz Utz Utz …

Frankfurter Rundschau: Öl-Embargo gegen Russland: Benzin-Knappheit und steigende Preise befürchtet

Diese Grünen freuen sich mir zu wenig verschleiert über die steigenden Preise für Energie. Kraftstoff, Gas, Strom. Der Einzige, der semischauspielschulisch wenigstens ein bisschen so tut, als täte ihm das leid, ist der Habeck. Die anderen spüre ich fast schon körperlich feixen, weil’s natürlich der Agenda dient. Autos reduzieren, Heizung reduzieren, Strom reduzieren, Fleisch reduzieren, Tempolimit, Böllerverbot, neue Steuern – mit dem Verweis auf Putin wird das ganze grüne Wahlprogramm in die Politarena geworfen.

(Könnt ihr bitte endlich Kiffen legalisieren bitte? Das … äh … schadet Putin. Was? Wie? Egal. Putin!)

Spiegel: Eingebettete Meinungen

Über Würdelosigkeit, Panikmodus und dieses ständige scheiß Moralisieren. Der beste Text der letzten Wochen und dieses Mal, obgleich Fischer, zum Glück nicht so lang wie sonst.

Hier, kurz mal zwischendurch Neuigkeiten vom letzten erfolgreichen Kriegseintritt des Westens:

Berliner Zeitung: Taliban zwingen Frauen zurück in die Burka

Und jetzt alle: Sicherheit. Deutschland. Hindukusch. Verteidigt. Ostkokaine. Hurra.

heise: Die Pressefreiheit stirbt mit Julian Assange

Ja.

taz: Interview mit Wikileaks-Kopf Assange: „Ohne Medien ginge es uns besser“

Wow. Dass sie das bringen, in diesen un(selbst)kritischen Zeiten, cool … was … haha … aber nein. Freuen Sie sich bitte nicht. Das Ding ist aus dem Jahr 2010. Würden, können sie heute gar nicht mehr bringen sowas. Medienkritik gilt jetzt als rechtsradikal, also sagen Sie besser nichts. Und zitieren Sie auch nicht. Sie wollen doch nicht … wollen doch nicht auch … oder?

Bock auf’n schönes Zitat zum in die Timeline kleben?

ZDF Magazin Royale: Fynn Kliemann: Scheiße bauen

Douchebag hunting season. Klick Klick Shitstorm. Na? Und Sie? Haben Sie sich auch so gefreut, sich die Hände gerieben, ein Tänzchen gewagt, weil Sie den so lifestyleglattgeschliffenen Kliemann noch nie leiden konnten? Oder mitgemacht beim digitalen Matschtomatenwerfen der letzten Tage? Oder sind Sie einer von denen, die überall so betont affektiert erwähnen müssen, dass sie den Typen da gar nicht kennen? Is’n Influenca. Unter 40. Youtube. Netflix. Insta. Und den hamse aufgeknüpft. So. Omma. Getz‘ weeste Bescheid.

Ich hab’s ja erst nicht gekauft. Dachte an einen Böhmermannprank. Eine Kollabo mit dem eingeweihten Kliemann, der mitspielt. War so ein Gefühl erst. Weil das eine Wokegemüse nicht dem anderen Wokegemüse die Geschäftsgrundlage wegpickt. So etwas findet einfach nicht statt, erstens wegen Korpsgeist und zweitens, um den fettigen Neocons von Reitschuster bis Tichy keine Munition gegen das eigene Lager zu liefern. Deshalb dachte ich an ein abgekartetes Spiel. Um das Wesen der Shitstorms des Mobs zu entlarven, der wie ein Hyänenrudel auf halbgare Chatscreenshots aufspringt, die ein Grundschüler faken kann, oder auf eine Sprachnachricht, die heutzutage locker ein nicht aufzulösender Deep Fake aus einem darauf spezialisierten Programmiererlabor sein kann. Und dann hätten sie das Ganze bei einer gemeinsamen Folge im Haltungsfernsehen von ARD und ZDF bei einer Kiste Aqua con Dingsda feixend aufgelöst und sich als Nebeneffekt wieder schick ins Gespräch gebracht. Haha. Ihr Lappen da draußen. Hier euer Spiegel. Seid ihr doof. So berechenbar. Ihr vom Mistgabelmob. Und ihr tausend aufgeregten Reaktionsvideopleppos von Youtube. Glaubt alles immer sofort und haut giftige Hassgülle im Sekundentakt raus. Schaummündige Statements in tagelangen Salven. Ich Ich Ich. Finde Finde Finde. Muss auch mitgeifern. Hängt den. Steinigt den. Geht ja wohl gaaaa‘ nich‘! Hamma euch geprankt. Damit ihr merkt was ihr da immer macht mit euren standgerichtigen Hexenjagden.

War aber nicht. Die haben wirklich einen der ihren gesnitcht. Gestabbt. Aufgebockt. Filetiert. Auf den Grill geworfen. Beim Brutzeln zugeschaut. Dabei hatte dieser glatte gelbgrüne Typ alles mitgebracht, was es braucht im monstermedialen Onlinezirkus, ein gut auskonzeptionierter und vor allem ausgeleuchteter Lifestylesurfer, der alles bedient hat, was derzeit von den versammelten Haltungsposaunen als hip und woke und total fresh durch die Clickelifuckmedien gedrückt wird: Nachhaltigkeit, Awareness, Gendersprech, Koop, Anticap, Dritte Welt-Laden, revolutionäre Faust im Logo, dazu ein wenig trottelig verpeilte Fassade, nicer freier Oberkörper fürs Auge (klick klick klick), begleitendes Deutschpoetengezimbel, nichts was irgendwie aneckt, bissken Netflix, fett YouTube, Instastories und die Kohle der Anhängerenden*ens floss. Und natürlich findet sich hinter der gestylten Fassade alles wie immer. Alles wie nie anders. Es geht um Geld, natürlich, es geht immer um Geld. Egal wie nyce der Fynn angemalt yst. Weil Fassade immer Fassade ist und immer Fassade bleiben wird. Und sie fanden’s alle so geil. Die Performance. Attitüde. Die Fassadenfarbe. Wie dieses Ankerkraut, deren Macher jetzt Nestlé die Pfeife polieren. Schön verarscht, ihr Berlin-Mitte-Stylerz. Danke für euren Solibeitrag. Schöne Grüße, euer Bärendienst.

Nun haben sie ihn gerichtet. Ihren weltenrettenden klickoptimierten Helden vom Schild in die Kloake getreten. Beim ersten wahrnehmbaren Fuckup. Dem ersten unappetitlichen Tritt nebenraus in den Matsch. Wegen einer idiotischen Geschäftsidee, bei der ein dicker Haufen Scheiße hinten rauskam. Und eines, zugegeben, sehr blöden Satzes in einem aus dem Privaten herausgestochenen Chat. Nachdem sie ihn alle die Jahre über so geil fanden. Vom Helden zum Asi. So kann es gehen. Erst hochjazzen, dann grillen. So machen die das.

Geben wir zu einer seriösen Einschätzung der Lage kurz mal ab nach Twitter, dem Hort der Gelassenheit und ausgewogenen Differenzierung:

Okay, danke. Jetzt rüber nach Kliemannsland:

Fynn Kliemann: Statement zu den Vorwürfen des ZDF Magazin Royale

In solchen aufgeheizten Stimmungen weißglutgetriebener Emotionsbomben, die das zum Abschuss freigegebene Wild rudelreißen, muss man aufpassen, nicht mit einem weniger rigorosen, nicht die Todesstrafe fordernden Statement gleich wieder als Kliemannversteher zu gelten, aber mit dem neutralen Blick ohne gefühlige Betroffenenheit fordert mir die Art der Stellungnahme des Mannes tatsächlich Respekt ein. Ruf ruiniert, im Handstreich aus dem Nichts vom Millionenfollowermann komplett auseinandergenommen worden, keine Chance mehr, aber sich trotzdem hingestellt. Sein Gesicht gezeigt. Zerknirscht, wundgeschossen, zittrige Stimme auch, ja, aber immerhin präsent.

