Linkschleuderei vom 30. September 2021

So we all get old and then we can’t hack it anymore. Is that it?

Mark Renton


Vermisster Bloggercontent: Frau Tonari aus Berlin. Immer noch mit eigener Domain am Start, aber verwaist seit 2018. Schade. There goes the neighborhood.

Die Links. Read this:

n-tv: Wahl-Chaos in Berlin

Loser bleibt eben Loser und kommt aus der Schlammgrube alleine nicht mehr raus. Wo bleibt die UN? Die OECD? Oder wenigstens Gambia?

Immer wenn ich denke hey, schlimmer wird’s nicht mehr und das drei Monate Warten auf meinen Ausweistermin 22 Kilometer entfernt beim Bezirksamt Zehlendorf (!) sei schon der Gipfel der Traurigkeit gewesen, setzt Berlin noch einen drauf und die Wahlen in den Sand. Eine Hauptstadt als Gespött des Landes. Das war ja bis vor ein paar Jahren sogar ganz witzig. Selbstironisch. Bis manchmal sogar cool. Haha, Berlin, die Schlumpfstadt, in der nichts funktioniert. S-Bahn. Flughafen. Bürgerämter. Wohnungsbau. Öffentliches Auftragswesen. Und jede Menge mehr. Aber inzwischen nimmt das Ausmaße an, die nur noch peinlich sind. Ein nicht unerheblicher Anteil der Leute, die ich kenne, schämt sich jetzt für den eigenen Wohnort und sondiert Möglichkeiten des Abflugs. Ich nicht. Ich könnte sofort in Frankfurt arbeiten, für mehr Geld sogar, aber ich will nicht. Ich käme in einer funktionierenden Stadt vermutlich gar nicht mehr klar. Würde wie ein seelenbeschädigtes Kriegskind durch eine intakte Umgebung laufen, misstrauisch, weil nichts kaputt wäre. Darauf wartend, dass endlich was kaputt geht. Weil kaputt doch normal ist. Weil ich doch aus Berlin bin.

Sie haben widerwillig, aber doch die Landeswahlleitungstorte für ihren wahlverwaltungsmäßigen Komplettuntergang geschlachtet. Was hier in Berlin egal ist. Überhaupt keine Folgen hat. Denn morgen schon sitzt der nächste Quoten-, Proporz- oder Parteienfilzunfall im Chef🤡innensessel und setzt die nächste Sache in den märkischen Sand.

Ergänzend: Hier eine schöne passende Berliner Wahlurne.

Publico: Berlin ist ein begehbares Modell für Deutschland: warum der Besuch sich lohnt, und was er kostet

Bei Berlin handelt es sich „um die einzige Hauptstadt in Europa, deren komplettes Verschwinden (verbrodeln, verbrennen, weggeschwemmtwerden, spontane Öffnung im märkischen Sand) das Bruttosozialprodukt des Gesamtlandes erhöhen würde.“

Ein in weiten Teilen guter, schmerzhaft zutreffender und vor allem wunderschön launiger Text. Sagen Sie, was Sie wollen (mir egal), aber die Lib-Kon-Kommentatoren sind momentan die Kurzweiligsten. Bei weitem. Was nicht schön ist. Aber witzig. (via)

Martin Sonneborn: Die Zerstörung der EU (YouTube)

„Wir haben unseren Frieden gemacht mit einem System, das ständig seine eigenen Werte hintergeht und sie systematisch auf leere Signifikanten- und Symbolrhetorik reduziert“. Groß. Ehrlich, groß. So viel Arbeit, so viel Geist und dann doch nur 1,0 % der Stimmen. Life is hard and then you die.

Neues aus Absurdistan: Vertrauensfrage

This.

Der Standard: Mit Grundrechten geimpft: Zeit, in der Corona-Debatte abzurüsten

Und dann läutet der Prantl auch noch die Perestroika ein. Was ist denn hier los im Staate Dä… moment, wir haben jetzt Dänen im Bundestag? Können wir den Dänen Berlin geben bitte? Oder den Schweden? Türken? Gambianern?

