
Der Grund für die verdrängende Wirkung des Hipsters ist freilich nicht, dass er früher oder später an jedem einigermaßen originellen Ort in Berlin auftaucht (auf dem Teufelsberg, im Berghain, in Weddinger Kneipen). Seine zerstörerische Kraft liegt vielmehr darin, dass er sich so aufführt, als ob er all diese Orte persönlich erfunden hätte – um sich noch im selben Atemzug mit gespielter Ironie und aufgesetzter Langeweile von ihnen zu distanzieren. Denn nur so kann er sich in der uniformen Hipster-Welt von anderen, baugleichen Hipstern als Individuum abheben.
Quelle: Internet, eines der vielen inzwischen gelöschten Blogs, die ich vor Jahren mal las. Dieses Zitat möchte ich dann doch gerne aus dem Nirwana retten.
Viele gute Blogs sind in den letzten Jahren verschwunden. Die früheren Platzhirsche sind inzwischen endgültig in der öffentlich-rechtlichen Vollfinanzierung verschwunden und blasen von dort aus ihre Moralvorstellungen in eine an Moralvorstellungen nicht mehr interessierte Welt, der Rest gammelt in Nischen herum, kocht, politisiert sinnlos oder klamaukt sonstwie vor sich hin. Wer jetzt noch Blogs vollschreibt, macht das entweder aus einer kranken Form von Selbsttherapie heraus (hallo Spiegelbild) oder will gar nicht reich, berühmt und einflussreich werden. Wer das wollte, ist längst bei Insta, YouTube oder frisst Babybel mit Rinde bei TikTok.
Erhalten habe ich die übliche Dezemberpost von der Lebensversicherung. Sie werden mir wieder weniger auszahlen. Das geht seit Jahren bergab in Richtung Garantiezins, bei dessen Erreichen ich gespannt bin, wie und mit wessen Hilfe sie den aushebeln werden. Bastarde. In den Nullerjahren haben sie propagiert, man müsse auf jeden Fall privat gegen die Altersarmut vorsorgen, und jetzt prognostizieren sie mir sogar weniger monatliche Auszahlung als ich monatlich einzahle. Was stimmt mit euch nicht? Ach egal. Es ist eben wie immer: The meek are screwed. Und so wie es aussieht betrifft es mich ja wohl langsam nicht mehr, wenn euer ganzes krankes Finanzsystem bald wieder zusammen bricht und ihr wieder einer nach dem anderen von euren Glastürmen springt. Guten Flug.
Wissen Sie, wo ich die Scheiße hier ganz oft schreibe? In irgendeinem ICE. Oder am Gate eines Flughafens. Oder im Flugzeug. Basierend auf kurzschriftigen Stichworten, die ich mir zu irgendwas irgendwann mal in Reihe in einen leeren Blogpost gehackt habe. Den vervollständige ich dann oft mit neugierig geierndem Sitznachbarn im Nacken. Ja was schreibt der denn da? Was wird denn das? Und dann muss ich das Smartphone halb weg drehen und verkrampft weiterschreiben, damit der Glotzaffe nicht mitliest. Weil ich nämlich nicht schreiben kann, wenn einer kuckt.
Ich weiß, ich weiß, Politik ist scheiße und ich möchte dazu nur noch ungern meine Meinung ins Internet blasen, aber ein Link muss doch sein. Es ist möglicherweise der wichtigste Text 2019: Kleine Handreichung für Menschenfeinde. Es geht unter anderem um das toxische Twitter, das schon immer die übelsten Gruppendynamiken aus Menschen heraus potenziert. Deswegen sehe ich es ungern, wenn Scheiß von hier, auch wenn es gut gemeint ist, durch dieses menschlich verrottete Blutegelbecken genudelt wird.

Ich bin beruflich an der Freien Universität gewesen und habe festgestellt, wie sich dort die Sprache geändert hat, seit ich dort studiert habe. Geschwollener. Wachsweicher. Fahrradfahrende. Dozierende. Teilnehmende. Kurz: Es wäre zum Studiumsabbrechen, hätte ich nicht nach zwei Semestern in dieser Hirnwichseranstalt das nur wegen der lukrativen Studentenjobs angefangene Studium sowieso abgebrochen. Eine furchtbare Sprache, die sie da implementieren.
