Linkschleuderei vom 12. März 2022

Peace, folks. Und Gruß an den Typen, dessen Oma sagt, dass sich Abgründe auftun.

Die Links. Read this:

Jih@d: Das „rote Telefon“

Ja cool. Neu erworbenes Wissen. Danke.

The Cradle: Russia’s judo kick to the western financial gut

Neu erworbener Blickwinkel. Pepe Escobar ist Sanktionenmuffel (haha, komm‘, hab‘ ich die giftige Wortschöpfung für das immer notwendige pathologische Schubladisieren Abweichender als Erster gebracht? Hab‘ ich? Hab‘ ich?) und analysiert dazu mal wieder geopolitische Zusammenhänge. Ich weiß, dass das unmodern ist, aber der Text des Brasilianers nimmt möglicherweise einen anderen Standpunkt im Vergleich zu vielem ein, was Sie sonst so lesen (oder auch nicht). Das macht ihn so interessant. Denn Tagesschau (Attacke!) kann jeder. Pepe Escobar nicht. Er leitet sehr schmerzhaft zu lesen her, dass Europa sich gerade selber fickt. Ohne Gel. Ohne Gummi. Ohne Safeword. Dafür mit Anlauf. Autschi. Ich wäre sehr erleichtert, läge er falsch.

(Triggerwarnung: Lang. Und englisch. Und weitab von dumm.)

Flashback. Spreeufer Nähe Friedrichstraße letzten September noch. An der Stelle habe ich tiefenentspannt gechillt und gebufft. Da war’s noch so friedlich. Da war nur Corona.

RND: Rechtsextreme Deutsche wollen in der Ukraine gegen Russland kämpfen

Sehr gut. Nazis raus. (via DS-pektiven)

Frankfurter Rundschau: Brandanschlag auf Turnhalle von deutsch-russischer Schule in Berlin

Nochmal: Nazis raus.

Hirnfick 2.0: Hoff­nung Dexit (11): Eine Zen­sur fin­det statt.

Verdammt, DuckDuckGo kann man jetzt auch nicht mehr benutzen. Egal. Nich‘ schlimm, ich fand den Namen eh kacke und Enten sind sowieso zum Essen da, nicht zum Suchen.

n-tv: Gauck bei Maischberger: „Wir können einmal frieren für die Freiheit“

Oh schicki. Rationierung von Strom und Gas im Feudalismus. Diese Gestalt dort bekommt 214.000 Euro Ehrensold im Jahr. Und dann sitzt der da frech und feist und faltig und haut solche Sprüche raus. Mit schönen Grüßen an die Lidlkasse. An der sein Ehrensold erwirtschaftet wird.

PPQ: Werteverfall: Das hässliche Erbe der schönen Merkel-Welt

Hutlüft. Das ist mehr als eine Abrechnung. Das ist die Pulverisierung von 16 Jahren Merkel in einem einzigen Blogpost. Ohne Geschwurbel (raaah) auf den Punkt. Direkt auf die Zwölf. Dass das Zauberbild der Alten, das sie uns so lange aufgetischt haben, so kurz nach dem Abtritt so schnell auseinanderfällt, hatte ich nicht auf dem Schirm. Energiefiasko. Rohstoffknappheit. Lieferkettenkollaps. Inflation im Antritt zum Galopp. Krieg im Osten. Neue Rekordschulden bei eh schon höchster Abgabenlast. Und eine auf gleich mehreren Ebenen zerrissene Gesellschaft. Aber wer gedacht hat, dass die alten, traurigen Medien wenigstens jetzt ihr irrationales Zerrbild dieser unwirklichen Kanzlerschaft aufgeben, darf sich wundern, wie haltbar Illusionen sind.

techstage: Gadgets gegen den Blackout: Strom erzeugen, Kochen und Filtern

T-Online: Leckere Rezepte: So kochen Sie ein Menü ganz ohne Strom

Oh, sehr gut, das habe ich abgespeichert ausgedruckt. Ich wohne in Berlin. Wir haben öfter mal keinen Strom.

Oberhessische Presse: Folgenschwere Ruhestörung

Zwischenlol. Der dümmste anzunehmende Drogenuser (DAD). Wie dumm kann man denn sein…

T-Online: Acht Dinge, die von Frauen erfunden wurden

… und ich finde, dass das die Dinge automatisch besser macht. Sehr gut!

uepsilonniks: Krieg! Jetzt muss der harte Mann den weichen beschützen!

Ich muss, da jetzt hier auf Arbeit und abends beim Glas Wein plötzlich Frauen im Vollweibchenmodus was von der Verschickung von Männern zum Kämpfen nach Osten plappern, falls der Russe angreift, nochmal eins sauber klarziehen: Nix läuft. Am Arsch die Räuber, Digger. Ich habe minus unendlich Interesse daran, für diese vulgärfeministische Camarilla da oben auch nur eine Steinschleuder gegen die Russen in die Hand zu nehmen. Wieso auch? Seit ich auf der Welt bin, ficken sie mich in ihrer nie pausierenden Misandrieparade mit dem Genderdildo deepthroat ins Ohr, legen mir alle möglichen Felsen in den Weg, beleidigen mich für alles was ich bin und feixen dazu auch noch kackfrech aus den vergoldeten Fenstern ihrer Elfenbeintürme da oben, die sie mich bezahlen lassen. Und dafür soll ich dann, wenn der ganze Topf voller Scheiße schließlich explodiert und sie auf einmal Angst um ihre wohlstandsverwöhnten Ärsche bekommen, in ihrer lächerlichen Einhornarmee kämpfen gehen? Für das hier? Für die? Sind die nass? Paris, Athen, auf Wiedersehen, Alter, da bin ick weg.

(ja klar weiß ich selbst, dass sich diese Frage mit relativer Sicherheit gar nicht stellen wird, aber es ist einfach zu geil, das alles angesichts der ganzen wegschwimmenden Felle all der vor ein paar Wochen noch omnipräsenten hyperaggressiven Identitätsaktivisten zu schreiben, die zuletzt sogar schwule Männer als Angriffsziel in ihr Fadenkreuz genommen haben. Karma, baby, manchmal geht’s halt schnell …)

Und keine Sorge, liebe Leute. Alles eine Frage der Taktik. Sobald die Russen Polen überrannt haben, stellen wir die hier an die Stadtbrücke von Frankfurt/Oder, dann fällt bei der Annexion vor lauter Lachen wenigstens kein Schuss.

(drolliges Add-on: Genderpopender stirbt gerade alles andere als leise den Luxusproblemtod. Wie schade. Dabei haben wir gerade so schön teuer die Panzer schwangerengerecht bauen lassen.)

Sinnlos reisen: Sinnlose Orte, die die Welt nicht braucht – Maspalomas

Der Endbosshorror aller Horrorurlaube.

Morecore: Eskimo Callboy mit neuem Namen: Die Band heißt jetzt Electric Callboy

So woke. Top!👍

Die Welt des DrSchwein: Gedanken zum eigenen Ableben

Das sind sehr brauchbare Gedanken.

Die roten Schuhe: Abschied von der Schrebergartenkultur (2013)

Ich habe damals nicht begriffen, was sie meinte. Zu jung. Zu enthusiastisch. Zu naiv auf jeden Fall. Jetzt weiß ich es längst. Und es ist fürchterlich. Ich kann gar nicht hinschauen.

Randständig Musikkulturelles am Ende. Hallo Welt, wir sind Berlin und unser Goethe heißt Sido. Deswegen habe ich dem Kind einen Song geschickt, weil es gerade in der Schule nicht so gut läuft: Papa ist da. Schulter. Zum Rückenstärken. Anlehnen. Da sein. Kitsch-o-rama. Icke. Ich fühle den Song ernsthaft und dachte, dass das Kind vor Rührung schmilzt wie Pistazieneis, aber nein, nur ein trockener Kommentar: „Papa, die Beats klingen alt. Und hattet ihr kein Trap damals?“ Pling. Pling. Was da platzt ist mal wieder die Romantik.