Teddyfabrik Hermann: Angela Merkel – 16 Jahre Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland 2005 – 2021 – 38 cm Teddybär von Hermann-Coburg

Tschü-hüs. (via)

ZG Blog: BVG: »Abo-Leugner«

Ja, ist mir auch schon aufgefallen, das arg bemühte Framing, war mir aber selbst für dieses Müllhaufenblog zu armselig, um es zu Blogwurst zu verarbeiten. Meine Güte, diese fauligen Funktionärsmumien von der BVG. Was haben sie gemacht? Sie haben ein young urban Kinderteam mit vielen dämlichen Kalauern im hippen Crumplerrucksack an verschiedene als fresh identifizierte Social Media-Kanäle gesetzt, deren Aufgabe es ist, für den arroganten, hoffnungslos bräsigen und nie sehr sympathischen Arbeitgeber angestrengt witzig zu sein.

Und das ist so öde wie doof.

Weil es eine so leicht durchschaubare Masche von Unsympathen geworden ist, sich via Social Media eine sympathische Fassade zu geben. Es ist am Ende nur plumpestes Marketing von einer Stumpfheit, die mir weh tut. Aber damit sind die nicht allein. Auch die Berliner Knüppelbullen, die sonst Rentner, Schüler und andere Quertreiber mit ihren Tonfas vom Asphalt kloppen, twittern jetzt auch jeden Tag supiwitzige Kalauer in die Welt, für die sich jeder Mecklenburger Dorfclown auf seiner Stadthallenbühne schämen würde, aber Kalauer von Unsympathen wie Polizei, Deutsche Bahn oder irgendeinem Stromkonzern kommen gut an. Gnihi. Kucke ma. Supiwitzig. RWE kalauert jetzt. Die Ergo-Versicherung. Postbank. Daimler. Und die BVG. Weil wenn man supiwitzig ist, dann muss man sich nicht um vollgekotzte Sitze, veraltete Technik, Verspätungen, Ausfälle, Schienenfuckingersatzverkehr und den seit so vielen Jahren verschlumpften Ausbau oder auch nur die Pflege der eigenen Infrastruktur kümmern. Weil, äh, moment, raschel, gnihi, kucke ma, hier ein Kalauer.

Fliegende Bretter: Alte und neue Autos

Ist schon wahr. Ich dachte immer, Berliner Radfahrer wären schlimm, aber Münster ist die Fußgängerhölle, von der aus es wohl keine Steigerung mehr gibt, außer sie erlauben irgendwann auf Lenker aufschraubbare Flammenwerfer, mit denen Fahrradnazis störende Fußgänger vom Bürgersteig brennen können. Münster ist ein kranker Ort und zeigt glasklar auf, wohin es führt, wenn man einem Verkehrsmittel ein moralisches Mithrilhemd anzieht und die Arschlöcher in ihren Fahrradsatteln zu Ikonen auf zwei Rädern erklärt. Die finden sich dann alle irgendwann selber geil und leben das dann. So haben Sie gar keine Chance, ungemobbt, unbeblökt und unbeklingelt zu Fuß durch diese fürchterliche Stadt zu kommen. Münster war übel. Münster war brutal. Seit Münster habe ich PTBS.

Auch sonst hat er Recht. Ich brauche auch kein Auto, ich habe nur noch eines, weil die ekligen bündnisgrünen Faltenvetteln meiner Nachbarschaft nicht wollen, dass ich eines habe. Es steht nur rum, kostet mich überflüssig Geld, aber zu wissen, dass es die Vetteln nervt, freut mich einfach zu sehr, um das Ding jetzt zu verscheuern. Superpubertär, auf jeden Fall, aber ich mag das total.

Die Zeichen stehen insgesamt klar, deutlich, unübersehbar auf dem lustvollen Gängeln von allen, die wie bockige Kinder erzogen gehören, mein Prenzlauer Berg hat das nur zehn Jahre vorweg genommen. Da wird noch mehr kommen, auch für Sie in Brandenburg, im Erzgebirge, der Eifel da draußen, denn die Vetteln werden nicht aufhören mit dem Nudgen, sondern die Schrauben immer weiter zu drehen versuchen, auf dass Sie irgendwann so leben wie die das wollen. Probieren Sie als Ausblick schon mal eine Sojabratwurst. Denn Fleisch wird das neue Benzin, das jetzt schon das neue Rauchen ist.