Im Bioladen an der Greifswalder Straße habe ich eine Trinkmilch in der Glasflasche gekauft. Mit 15 Cent Pfand. Die man aber nur bekommt, wenn man die Flasche ausgespült und mit Deckel zurück gibt. Am Arsch, Biohansel. Die schenk‘ ich euch und lasse die Glasflasche in einen orangen Mülleimer klonken. Teuer wie ihr seid macht das auch keinen Unterschied mehr.
Ich sage inzwischen tatsächlich während des Abendessens zum Kind Sätze wie „Leg endlich das Ding weg.“ Das Ding ist ein Smartphone. Und ich fühle mich so hässlich, wenn ich das sage.

„Sag ämol deim Papa, dass man net ‚kacken‘ sagt“ nölt eine Prenzlmutter mein Kind passiv-aggressiv über Bande voll, als ich in einem Vollhonkkollwitzplatzcafé sage, dass ich mal eben kacken gehe. „Was sagen Sie denn statt ‚kacken‘? ‚Scheißen‘?“ frage ich und ernte doch wieder nur wieder kuhäugiges Geglotze. Mein Superbezirk. Er bleibt zum Knutschen.
Ein typischer Dialog in einem deutschen Restaurant: „Nehmen wir nicht, die Karte.“ „Okay, dann die hier?“ „Keine Karten.“ „NFC?“ „Auch nicht. Nur bar.“ „Ah, entschuldigen Sie. Ich war gerade im Ausland. Man vergisst so schnell.“
Einer hat in mein Treppenhaus gepisst. Es stinkt jetzt dort wie in einer durchschnittlichen Berliner Bahnhofsunterführung. Oder wie jeder öffentliche Fahrstuhl an jedem beliebigen U-Bahnhof. Ich vermute, es sind die Gammeltouristenasozialen, an die die Schnepfe oben im Vierten via Airbnb – diese überall in Berlin so beliebte Asozialenverstauungsmaschine – ihre Zimmer vermietet. Deren Klientel schafft es halt nicht mehr zum Pissbecken.

In meinem Fitnessstudio trainiert eine dauersabbelnde Alte, die ein T-Shirt mit der Aufschrift „Ich bin ein Fan von mir“ trägt. I bet you are, denke ich und halte gerade noch an mich bevor ich rufen kann: „Ich nicht! Ich nicht!“
Dafür drückt sich einer der Trainer hinter der Theke, an der er glaubt man sähe ihn nicht, die Pickel auf seinem Rücken aus. Ich bin nur so lange froh, dass er dafür die linke Hand genommen hat, bis ich bei der Kartenrückgabe erkenne, dass er Linkshänder ist.
Ich habe im Internet gelesen, dass man jetzt auch nicht mehr ‚Moslem‘ zu Moslems sagen darf, weil auch das inzwischen diskriminierend sein soll. Sagt irgendwer, der gerne an der Sprache rumschraubt. Erlaubt sei momentan nur noch der Terminus ‚Muslim‘. Alles Unsinn, sagt der freundliche Moslem aus dem Borgwürfel, den ich natürlich aus erster Hand bezüglich aller möglicher religiöser Befindlichkeiten anzapfen kann. Natürlich kann man ‚Moslem‘ sagen. Er versteht das Problem nicht.

Ich habe beim Kiffen diesen Blogtext von Hadmut Danisch gelesen. Immer wieder. Ich bin fast geplatzt vor Lachen. Kiffen Sie mal und lesen dann völlig zugedröhnt dieses Ding. Großartig. Der Kiffertext schlechthin. Und ganz sicher auch noch unfreiwillig. Weil der meint das total ernst. Check. Die nächste Bong steht klar. Wo bleibt das nächste Textbrett?
Und einen liebevollen Nachruf für einen sehr besonderen Menschen habe ich gelesen. Der wird ihm gerecht. Sicher, er kommt von einem Journalisten, einer Profession mithin, die inzwischen nur sehr knapp beliebter ist als Hodenkrebs, aber es sind ja nicht alle so wie die meisten. Danke sehr für den Text. Kraska fehlt mir sehr.
Schnell zurück ins Seichte. Die Rentnergeneration Ego aus Post-68 bevölkert inzwischen die Warteschlangen des Einzelhandels. Beziehungsweise läuft daran vorbei und reiht sich vorne ein. Und wenn Sie sie darauf hinweisen, dass auch für sie die ungeschriebenen Regeln des sozialen Zusammenlebens gelten, dann fangen sie an zu krähen. Ich stand schon die ganze Zeit da! Wer sind Sie denn? Machen Sie halt die Augen auf. Und da Sie die faltige Drängelbrut nicht einfach vermöbeln und in die Spree werfen dürfen, bleibt Ihnen wie immer nur hinnehmen. Wie das in Berlin alle tun. Außer mir manchmal. Vielleicht lerne ich es noch. Alte Scheißvetteln einfach vorlassen. Weil sie die alten Scheißvetteln sind.

