Linkschleuderei vom 5. Dezember 2021

Hetze (Subst., fem.) — Unscharf definierter Kampfbegriff zur Bezeichnung einer anderen Meinung als der eigenen.

Lumières dans la nuit


Coronaler Arschwasserstand: Sowohl Geschmacks- als auch Geruchssinn sind immer noch ungeil abwesend. Besonders deutlich wird das beim Ingwertest. Ich lege mir ein Stück geschälten Ingwer auf die Zunge. Normalerweise nicht auszuhalten. Jetzt: Nix. Brennt nur beim Runterschlucken.

Kommt wieder? Sicher kommt das wieder, nur jetzt halt noch nicht.

Lustig ist, dass das Gehirn die Empfindungslücke zu schließen versucht. Paprikahähnchen. Avocadowrap. Ein Döner. Das Gehirn gaukelt ganz leicht einen Geschmack aus der Erinnerung hervorgekramt vor. Nicht stark. Eine blasse Sache, aber doch. Es denkt offenbar mit und federt den störenden Verlust ab. Wahrscheinlich damit ich das Essen zum Hals runterkriege. Eine krasse Erfindung, so ein Gehirn.

(Vielleicht sind auch ein paar überlebende Einzelkämpfergeschmackszellen übrig, die die Fahne hochhalten, und es ist nicht das Gehirn, kein Plan…)

Die Links. Bisschen abgehangen heuer und eine Schippe mehr als sonst, quasi der aus Zeitgründen nicht verbloggte Fang der letzten drei, vier Wochen, ich kam vor lauter Corona und Busy Busy zu nix. Schorri. No schorri. Fuck you for understanding. Read this:

TWASBO Magazin: Freiheit ist Sklaverei

Nie war er besser als in dieser Dauerkrise.

Polemica: S-Woche: Geschichten von der Suppenküche

Haben Sie auch die Sorge, dass das alles bleibt? Nie mehr weg geht? Weil’s jetzt da ist alles? Die QR-Codes. Das Registrieren. Tracken. Kontaktverfolgen. Nachstellen. Wohlverhaltensüberwachen. Der ständige Nachweis des Scores an Anständigkeit bei jedem Einkauf. Das Separieren. Filtern. Ausgrenzen. Werten. Labeln. Ist das die Welt, die sie haben wollen? So wollen die leben? In so einer Dystopie?

Neulandrebellen: Die dunkelsten Stunden des deutschen Journalismus

Dass Journalismus noch eine Spur ekliger als sowieso schon werden würde, überrascht mich jetzt. Dachte, die Tiefgarage war schon längst erreicht.

Publikum: Ein offener Brief an alle Impfskeptiker, Impfgegner, Querdenker und sonstige Vollidioten

Na? Möchten Sie einen Brief lesen, der Sie so anspricht? Nee, ich auch nicht, deswegen habe ich es nur bis zur Hälfte geschafft. Liest sich wie ein Nervenzusammenbruch und reiht sich ein in viele solcher Veröffentlichungen in letzter Zeit. Geifer. Contenanceverlust. Hasskappe. Touretteanfälle in Reihe. Blitzblank, die Nerven. Wenn die Argumente nicht verfangen, muss man halt ausrasten. Möglichst schrill. Möglichst unsachlich.

Aber es wird nicht klappen. Erstens sind sie sprachlich nicht halb so gut wie die Typen aus der Trollhöhle und zweitens wird das nur dazu führen, dass die Harten sich noch weiter verhärten und die Gemäßigten sich abgestoßen fühlen und durch dieses Dauerbeschimpfen irgendwann zu den Harten werden. Weil sie es persönlich nehmen.

(via)

Mich spricht es auch nicht an, sondern stößt mich ab, hauptsächlich wegen der sprachlichen Defizite und der fehlenden Kreativität, aber geschenkt, ich habe solche hirnlosen Tiraden früher auch gerne geschrieben und mache es manchmal immer noch, wenn auch mit anderem Ziel (nämlich keinem). Am Ende ist es nur Rhetorik und gar nicht mal gute. Routine. Stilübung. Kreisgewichse. Ranten kann jeder Depp. Ganz nett, um mal freizudrehen, läuft sich aber tot irgendwann und überzeugt auch niemanden. Wie auch? Wie stellen die sich die Reaktion darauf vor? Hey, cool, ein woker Germanistikstudent, der nebenher auf einem vom üblichen Haltungsmob durch Twitter genudelten superkorrekten Politportal schreibt, hat mich Vollidiot genannt. Huhu. Oh nein. 😭. Jetzt werde ich ganz schnell umdenken und alles anders machen als vorher, damit der mir unbekannte Germanist eines mir unbekannten Magazins mich wieder lieb hat.

Mööp.

