Verlink doch mal die Verlinker

Das wollte ich schon lange mal machen. Einen Gruß in die Küche. Rüber zu ein paar linkfreudigen Bloggern im Meer derjenigen, die lieber im eigenen Bratensaft schmoren und eifersüchtig ihre Leser hüten, auf dass kein Klicker abspringt und ein paar Cent weniger Klickerkohle verursacht.

Ich habe irgendwann mal geschimpft, dass Blogger sich zu wenig vernetzen, zu wenig verlinken, ihre Blogrolls schleifen oder verschämt irgendwo auf hinterste Seiten packen, auf denen sie garantiert niemand findet. Der Text hatte den spontanen Effekt, dass einige, die hier mitlasen, enthusiastisch regelmäßige Verlinkposts gestartet, aber auch schnell wieder eingestellt haben. Sonst änderte sich nichts, außer dass die Migration zu Facebook noch mehr Fahrt aufnahm und die überkommerzialisierten Clickbaiter mit ihrer inzestuösen Viralsülze das dominieren, was früher mal Blogosphäre hieß. Und der klägliche Rest davon dümpelt im Allgemeinen vor sich hin und hütet jeden der paar Leser, die geblieben sind. Bloß keinen Link setzen. Bloß niemanden woanders hinschicken. Könnte ja einer dort hängenbleiben. Ich find’s schwach.

Es gibt noch ein paar, die es anders machen, die nicht nur eine Blogroll haben, sondern konsequent immer mal wieder kommentierte Linklisten posten und ihre Leser von ihrer in eine andere Suppe schicken. Das finde ich gut, deshalb bitte sehr, ein kleiner Tribut, lesen Sie, los, gehen Sie schon, fliegen Sie, ab mit Ihnen:

Männer unter sich – Die Kunst, ein Kerl zu sein
Einmal in der Woche setzt er sich hin, der feine Herr Kurbjuhn, und macht seine Liste. Videoclips. Filmtipps. Links auf Texte. Literatur. Männerpolitisches. Groß.

Arthurs Tochter kocht
Endlich mal ein Foodblog, das über die Filterblase hinaus schaut. Viel zu selten sehe ich das. Sonst bleiben die immer im eigenen Stall. Nie mal sehen, was woanders so läuft. Was woanders reinschauen. Astrid macht das vorbildlich. Viel Eigenes. Viel Abwechslung. Und immer ein paar Links, die auch ich noch nicht kenne. Tolle Frau. Tolles Blog.

Christian Buggischs Blog
Der Herr Buggisch. Vorbildlich. Auch sehr viel eigener Content, ganz oft lesenswert, aber er vergisst nie die anderen. Regelmäßige kommentierte Links. Ganz weit vorne. So muss das.

die Schrottpresse
Ein Vorbild an Uneigennutz. Schickt gerne seine Leser zu anderen. Presseschredder nennt er das. Guter Mann.

Denkfabrikblog
El Flojo, der gewaltbereite Pazifist, ist der Meister der Kurzfilme. Manchmal hat er einen Hang zum Kitschigen, oft jedoch auch zum Splatter. Ich bevorzuge letzteres. Über die Kurzfilme hinaus gibt es regelmäßige Verweise nach anderswo, vor allem auch dorthin, wo ich sonst nicht lese. Neue Ufer. Danke. Schöne Dinger mit bei.

Too much information
Ein Freund der Nische. Hier bekomme ich auch mal Links zu kleineren Blogs, die kein Schwein kennt.

digital diary
Claudia ist immer sehr ernsthaft. Wühlt sich in Dinge ein. Hinterfragt. Hasst nicht. Seriös hat ein Zuhause. Schreibt nicht nur selbst, sondern verlinkt auch gerne.

Tanos Katzentisch…
Ach, der Tano. Mein Lieblingsausraster. Manchmal müssen Sie ihn etwas kitzeln (er ist alt, da dauert es länger), aber dann rastet er wie kein zweiter. Legendär sein Hassausbruch, weil ich fand, dass ein Anwalt, den er aus den Bauernkriegen kennt, auf seiner U-Bahn-Anzeige ein so supersympathisches Gesicht macht (Trigger, Lunte, Boom, da geht er ab). Er macht nicht nur klassische kommentierte Linklisten (er nennt sie Wundertüten und das sind sie), sondern ist durchgehend linkfreudig. In fast jedem Text ein Ding auf irgendeinen Kollegen oder eines seiner Aachener Provinzkäseblätter. Ohne anbiedernd sein zu wollen (ich hasse das): Ich wünsche dir noch ein paar gute Jahre, mein Lieber, deine brockige Kotze in meiner Kommentarleiste werde ich vermissen, wenn du mal den Eimer umstößt.

happybuddha75 – Apple, Kunst, Leben
Oft sehr podcastlastig. Schade, dass mir für Podcasts jede Zeit fehlt, aber wenn die Links dorthin so gut sind wie die zu den Texten, soll mir das recht sein.

Alles ist wahr
Früher mal mehr Links. Jetzt immer mehr Twitterzeugs. Naja…

Ach komm, geh wech!
Sie nennt es Webgedöns. Schön.

Herzdamengeschichten
Ein Alphablog mit Millionen vielen tausenden Followern, das regelmäßig Leute in entlegene Ecken schickt. Vorbildlich.

Fefes Blog
Na gut. Mehr Links als der geht nicht. Ne Beschreibung braucht er auch nicht. Und einen Link schon gleich gar nicht.

Netzbasti
Und hier noch der kleine fefe. Die reinste Linkschleuder.

Das isses, mein ich. Zumindest was die Blogs in meinem Reader angeht. Die Reihenfolge ist keine Wertung, sondern Zufall. Was mir spontan so einfiel. Wenn ich jemanden vergessen habe, dann bedaure ich das. Dann werde ich wohl langsam so senil wie Tano. Posten Sie bitte Inspiration, wenn Sie welche für mich haben, die ich übergangen habe. Ich trage das nach.

Mir bleibt nur wieder das letzte Wort: Wenn Sie sich hier nicht wiederfinden, dann machen Sie doch was dagegen. Schicken Sie Ihre Leser auf die Reise. Verlinken Sie mehr. Sonst ist irgendwann wirklich nur noch Facebook. Und das will keiner.