Dickgebumst auf dem Herrenklo – das zweite Jahr

Wir verlieren unsere Unschuld in dem Moment, in dem wir begreifen, dass uns nicht alle Welt liebt.

Michael Köhlmeier


Zwei Jahre Bloggen sind rum und hier kommt schon wieder so ein eitler nabelschauschwitzender Selbstreferenzpost mit einer Menge Eigenlob, dummen Statistiken und noch mehr heißer Luft.

Fassen wir es wie folgt zusammen: Das zweite Jahr war derber.

Im ersten Jahr waren wir hier noch unter uns, quasi die alte Qype-Blase, sieben, acht teilweise aus Qype hervorgegangene Nischenblogger und sonstwie im luftleeren Raum der liquidierten Bewertungsplattform Hängengebliebene, mit denen ich mich gegenseitig verlinkt habe. Klar, Hassmails gab es damals schon ein paar, aber insgesamt war das alles sehr kuschelig, harmonisch wenn Sie so wollen.

Das ist anders geworden. Von den alten Qypern gibt es nur noch einen, der sich regelmäßig tapfer in die Kuhle wirft, die ich unter den Blogposts eingerichtet habe und die sich anderswo Kommentarbereich nennt. Alle anderen von früher kommentieren dort nicht mehr oder nur noch ganz selten, um zu zeigen, dass sie noch da sind. Das ist einerseits schade, andererseits sind eskalierende und gelegentlich völlig ins Absurde kippende Diskussionen wohl nicht zu vermeiden, wenn man sich als Blogger aus Prinzip die Vorgabe gesetzt hat, anonyme Kommentare nicht nur zuzulassen, sondern gut zu finden, und (bis auf wenige Ausnahmen, die aus rechtlichen Gründen nicht stehenbleiben können) nicht zu moderieren. Das bleibt auch so. Ich sehe keine Konstellation, in der ich den Kommentarbereich dichtmachen oder eine strenge Moderation einführen würde.

Kurz bevor er mich in seine Blogroll aufnahm, schrieb mir ein reichweitenstarker Alphablogger eine E-Mail, in der er als direkte Folge der Verlinkung durch ihn eine Trollwanderung ankündigte. Yup, das ist geschehen, wenn auch nicht in dem Umfang wie angekündigt. Ich habe es mir schlimmer vorgestellt. Auf jedem Schulhof einer durchschnittlich verkackten Schule dieser Stadt geht es härter zu. Und wer von Natur aus empfindlich ist, sollte keinen Kommentarbereich in seinem Blog und schon gar keine Kontakt-E-Mail anbieten. Wer empfindlich ist, sollte eigentlich überhaupt nicht im offenen Internet schreiben. Because there will be blood.

Die letzte und gleichzeitig bizarrste Kommentardiskussion, die ich mir lückenlos reingetan habe (ich habe keine Zeit, allen Diskussionen umfassend zu folgen geschweige denn daran teilzunehmen), war die zu einem Restaurant, in dem ich für 140 Euro gegessen habe. Diese Diskussion, die ich mit einer Mischung aus Faszination und einem eigenartigen Grusel im Nacken gelesen habe, drehte sich um die Frage, ob ich für 140 Euro essen dürfe. Ich glaube, die knappe Mehrheit kam zu dem Ergebnis, dass ich das darf, was gut ist, weil ich noch vorhabe, über das Sternerestaurant Vau am Gendarmenmarkt zu schreiben, in dem ich auch mal für 300 Euro gegessen habe und das auch wieder tun werde, wenn ich das Geld dafür zusammen habe.

Das Geschehen in der Kommentarleiste kann ich aus Zeitgründen nur nebenbei verfolgen und überfliege die Posts höchstens, um Hitlergrüße, Links zu irgendwelchen Warez und ähnliches manuell rausfiltern zu können, also warten Sie dort bitte nicht auf eine Antwort von mir. Wer ernsthaft etwas mit mir besprechen möchte, wen meine unmaßgebliche Meinung zu irgendwas interessiert oder sichergehen möchte, dass ich eine Beschimpfung lese und nicht nur überfliege, der sollte direkt schreiben: mste (-at-) hotmail.de. Ich antworte oft. Meistens. Vielleicht. Wenn ich Zeit habe.

Die umfangreichste Diskussion in diesem zweiten Jahr war die zu Deso Dogg (der bald tot sein wird) mit exakt 99 Kommentaren. Rekord. Nie vorher gab es mehr. Es ist ja auch eine schwierige Frage. Islamischer Staat – plattmachen? Nicht plattmachen? Yogamatten vs. Kriegstreiber. Eine unversöhnliche Meinungsfront quer durch dieses kleine Blog mit ganz viel „Sag mir wo du stehst“-Content.