Hier noch die Abteilung Weirdos:

homo duplex: Meditation über Findom

Mmh. Aus mir haben auch schon ein paar Frauen Geld gezogen, mal mehr, mal weniger, einmal hoch vierstellig, manchmal nur ein paar Hunderter, aber so richtig geil fand ich’s nicht. Schon gar nicht sexuell. Aber googeln Sie mal bei XHamster nach Findom, Sie werden überrascht sein, was es alles gibt. Manche finden es antörnend, einer Frau Geld zu schenken und holen sich dazu einen runter. Witzig. Das ist fast so weird wie die Birkenstockfetischclips bei Pornhub, auf die sich welche offenbar einen keulen. Irre Welt. Wäre ich Alien und würde gerade die Erde beobachten, um zu überlegen, ob ich sie annektiere oder besser nuke, würde ich sie unter dem Titel „Die größten Freaks des Weltalls“ in meine Kinosäle streamen und Eintritt nehmen. (via)

Eine Runde Musikunde: Na? Bock auf büschn Geballer? Büschn Grindcore? Und ein Wortspiel? Hier kommt Goregonzola. Fastehnse? Fahstehnse? Gore + Gorgonzola (der Käse!! Hahaha!!! Haha. Ha.) ergibt GOREgonzola. Ich puller‘ mich ein, wie geil. Wortspiele. Der Himmel der Sprachkunst.

Aber es ist witziges Gebolze und Gehämmer und wenn Sie auf Cannibal Corpse stehen, kommen Sie sogar musikalisch auf Ihre Kosten. Lieblingstrack: Uffta Uffta Reng Deng Deng. Warum? Keine Ahnung. Gäbe aber ebenfalls einen guten Blogtitel ab. Mmmh. Yeeh. Gebongt. Bei der nächsten Namensänderung nehm‘ ich diesen: Uffta Uffta Reng Deng Deng – Berlin ist nicht Haiti.

Dann Neues aus Rostock: Die Gruppe König. Mischung aus Punk, Tocotronic und einer Spur Rotze, insgesamt ein bisschen alte Hamburger Schule, geht aber mehr ab. Gefällt mir gut. Sowieso kommt der Deutschpunk in einer Qualität wieder, der die Opas der Toten Hosen aussehen lässt wie die Opas der Toten Hosen, die sie sind. Beispiel: Pascow. Oder Bitume. Ballert. Danke. Fein.

Immer noch sehr geil, aber von der Zeit hoffnungslos überholt allerdings ist der Song Generation Nokia von Pascow. (oh crap, ich werde alt, ich weiß noch, was Nokia ist…)

Zuletzt wie immer Foodcontent. Kucke:

Das Blogmagazin: Kann man Eichhörnchen essen?

Ja geil, her damit. Schön auf Feigen, Schwarzbier und Schalotten in den Bräter. Und diesen Kläffer von Kackpudel, den ein Arschloch unten vor dem Späti angebunden hat und der mir seit Stunden das Gehirn aus den Ohren kläfft, gleich mit. Als Ragout. Karotten. Sellerie. Wieder Schalotten. Geht immer. Köter mit Klößen. Für kalte Winterabende.

Gekocht habe ich Risotto mit geschmorten Tomaten und Basilikum. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, aber das Kind hat’s gegessen. Einen ganzen Teller voll. Obwohl da kein Fleisch drin war. Nicht mal ein Chicken Nugget. Dafür hat der Gnom die dreifache Menge Parmesan draufgeschüttet. Das erklärt’s vermutlich.

Um schön libanesisch essen zu gehen, fahre ich manchmal sogar zum superräudigen Kottbusser Damm ins Hayatna. Nein, kein Restaurant. Muss auch nicht. Eher ein Imbiss. Verklebte Tische, die Ihnen die Haare vom Unterarm ziehen. Wackelige Stühle. Gammlige Teller. Aber geiles Zeug. Lassen Sie die Finger von den blöden Burgern und der dummen Pizza. Essen Sie Manakish. Oder von mir aus eines der guten Sandwiches. Gutes Zeugs.

Fies gegessen habe ich in Treptow, in einer unmöglichen Bude namens Pizzeria Latino. Fünf Millionen Gerichte und vermutlich keines davon gut. Ich hatte schlammige Gnocci in einer fettigen, aber dafür geschmacklosen Tomatensuppe, auf deren Haupt sie wie zum Hohn ein Basilikumblatt drapiert haben. Ich habe fast gekotzt. Ein überflüssiger Laden. Wer so etwas zwei Mal isst, hat keine Seele.