Lass mal netzwerken – Links vom 21. November 2016

Neuer Tag, neues Dummkopfgespräch im Borgwürfel:

„Hui, Sie waren aber lange auf der Toilette.“

(Übersetzung: Ich habe Sie im Auge. Das ist alles Arbeitszeit.)

„Ja, ich kacke mittags gerne länger.“

(Fick dich.)

Noch einen zum Thema Kacke? Ich unterhielt mich kürzlich mit einem Typen in der Kneipe. Ein volltätowiertes Faschogesicht. Im Laufe des Gesprächs gab er eine seiner Erziehungsmethoden für seine beiden Kinder zum Besten: „Bei uns im Haus wird Deutsch gesprochen. Wenn einer der beiden was Englisches sagt, gibt’s Liegestützen.“

„Bitte was?“

„Liegestützen. 10 Liegestützen für ein „Cool“. 20 für ein „Shit“. Bei uns wird Deutsch gesprochen. Lass‘ ich nicht durchgehen.“

„Crap.“

Ugga Ugga. Ein Liegestützen-Honk auf der Welle des Zeitgeists. Ich wette, dass ein Therapeut später genau solche Dinge hervorholen wird. Ach so? Sie legen sich filetierte Mäuse auf die Pizza Tonno und ziehen sich deren Haut über den Penis? Na was mag das nur für eine Ursache haben, gab es einschneidende Erlebnisse in Ihrer Kindheit? Mussten Sie gar Liegestütze machen? …

Und sonst? Ich war essen. Hier:

Hot Spot. Eisenzahnstraße. Ecke Kudamm. Der Tipp kam kam vom Kiezschreiber, dem ich mal versprochen habe, dass ich seine ganzen Restauranttipps nachfresse. Was bis jetzt nicht gemacht habe. Aber ich bin dran, Alter, ich bin dran. Kein Bock auf Kochen gerade, also fress ick dir nach. Für dich fahre ich sogar zum Kudamm (Hölle friere zu) und fresse dort. Ja, angenehmer Laden, guter Tipp, schicke Deko, lauter leere Flaschen.

Und wie das Essen ist? Gut, na klar, es ist gut, natürlich ist es gut, der Tipp kam von einem, dem Saufen und Fressen Passion ist. Ein guter Laden. Die Vorspeisen sind teilweise zum Heulen scharf, aber ich mag das so. Die Fresse muss brennen. Die Schärfe tötet alles ab. Die ganzen Winterkeime. Weg damit. Burn motherfuckers.

Die Hauptspeisen sind gut, ohne Ende gut, aber bei weitem nicht so scharf wie überall im Internet angekündigt. Wer die in der Tat sehr scharfen Vorspeisen überlebt hat (Alter meine Fresse brennt), der runzelt selbst bei den mit drei bis vier Chilischoten bewehrten Hauptspeisen nur mit der Arschbacke. Da wär‘ noch was gegangen. Dennoch. Guter Laden. Sehr bemüht, sehr freundlich, sehr gute Küche, für einen Chinesen eine überraschend exquisite Weinkarte, die der GaultMillau auch schon prämiert hat. Nochmal machen? Ich denke nicht, denn als authentisch beworbene Chinesen ohne Glutamat haben wir inzwischen fast überall in der Stadt. Wenn Sie sich von U-Bahnhöfen und diesen auf Masse getrimmten grouponbewehrten Dumpingbuffetfritzen fernhalten, können Sie inzwischen an sehr vielen Orten der Stadt sehr hochqualitativ chinesisch essen. Nur für Chinesisch also zum Kudamm? Ich fürchte nicht. Nein, ich bin mir sicher. Nicht nochmal.

Preislich? Ambitioniert, aber nicht übertrieben überteuert. Zwei Personen, Vorspeisen, Hauptspeisen, Wein. 105 Euro. Geht.

Hier. Essensbilder für Essensbilderfreaks:

Noch was? Unbedingt: Manchmal ist es nicht gut, Kommentare im Internet nicht nur zu lesen, sondern die Ratschläge dort drin auch noch zu befolgen. Ich soll Tom Liehr lesen stand da. „Gefickt – Aus dem Leben eines Arschlochs“. Hab‘ ich gemacht.

Ehrlich, UK, deine Friseurbilder sind der Knaller, du bist sicherlich ein netter Typ, ein super Papa, Göppingen ist bestimmt eine schöne Stadt (nein, ich werde niemals dort hin fahren). Nur dein Literaturgeschmack ist scheiße, was mich bei jemandem, der ausgerechnet hier kommentiert, nicht wundert und mir eine Warnung hätte sein müssen. Was für ein schlechtes Buch. Eine Mischung aus Mittelstufeaufsatz und dem Penner, der auf der Kreuzung vor meiner Haustüre immer seinen Pimmel rausholt und die Biomütter begeifert. Fotzeeeeen. Ole Oleeeeeee. Wichsaaaaaaa. Leseprobe? Hier:

In diesem Moment kam die Braut aus dem Vereinsheim – mehr getorkelt, denn vernünftig gehend. Ihre Kleidung war ziemlich durcheinander, ihre Haare sehr verwuschelt. Der Lippenstift reichte über beide Wangen und bis zum Kinn herab. Sie blickte suchend und sehr verwirrt hin und her, suchte aber nicht Phil, sondern wahrscheinlich so eine Art Rettungsring – ihre Handtasche, eine gute Freundin oder etwas in der Art. Phil lächelte triumphierend. „Der hab ich’s aber gezeigt“, deklamierte er. „Wenn ich ihr nicht den Mund mit beiden Händen zugehalten hätte, hätte sie das gesamte Gelände zusammengeschrien. Ich glaube nicht, dass die Tante vorher schon mal richtigen Sex gehabt hatte.“

Hüstel. Noch eine? Ja? Bitte:

„Wer so bescheuert ist zu heiraten, soll sich nicht wundern, wenn er – die Traditionen voll auslebend – am Abend vor der eigentlichen Nummer sein blaues Wunder erlebt. Es ist schon ein komisches Ding, was so eine Droge wie Äthanol in Menschenhirnen anrichten kann. Dagmar und Horst prügelten sich auf der Tanzfläche. Phil und ich standen grinsend hinter der Disco, hatten uns gegenseitig die Arme auf die Schultern gelegt und prosteten uns mit den mageren Resten aus der zweiten Jack Daniel’s-Flasche zu. Mann, waren wir hackedicht. „Du bist doch ein heimlicher … Schwuler!“ brüllte Dagmar. Das Wort bereitete ihr – trotz ihrer lockeren drei Promille Blutalkohol – erhebliches Unbehagen. Ihre Stimme kreischte und überschlug sich mehrfach. „Du blöde Sau“, antwortete Horst nur, während er ziemlich ungeschickt nach seiner Zukünftigen schlug.“

Puh. Yo. So ist das Buch. Sehr angestrengt obszön ohne gleichzeitig klug zu sein. Nicht die Spur an Geist zwischen seinen Zeilen. Irvine Welsh für ganz doll Degenerierte. Nicht ein Stück cool. Ein Pseudo-Berlin-Clubroman wie ihn nur jemand aus der Provinz schreiben könnte, wenn denn Tom Liehr wenigstens aus der Provinz käme, so dass man ihm dieses üble Ding verzeihen könnte. Aber nicht mal das. Er ist Berliner und das macht das Buch extra schmerzhaft. Ein furchtbares Werk. Grottig. Ganz unten. Sehr schlimm. Das Lesen eine Qual. Bitte, UK, empfiehl mir kein Buch mehr. Schick mir lieber Friseurbilder. Das macht dann die verlorenen Karmapunkte wieder gut. Küßchen.