Und das muss man erstmal bringen, nachdem die Meute aus Twitter, YouTube, Insta, Boulevardportalen von Spiegel bis Bild bis zur alten Holzpresse ihn einen ganzen Tag lang hämisch mit maximaler Brutalität durch die Blutpresse gedreht hat, was einzustecken und zu verarbeiten nicht einfach gewesen sein dürfte. Dafür ist das doch ein einigermaßen aufrechtes, wenn auch inhaltlich, ja doch, ich weiß es ja, halbgares Statement. Dennoch: Andere hätten sich nach so einem Nuklearschlag wohl verpisst. Wären untergetaucht. Therapie. Klapse. Bunker. Indonesien. Moskau. Ne Insel im Pazifik. Oder hätten sich wie eine herkömmliche Ministerin tränendrüsig in Selbstmitleid gesuhlt und andere für ihr Elend verantwortlich gemacht. Was keinen Unterschied gemacht hätte, weil der Mann längst gerichtet ist. Von den zehntausenden Scherbenrichtern mit je 280 Zeichen. Egal wie er nun reagiert. Überhaupt egal, was er macht.

Es ist nicht ohne Risiko, auf dieser supermedial rückenwindgepushten Wokenesswelle zu surfen und sich mit offensiver Selbstvermarktung als so edel zu verkaufen wie niemand sein kann. Da geht es auf der Welle zwar schnell hoch, aber auch nach dem Platzen der Ballonfassade arg tief abwärts, viel tiefer als bei anderen, schlicht wegen der enttäuschten Erwartungen, die bei seiner hochsensiblen Zielgruppe sofort komplett ins Persönliche kippen. Hype Hype Plumps. Die lassen den dann halt nicht nur fallen, sondern begraben den wegen ihren verletzten Gefühlen unmittelbar unter einer Freakwelle voller Verbalkot und Hyperlativen, die in anderen Bereichen für hunderte Geshitstormte gereicht hätte. Immer das Maximale hoch Zwanzig. Weil die Blase, aus der er zum einflussreichen Beeinflusser emporschwamm, nie etwas verzeiht, während solchen eiskalten Systematikern wie diesem Spahn oder dem Söder das genau nicht passiert. Denn bei denen erwarten alle genau das, was sie tun. Und niemand richtet sie hin. Die machen stumpf immer weiter, weil sie alle Erwartungen erfüllen. Von Gegnern und Anhängern. Und je dreister die vorgehen, desto geiler werden die gefunden. Denen passiert nix. Weil man ja weiß, dass die so sind. Kann ja keiner enttäuscht werden von denen. So weit, so ungerecht.

Das ist übrigens auch ein Grund, wenn nicht der Hauptgrund, warum sie die gerechte Gesellschaft da auf ihren Bannern nie bekommen werden. Weil sie ihre erfolgreichsten Leute bei der ersten Gelegenheit mit rückstandsloser Gnadenlosigkeit und Endgültigkeit kannibalisieren, sobald sie ihren ersten Fehler (ja doch, klar war das kacke, bestreitet ja keiner) machen. Deshalb gewinnt der Gegner langfristig immer. Weil der nie an den eigenen Ansprüchen scheitern kann. Weil der gar keine hat.

(Epilog: Es gibt auch gute Nachrichten. Der Kapitalismus hat wie immer schnell reagiert. Kaufen Sie! Fümmunzwanzigneununvierzig! Gestern Russian Warship, heute geile Krise! Kaufen Sie!)

M7: Blaues Wunder oder Karre an die Wand?

Ein so schön geschriebenes Ding über die vielen Bigotten.

n-tv: Jeder Fünfte glaubt an Ukraine-Verschwörung

Dass so viele an eine Verschwörungstheorie glauben ist eine Verschwörungstheorie.

