
Der Beruf des Müllmanns gehört zu den beliebtesten Berufen der Stadt. Mit Recht. Seit ein paar Monaten treffe ich regelmäßig morgens vor der Kita auf unsere Müllkutscher. Und jedes Mal fahren das Kind und ich eine Runde vorne auf dem Bock um dem Block. Ohne Anschnallen und so’n Rotz. Das ist übelst illegal, aber scheißegal. Es gibt eben wie immer im Leben die Langweiler, die die Vorschriften wie einen Plug im Arsch stecken haben. Und es gibt die Coolen, die auch mal Elfe gerade sein lassen, um ein Kind glücklich zu machen. Und das Risiko tragen, Ärger zu kriegen. Danke, BSR. Tolle Jungs habt ihr da.
Noch was? Ja, Filmtipp. Ich bin in Kinolaune und habe Paterson gesehen. Jim Jarmusch. Das Alterswerk. Ein großer Film, wenngleich seine Akteure nicht mehr solch gebrochene Gestalten sind wie früher in Coffee and Cigarettes oder im Arte-Spätprogramm-Dauerbrenner Night on earth. Paterson geht klar, wenn Sie Jim Jarmusch mögen. Hat Freude gemacht. Nur schauen Sie das Ding nicht wie ich Vollhomo im verschissenen Cinemaxx am Potsdamer Platz. Ein ganzer Saal voller Feuilletonspacken, die während des Films die Szenen diskutieren, ein Arschkopf neben mir, der alle zehn Minuten sein Smartphone leuchten lässt, um nach der Uhr, einer Messengernachricht oder nach dem Wetter zu schauen und ein alter Wichser, der sich auf dem Sitz vor mir nach vorne beugt, wodurch er mir und zwei anderen die Sicht zerfickt und der auch nach Ansprache von gleich zwei Leuten nicht bereit ist, sich wieder zurück zu lehnen, wonach ich mir lieber einen neuen Platz suche, bevor ich ihm einfach aufs Maul haue und die Polizei kommen muss. Cinemaxx. Potsdamer Platz. Ein Publikum aus der Kinohölle. Wenn Sie jemanden bestrafen wollen, schenken Sie ihm einen Gutschein für den Laden. Sollte Trump Berlin bombardieren, dann bitte den Potsdamer Platz zuerst.
Frage: Would you rather be a fish?
Or a Friseur?

Kamm Back. Leserpost. Ein weiterer Tiefpunkt. Kaum noch zu unterbieten. (danke M.)
Mehr davon:


(danke Mario)
Okay, den Kaiserschnitt hatten wir glaube ich schon, aber das macht nix. Der is‘ so kacke, der geht auch zwei Mal. Oder drei Mal, hier, als kecke Nürnberger Variation mit freshem E:

(danke Alex)
Mein Tipp an dieser Stelle: Lernen Sie was Anständiges. Werden Sie nicht Friseur, sonst enden Sie womöglich so wie diese traurigen Gestalten, die ihren Friseurbutzen solche Namen geben müssen, weil sie das für originell halten, dabei enden sie nur als Blogwurst, über die sich jeder den Puller weglacht.
Geht noch was? Sicher. Ich fresse weiterhin dem Kiezschreiber hinterher, denn der weiß offenbar was gut ist. Hier, Digger, kiek ma:

Jetzt freut er sich bestimmt, denn seit Jahren macht er Propaganda und trommelt für ein italienisches Lokal mit dem kuriosen Namen „+39“.

