Lass mal netzwerken – Links vom 4. Juni 2016

Wieder zurück in Berlin. Der Zug hält Gesundbrunnen und der fette Wedding in kunterbunten Leggins blökt mich an: „Altaa watt glotze willze nich ma mithelfnä? Kinderwagnä?“

Der muss die Stufen runter, weil die Rolltreppe wieder ausgefallen ist.

Ich grinse sie an und sage „Nein.“

„Watt? Watt nein?“ blökt es noch einmal.

Dann drehe ich mich um. Nein. Manchmal ist es Nein.

Li La Links. Read this:

Das NarrenschiffZitat des Tages: Offener Brief an Angestellte
Fett. Zigarre. Kalter Braten. Nett. Aber nein, das ist nur noch ein Abziehbild 50 Jahre alter Zustände, denn so sind die Vorgesetzten heute nicht mehr. Vorgesetzte kommen heute dynamisch daher, sie joggen, ernähren sich gesund, sie haben die Routinen stupider Motivationsseminare gelernt und simulieren jetzt Kumpelhaftigkeit, moderieren die Dinge semisozialverträglich ab ohne dass es im Ergebnis einen Unterschied macht, sie täuschen Augenhöhe vor, wobei der vierstellige Gehaltsunterschied gegenüber dem, der nicht führt, sondern die Arbeit macht, natürlich bleibt wie er ist, es sind andere Zeiten, der heutige Vorgesetzte ist fresh, fit, gut gelaunt, gerne frauengefördert, was die Dinge kein Stück besser macht, denn diese ganze wohlstaffierte Fassade aus lehrbuchmutierten Personalführungsinstrumenten nimmt dem Angestellten das so schön plastische Feindbild, das so ein Vorgesetzter naturgemäß darstellt, so dass Sie kaum noch Angriffspunkte haben außerhalb der schreiend ungerechten Verteilung von Boni, Zuschlägen, der lukrativen Projekte, es gibt nichts anzugreifen, kaum Anfasser, das Verhalten ist so puddingartig, so glatt, optimiert, schmierig wenn Sie so wollen. Haifischbecken? Das Haifischbecken zeigt keine Zähne mehr. Es lächelt jovial. Tätschelt Ihnen die Schulter. Trägt Jeans. Spendiert Eis im Sommer. Und will Sie am Schluss doch nur fressen und ausscheißen.

NovemberregenJust my 2 cents
So eine Supermarktkassenschlange ist ein guter Fundort für Honks. Hier mischt sich wieder einer ein. In Dinge.

Dobschat RebootedFahrkarte verbrennen
Sei auf der Hut, Schweinesystem, denn das Internet empört sich. Früher dachte ich mal, sowas bringt was. Sowas ändert was. Sowas wälzt die Dinge um. Ist nicht so. Vielmehr köchtelt da eine empörte Substanz in einer Art pneumatischer Wanne, die Social Media genannt wird, ein paar Stunden, maximal Tage vor sich hin und wirkt auf alle außerhalb dieser Blase zumindest absurd. Von den Adressaten wird so etwas, was nur noch Menschen mit zu viel grundsätzlicher Ehrfurcht Shitstorm nennen, zunehmend ausgesessen, denn in ein paar Stunden empört sich die pneumatische Wanne über eine andere Sache. Wäre ich PR-Beauftragter eines Unternehmens, würde ich sogar eigens einen kapitalen viralen Skandal provozieren, auf den die allseits bekannten Social Media-Nudeln aufspringen, um mein blödes Produkt bekannter zu machen, das vorher keinen Köter aus dem Keller vorgelockt hat. Mindestens eine Petition auf einem der 300 Petitionsportale und eine Facebook-Prangerseite muss ja wohl drin sein, sonst war mein Coup mit dem kalkulierten Rückenwind der Empöreria nicht erfolgreich.

Noch mehr Internet:

LeitmediumDie verkaufte Freizeit. Über Elternblogs, Alltags-Stress und Burnout
Eines dieser gruseligen kunterbunten Elternblogs, die Kinderfotos mit Werbung kombinieren, hat nun offenbar überdreht und brennt aus. Ich habe versucht, Mitleid zu produzieren, doch es ging nicht. (via happybuddha1975)

Der Doktorand„Die Zweigeschlechtlichkeit ist biologisch nur noch schwer zu beweisen“
Meine Güte, Gender hat aber auch eine enorme Lobby. Da sieht selbst Homöopathie steinalt gegen aus.

Glumm: Vom räudigen Leben, der Wucht und dem NimbusPorschehändler
Es geht gar nicht um Porsche, es geht ums Pissen.

WeddingweiserDie 20 besten #24hPolizei-Tweets aus’m Wedding
Die Bullen twittern wieder. Hier die Wedding-Edition.

ahoi polloi(1513)
Party.

Am Schluss bleiben doch nur Lachsbouletten:

Chili und CiabattaLachsfrikadellen mit Estragon-Dip und Drillingen