Lass mal netzwerken – Links vom 1. März 2016

Die Links. Read this:

Der mit den Wölfen tanztund Schluss ist
Und wieder ist ein Blogger in die Knie gegangen. Dieses Mal einer, den ich von Anfang an gelesen habe und mag. Tjoar. Was ich immer sage: Sie brauchen im Regelfall einigermaßen starke Nerven zum Bloggen. Denn über kurz oder lang kommen die Psychos. Zumindest wenn Sie kein langweiliges Allerweltsflauschzeug schreiben, das keinen Troll aus der Gruft lockt. Schreiben Sie jedoch auch nur in Ansätzen kontrovers, mindestens mäßig interessant oder geben sich gar irgendwelche Blößen persönlicher Natur, dann kommen sie und schütten Sie mit wechselnden Vorwürfen zu, völlig egal welche, Hauptsache wirksam. Rechts. Links. Oben. Unten. Egal. Sie versuchen Sie dort zu treffen wo es Ihnen weh tut. Studieren Sie und suchen schwache Punkte. Wollen Sie sich winden sehen. Freuen sich, wenn Sie angeschossen sind und rumeiern. Einen Wirktreffer kassiert haben. Wenn es Ihnen weh tut. Wenn Sie blöken. Peng. Gotcha. Und Ihr seelisches Gleichgewicht ist die Beute. Was? Sie bloggen schon seit Jahren und haben keine Psychos? Dann liest Sie wahrscheinlich keiner. Oder nur Ihre Mutter. Oder Sie schreiben in einem dieser bräsigen Jugendmagazine der großen Nachrichtenportale, bei denen schon in den Zwanzigern altbacken daherschlumpfende Abiturienten angeheuert haben und für die sich sogar die Trolle zu schade sind.

Eine Spur krasser sind die Stalker. Die versuchen heraus zu finden wer Sie sind. Wie Sie heißen. Wo Sie arbeiten. Wo Sie wohnen. Und wenn sie das wissen, werden Sie vermutlich versuchen, Ihnen persönlich zu schaden. Arbeitsplatz. Familie. Umfeld. Egal. Das Ziel ist, Sie zur Strecke zu bringen. Das Wild zu erlegen. Das ist womöglich nicht mal was persönliches, es geht vielleicht gar nicht um Sie, sondern nur um das alte Spiel Jäger und Gejagte, quasi als Spiel, das sie versuchen zu gewinnen und wenn sie einen abgeschossen haben, machen sie einen Haken, kratzen sich am Sack und ziehen weiter. So ticken die halt. Menschen sind böse. Eine Binse. Und auf die Möglichkeit, die Wege eines solchen zu kreuzen, müssen Sie vorbereitet sein. Sie müssen eine großzügige Dosis Abgebrühtheit an den Start bringen. Dinge aussitzen können. Ruhe bewahren. Stoiker werden. Den Puls nie ansteigen lassen. Wenn Ihr Gemüt also nicht wie bei einem durchschnittlichen Proletenkind auf dem Schulhof der beschissensten Schule eines sowieso schon beschissenen Bezirks in Stahl gebadet wurde, so dass nach dem Schulabschluss eigentlich nichts mehr kommen kann, das Sie umwirft, dann sollten Sie mehrmals die Frage überschlafen, ob Sie einem Auftritt hier bei uns im Internet der Beschränkten und Bekloppten gewachsen sind.

Dabei ist der Umgang mit dem Bodensatz aller Aussätzigen gar nicht mal so schwer. Eine Fingerübung, mehr nicht. Ich habe hier in dreieinhalb Jahren eine zweistellige Zahl an Trollen ausgesessen, die alle wieder gegangen sind: Nazis. Verschwörungsfreaks. Netzfeministen. Pädophile. Schwulenhasser. Veganer. Jesusfreaks. Schwaben. Durchgeknallte Mütter. Oder auch nur der übliche Twittermob, der kurz reinschneit, eine Kackwurst scheißt und dann wieder twittern geht. Alle gingen sie wieder, entweder freiwillig oder eben nicht. Wir haben ja alle Mittel als Blogger. Im Zweifel werden die Kloppis eben rausgebrannt, vulgo: gesperrt. Egal. Ab in die Tonne, wenn einer über Wochen in den Dauerfeuermodus geschaltet hat und stündlich einen unhygienischen Wortbrei auf Ihren Teppich kotzt. Klick. Weg. So weit, so öde. Und glauben Sie übrigens nicht, dass nix nachkommt, wenn Sie einen ausgesessen haben. Vergessen Sie’s. Geht einer, kommt kurz darauf der nächste Pimmelschwenker und glaubt tatsächlich, dass er Dinge bringt, die noch keiner seiner 35 Vorgänger gebracht hat. Menschen haben echt ein Ding laufen. Alle bekloppt. Ist so. Und das Internet ist der Kristallisationspunkt.