Ja, der Ton wurde rauer, nicht nur unter den Posts, sondern auch via Kontaktformular oder direkt als Mail.

Es gingen vier Todesdrohungen ein, davon zwei via „abknallen“, eine via „aufknüpfen“ und die letzte ließ die Todesart offen, versprach aber, mich „zu kriegen“.

Die häufigste Beschimpfungsvariante war alles im Zusammenhang mit „schwul“, „Schwuchtel“, „schwule Sau“, wobei sich das für mich liest als wäre es nur einer, der sehr produktiv ist und offenbar ein Problem mit Homosexuellen hat, das sich in touretteartigen Ausbrüchen manifestiert.

Neu war die Androhung der Kastration. Zweimal „Eier abschneiden“, einmal „Eier rausreißen“. Eingegangen ist das unmittelbar nach dem Text, mit dem ich mich auf das furchtbare Gebiet des Geschlechterkampfs begeben habe, der im Internet besonders widerwärtig und mit allen Bandagen tobt. Sowieso kommen die Beschimpfungen immer in Schüben, meist nachdem ein Text eine Runde bei Facebook oder Twitter gedreht hat. Wahrscheinlich sind es gar nicht so viele, sondern nur einzelne, die so tun als wären sie viele, denn sie klingen oft so ähnlich.

Dieses Jahr drohte man auch schon wieder mit dem Jugendamt. Ganz schön schräg. Das kommt offenbar davon, wenn man zu oft schreibt, dass man ein Kind groß zieht: Arme Irre nutzen jedes Detail, um Druck auszuüben, wenn ihnen etwas nicht gefällt, auch wenn das in Wirklichkeit gar kein Druck ist, wenn man sich ein wenig auskennt.

Das ist alles noch vergleichsweise witzig, weil es natürlich an der praktischen Umsetzung hapert. Niemand wird vor meiner Tür stehen und mir irgendwas abschneiden, kein Jugendamt interessiert sich einen Fick für dieses Scheißblog. Genauso wenig wie mich jemand töten wird. Zumindest nicht wegen des Blogs.

Aber man weiß es nicht.

Oder?

Man weiß es nicht, wenn jemand plötzlich per E-Mail ankündigt, herausfinden zu wollen, wer das ist, der hier bloggt, kurz darauf behauptet, den Gesuchten im Mauerpark gesehen zu haben, erkannt an den markanten weißen Chucks, die hier öfter mal in einem Bild auftauchen, und dann ein Foto schickt, das irgendwen zeigt aber nicht mich – mit der triumphierenden Nachricht „Hab ich dich“.

Nein, man weiß es nicht, wenn jemand schreibt, er wisse wo ich arbeite (Oberbaumcity, Jannowitzbrücke, Frankfurter, Warschauer, Alexanderplatz oder gar Charlottenburg, ja wo denn nu?). Stalking? Keine Ahnung, ich glaube noch nicht, da gibt es weit schlimmere Fälle, aber es ist ein Anfang zumindest.

Klar ist: Das Internet ist voller kranker Menschen und ein nicht unerheblicher Teil unserer Mitbürger gehört auf die Couch – nichts macht das so deutlich wie dieses zweite Jahr Bloggen.

In diesem zweiten Jahr kam noch etwas dazu, das mir neu war und mit dem ich schwer umgehen kann, weil es so unlogisch ist: Es ist dieses Anspruchsdenken nach dem Motto „Ich lese jetzt hier, also verlange ich, dass du schreibst was ich mag.“ Also sei das hier ein Anbieter von irgendwas und der, der hier klickt, jemand, der etwas verlangen kann, nur weil er hier liest, ohne dass ihn jemand dazu gezwungen oder ihm Geld abgenötigt hat.

Klar, je mehr Leser es werden, desto weniger können sich immer alle auf so einem Blog wiederfinden. Die alten Qyper vermissen zunehmend die Restaurantkritiken (die in der Tat seltener wurden), die Freunde der verbalen Ausraster schimpfen über zu wenige Rants und Politaktivisten mahnen eine klare Kante an und zwar zu allem, Ukraine, Gaza, die blöde Merkel, die Schließung eines inhabergeführten Obstladens in Mitte, eine Schüssel Reis in Burkina Faso, Männerrechtler beschweren sich, dass hier zu wenig Männerrechtliches steht, manchen wurde es zu ernst, manchen zu klamaukig, anderen zu harm- respektive hirnlos, zu fad, zu vorhersehbar, anderen gar zu derb.