Warum eigentlich gehen ausgerechnet meine superbilligen miesesten Laufkopfhörer, die mir immer aus den Ohren rutschen und klingen wie eine Blechtrommel, seit Jahren nicht kaputt? Alles andere geht kaputt, egal ob teuer oder billig, ob gut oder schlecht, alles, nur die scheiß Dinger nicht.
Überhaupt Laufsport: Solche Klimawandelwinter haben ihre unbedingten Vorteile. Ich brauche keine Schneeketten für die Laufschuhe mehr, mit denen ich trotz der traditionellen Berliner Eispanzer auf den Bürgersteigen Laufsport betreiben kann. Konnte.
Was noch? Ich habe wieder eine Thai Massage gemacht. Es ist immer wieder erstaunlich, welche Schmerzen diese freundlichen zierlichen kleinen Frauen einem doppelt so großen Kauskasier bereiten können. Autsch. Mein Skelett. Durchgewalkt. Langgezogen. Zusammengestaucht. Von einer kleinen Frau.
Netflix-Serie geschaut: Neun Folgen Raising Dion, empfohlen vom Kind. Eine Kinderserie. Sie hat die übliche Konstellation: Supertoughe Frauen, die entweder High End-Führungsposten inne haben oder, wenn sie das nicht haben, einfach supermegacool sind. Ihnen gegenüber steht wie immer ein ziemlich blöder tumber tapsiger Mann, der eine von den supertoughen Frauen unbeholfen angräbt, aber weil er so blöd, tumb und tapsig ist, keine Chance hat, und der am laufenden Band für seine erbärmliche Unzulänglichkeit um Entschuldigung bittet. Und dann kommt auch noch heraus, dass der blöde tumbe tapsige Mann, der sich dauernd entschuldigt, in Wahrheit ein eitler übergriffiger Superkräftemacho ist, der den supertoughen Frauen seinen Willen aufdrücken will und damit natürlich am Ende nicht durchkommt. Zwischendrin haben sie die übliche Schneeflöckchenempowermentscheiße für neurotische Soziologiestudenten eingestreut. Übel. Wenn Ideologen Drehbücher schreiben, dann kommt so etwas dabei raus. „Der Mann ist echt doof.“ sagt das Kind folgerichtig. „Ja“, sage ich, „Männer müssen in diesen Serien immer besonders doof rüberkommen, damit die Frauen sich überlegen fühlen können. Das war immer schon so.“ „Warum machen die das?“ „Naja, sie wollen den Jungs aufzeigen, dass sie fehlerhaft sind und dass sie starke Mädchen brauchen, um ihnen den Weg zu zeigen.“ „Das ist doof.“ „Ich weiß, Kind. Ich weiß es doch. Aber es ist so.“ Das Genderpopenderportal Zeit Online ist natürlich begeistert.
Dafür doch noch was Gutes: The Irishman. De Niro und Pachino. Die Altmeister. Großartig.

Konzerte habe ich besucht. Zuerst einen Dreierschlag. In Magdeburg. Drei Bands an einem Abend, die ich großartig finde. Zuerst Static Means. Kennen Sie Ian Curtis? Ach, vergessen Sie es, kennt kein Schwein mehr, seit Depressionen aus der Mode sind. Die Sängerin von Static Means ist ein Ian-Curtis-Stylehurrikan. Und sie muss sich mit ihrem energiegeladenen spastischen Tanz nicht vor dem sowieso schon lange toten Sänger verstecken.
Dann spielte Ben RackeN. Ja, mit großem N. Keine Ahnung warum. Es ist der Magdeburger Lokalmatador. Mit dem depressiven Sänger, dessen Texte mich mittenrein treffen. ‚Rette mich nicht‘ heißt einer der neuen Songs. Ja. Bitte ich auch. Retten Sie mich nicht, wenn Sie mich irgendwo liegen sehen. Ich möchte nicht wiederbelebt werden. Es verlängert die Scheiße nur unnötig.
Zuletzt Fliehende Stürme. Die Musik meines Lebens. Jede Zeile trifft mich ins Mark. Suizidal natürlich. Müssen Sie nicht mögen. Ist mir egal wer das mag und wer nicht.