Der mit den Wölfen tanztBrief an die Trolls
Und gleich noch ein groben Fehler hinterher. Echt mal: Do not feed. The fuck. Sie glauben, so ein Brief macht einem, der Sie erfolgreich abgeschossen hat, ein schlechtes Gewissen? Oder irgendwer denkt über seine eigene kümmerliche Existenz nach, mit der er seine Zeit totschlägt? Über den Sinn der letzten Spielwiese seines Lebens, in der er noch irgendsoetwas ähnliches wie Erfolge feiert? Nein. So läuft das nicht. Niemand reflektiert irgendwas und schon gar nicht sich selbst. Es läuft ganz anders: Solche Kapitulationserklärungen wie diese hier drucken die sich aus. Rahmen sie sich ein. Und schreiben fett „Ich war das, ich!“ drunter. Und dann gehen sie zum nächsten. Vielleicht knickt der ja auch ein. Face it: Der in die Knie gegangene Blogger ist nur ein Hirschkopf. Mehr steckt da nicht hinter.

So. Genug. Das war wieder einmal nicht nett und alles andere als ein Schonwaschgang. Nun gut, schlimmer wäre eigentlich nur noch, der Kollege würde nach diesem Eiertanz doch weiterbloggen … oh … tut er ja … gulp. Na gut. Freut mich, dass er weitermacht, aber dazu hätte es die Kapitulationsnote nicht gebraucht. Die braucht es nie. Es braucht vielmehr dickes Fell. Viel mehr dickes Fell. Glück auf.

anmut und demutverdammte Pflicht und Schuldigkeit
Ich kann die Alte ja wirklich nicht leiden, ehrlich nicht, gar nicht, immer schon nicht, aber ich bin in der Flüchtlingspolitik inzwischen gruselig nah bei ihr (ich kann kaum glauben, dass ich das schreibe, es schüttelt mich fast). Ich hoffe, dass sie dem braunen Dauerfeuer aus allen Rohren standhält. Humanismus ist nicht verhandelbar.

NachDenkSeitenWarum sterben – rund um den NSU – so viele (potenzielle) Zeugen in Baden-Württemberg?
Schicker Zufall. Die starben alle rechtzeitig.

berlinpankowbloggerEntwurmungsmittel & Schwarzmarktfleisch
Fleisch essen ist das neue Rauchen. Das Ding hat noch keinen Kommentar. Bitte trollen Sie jetzt.

Das Manifest des ErbrechensSchlangen wie auf da Stroßn
Der Matla macht’s richtig. Drauf geschissen.

Schirrmis BlogBundestag beschließt Schockfotos auf Zigarettenschachteln
Entsetzlich. Der blanke Horror. Wer da noch raucht, ist wirklich abgestumpft.

man tauGewalt gegen Jungen ist okay: Bitte spenden Sie jetzt!
Der Feminismus plakatiert wie entfesselt. Für Männer, die in ihrer Jugend Gewalterfahrungen – gerade auch von Müttern ausgehend – gemacht haben, ist diese Kampagne ein ziemlicher Tritt ins Gesicht. Die Dinger sind nahezu flächendeckend. Da steckt eine Menge Geld hinter. Meins nicht. Meinen Monatsrest bekommen Obdachlose. Die verfolgen keine Agenda, wenn man vom nächsten Schnapsregal absieht, aber das geht für mich klar.

Zum Feuilleton:

KaffehaussitzerMit T.C. zurück ins Leseleben
Boyle. Mir ging es so mit Irvine Welsh. Jahre nicht gelesen, dann kam Welsh.

Zum Essen:

Schöner Tag noch!Spaghetti mit Thai-Bolognese