Und weil sie nicht einfach geräuschlos ihr Abo im Feedreader kündigen können, schreiben manche mir tatsächlich Mails mit „So, jetzt reicht’s. Jetzt lese ich dich nicht mehr. Du bist zu [hier irgendein negativ konnotiertes Adjektiv einsetzen] geworden.“ Was erwarten die? Dass ich zurückschreibe „Hey, bitte bitte lieber popanz72@web.de, lese mich weiter, ich weiß gar nicht wie ich sonst weiterleben soll. Ich verspreche dir auch, mehr [Politik / Klamauk / Männerrechtliches / Ernsthaftes / Superlustige Videos] zu bringen.“

Das ist ja nix neues. Es war schon früher bei Qype so, dass manche Beobachter sich kraft eigener Wichtigkeit zu imaginären Weisungsbefugten mit Taktstock aufschwangen, nur mit dem Unterschied, dass sie dort bei Qype zusätzlich noch den Beschwerdebutton gedrückt und bei den Content-Controlettis gepetzt haben, wenn etwas nicht so formuliert war wie sie es gut fanden.

Ein ganz besonders Verwirrter war dabei, der beschwerte sich tatsächlich, dass ich immer nur andere und nicht sein Blog verlinke. Dabei kannte ich sein Blog bis dato noch gar nicht, aber das reichte ihm trotzdem für eine Mail in empörtem Duktus, fast als würde ich ihn absichtlich diskriminieren und es gäbe einen Anspruch auf gleichmäßiges Vertretensein in den Linklisten eines nachrangigen Bloggers mit überschaubarer Reichweite. Anspruchsdenken, da ist es wieder. Wahrscheinlich ein mit zu viel (oder zu wenig, wie Sie wollen) Zuneigung überschüttetes Einzelkind.

Aber es geht noch besser: Wenn Sie so einen Blog betreiben, bekommen Sie gelegentlich vollkommen ungefragte und auf jeden Fall unerwünschte Lebenshilfe nebst mehr oder minder tauglichen Ratschlägen. Der Häufigste war der, meinen Job zu kündigen (super Idee). Einer stieß sich daran, dass ich so oft mit dem Flugzeug fliege und schlug alternativ die Bahn vor. Mit Bahncard wäre das auch sehr günstig, wie er meinte. Dann störte sich einer an den häufigen Fleischrezepten und brachte zwecks Erreichen eines langen Lebens einen veganen Monat ins Spiel. Und der größte Knaller von allen empfahl zum Umgang mit den in meiner Nachbarschaft lebenden Biobratzen das Faustrecht: „Nich lang schnacken. Auf’s Maul, einfach auf’s Maul.“

Wenn Sie sich hier in dieser wieder viel zu lang gewordenen Aufzählung wiederfinden: Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Sie einen Therapeuten brauchen. Meiner ist sehr gut. Schreiben Sie mir, ich schicke Ihnen den Link. Aber nur wenn Sie freundlich fragen.

Soweit zum Trübsal.

Aber es gab auch Erfreuliches im zweiten Jahr. Zwei Verlage haben geschrieben, ob ich mir denn gegen Honorar ein Buch vorstellen könnte (kann ich nicht, sorry), ein Stadt- und zwei Internetmagazine boten eine Mitarbeit an (auch nicht, sorry) und der feine Herr Glumm hat dafür gesorgt, dass Radio Fritz nach einem Kurzinterview für Trackback (eine der wenigen Radiosendungen, die ich gut finde) angefragt hat. Das hat mich gefreut, auch wenn es nicht in Frage kommt, den Menschen (oder die Menschen, vielleicht sind wir ja zu zweit, zu dritt, wissen Sie es denn?) hinter diesem Avatar im Internet auszustellen, von wo ich ihn nie wieder löschen kann, wenn mir danach ist.

Dieser Wunsch nach Unsichtbarkeit erstreckt sich auch auf die hier eingegangenen freundlichen Anfragen nach gemeinsamem Bier- bzw. Whiskytrinken und einem Gespräch mit dem Menschen, der den Kram hier schreibt. Danke, wirklich, das ist sehr nett, aber es kommt nicht in Frage. Ich bin nur ein Avatar und bleibe es auch.

Und wenn wir gerade dabei sind: Nette Mails ganz allgemein gab es auch, gar nicht mal wenig. Danke, sehr freundlich.

So, Prognose gefällig? Na gut: Ich glaube nicht, dass dieses Blog hier zehn Jahre alt werden wird, wahrscheinlich werden es nicht mal fünf.