Sehnse? Niemand wird davon überzeugt. Nicht einer.

n-tv: RKI warnt vor Fleischfondue und Raclette an Weihnachten

Keine Ahnung. Weiß ich echt nicht. Nicht weit entfernt vom RKI am Nordufer befindet sich das Institut für Gärungsgewerbe. Das muss irgendwie mit dieser Meldung zusammenhängen. Es scheint mir, da gärt und bläht einiges.

Verein Sterbehilfe: Sterbehilfe nur noch für Geimpfte und Genesene

Häh? (via Stavro)

Was soll’s. Aphorismen, lesen Sie mehr Aphorismen:

TWASBO Magazin: Unwellness (2): isoliert und kaltgestellt

Deutscher Hanfverband: Meilenstein: Legalisierung im Koalitionsvertrag (Triggerwarnung: Link geht zu YouTube)

Der gute Lobbyist. Toller Typ. Was der sich freut. Ich mich auch. Habe zur Feier des Endes der Scheiß-CDU-Regierung noch einmal das Grastaxi bestellt. Ein Zeug namens „English Tea“. Vom Taxifahrer euphorisch beworben: „Alter das geilste Zeug, das du je geraucht hast. Schwöre. Die ganzen Amirapper rauchen nur das. Du willst nie wieder was anderes rauchen. Das Zeug ist edel, Digger.“

Yo. Deshalb auch 90 Euro die 4 Gramm, aua, aber egal. Ick will ja feiern. Die CDU ist weg. Da kann man auch mal Premiumgras wie ein Amirapper dampfen. Aus dem Mighty, mit dem ich mich vorabweihnachtlich beschenkt habe. (nee, keine bezahlte Werbung, echte Empfehlung, ick krieg‘ kein Geld, keinen Cent, ick krieg‘ nie Geld, für gar nix. Könnensegloob’n.)

Geregelt werden müssen jetzt natürlich die Fragen des Eigenanbaus und des Führerscheins, da hat der Kollege Recht, aber das wird schon. Ich bin sehr guter Dinge, wirklich sehr guter Dinge.

(Und sie könnten bitte mein sinnloses BtmG-Verfahren einstellen, das ich mir tatsächlich jetzt noch auf der Zielgeraden wegen exakt 10g Hulk und Kush gefangen habe. Ist jetzt erst recht nur Papierverschwendung, ihr Bürokratenhonks…)

Zur Scheiß-CDU:

Tagesschau: Zapfenstreich für Merkel – Wir werden sie noch vermissen

Ach, schnüff, der Rundfunk. Ab nächste Woche muss er jemand anderen preisen. Jemine. Hat jemand mal ein Taschentu… ?

Hier noch was zu meiner drittliebsten Droge:

Mein Whisky: Lagavulin 16 Jahre – eine Liebeserklärung an DEN rauchigen Whisky-Klassiker

Ja. Genau der. Ich hab‘ den immer da. Wenn Sie mich besuchen kommen würden (was Sie hoffentlich nicht tun), würde ich Ihnen den immer anbieten. Weil er sehr gut ist. Meerwasser. Brise. Felsen. Gischt.

Georg Streiter: Friedrich Merz – der letzte Mann vom „Anden-Pakt“

Die Mumie kehrt zurück. Und ist gruselig anzusehen.

Tamara Wernli: 40 weibliche Privilegien – über die niemand spricht

Das Muster einer Zerstörungsvideos. Können Sie als Mann nicht bringen, sondern nur heimlich nicken. (via Jungs und Mädchen)

Genderama: Psychologie-Magazin: Wie der gesellschaftlich akzeptierte Hass auf Männer bei Jungen zu Selbstmordgedanken führt

Danke für die Übersetzung.

Das Blogmagazin: Wie bekommt man psychologische Hilfe?

Ja, das ist der formelle Weg. Und er nervt. Ich erzähle Ihnen mal aus meiner Warte, wie der Weg ist: Hausärztin. Nicht ernst genommen werden (originäres Männerproblem, wenn wir mal was Psychoknaxiges haben, nimmt das erst mal niemand ernst). Insistieren. Zum sinnlosen Berliner Krisendienst geschickt werden. Irgendeiner ehrenamtlichen Frau was vorheulen, die mich nicht versteht. Wieder nicht ernst genommen werden. Wieder die Hausärztin. Seufzen. Ein Schreiben an die Krankenkasse. Nachfragen. Wieder Hausärztin. Alle genervt von mir. Sogar die Sprechstundenhilfe. Schuldgefühle, weil ich so viel Arbeit mache. Therapeutensuche. Keine Termine. Monate vergehen. Dann eine Therapeutin. Frisch von der Uni. Zehn Jahre jünger als ich. Die mich nicht versteht. Die ich offenbar überfordere. Neue Therapeutensuche. Wieder Monate. Neuer Therapeut. Endlich mal ein Mann. Der mich aber auch nicht versteht, sondern mir nur stumm mein stupides Geseier anhört, aber das ist jetzt auch egal, denn der Pro-Tipp ist ein anderer Weg: Den Zusammenbruch abwarten. Irrenanstalt suchen. Hingehen. Sich selbst einweisen. Drogen kriegen. Runterkommen. Selbst kurieren. Alles andere kostet Nerven, die Sie nicht haben. Denn niemand hat Zeit. Und niemand versteht. Und deshalb hilft auch niemand.

