Lass mal netzwerken – Links vom 10. November 2015

In letzter Zeit bekomme ich zu viel positives Feedback in Form von Lob. Damit kann ich nicht umgehen. Bitte shitstormen Sie wieder, sonst fehlt mir was.

BildBlogWie falsche Bilder von Flüchtlingen entstehen
Diese Statistik habe ich mir gespeichert. Für die nächsten Kneipengespräche, die zweifellos kommen werden, weil sie momentan immer kommen.Ich mache mir da übrigens keine Illusionen mehr: Die vielzitierte Sorge der Sorgenkinder Bürger hat inzwischen meinen engeren Freundeskreis erreicht. Die Argumentationsmuster, die aus gefährlichem Halbwissen hervorgehen, sind somit in das einstmals aufgeklärte Mittelschicht-Bürgertum meines Umfelds eingedrungen. Einer meiner engsten Freunde sympathisiert mit der AfD und erklärt mir irritierend ruhig, warum er das tut. Nein, das ist kein Grund, die Freundschaft zu kündigen, das halte ich aus, es ist nur ein ästhetisches Problem in etwa so als wenn er Kotze am Mundwinkel hätte, wenn er vom Klo kommt. Mehr als darauf hinweisen, dass er Kotze an seiner Weltsicht hängen hat, kann ich momentan nicht tun. (via humana conditio)

stille revolutionDie Unterschicht
Lassen Sie uns doch den Spieß umdrehen und die Reichen diffamieren. Trifft keine Falschen.

DuckhomeGuido Westerwelle hat Leukämie – ja und?

Anlässlich der Buchvorstellung von Guido Westerwelle hier ein alter Link zu einer Position, die ich nicht teile, aber für die ich Verständnis habe. Ich bringe tatsächlich Empathie für diesen Menschen auf. Die Konfrontation mit der eigenen Vergänglichkeit ist einschneidend. Immer. Für jeden. Und er sieht wirklich schlecht aus. Ich gönne auch schlechten Menschen diese persönliche Situation nicht.

Wenn ich ihn jetzt so sehe, erinnere ich mich daran, wie ich ihn gehasst habe. Seine ganze Attitüde. Die schneidende Kälte. Dieses Drauftreten auf Hartz IV-Empfängern, dieses Getöse über spätrömische Dekadenz, diese widerliche Empathielosigkeit, die ihn umgab, diese ekelhafte Haltung derer, die ausgesorgt und nur Hohn für die übrig haben, die nicht wissen wie sie über den Monat kommen sollen.

Ich bringe den unsolidarisch eiskalt neoliberalen Geist, der dieses Land nach wie vor – wenn auch nicht mehr ganz so offensiv wie noch vor ein paar Jahren – prägt, mit Gestalten wie ihn in Verbindung. Leute wie er haben es gemacht. Leute wie er haben es genau so gewollt. Wäre ich Betroffener seiner politischen Agenda, die er über Jahrzehnte vertrat, könnte ich mir vorstellen, dass ich ihn immer noch hassen würde.

Dieser Mensch bleibt sich im Übrigen treu bis zuletzt oder haben Sie gelesen, dass dieser bis zur Halskrause vollpensionsversorgte Ex-Politiker die Einnahmen aus seinem Buch einer Einrichtung für leukämiekranke Kinder spendet? Einem Kinderhospiz vielleicht? Flüchtlingsinitiativen? Nein? Das wird daran liegen, dass es ihm gar nicht in den Sinn kommt, so etwas zu tun. 

ExportabelNachrichten aus dem Schlaraffenland
Urlaubsresorthölle. Großartig eingefangen.

FeynsinnBleibt doch unter euch, Facebook-Deppen
Wenn dem Blogger der Arsch platzt, dann platzt dem Blogger der Arsch.

BestatterweblogDer ADAC
Ein Pfund Butter. Pur. Manchmal mit etwas Salz oder Zucker.

marcusklugeFamilienportrait –„Margys und Abschied vom Kudamm“ / 1975-77
Diese Berliner Mischung aus Filz und Schickeria.

Bonustrack:

marcusklugeBerlinische Leben – „Halber Mensch“ / Die Poesie des Unfertigen / 9.11.1989
Da hat einer wirklich was erlebt.

Der reisende ReporterDie Grabeskirche in Jerusalem
Bei den deutschen Besuchergruppen überwiegt das Abhaken von Listen. Na klar tut es das.

Und noch einen hinterher, weil ich mir die Frage in der Tat auch schon gestellt und eine Erbschaft vermutet habe:

Der reisende Reporter“Wie kannst Du Dir all diese Reisen leisten?”
Vermutlich hat er in allen Punkten Recht. Vergessen hat er den Punkt „Kinder“. Mit Kindern geht das nicht.

hafensonneOstkreuz, ca. 2006
Eine Prise Wehmut. Das alte Ostkreuz…

Männer unter sichVerlinkt, nicht gerührt – die Links der Woche vom 30.11. bis 5.11.
Fein kuratierte Bond-Links. Mit Sophie Marceau-Content im Best of Bond-Clip.

Schluss. Herbstlich essen. Wir bleiben bei Ente, eat this:

Kaquus HausmannskostEntenbrust, schwarze Champignons, Pastinaken-Mousseline