Kreuzberger Architektursünde

Was für ein schönes Parterre.

Das sieht zu gut aus. Das geht so nicht. Wir müssen dagegen was machen. Das hier ist Berlin. Hey. Ich weiß. Machen wir mal was total Beschissenes.

Na? Cool, wa? Wir bauen rechts eine Kachelfassade daneben. So in Bahnhofsklogelb. Pissrinnenkacheln. Soll ich mal zoomen? Ja? Hier.

Mmh, lecker. Mit echtem Gilb. Aber wissta wat? Dit reicht noch nich. Nee, wir zerficken det Ding jetzt komplett. Kiek ma:

Bis janz nach oben.

Mit Lüftungsblechkiste auf dem Dach. Soll noch einer sagen, dass wir halbe Sachen machen. Nee, wenn schon scheiße, dann richtig. Gut, das Parterre war wohl ein Kriegsrest, anhand dessen wir bewundern können, was die Architekturgilde vor dem großen Krieg so drauf hatte und was sie komplett verlernt hat. Jetzt ist nur noch Berliner Architekturmisere. Rechtwinklig. Schnörkellos. Gekachelte Scheißhäuser. Betonbunker. Kuben. Glas. Metall. Symmetrie. Berlin. Wenn hier was gut aussieht, ist es nur übrig geblieben, weil selbst der Krieg es nicht kleinkriegen konnte.

Berlin Berlin. In Sachen Hässlichkeit so konsequent wie bei nichts sonst.