Polemica: Kinder und die gescheiterte Progression

Das konnte ich alles damals gar nicht wissen. Das war alles nicht abzusehen. Dass mein Kind noch vor der Pubertät in der Kita mit geschlechteridentitären Flugblättern in Berührung kommt, in der fünften Klasse des Gymnasiums noch vor dem ersten GeWi-Unterricht von eingekauften aktivistischen Youtubern ein Antirassismustraining erhält, ohne je rassistisch auffällig geworden zu sein, und die harmlosen Verkleidungen zum Schulfasching der fünften Klasse eine lautstarke Schulhofauseinandersetzung über kulturelle Aneignung nach sich ziehen. Das hatte ich alles nicht auf dem Schirm. Damit konnte keiner rechnen. Das gab es alles noch nicht, als ich meinen Teil zur Herstellung eines Kindes beigetragen habe.

Ansonsten – abseits der gerade in Berlin ideologisch frontalangreifenden Erziehungsanstalten – ist ein Kind großzuziehen eine Frage des inneren Kompasses und der Konsequenz, einen solchen gegen die eigene Brut durchzusetzen. Womit Sie hier alleine stehen. Das bringt kaum jemand mehr. Schon gar nicht in meinem Bezirk, in dem die Mütter ihre Vierjährigen immer noch mit dem Kinderwagen zur Kita fahren oder sogar tragen, weil die zu Protokoll geben, nicht laufen zu wollen. Niemand setzt hier noch irgendwas durch, was die Kleinen faschistischerweise in ihrem Handlungsradius einschränken würde. Wenn die nachbarlichen Bratzen hier von oben immer wieder einen Fußball das Treppenhaus runterkicken, der immer wieder gegen meine Wohnungstür bollert, und der dazugehörigen Mutter dazu nur einfällt „Sind halt Kinder, was wollen Sie da machen?“ (schwöre, wörtliches Zitat), dann züchtet ein ganzer Bezirk (wie meiner) sozial inadäquate öffentlichkeitsuntaugliche komplettberwöhnte Bratzen, die Sie nicht mal mehr in ein Restaurant mitnehmen können. Weil sie’s nicht können. Weil sie sozial inadäquat sind. Weil ihnen niemand beigebracht hat, nicht so zu sein.

thcene: Brettstark, aber notwendig?

Über immer stärkeres Gras auf dem Markt. Sehe ich auch kritisch. Nur leicht einen sitzen zu haben ist gar nicht mehr so einfach. Als ich 14 war, gab’s von einer Tüte einen leichten Rausch und ich konnte damit sogar in die Schule gehen. Heute schieße ich mich manchmal mit einer Ladung so ab, dass ich schlicht einschlafe und fünf Stunden später sinnlos wieder aufwache. Da hilft das Strecken mit Knaster, aber das Zeug riecht halt auch oft kacke, wie Heu …

Dazu:

t3n: Lauterbach: Cannabis-Legalisierung kommt im Herbst

Endlich macht der mal ein gutes Statement. Einmal. Endlich. Zum ersten Mal nicke ich, wenn dieser Mensch was sagt, anstatt mein eigenes hochgeschossenes Halbverdautes wieder die Speiseröhre runterzuwürgen. Hoffentlich hält die labile Ampel noch bis dahin durch, nach der Legalisierung können die platzen, is‘ mir egal.

(muss mich ranhalten. Die alten Vorräte vom Grastaxi müssen noch deutlich reduziert werden, bevor das erste Zeug in den legalen Vitrinen liegt. Ick freu‘ ma schon so. Bin ganz hibbelig.)

Abteilung Kurioses und Abseitiges:

perun.net: Twitter & Musk: Werden wir eine Renaissance der Blogs erleben?

Nein. Blogs sind tot. Maximal irrelevant. Reine Selbstbefriedigung. Betrieben von eitlen hängengebliebenen Wortonanisten in einer zu vernachlässigenden Nische, um die ein paar abseitige Nischenfans und verrentete Trolle mit zu viel Tagesfreizeit kreisen, die unter die Texte koten, weil auch sie sich digital verewigen wollen. Allen gemein ist, dass sie sich für relevant halten, aber es nicht sind. Nicht mal Niggemeier spielt mehr irgendeine signifikante Rolle. Der Johnny, der Felix, die Meike, die Kitty, die Robin. Was machen die heute eigentlich? Die letzten Dinos von Relevanz sind Lobo und Alphonso, aber nur, weil sie nicht mehr bloggen.

n-tv: Freie Meinungsäußerung im Job?

