Epilog: Touristensuff

Was könnte ich aus Bayern mitbringen? Leberkäse? Wird schlecht bei dem Wetter. Lederhose? Ja klar. Wenn mich mal wieder jemand in den KitKatClub schleppt. Gamshut? Sicher. Und dann glotze ich aus dem Fenster und schreibe Falschparker auf. Oder zeige den Späti an, weil der Sonntags Klopapier verkauft. Oder ich hole Fahrradnazis mit dem Spazierstock von den Rädern. Nein. Es ist Suff. Es ist immer Suff. Ich bringe immer Suff mit. Was sonst? Sie saufen im Bayerischen Wald gerne Bärwurz. Glaubt man Einheimischen wie meiner Wirtin, dann schmeckt der wie in Ammoniak ausgelassene Tannenzapfen mit einem Schuß Achselnässe vom letzten Halbmarathon und einer Prise geraspelter Fußballenhornhaut von der Oma. Uargh.

Ich habe dann doch was gekauft, nachdem ich mich durch Busladungen von Holländern zur Kasse durchgekämpft habe: Lustige Liköre, lustige Geiste, lustige Kräuter. Optisch toll zum in den Schrank stellen und dort vergammeln lassen. Der lustige Papa als harter Schnaps, die lustige Mama als pappsüße Zuckerbrühe. Und die Genderilla tanzt den Mussolini. Mama. Papa. Dunkler Anzug. Rosa Dirndl. Die Höhe.

Nur schmecken tut der Scheiß nicht. Der Papa wie eine Mischung aus Nagellackentferner und Brandblasensekret, die Mama wie Rosenwasser mit Himbeersirup und einem Eimer Rohrzucker. Grässlich. Wenigstens blieb der Bärwurz im Regal. Den stell ich nach dem nächsten Halbmarathon selber her. Aus meinen Laufsocken.

Wenn Sie auch mal wollen (tun Sie es nicht), hier gibt’s den Kram:

Bärwurzerei Hieke Zwiesel, Frauenauer Str. 82, 94227 Zwiesel
http://www.baerwurzerei-hieke.de