Habe ich Friseur gehört? Hier, einer der übelsten bisher, ganz finsteres Ding:

(danke, Georg)

Und weil einer nie reicht:

(danke, Dieter)

Und hier der übelste, bisher wirklich übelste und unterirdischste Friseurname, der mir untergekommen ist (und mir sind viele untergekommen):

Kamm in. Und haarlack mich am Arsch. Ich häng‘ mir jetzt eine Trockenhaube um den Hals und versenk‘ mich in der Spree. (danke Chris)

Zuletzt noch ein Filmtipp, wie immer im Nischenkino: Manche hatten Krokodile. Schönes Ding. Hat mir gefallen. Wenn Sie die Möglichkeit haben, dann sehen Sie sich den an, nur machen Sie es bitte nicht wie ich und gehen in das Babylon in Mitte, wenn dort gerade die Premiere des neuen Berliner Tatorts stattfindet, was die versammelten Dilettanten so sehr überfordert, dass Sie satte zwanzig Minuten brauchen, im Promigewühl zwischen rotem Teppich und studentischen Aushilfsgarderobenfräuleins eine Karte für solch einen Nischenfilm zu kaufen, für den Sie auch noch um die Ecke durch den Nebeneingang ins Studio laufen müssen, weil man offenbar Angst hat, Sie könnten auf dem Weg durch das Tatort-Schaulaufen öder tennisclubfressiger Schauspielschulabsolventen aus der Upperclass ausgerechnet Meret Becker abknutschen wollen (eher beiß‘ ich mir die Zunge ab). Gehen Sie sowieso nicht mehr ins inzwischen endgültig unbetretbare Berlin-Mitte, wenn Sie nicht mit einem Haufen bornierter Mitteschnösel mit dummen bunten Stolas und koketten Schiebermützen in einem Kino sitzen wollen, die superironisch über die letzten sterbenden St.Pauli-Fossile ablachen, die im Film biersaufend von ihrem Absturz, dem Wesen des Sparclubs und dem Leben am Existenzminimum erzählen. Gnihihi. Gnahaha. Kuck mal die trinken Astra. Berlin-Mitte. Sack. Knüppel. Klar, oder?

Jetzt endlich die Links. Read this:

YouTubePresident Trump – How & Why
Was für ein frischer Wind plötzlich weht. Und der Muff ist so still geworden. (via fefe)

Frau Meike sagtAlles nicht so schlimm
Zäsur ist noch milde ausgedrückt. Noch jemand ohne Hitlervergleich?

Lumières dans la nuitFakt
Postfaktisch sucks. Nervt ab. Spätestens seit Spiegel Online und Zeit.de das Ding in jedem zweiten Artikel bringen, ist der Begriff verbrannt. Hyper Hyper.

Prenzlberger StimmeWider den Sexismus oder: Onanie macht nicht satt
Wie spült man eigentlich wirksam die eigene Reputation ins Klo?

man tauVital und frei und perspektivlos – Fatih Akins „Tschick“
Ein Film über Ausgestoßene.

Männer unter sichSieben Fragen
Fünfmal ja. Zweimal nein. Und bei Ihnen?

Dazu:

wortwurmDünne 15jährige in Jeansjacken

grafikpolizeiRadtour mit Hitler
Haha.

1ppmBestellung per Touchscreen
Geil.

SchnutenhundDas zweite Jahr
Glückwunsch, mein Lieber.

DenkfabrikblogKurzfilm: Barry
Es braucht mehr Barrys. Fresh shipping, baby.

DenkfabrikblogKurzfilm: Very lonely cock
Nehmen Sie zu diesem Kurzfilm bitte Drogen. Je härter desto besser. Wenn Sie grundsätzlich keine Drogen nehmen, wäre jetzt der ideale Zeitpunkt, damit anzufangen.

da]v[axVideotallica
Richtig geil.

Mehr Mucke:

Kool Savas „Wahre Liebe“ feat. Samy Deluxe & R.A. The Rugged Man (Official HD Video)

Grossstadtgeflüster – Ich boykottiere dich (Offizielles Video)

(beide via boerge)

Zuvorletzt:

Vilmoskörtes BlogKreuzberger Klingeltableau

Zuletzt Schnitzel, Schnitzel über alles. Lesen und lernen:

SchlaraffenweltDas perfekte Wiener Schnitzel: Die Tricks der Sterneköche
(Ich räume ein: Das kann ich nicht. Im Anbraten von Paniertem bin ich schlecht. Eine Pfeife. Ich kriege es bei Fleisch selten hin, bei Fisch nie. Schmoren. Schmoren ist meine Welt. Ich mache Ihnen im Ofen einen Rehrücken, zu dem Sie vor Freude onanieren möchten, schwöre.)