Alles Evolution: Liebesbekundungen mit Selbstherabsetzungen

Ich verstehe Männer nicht, die sich so vor Frauen derart selbst erniedrigen. Was glauben die denn wozu das führt? Zu Respekt? Augenhöhe? Ernstnehmen? Aber hey, ist ein freies Land, machen Sie was Sie wollen, aber jammern Sie später nicht, wenn Sie so behandelt werden wie Sie auftreten.

Die Welt des DrSchwein: Neue Maßnahme, neue Kollegin, neue Teilnehmer, neuer Irrsinn

Schön zu lesen. Bloggen am Limit.

Nerd-o-mania: immer wenn Du glaubst, Du hast schon alles gesehen, kommt einer und sagt:”Halt mal mein Bier..”

Ha. Das Spiel gewinn‘ ich. Und zwar locker. Ein gut gemachter Handjob ist eines meiner wenigen Talente. Ich glaube sogar mein einziges. Sonst kann ich eigentlich nix wirklich, aber das auf jeden Fall.

Chris Kurbjuhns Netzecke: Splitterbrötchen (DCCCLXII)

Die Million geknackt. Respekt.

Timo Essner: Goldesel

🤣

Fresskram fällt heuer aus, weil ich wegen des Verlusts aller olfaktorischen Sinne gerade keinen Bock auf anspruchsvolles Kochen habe und auch momentan in keine Gastronomie rein darf (schmerzt mich, gebe ich zu, damit treffen sie mich hart) und bei 4 Grad draußen zu sitzen und winterlich eingemummelt zu essen wie das tatsächlich ein paar Verrückte in meinem an Verrückten nicht armen Bezirk machen, kommt nicht in Frage. Auch gut. Spart Geld. Kann ich mir fallende Aktien für kaufen. Dem Weedtaxi die Kohle im Gegenzug für grandioses Alien Kush in den Hals werfen. Oder dem Obdachlosen vor der Schaubude in der Greifswalder Straße Scheine statt Münzen geben, damit der zumindest einen Tag lang nicht in der Kälte auf dem Boden rumsitzen muss (was er trotzdem macht).

Dafür habe ich mal wieder Mucke: Lana del Rey hat wieder ein neues Album und ich feiere es wieder einmal. Sie macht das was sie immer macht (fläzige Reichemädchenmelancholie) und ich zergehe wie eine Klischeetucke vor dieser Diva. In Sachen Musik ist Frau del Rey eine meiner wenigen Schwächen in meiner ansonsten harten, kühlen, derben, menschenabweisenden Musiksammlung für gestörte Minderheiten, die auf Friedhöfen, Fliehende Stürme-Konzerten oder zu Antiviruszeiten im Nuke Club abhängen.

Noch mehr Musik: Haben Sie die Pisserin mitbekommen? Also die Sängerin, die einem Fan auf der Bühne ins Gesicht gepullert hat? Sehr kaputt definitiv, aber was habe ich gemacht? Ich habe deren Musik gegoogelt. Und sie gefällt mir. Die Musik, nicht das Pissen. Brass Against heißen die und machen unter anderem Cover von Rage Against The Machine. Mit Blasinstrumenten. Gut. Gute Cover. Gutes Zeug. Doch. Kommt korrekt. Passt. Und klar war das der Sinn der Aktion. Kalkulierter Tabubruch. Aufregung. Blätterwald. Leute hören in die Mucke rein. Und kaufen die dann. Yo. Deswegen glaube ich auch den halbgaren Entschuldigungen nicht. Und ich versteh’s ja. Ist wie immer. Nur gut zu sein reicht halt nicht, man muss sich auch bekannt machen. Das sind sie jetzt. Viel Spaß beim Geld verdienen. Ja, ich hab‘ auch bezahlt. Die Mucke ist ja gut. Killing in the name of. Boom.

Letzter Link führt zum Metal Hammer: Michael Poulsen (Volbeat) kann sich Death Metal-Projekt vorstellen

Wird auch Zeit. Der Teenagermädchenweichspülerrockabilly nervt.

So. Tschüß. Nee, mehr hab‘ ich nicht. Bleiben Sie weird.