Linkschleuderei vom 6. Oktober 2021

The surest way to work up a crusade in favor of some good cause is to promise people they will have a chance of maltreating someone. To be able to destroy with good conscience, to be able to behave badly and call your bad behavior „righteous indignation“ – this is the height of psychological luxury, the most delicious of moral treats.

Aldous Huxley


Vermisster Bloggercontent: Die Schlandrätin. Früher gerne auf meiner lange schon hingerichteten Blogroll gehabt, jetzt ist sie weg (weg!). Müde geworden. Schrieb sie. Aufgehört. Hat sie. Schade.

Für die paar Hanseln, die hier lesen: Können Sie nicht ein Blog aufmachen? Und möglichst gut da reinschreiben? Ich verlink‘ das dann gern. Versprochen.

Die Links. Read this:

rbb24: Externe Fachleute sollen Wahlpannen in Berlin untersuchen

Ja sehr gut. Gambia ist unterwegs, um der Entwicklungsstadt zu zeigen, wie man das mit den Wahlen macht.

Prenzlberger Stimme: Zwischen Helmholtz- und Gleimkiez: Rund 9.000 Haushalte ohne Strom

Ich habe mir jetzt Kerzen und ein Zeuerfeug gekauft. So oft wie in Berlin inzwischen der Strom absifft, erscheint mir das sicherer. Kerzen. Also diese Dinger mit Wachs. Für lustiges Licht. Die hatte zuletzt Omma selig in den letzten Kriegstagen am Start. Vermutlich. Weiß ich nicht. Klingt aber plausibel.

jetzt.de: „500 Euro. Auf mein Konto. Jetzt.“

Schon wieder Financial Domination. Das macht mich kaputt. Noch mehr von diesen Typen, die Geld abdrücken und davon geil werden. Hey Jungs. Ich vermittel‘ euch gern an ein paar meiner Exfreundinnen. Die sind wahre Großmeister im Geldwegsaugen. Hundert die Woche? Zweihundert? Kein Problem. Ihr werdet begeistert sein. (via)

Schirrmis Blog: La Mer – macht das Schaf

Die große Frage aller fragenden Fragen: Wie wahre ich den Tünch? (weiß ich auch nicht, echt, keine Ahnung… ich weiß so gut wie gar nix.)

(Bro, zu Justin übrigens viel Wahres, eigentlich nur Wahres … )

TWASBO: Hello, my love, goodbye

Lang, aber sehr gut. Und deep. Melancholie ist was Schönes. Ich erwische mich auch immer wieder dabei, die alten Orte abzugehen, mit denen ich Geschichten (meine Geschichte) verbinde. Kommt nicht wieder. Alles. Alter. Isso. Kann man nur aufschreiben.

Die Welt des DrSchwein: Bilder meines Verfalls – Bild 50

Nyce. Mir gefällt’s.

Vimeo: Flawless (2014)

She thought she could find her lost joy in hard work. She was very good at that. (via)

YouTube: Jürgen von der Lippe – Ich kann alles sagen

Gnihi. Ja. Schlichter Humor. Ich. War immer schon so. (via)

DWDL: Sat.1 holt „Geh aufs Ganze!“ mit Jörg Draeger zurück

Wer oder was ist Sat.1 und was will es? Jörg Draeger habe ich vor einiger Zeit bei einer Weinprobe getroffen. Ein sehr netter Mensch mit einer sehr netten Frau. Ich habe ihm erzählt, dass ich seine Sendung mit dem Zonk als Kind gerne geschaut habe. Was tatsächlich mal stimmt und nicht nur die übliche dumme Smalltalkgrütze war. Jeez, lange her. Weiß wer, wo man dieses Sat.1 schauen kann?

Gesoffen habe ich heuer in der Apotheken Bar. Leider nicht im Kreuzberger Stammhaus, sondern in der Zweigstelle oben im KaDeWe über den Fresshorden. Was ein Scheißort zum Saufen ist. Zu hell. Zu grell. Zu komische Leute. Und nur ein Barkeeper für zu viele Gäste, was ewiges Warten auf den Sprit nach sich zieht. Die Drinks sind ganz nett, aber Begeisterung mag sich nicht einstellen. Schwach ist der Old Fashioned, der mir zu sanft daherkommt. Er knallt nicht, zeckt nicht, fordert mich nicht und das ist mir bei um die zehn Euro für einen Drink klar zu wenig.

Gekocht habe ich honigglasierten Lachs mit Gurkensalat und Erdnusspesto. Ein sehr gutes Rezept. Ich habe mehr Gurken und weniger Erdnüsse genommen, dafür für mich mehr Chili, damit es weh tut. Das Kind nahm das Essen zur Kenntnis, um danach wortlos Clips für TikTok zu drehen. Wir treten also so langsam in die Phase der frühpubertären Wortkargheit ein.

Ansonsten war ich wieder in der alten Hood und habe bei Balli auf der Sonnenallee Ecke Geygerstraße einen Döner geknallt. Es ist tatsächlich derselbe Balli wie der vor knapp über 20 Jahren, der mich damals über die schlimmsten Monate gebracht hat. Keine richtige Wohnung, keine Kohle, kein Plan von nix. Zwofuffzig der Döner. Können auch drei gewesen sein, ich weiß es ehrlich nicht mehr. Manchmal kam er aber zu einsfuffzig, das weiß ich, und zwar wenn Balli mal wieder einen Konkurrenten ausstechen musste. Ein paar Mal gab es den Döner für mich umsonst, wenn einer der Jungs gemerkt hat, wer da stand. Ein Abgerissener, Hingefallener, Kaputtgegangener, einer, der’s nicht brachte, der manchmal, wenn niemand eine Couch hatte, im nahen Park vom Hertzbergplatz gepennt hat, nebenan von der traurigen Minigolfanlage, die es immer noch gibt und die immer noch genauso scheiße aussieht wie damals.

Krass definitiv, dass es den Balli noch gibt und ja, der Döner ist herausragend, ich würde aber auch nie was anderes behaupten, selbst wenn er das nicht wäre, weil der gute Balli bei mir was gut hat und immer haben wird. 20 Jahre später. Icke auf der ollen Sonnenallee müde nach einem gar nicht mal so gut gelaufenen Kundentermin, keine echten Sorgen mehr, außer dem eigenen Ballast, seelenkrüppeliger Mimosenscheiße und schlammigem Erste-Welt-Gehirnpansen. Und diese Melancholie immer. Die nie wegbleibende Melancholie. Orte, die sich eingebrannt haben. Die manchmal Dinge nach oben schaufeln, wenn man sie besucht. Gruß nach Hamburg. Das ist einer. So ein Ort. Der Balli. Neukölln. Herzbergplatz. Geygerstraße. Sonnenallee. Icke verlaust. Lange her. So lange.