Und dann war ich noch in Bernau. In den 90ern noch ein räudiges Naziloch sieht es heute aus wie ein gelecktes mit Solidarbeitragsmillionen zugeschissenes westdeutsches Dorf. Gespielt hat ein Tag vor Weihnachten Oxo86. Sie bringen Oipunkrock. Falls Sie mit der Musikrichtung nix anfangen können: Oi=Skinheadmucke, was jedem, der sagt dass er da hingeht, gleich wieder einen blasierten nichtsnutzigen Totschlagvorwurf einbringt, weil jeder wieder denkt, dass jeder Skinhead auf jeden Fall Nazi sein muss, dabei haben die echten Skinheads ihre Wurzeln in der britischen Arbeiterbe… ach egal, bla bla bla, Reden bringt nix, rien ne va plus, sie verstehen es ja eh nicht. Ich habe auch keine Lust mehr, immer wieder das Gleiche zu erklären. Sollen sie denken was sie wollen. Konzert war geil. Drei Bands, die Namen der übrigen beiden habe ich im Vollsuff vergessen, auch egal, fünf Stunden Freude. Heb das Glas mit mir.

So. Zurück an die Basis. Gesoffen habe ich heuer im Leydicke, einem der letzten alten Refugien des alten Berlins. Lustig kam der Dialog mit dem Inhaber daher: „Na hoffentlich wird das hier nicht alles auch bald weggentrifiziert.“ „Geht nicht“, sagt er. „Mir gehört das ganze Haus.“ Haha. Und jetzt friss Scheiße, Immobilienhai.
Gegessen habe ich hier:
Restaurant Breslau, polnisch, Prenzlauer Berg: Wenn es kalt wird, darf es gerne wieder heimatlich sein. Schweinebraten. Kartacze mit Trüffel. Gutes altes Bigosz. Tyskie vom Fass. Ein tolles Lokal, in den Händen einer einnehmend sympathischen Landsfrau. Nun ist es zwar ein polnisches Restaurant, aber in einer Sache ist es so deutsch wie man nur deutsch sein kann: Keine Kartenzahlung. Sie nehmen nur bunt bedrucktes Papier.
Formidable, Croques, Prenzlauer Berg: Nicht wirklich gute Croques. Ehrlich gesagt sogar ziemlich schlecht. Zu keksig das Baguettebrötchen, zu soßig der Inhalt, so dass sich die Dinger nach einem Drittel der Mahlzeit komplett zerlegen. Für 7,50 pro Stück im Schnitt. Und schon wieder nur Bargeld. Gnadenlos. Verachtungsquote im Blick der Croquekassenfachkraft, wenn Sie nach der Bezahlung via NFC (also mit Smartphone) fragen: 28 von 10 möglichen Punkten. Und dann dieses Duzen. Noch gnadenloser. In solchen Läden wird jeder mit einer Penetranz geduzt, die ich nicht verstehe. Wofür hat die in ihrer Weisheit so wunderbare deutsche Sprache das „Sie“ entwickelt? Genau, für Menschen, die man nicht kennt. Damit die Distanz gewahrt werden kann anstatt wieder gleich ganz nah ranzukommen an jeden. Aber der Laden brummt. Halb Prenzlauer Berg steht dort mittags Schlange. Ich leider nicht noch einmal.
House of small wonder, japanisch, Mitte: Empfohlen von dem Ottomotor unter den Restauranttesterblogs, seit Jahren zuverlässig im Monatsturnus authentische Restaurantreviews ins Internet pumpend. Und ich hasse es, wenn ich ein Restaurant verreißen muss, in dem sie freundlich zu mir waren, aber ich muss es tun: Ich gab 12 Euro für ein Takumi-Kinoko-Mentaiko-Ho-chi-minh-wasweißich-Sandwich, das im Grunde nur ein absurd kleines Croissant war, gefüllt mit ein wenig eingelegtem Schwein und einem rohen Zwiebelschnitz. Sie wissen hier offenbar, was Unagisoße ist und nehmen zu viel davon, so dass der sinnlose Kram auseinanderfällt und mir Zeug im Bart hängenbleibt, auf das mich Stunden später noch der Pförtner vom Borgwürfel ansprechen wird. Dazu gab es Babyleafblätter ohne Dressing, die ich umständlich in die Unagisoße getunkt habe, was geschmacklich einfach nicht passen wollte. Die 4 Euro-Limonade mit ein paar Minzblättern und das als Sidedish gereichte banale Schälchen Kartoffel-Irgendwas-Suppe war nicht weniger überflüssig. Berlin-Mitte as Berlin-Mitte can. Sie haben gute fancy Namen für ihr Zeug, die Optik ist genial, aber im Ergebnis grenzt es an Nepp. Proaktiver Pro-Tipp: Mit Deutsch kommen Sie hier nicht weit. Lernen Sie Englisch.