Klar, ich habe noch ein wenig was am Start, einige Dinge noch, die ich loswerden will, ein paar Restaurants, die ich noch besuchen und über die ich schreiben will, ein paar vielleicht halbwegs interessante Anekdoten von früher gären auch noch in meinem verfaulten Hirn herum, Geschichten aus einer Zeit, als diese Stadt noch wild und gefährlich war, ein paar Idioten, die noch durch den Kakao gezogen werden müssen, werden sicher noch angemessen gewürdigt werden, aber irgendwann ist gut, irgendwann wird alles auserzählt sein, irgendwann werde ich mich zu oft wiederholen, denn die Idioten wiederholen sich ja auch irgendwann, sie werden nie weniger und kommen in Varianten der immergleichen Dumpfheit ständig wieder und wieder.

Doch ich möchte mich nicht irgendwann ständig wiederholen, mich selbst nicht mehr lesen mögen, weil ich nur noch das wiederkäue, was ich vorher schon zwei-, drei-, viermal gebracht habe, nur weil es ankommt, Klicks bringt, ich will nicht einfach irgendwas schreiben, nur weil es dieses Blog gibt und es gefüllt werden muss. Ich möchte auf keinen Fall damit beginnen, mir jeden Tag Content von anderen Blogs, von WhatsApp, aus Soups oder irgendwelchen Facebook-Timelines zu fischen, nur damit hier was steht. Superlustige Videos. Superlustige GIFs. Superlustige Otter. Superlustige Elche. Oder superlustige Aufkleber auf Stromkästen. Natürlich mit Referenz, man ist ja fair. Via popanz72.wordpress.com. Via fraeulein-mimi-fotografiert-lustige-elche.soup.io. Oder gleich via superlustige-aufkleber-auf-stromkaesten.tumblr.org. Nee, echt, bitte nicht, überhaupt keinen Bock habe ich darauf, so zu enden wie einige, die mal toll angefangen haben, doch inzwischen nur noch bereits hundertmal Geteiltes aufwärmen wie der peinliche Opa seine 68er-Geschichten oder sich darin erschöpfen, Blödsinn zu verlosen, den ihnen andere geschenkt haben, die sich von dem gekauften Blogger Reichweite für ihr Produkt erhoffen, genauso wenig wie ich Bock habe, ein Politblogger (die undankbarste Branche beim Bloggen, ernsthaft, ich möchte mit keinem von ihnen tauschen), ein reiner Restaurantkritiker oder gar Foodblogger zu werden. Das können andere besser.

Wenn es also soweit ist und ich denke, dass es jetzt gut ist mit mir und diesem Bloggerding, werde ich leise Tschüß sagen, zusperren, rübergehen ins Offside und das Ende des Auftritts in der Blogosphäre mit einer Flasche Bowmore Darkest begießen. Und ich werde mir sagen, dass es Spaß gemacht hat. Ehrlich. Bloggen ist cool.

So. Aufhören. Genug Geseier, genug Nabelschau, hier kommt die unvermeidliche Statistik:

1. Übersicht

Google Analytics behauptet, dass sich mittlerweile täglich zwischen 500 und 700 wiederkehrende Leser hier einfinden. Wenn irgendwer irgendwas von hier durch Twitter oder Facebook nudelt (ich habe da immer noch keinen Account), wird es vierstellig. Ob da die Feeds (aktuell sind es bei Feedly 431 Abonnements) mit bei sind oder noch dazugeschätzt werden müssen, weiß ich nicht, aber ich finde es überraschend viel und es sprengt natürlich alle Erwartungen, die ich im Oktober 2012 mit diesem popeligen Ding hier bei diesem unfähigen Bloghoster hatte. Natürlich – weiß ich doch – kann das alles bei weitem nicht mit den metavernetzten Alphabloggern mithalten, die eine zwanzigfache Reichweite haben, aber das muss auch nicht sein. Je mehr Publikum desto mehr Zwänge und wahrscheinlich noch mehr Irre (und noch mehr Hass).

2. Die meistaufgerufenen Posts

1. Kulleraugenfolter (reprise) – 5.240 Zugriffe

Ich habe eine Mail bekommen, eine Menge Fragen dazu gestellt und kurz darauf die Erfahrung gemacht, dass Beiträge zum Genderwahnsinn auf enorme Nachfrage stoßen. Für den hier gab es eine Menge Applaus, aber auch eine Menge Hass.

