Lass mal netzwerken – Links vom 7. November 2014

Es ist schwer, dieser Tage der vereinten Meinungsmacht aus Politik und Journaille zu entkommen, die aus allen Rohren ein Streikrecht torpediert, das endlich einmal angemessen wahrgenommen wird und zwar genau in der Ausprägung, für die es angelegt ist.

Denn natürlich muss so ein Streik weh tun, sonst bringt er ja nix. Wer nachts zwischen 2 und 3 Uhr oder erst gar nicht streikt, bewirkt rein gar nichts, sondern wird über den Tisch gezogen und filetiert – wie die meisten Arbeitnehmer in den letzten 15 Jahren, deren Reallöhne zuverlässig von Jahr zu Jahr sinken.

Sicher, auch ich komme morgens eine satte Stunde später zur Arbeit und bin abends eine Stunde später zu Hause. Na klar stehe ich in rappelvollen Straßenbahnen und Bussen mit dem Kopf in den Achselhöhlen stinkender Menschen. Pech. Doof. Klar. Doch was mich betrifft sollen sie ruhig weiter streiken und jetzt sogar aus Prinzip, gerade weil weite Teile des Journalismus nicht zum ersten Mal in diesem Jahr jede Neutralität aufgegeben haben – heuer sogar bis hin zum Aufruf zum Telefonterror nebst der Veröffentlichung von Wohnhaus und Klingelschild desjenigen, der diszipliniert werden soll. Ekelerregend, ich mag gar nicht mehr hinschauen. Diese Zunft, die sie Journalisten nennen, ist in ihren einflussreichsten Teilen eine erbärmliche aus der Rosette der Oligarchen geschissene Hyänenhorde geworden und das gilt inzwischen erstmals nicht mehr nur für den Boulevard. Dämonisierende Charakterstudien des Streikführers finden Sie nämlich auch in verschiedenen Härtegraden von Spiegel über Zeit, Süddeutsche, Handelsblatt bis Faz. Mit Putin sind sie durch, der hat Pause, jetzt ist es Weselsky. Die Sau. Wie der schon kuckt. Mimimi.

Hier die Links der letzten Tage, garantiert streikfrei, ich mag nicht mehr:

Jih@d“Ich will meine Jesidin!”

Brain. Fuck. Yourself.Personenschaden
In Berlin bringen sich inzwischen so viele Leute um, dass die S-Bahn ihre Meldungen auf ihren Fahrzielanzeigern variieren muss, damit es in der Masse nicht so krass wirkt. „Personenschaden“ lesen Sie inzwischen gar nicht mehr dort, das ist aufgrund der schieren Menge zu wirklichkeitsnah geworden, um zumutbar zu sein. Also findet ein regelmäßiger Wechsel verschiedener Verbräm-Termini statt: Notarzteinsatz. Polizeieinsatz. Feuerwehreinsatz. Das klingt neutraler. Hätt‘ ja auch brennen können auf dem Bahnsteig. Nee, hätt‘ es nicht. Es hat sich wieder einer überrollen lassen.

*teddyzweinull blogBürgerantrag der Anwohnerinitiative Thälmannpark: Komplettversagen der Politik in Pankow
Der in Prenzlauer Berg so umtriebige Investor wird seine Townhousewüste am Güterbahnhof Greifswalder Straße bekommen während ich mir sicher bin: Die Verantwortlichen veröden diesen Bezirk mit voller Absicht und sind bald fertig damit. Das Licht wird ausgehen, wenn diese letzten wackeren Mohikaner aus den letzten noch nicht li-la-laune-pastellfarben angemalten Plattenbauten dieses Bezirks aufhören, sich gegen die Disneylandisierung und Verbonzung ihrer Umgebung zu wehren. Hoffentlich nie.
Schauen Sie gerne Dokus und haben gerade Zeit? Watch this: Wildwest im Thälmannpark.

Christian Buggischs BlogVon Ebola bis Mutterglück: Globuli für alle Fälle
Tolle Einfälle für neue Globulis.

SchräglageHaudrauf der Woche: Firma NOCH
Bock auf ein Obdachlosen-Set für den Modellbau? Kaufen Sie. Kaufen Sie. Wenn Sie jetzt bestellen, erhalten Sie kostenlos das Frustrierter Selbstmörder- und Gekenterte-Flüchtlinge-Set dazu. Kaufen Sie.

HermsfarmInstragram hat mein Leben gerettet
Geile Clickbait-Überschrift. Klicken Sie. Klicken Sie. Wenn Sie jetzt klicken, erhalten Sie kostenlos idyllische Bilder aus dem Thüringer Wald dazu. Klicken Sie.

brandeinsDie Hochstapler
Interview mit den Yes Men. Kennen Sie noch nicht? Zeit wird’s.

Offene FlankeBeschämung und Schuldgefühl – wie ein Video misandrische Klischees ausnutzt
Na? Schämen Sie sich? Auch wenn Sie nie irgendwen belästigen? Das sollen Sie auch. Alle paar Monate wieder.

Und noch einen drauf setzt:

Frau Meike sagtÜber die Männer und die Frauen
Sie schreibt wieder. Zum Glück.

Burks‘ BlogGone Girl
Eine Filmempfehlung, die ich gerne teile. Gone Girl ist einer der besten Filme, die ich dieses Jahr im Kino gesehen habe. Sie mögen Ben Affleck nicht? Kann ich verstehen, Ben Affleck verkörpert normalerweise alles, was ich ablehne und wovon mir die Nackenhaare aufstehen. Doch ich muss mich ein wenig revidieren. In diesem Film spielt er gemeinsam mit Rosamund Pike umwerfend gut. Fesselnde Unterhaltung, nur nehmen Sie ihn bitte nicht so ernst.

1300ccmTanzende Seezunge mit fadem Beigeschmack – oder was der Spiegel von Bloggern denkt
So geht Solidarität. Ein Auto-Blogger verteidigt die Foodblogs gegen einen Angriff des auf so tragische Weise platt, dumm und oberflächlich gewordenen Spiegels. (via too much information)

Frau TonariCaganer
Scheißer.

da]v[ax#HoGeSa: Hooligans gegen Satzbau
Haha.

Zuletzt wieder das obligatorische Rezept. Ich habe kürzlich bemerkt, dass ich dazu tendiere, immer aufwändiger, komplizierter und multitaskingesker zu kochen. Da geht gerne mal ein ganzer Vormittag drauf, weil irgendwas stundenlang schmort und ständig gewendet oder neu gewässert werden muss. Also back to the roots, einfach und gut:

RezeptblockGrüne Bohnen