
Vorab so eine Art Globallink: Blogumschau – Die unabhängige Blogzeitung
Das Ding ist schön gemacht. Was feines. Alle paar Tage wird ein Thema anhand der dazu erschienenen Texte verschiedenster Blogs aufbereitet. Das Gute daran: Es ist ideologisch nicht festgelegt, es wird nicht zu übermäßig gewertet, sondern es gibt einen sehr informativen, sehr schön zusammengestellten Überblick über das, was auf verschiedensten Blogs zum Thema geschrieben wurde. Ohne Scheuklappen, ohne Geifer und endlich mal mit dem Blick in die Nischen, dorthin wo die Kleinen bloggen, auch mal abseits der immerverlinkten und manchmal nur noch sehr müde rüberkommenden großen Alphablogs, dorthin, wo noch mit etwas mehr Herzblut als bei den satten Etablierten geschrieben wird. Finde ich gut.
Ich finde auch folgendes gut. Die Links. Read this:
Stefan Niggemeier: Waterboarding für den gemeingefährlichen Irren! Deutsche Journalisten über Claus Weselsky
Das Ausmaß der Hetze sprengt jedes Maß. Und wenn wieder einer eine Pistole in die Hand nimmt, will wieder keiner schuld gewesen sein.
ad sinistram: § 140 SGB III, Zumutbare Beschäftigungen
Berti hat ’nen Job. Triggerwarnung: Bundeswehrcontent.
Mein Leben als Auftragsmörderin: Die Ich-Störung oder: kriegst auch meine Superglotze!
Mutmaßungen über die Frage, wer denn Klingelschilder klaut.
Wortmischer: Alles nur Fassade
Strauß-Bälger, Bodyguards und Biker.
Abfall aus der Warenwelt: HSV-Epitaphe
Gräber für Fußballfans. Ich weiß eine Geschäftsidee: Gräber für Metallica-Fans. Oder gleich ein Metal-Friedhof. Wir kaufen irgendeine Dreckswiese in Brandenburg und verscheuern mit Pentagrammen und Bandlogos verzierte pechschwarze Grabstätten an die Pommelgabelgesichter. Und werden reich. Geil. Bald ist Wacken. Ich kann meinen Bulli zum Metal-Bestattungsbüro machen. Hat wer ’ne Wiese irgendwo?
Morgen wird gestern: “Montage of Heck” lets you become a Nirvana Fan again
Es kann gar nicht genug Nirvana-Dokumentationen geben. Hier eine besonders gute.
tagesspiegel.de: Hölle, Hölle, Hölle! Schlagerdisko „Hafenbar“ muss schließen
Okay, die Gentrifizierung frisst auch ab und zu Dinge, die ich nicht vermissen werde.
Ich habe seit jeher ein Problem: Ich habe Freunde, die die Hafenbar lieben, was dazu führt, dass ich auch ab und zu dort hin muss. Seit vielen Jahren schon. Ich überlebe das so sicher wie ich das verdammte Schlagerboot auf dem Tegler See überlebt habe, doch der Widerwille mochte nie ganz abklingen.
Der Widerwille begründet sich bei der Hafenbar nicht primär aus der unfassbar scheußlichen Musik und deren so bemüht ironischem Konsum (das kann ich mir schönsaufen), sondern eher aus der körperlichen Ungemütlichkeit ab Mitternacht. Ziemlich genau ab dann ist es dort so dermaßen voll, dass Sie nicht mehr umfallen können, selbst wenn Sie vor lauter minderwertigem Plastiksuff zum Stehen eigentlich nicht mehr in der Lage sind. Es entsteht eine körperlich intensive Atmosphäre wie in der Berliner S-Bahn, wenn wieder Züge kaputt gehen, nur mit Musik – lecker kuscheln mit Fremden, rempeln, stolpern, Drinks verschütten. Würde die S-Bahn in ihren Schrottwagen noch Schlager spielen, hätte sie ernsthaft bei der Hafenbar als Sponsor einsteigen können, wobei dann wahrscheinlich das Dach der Hafenbar mangels Wartung eingestürzt wäre.
Mir war’s immer zu voll. An die Bar war zu Mitternacht fast nur noch mit Beziehungen ranzukommen, sprich: Sie brüllten jemandem, den Sie kannten und der weiter vorne postiert war, die Bestellung zu, der den Billigsuff dann nach hinten durchreichen ließ. Ganz besonders Abgezockte brüllten Leuten ihre Bestellung zu, die sie gar nicht kannten.
Irgendwann gegen 2 oder 3 war es dann immer so heiß in der Schwitzhütte, dass jedes Shirt so schweißnass wie die vielen Unterarme war, an denen Sie sich im Gedränge zwangläufig gerieben haben. Und das Kondenswasser tropfte von der Decke, denn irgendeine Form von Frischluftzufuhr hielt die Hafenbar prinzipiell für völlig überbewertet, vor allem oben im Raucherbereich, der sich zumindest früher direkt vor den heillos überfüllten Toiletten befand und in dem selbst die Lungenflügel passionierter Krebskandidaten freiwillig zusammenklappten. Einmal durchlaufen und einatmen – Karzinom.
Sowieso die Toiletten: Die waren von Besoffenen mit Konfirmandenblase dauerbelagert, mal schnell pullern gehen war nicht drin. Und Unisex-Toiletten hat die Hafenbar übrigens schon lange vor dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg praktiziert. Für Frauen gab es die Frauentoilette und die Männertoilette war für alle da. Ich kann nur immer wieder den großartigen Film Trainspotting zitieren: In tausend Jahren gibt es keine Männer und Frauen mehr, sondern bloß noch Wichser – und ich finde das super…
Ich versuche gerade unter dem Einsatz einer vom letzten Caipi-Idiotensuffabend übrig gebliebenen Biolimette, eine Träne zur Schließung zu verdrücken, aber ich schaff’s nicht. Die Hafenbar macht zu. Jetzt wird da bald ein weiterer potthässlicher Luxus-Mittescheiß-Eigenheimwürfel stehen und wird unmissverständlich klarstellen: Schlimmer geht in Berlin immer.
Frau Tonari: Silver & Gold #5
Wenn Sie auf der Suche nach schönen Fotos sind, dann sind Sie hier falsch. Hier gibt es nur verwackelte, unscharfe und schlecht fotografierte Smartphonekacke. Frau Tonari fotografiert schön. Immer.
law blog: Post von Jesse
Hilfreich ist das sicher nicht. Aber lustig.
Lustig ist auch das da:
Kybersetzung: Humorperlen aus dem Abreißkalender (25)
In der Tat großartig.
Und das hier ist nur geil:
horrorpunk@tumblr: The Xenostapler
Wer den Gag kapiert, ist alt. (via daMax)
Essen:
Berliner Küche: Gegrillte Maiskolben mit Whisky-Butter
Geil.