Furztrockene Brezel mit Beulenpest?

Knüppelharte Käsebrötchen mit Lederepidermis?

Es ist der zweite Weihnachtsfeiertag. Willkommen am Arsch von Weißensee. Willkommen in der Langhansstraße. Hier sind die Brezel selbst morgens um neun trocken wie die Sahelzone und entstammen zu offensichtlich noch der Vorweihnachtseuphorie, hier schmeckt der Käse auf dem Keksbrötchen wie lang abgehangene und liebevoll mit Salzlake bestrichene Laufsocken, aber trocken, das ist wichtig am Arsch von Weißensee, hier wo der Bäcker nicht mal einen Namen hat, hier wo er aus irgendeinem Grund auch Konservenbüchsen verkauft als stünde eine neue Berlin-Blockade ins Haus und der Iwan wieder vor den Toren der Stadt, hier in der Straße der Hausfrauenpuffs, der lausigen Döner, der Raucherkneipen, deren stinkender Odem selbst bei geschlossener Türe bis weit in die Straße hinein modert, hier wo der Jägermeister regiert, oder der Pfeffi, Pfirsichlikör, Landwirths Ekelwodka von der Kasse, hier wo man fiesen Rotwein mit Cola mischt und für einsfuffzig unters Volk bringt, hier wo man das Gemisch Fidschi statt Futschi nennt, hier wo noch vergilbte Deutschlandfahnen von der WM an den Balkonen hängen, von der WM 2006, hier wo die blinkende Weihnachtsbeleuchtung ganze Fensterfronten einnimmt, auf dass ich epileptische Anfälle bekomme ohne überhaupt Epileptiker zu sein, hier am Arsch von Weißensee. Hier können weder Brezel noch Brötchen schmecken. Können sie nicht. Können. Sie. Nicht. Fool.
Die Straßen der Stadt sind so menschenleer wie jedes Jahr um diese Zeit, dafür sind die Kirchen in Prenzlauer Berg voll. Wer keinen Lebensinn hat, sucht sich einfach einen. Oder bringt einen mit. Auch der Winterdienst wurde wieder vom Winter überrascht. Business as business is. In meiner Stadt. Lass mal die Jahresendstimmung einfangen:


















Fragt sich nur was der Therapeut dazu sagen wird. Im Zweifel mal wieder nix. Ob ich einen Unterschied bemerken würde, würde man ihn durch einen Pylonen ersetzen, sollte bei Gelegenheit einmal getestet werden.