Ich war dort mit ein paar dicken krawattierten Eumeln vom Bundesgesundheitsministerium nebenan, die wir eingeladen haben, um uns bei der nächsten Auftragsvergabe für unsere großartigen Produkte, die uns nur die Honks von der Bundesverwaltung ohne tiefere Prüfung der Notwendigkeit abkaufen, ein paar Ränge nach vorne zu bringen. Boar. Bräsig. Bräsiger. Ministerien. Immer wenn ich da drin bin und hirntötende Stunden lang diesen drögen schwammigen gepuderten Gestalten gegenüber sitze, die die Arroganz der Macht ausschwitzen, möchte ich so gerne Kommunist werden, aber das brächte auch nix, denn auch nach einer revolutionsbedingten Umwälzung säßen dort nur andere Gestalten drin rum und würden sinnlos mein Geld verjucken, während sie gleichzeitig allen möglichen Leuten auf den Kopf scheißen. Oder es säßen sogar dieselben Gestalten drin wie im Moment. Nur unter anderen Fahnen. Mit anderem Label. Sie würden sich wenden und wenden und wenden und dann doch wieder oben schwimmen. Es hilft ja alles nix. So ist es halt.
Kasermandl, weihnachtsmarkt-österreichisch, Mitte: Da haben sie ein tiroler Restaurant auf den Gendarmenweihnachtsmarkt gebaut und es ist sehr schlimm. 35 Euro rufen sie für ein trauriges Dreigangmenü ab. Die Vorspeise kommt als kleine klare Fleischbrühe mit ein paar winzigen Karotten- und Selleriefetzen daher, die Hauptspeise ist eine erbärmlich trockene Gänsekeule mit lustlosem Beilagenmansch und die Nachspeise ein winziges Stück profane Apfeltasche. Übel. Nicht gut. Und für das was sie bringen viel zu teuer. Das einzig Gute, das sie haben, ist der Marillenschnaps, um den Mist zu verdauen, aber den haben sie ja auch nicht selber gemacht. Pro-Tipp: Essen Sie dort nicht. Es bringt niemanden weiter.
Sisaket, thai, Mitte: Ein Spesenritter aus dem Borgwürfel hat mir das Ding empfohlen, weil er dort immer mit anderen Arschgeigen Geschäftsessen geht. Was soll ich sagen? Blöd. Also banal. Banales Essen mit zu viel Kartottenschnitzen dekoriert. Sinnlos. 19,80 können Sie hier für ein profanes Rotes Kokoscurry hinlegen. Dafür bekommen Sie das Zeug in einer sinnlosen Kokosnuss serviert, es schmeckt aber wie beim normalen Sechsfuffzig-Vietnamesen. Verstehen Sie mich nicht falsch, es schmeckt schon okay irgendwie, aber für das was es ist, ist es bei Weitem zu teuer. Hackescher Markt eben. Wer dort isst, ist selber schuld. Lage Lage Fuck yourself.
Und weil ich heuer gar nicht mal so gut gegessen habe, habe ich lieber des Herrn K. seine Seeteufelpasta gekocht. Es war sehr gut. Hier das Rezept:
Zwiebel, Chili und Knoblauch in Olivenöl anschwitzen, Tomatenmark anrösten, Pelati dazu und einkochen lassen. Salz, Pfeffer, für fortgeschrittene Pfefferfresser noch ein, zwei Tropfen Carolina-Repaer-Sauce dazu. Seeteufel enthäuten und in Stücke schneiden, in Separater Pfanne in Olivenöl halb gar braten, Salz, Pfeffer, Zitronensaft. Pasta kochen, Saucenkelle Kochwasser und Seeteufel zur Tomatensauce geben, Pasta abgießen, unterheben, durchziehen lassen, Petersilie, Schwupp gutes Olivenöl.

Das war der Dezember. Noch bin ich nirgendwo auf irgendeine dieser bräsigen Silvesterpartys blöder Silvesterfeierpärchen eingeladen. Ich bin vergessen worden. Das ist schön und ich hoffe, dass das so bleibt. Menschenansammlungen sind Arbeit.
So. Dezember. Auch schon wieder rum. Mehr war auch nicht.