Aber nein, auf gar keinen Fall. Nehmen Sie deren Geld, grinsen Sie blöd und machen Sie einen Blog auf, auf dem … oh.

n-tv: „Es scheitert am Angebot“ – Kevin Kühnert findet in Berlin keine Wohnung

Vielleicht will den einfach nur keiner als Mieter haben. Wer will schon einen Politiker in der Butze. Und dann auch noch SPD. Dann lieber echte Mietnomaden. Oder die Flodders. Ludolfs. Gerne auch den Penner von der Bank vorm Espresso House auf der Schönhauser, der immer seinen nackten Arsch in die Mailuft hält.

Travelbook: Spaghetti-Rezept der BBC sorgt für Riesen-Empörung im Netz

Liebes Netz, halt die Fresse mit deiner ständigen Empörung. Du nervst.

Eine Runde Musikunde. Der große Tom Schilling hat ein neues Album an den Start gebracht und die komische Frankfurer Rundschau nennt es mächtig, intensiv und düster, womit sie Recht hat. Es ist im Vergleich zum Erstling Vilnius noch einmal eine Schippe fatalistischer, fieser, schwärzer und auf jeden Fall – ja – intensiver geworden. Schilling trifft damit noch einmal mehr genau meinen Nerv mit dem, was er da macht. Das genau brauche ich. Wenn ich merke, dass ich runtergezogen werden soll, ziehe ich mich mit solcher Musik absichtlich herunter, um die Kontrolle zu behalten, bis die Wolke weitergezogen ist. Meistens klappt das. Usual Kloppibusiness. Nicht mehr zu ändern. Als eines von fünf, acht, zehn Millarden Arschgesichtern auf der Welt frage ich mich manchmal, wie viele es von meiner Sorte gibt, die Tom Schilling mit seiner Minderheitenmusik so dermaßen mitten ins Kontor trifft. Ich kenne niemanden, der sowas gut findet.

Favorit unter lauter Favoriten: Gera. Aber eigentlich das ganze Album. Hoch. Runter. Wieder hoch.

Noch einen:

Ich habe einen abseitigen Musikgeschmack, wie Sie sehen. Aber mit Sachen wie von Schilling erschöpft es sich nicht. Ich stehe auf untergründigen Gossen-Hip Hop wie Enoq, weißrussischen Postpunk wie Molchat Doma, Deprizeug wie Fliehende Stürme oder stimmungsabhängig des tuxens Klangexperimente. Diese geschmackliche Minderheitenkakophonie, die – ich weiß das selbst – als schiefes Ensemble gar nicht zusammenpasst, wird nun ergänzt durch Klaviergeklimper einer schwedischen Labelbutze namens 1631 recordings. Immer kleine, oft gute, klavierlastige oder klavierausschließliche 2- bis 3-Minuten-Stücke, die mich mal kurz runterbringen, zufrieden werden lassen. Und ich weiß nicht, warum ich das jetzt wieder mag. Ich weiß eh nicht, wie man sich musikalisch auf solche Abstellgleise manövriert, aber ich find’s gut dort. Tote Hosen kann jeder.

Zuletzt zwei nachgekochte Rezepte:

Zum einen Ofenspargel mit Bärlauch-Vinaigrette, was eher ein Bärlauchpesto wurde, was aber auch egal ist. Recht gut gelungen, auch wenn Sie das dem Kind nicht anbieten können (naja, können Sie schon, aber Sie kriegen’s dann halt an den Kopf geworfen).

Und vom Schnippelboy gab’s Ofengemüse. Geht immer. Dem Kind allerdings muss man ein Steak dazu braten, sonst wächst es nicht und bleibt klein, dürr und verhutzelt wie ein Veganer. Sehr schöne Idee dazu ist der Ingwersirup, null kindgeeignet, aber zeckt mich schön. Thx.

Gut nu‘. Mehr habe ich nicht. Obwohl, doch, einen Abschlusssatz und der lautet: Wer nicht feiert, hat verloren. Kennste kennste? Naaa (aaaaaaaa) …?