Und er hat mal wieder Recht. Großartiges Personal, gemütlich-hostariaeske Einrichtung, hochanständiges Essen, ein Tick besser als erwartet werden konnte. Ich hatte die Freude, eine fabelhafte Transfrau dorthin auszuführen. Das gibt abseits der bekannten Minderheitenbars um den Nolli herum gerne mal dumme Gesichter, blöde Blicke und furchtbar krampfige Bestellaufnahmen. Hier nicht. Kreuzberg, Baby. Pluspunkt.
Abgeraten werden muss von der Pasta mit Trüffel aus dem Paramesanrad, die sie hier ab 17 Uhr anbieten. Die Nudeln waren zu durch, dadurch geriet das Ganze enttäuschend matschig, dabei geschmacklich recht fad und als Portion zu klein. Außerdem mit zu wenig Trüffel. Die 16,80 bei weitem nicht wert. Wenn Sie das Zeug essen wollen, denn es kann sehr gut sein, fahren Sie hierfür nach Tempelhof. Günstiger. Besser. Großzügiger. Und das Zeug wird neben Ihrem Tisch flambiert.
Es folgen die Reste von einem zum Ausrasten guten Carpaccio mit Trüffeln, einer pervers riesigen Pizza, die ich tatsächlich nicht aufbekommen habe, und einem Espresso, den Zucker nur verschandeln würde:



2 Personen. Vorspeisen. Hauptspeisen. Viel Rotwein. Grappa. Espresso. 85 Euro. Und nochmal Grappa aufs Haus. Ambitioniert, aber angemessen, denn Italienisch geht kaum besser. Ein gutes Lokal mit einem kleinen Abstrich (die Trüffelpasta, Sie wissen schon).
Da hier Leute mitlesen, die alles wissen: Ick versteh wat nich. Sie haben dort gemahlenen Kaffee auf dem Klo rumstehen. In einer Untertasse. Über den Pissbecken:

Warum? Absorbiert der Kaffee den Pissegeruch? Das funzt? Wenn ja, werde ich das stinkende Pissloch meines Borgwürfelflurs damit zuballern. Geht das wirklich? Oder ist das letztlich nur so eine Art italienischer Talisman? Versteh ick nich.
Die Links. Read this:
M7: Und Don Fidel starb doch im Bett!
Diesen Nachruf nur liebevoll zu nennen, würde ihm nicht gerecht. Ein pralles, ein konsequentes Leben. Und hier noch ein Toast.
Differentia: Über Populismus, Immunsysteme und das Weinen der Demokratie
Puh, wie differenziert. Entsetzlich. Kaum zu hören vor lauter Gebrüll.
MeyView: Kurt Biedenkopf unisono
Biedenkopf lebt noch?
Funk: Nazicodes in Sabine
Alarrrrma!
Stadtmensch Chronicles: Kenne ich gut
Im Ernst, werden Sie schwul. Oder lesbisch. Oder gleich ganz asexuell. Das macht die Dinge einfacher.
Studio Glumm: Nur ein paar dumme Stunden
Auf Affen. Ein Krimi.
Doublefeature:
Glumm: Ich weiß, was Frauen hören wollen und 4 andere kurze Sachen
Milbenmekka. Klasse.
kafka on the road: Ein Mann namens Uwe
In der Nachbarschaft.
Das Manifest des Erbrechens: Weidmanns Guy
Gekreuzigt
Something I learned today: Jung samma, fesch samma
Johnny Cash meets … the fuck? … Peter Alexander.
A guy called Classic: Lieblingslied: Anarchy in the UK
Wegen eines Sex Pistols-Shirts aus dem Restaurant fliegen. Sehr schön. Ich flog mal aus dem Deutschunterricht wegen eines Exploited-Aufnähers auf dem Rücken der Kutte. Rebellion, Baby. Gnarf Gnarf.
Ganz zuletzt ein Umfragetool, das zur politischen Standortbestimmung konzipiert wurde: The Political Compass. (via stapelchipsblog)
Ja, gut, ich fand‘ die Fragen schon arg erwartbar, suggestiv und teilweise recht stumpf. Wie man da auf der rechten Seite des Spektrums landen kann, ist mir ein Rätsel. Womöglich ist das sogar Absicht.
Ich bin mir nicht sicher, ob das in dieser Form was taugt, denn in der Übersicht mit den politischen Parteien finde ich mich in der Nähe der Grünen wieder, die für mich nicht ins Feld der Libertarians gehören, sondern nach oben. Zu den Autoritären. Bei dieser unterstellten Nähe schüttelt es mich.
Sie interessiert doch bestimmt mein Ergebnis. Hier. Nicht übel, wenn auch durchaus erwartbar:
