Linkschleuderei vom 20. Oktober 2021

Not sure if life is getting better or the amount of fuck I give is increasing.

(leicht abgewandelt via)


Gruselig. Die Stahlhelme sind wieder mit Fackeln am Brandenburger Tor aufmarschiert. Dass ich diese Ghuls aus der Gruft auf diesem schon genug gepeinigten Boden wieder ertragen muss, habe ich nicht erwartet.

Was noch? Da habe ich letztens über den Hannes aus Velten berichtet, einen wunderbaren Fantasieort mit wunderbaren Rezensionen auf Google Maps, und schon hat ihn einer als geschlossen gemeldet. Und jetzt ist er geschlossen. Bravo. Bürokrat.

Einen Nekrologneuzugang muss ich dokumentieren: Andrea Haugen (nein, nicht Meyer) ist tot. Das Arschloch von Kongsberg mit dem Pfeil und Bogen hat sie hingerichtet. Aber nein, muss Ihnen nichts sagen, die Frau. Sagt mir aber viel. Und hatte mir auch viel zu sagen. Ich hab’s nicht so mit Eso, aber ich mag ihre Musik sehr, auch wenn ich wieder mal niemanden kenne, der so depressives Zeug auch mag (ich kenne nur Leute, die lustige lebensbejahende Musik mögen, ein Albtraum).

Ich habe schlechte Laune bekommen. Da begleitet die mich musikalisch knappe 20 Jahre lang und macht mir mit ihrer Kunst kontinuierlich sehr viel Freude und dann kommt so ein Affe daher und bringt sie um. Was soll der Mist?

Die Links. Read this:

RND: Richternominierung: Polen fordert Prüfung des deutschen Systems

To po prostu piękne. Trollgold. (Kontext)

Spiegel: Cannabis-Legalisierung – Recht auf Rausch

Riechen Sie das auch? Es riecht so nach … nach … Frühling. Und das mitten im Herbst. (via)

TWASBO Magazin: Für heute ist Satan mir ausgetrieben

So schön beschrieben. Ich habe das mit der persönlichen Verifizierung bei einem Onlinebroker hinter mir. Via Smartphone. Mit einer humorlosen Polin, die mir knapp zwanzig Minuten Anweisungen entgegen schnarrte. Ich habe zur Prozedur heimlich gesoffen. Single Malt, der aussah wie Apfelsaft. Das hat die Dystopie zwar amüsanter gemacht, aber nicht weniger eklig.

Vimeo: Joachim Kròl liest Siebeck

Sehr schön gelesen. Mann, der Siebeck fehlt echt. Zumindest sein Blog ist immer noch online. Danke dafür. (via)

_argh!: ich taufe auch

Viel Wahres über Tocotronic, Nick Cave und … meine Fresse, ist das lange her … einen Halbsatz zum Fritzclub.

DS-pektiven: Coronoia: Zum Einrahmen

Ich bin sehr bei dir (bei Bloggern, die mich schon so lange begleiten, früher in der längst gerupften Kommentarleiste sogar bei mir kommentiert haben, duze ich jetzt mal, ohne vorher gefragt zu haben, ich bin mir sicher hoffe, das geht klar).

Lass‘ es mich sogar noch ein wenig ausführen: Bloggen ist vom Wirkungsgrad her nicht nur sinnloser anachronistischer Blödsinn, sondern einfach nur komplett für’n Arsch. Zeitverschwendung. Energievergeudung. Keine Perlen vor die Säue, sondern Korinthen für die Kanalisation. Buchstaben auf Mülldeponie. Aber das macht es halt so angenehm. Was wir hier tun ist so sinnlos, dass es nicht mal jemand canceln mag. Bei Twitter, Facebook oder YouTube wären viele schon längst rausradiert, die ich gern lese. Darunter du. Nicht nur deshalb: Grüße. Weitermachen. Einfach weitermachen. Ich bleibe gewogen und beabsichtige so lange Scheiße ins Internet zu schreiben bis ich irgendwann sogar mein eigenes Absterben hier dokumentieren kann wie Herrndorf zuletzt (wenn auch bei weitem nicht so gut).

ViralHog: Heated adorable argument with baby goat

Fühlt sich irgendwie an wie eine Diskussion auf Twitter. (via)

Wo wir gerade dabei sind:

Jeremy Hillary Boob, Ph.D.: Crows, ravens, chickens

Ein ausgesprochen schönes Fuck You. Vielleicht das Schönste bisher. Einfach machen. Sie können es nicht allen gleichzeitig recht machen. Denn irgendwer kotzt immer. Wegen irgendwas. Und morgen von wqs anderem. Und deshalb ist es mir auch scheißegal, wenn hier ein Link zu Dieter Nuhr geht, irgendeiner wird sich schon finden, der deswegen jault:

Nuhr im Ersten: Torsten Sträter am 7. Oktober 2021

Glorios. (via)

Kraftfuttermischwerk: Eine Show-Veranstaltung der Nordkoreanischen Armee für Kim Jong-un

Boar, Männer sind so doof.

(Ja sicher, Frauen sind auch doof, und wie, aber sowas Doofes sehen Sie von denen seltener.)

Hier zuletzt noch ein Fetischobjekt für Weirdos, frisch aus Dithmarschen, heute nur 40 Euro, greifen Sie zu:

Voodooschaaf: Wolle Dingsi kaufen? (1)

Alteeeeer. (börks)

Mucke: Metallica haben sich freiwillig covern lassen, Von 53 Verrückten. Ich höre das Ding seit Wochen durch und bin mir noch nicht sicher, ob das so scheiße ist, dass es wieder gut ist oder ob ich das irgendwie mag, weil es absolut bekloppte Versionen der Klassiker des schwarzen Albums sind, von mexikanischem Gezimbel über R’nB, Polka, Funk, Hip Hop, Drum and Bass nebst Dancehall bis Industrial. Weiß nicht. Doch, weiß ich jetzt. Irgendwie geil. Aber auch scheiße. Aber mehr geil.

Streaming: Ein absoluter Netflixscheißdreck ist Fear Street. Wollen Sie zwei Frauen mitten in einer Verfolgung durch drei Killerghuls dabei zuschauen, wie sie ihre lesbische Beziehung aufarbeiten? Mögen auch Sie Baukastendiversity aus dem lesbischen Paar, einem Schwarzen, einer Latino und dem üblichen blöden weißen Mann, der zum einen nur Scheiße labert und zum anderen nur Scheiße baut (und folgerichtig stirbt)? Sind Sie Vomitfetischist (gibt’s wirklich, schwöre) und mögen es, wenn viel gekotzt wird? Bitte sehr, damit kommen Sie voll auf Ihre Kosten. Ohne in die Perversoecken von XHamster schauen zu müssen. Sie denken, die Teile 2 und 3 sind besser? Dachte ich auch. Sind sie nicht.

Foodcontent: Wie Sie mit relativ wenig Aufwand eine Handvoll Fressäcke glücklich machen können, kann ich Ihnen dank der Kochgenossen verraten: In Essig geschmorte Zwiebeln mit Hühnerleber auf Toast. Bombe.

Gesoffen habe ich in der wunderbaren Bar Voyage im immer noch wunderbaren Nollendorfkiez. Manchmal mein Wohnzimmer. Gerne mein Wohnzimmer. Immer gute Leute da. Nie Generve. Und keiner greift über, wenn ich nicht möchte, dass übergegriffen wird.

Aber der queere Kiez hat Federn gelassen zu Corona. Deutlich weniger los. Viele auf Distanz gegangen. Berichte von Anscheißern, die zur Hochhysteriezeit von Balkonen aus Abstände überwachten und den Uniformierten meldeten. Und mit dem Elektroroller durch die Straßen rasende jugendliche Homophobe, die den paar verstreuten queeren Pulks aus der Entfernung die Scheiße zurufen, von der ich dachte, dass sie ebenso weniger würde wie der Antisemitismus, der auch wieder seine Renaissance feiert.

Der sichere Kiez ist im Ergebnis nicht mehr ganz so sicher wie er mal war. Es ist mehr als nur ein diffuses Gefühl. Verstärkt durch welche, die da jetzt auf Rollern reingefahren kommen und heimsuchen. Höhnen. Rüberschreien. Ihr scheiß Schwuchteln! Wir ficken eure Mütter! Wo sie früher draußen blieben und uns machen ließen. Vereinzelt sind diese Gestalten im Moment noch, aber schon. Ich spüre, da rutscht was. Viele spüren, dass da was rutscht. Wenn die jetzt hier reinkommen. Minderheiten haben feine Antennen für ein sich änderndes Klima. Die Zeit der großen Bewegungsfreiheit im allgemeinen Lebenlassen geht womöglich doch gerade zuende.

Gefressen und gesoffen habe ich darüber hinaus im verdammten Spreegold im Bikinihaus. Wollen Sie auch mal 21 Euro für einen dünnen Salat und ein kleines zähes Kalbssteak zahlen? Oder einen Zehner für einen lächerlichen Burger latzen, den sogar ein lausiger Big Mac größenmäßig in die Tasche steckt? Dann gehen Sie da doch mal hin. Als Bonus gibt’s Tische voller gackender Schnöselschnepfen mit Guccitaschen und fette Managementdeppen, die sich fühlen wie die Männer der Welt, die gegenüber im Waldorf Astoria wohnen und sicher hier nicht für teures, aber dafür mittelmäßiges Essen hingehen. Ein grässlicher Ort.