Mehr Minderheitenmusik bitte. Hier endlich mal wieder guter Punk aus Braunschweig: Kackschlacht. Geht das geil ab. Ich feiere wie blöd.

Musikantenfrage: Wie visionär kann man als Popgruppe mit dem eigenen Albumtitel eigentlich sein? Antwort Tocotronic: Ja. Und ich hab’s durchgehört. Das Album Nie wieder Krieg vom Januar. Und es ist wie meine alte tote Oma, wenn sie wieder bei mir im Wohnzimmer sitzen und mit mir Bigosz essen würde. Was sie nicht tut. Weil sie tot ist. Aber so wäre es, wenn sie da wäre. Nichts Neues, aber schön heimelig. Tocotronic klingen immer noch oder endlich wieder wie Nullerjahre. Schlurchige Ironie. Doppeldeutiger Puddingkram. Unverbindliches. Nicht Aneckendes. Ein vulgärphilosophisches Karohemd aus der Schlaghose in bunten Schuhen. Latte Macchiato mit Kakaopulver und Sojamilch auf dem zerkratzten Beistelltisch. Mate. Tannenzäpfle. Pfanner Früchtetee. Ironisches Sterni. Auf dem alten ironischen Sofa mit Omas superironischen Lampenschirmen aus den ironischen 60ern der ironisierten DDR. Mit unseren ironischen Idiotenfrisuren. So jung komm’n wir nicht mehr zusamm’n.

Was Tocotronic immer noch darstellt, haben wir alle damals so gemacht. Da kommt jetzt auch nichts Überraschendes mehr von den alten, weißen (buuuuh!) Hamburger Schulmännern und Leute wie ich, die so langsam damit beginnen, ihre eigene große wilde Zeit, die legendären Berliner Nullerjahre, rückblickend zu glorifizieren, finden das auch irgendwie gut so. Damals. Als wir noch Hipster mit langen Vollbärten, Maoritattoos und Holzfällerhemden im Kiez hatten (die Dutts kamen später und sind auch schon wieder weg) und Craft Beer und Karottenkuchencafés und schwangere Schwaben und ChariTea-Brause und wir unsere Luxusproblemchen samt unserer heruntergekommenen Schlumpfhauptstadt für den Nabel der Welt hielten und alles so leicht und sinnig und arm und sexy und Wowereit der Partymeister und Christoph Schlingensief auf seinem klapprigen Fahrrad auf der Danziger Straße war. Gut, dass Tocotronic noch da sind und alles das mit ihrer Musik so zuverlässig konservieren. Damit wir uns erinnern können. Seufz.

Auch beim Kauf des Albums keine Fortentwicklung. Sie bieten mir auf ihrer Verkaufsplattform Vinyl und CDs an, von denen ich nicht weiß, mit welchen Geräten ich so einen wilhelminischen Mist abspielen soll. Grammophon möglicherweise, keine Ahnung. Glückwunsch. Denn um zweckmäßig speicher- und teilbare Dateien zu kaufen, muss ich zu den Russen (buuuuh!) gehen. Ja, zu den Russen. Für 0,19 € den Song. Zum Runterladen (digital ist besser, hihi). Zahlbar per Code, den ich in US of fucking A kaufe. Keine Ahnung, wie sie das in Baerbocks Embargozeiten hinbasteln (oder doch, lesen Sie Pepe Escobar), aber egal, ich hab’s hingekriegt. Und das ganze Gekröse nur, weil sie mir die Musik auf Tocotronics eigener Seite nicht in dieser Form verkaufen wollen und sie ihre Bandcamppräsenz seit Jahren verrotten lassen. Obwohl ich ihnen den vollen Westpreis dafür zahlen würde, wenn sie mich ließen. Stattdessen Russland. Alteeer, wie umständlich.

Punkt. Schachtschicht. Funker out. Mehr hab‘ ich einfach nicht.