2. Kulleraugenfolter – 3.811 Zugriffe

Eigentlich ist das ein Text aus dem ersten Bloggerjahr, der gar nicht so beliebt war, der aber durch eine Verlinkung beim Spitzenreiter (siehe oben) noch einmal ein Revival erfuhr. Auch hier: Eine Menge Applaus und enormen Hass.

3. Schade, leider dumm – 3.726 Zugriffe

Ich habe die Situation von mir und denen dargestellt, die sich im Borgwürfel um einen Ausbildungsplatz bewerben. Das gab verhaltenen Applaus und jede Menge Hass.

4. Hier kommt Enrico! – 3.172 Zugriffe

Ich habe den kuriosen Enrico aus Brandenburg auf einer Party getroffen und das Erlebnis hier verarbeitet. Das gab fast nur Applaus und nur ganz vereinzelt Hass.

5. Admiral, das Piratenschiff hat sich selber versenkt! – 2.240 Zugriffe

Eigentlich auch noch ein Text aus dem ersten Bloggerjahr, der aber auch in diesem zweiten Jahr immer mal wieder von irgendwem entdeckt und geteilt wurde – immer dann, wenn die Piratenpartei mal wieder Desiree Nick gespielt hat. Es gab dafür eigentlich nur Applaus und sehr wenig Hass. Das hat mich überrascht, immerhin handelt der Text von der Piratenpartei.

6. Vernetzt euch! – 2.175 Zugriffe

Und noch einmal einer aus dem ersten Jahr, der immer mal wieder ausgegraben wird. Es war ein Versuch, die anderen Blogger zu mehr Verlinkungen zu animieren. Das hat teilweise sogar funktioniert. Manche haben ihre Blogroll erneuert oder neu angelegt, manche einen regelmäßigen Linkpost auf andere Blogger eingeführt.

Der Trend dazu, immer die gleichen Alphablogger zu verlinken, die eh schon von überall mit Visits bedacht werden, ist jedoch leider ungebrochen: Unten verlinkt nach oben und oben meist gar nicht (Ausnahmen gibt es, na klar: wirresDraußen nur Kännchen und Feynsinn zum Beispiel). Leider gibt es immer noch viel zu viele Sackgassen, sprich: Blogger, die sich verlinken lassen, aber selbst keinen Link spendieren. Verstehe ich nicht.

7. Ich verstehe die Dinge nicht mehr – 1.815 Zugriffe

Eine Antifa-Fahne auf einem Hipsterstall auf dem Technostrich machte mich nachdenklich und führte zu der Erkenntnis, dass ich viele Dinge nicht mehr verstehe. Das gab Applaus, Hohn von rechts und das Unverständnis, warum ich den Hohn von rechts nicht gelöscht habe. Ich lösche grundsätzlich nicht, das sollten Sie wissen, wenn Sie hier mitlesen. Halten Sie das bitte aus oder lesen Sie einfach nicht in den Kommentaren.

8. Ich wähle euch immer noch nicht – 1.652 Zugriffe

Eine viel zu lang gewordene Erklärung, warum ich nicht mehr wählen mag. Das gab etwas Applaus, etwas mehr Verständnis, sehr viel Abneigung, wenn auch kaum Hass.

9. Unzugehörig (Aufräumarbeiten) – 1.636 Zugriffe.

Mein Trauma vom WM-Finale auf dem Kudamm. Das gab enorm viel Applaus, aber auch ein wenig Hass.

10. Deso Dogg ist bald tot – 1.581 Zugriffe

Ich bin kein Pazifist. War ich nie. Ich bin der Meinung, dass es Situationen gibt, in denen Pazifismus zu nichts führt außer dem Recht des Stärkeren zum endgültigen Sieg zu verhelfen während andere in der Entfernung auf einer unangreifbaren moralischen Position stehen, die sehr einfach ist, weil es sie selbst nicht betrifft. Eingekesselte Jesiden auf einem Berg sind eine solche Situation.

Wäre ich Pazifist und hätte mich nicht mehrere Male mit Gewalt gegen Gewalt gewehrt wäre ich öfter im Krankenhaus gewesen als notwendig gewesen wäre. Meine jungen Jahre brachte ich im Neukölln der 90er hinter mich. Nähe Hermannplatz. Dort wehren Sie sich entweder gegen die unvermeidlichen Angriffe oder Sie gehen unter. Neukölln ist heute befriedet, aber irgendwo ist immer Neukölln.
Diese Positionierung ergab Zustimmung, aber vor allem viel Abneigung und Hass bis zu purem Entsetzen.

3. Die meisten Besucher kamen von

1. Feynsinn – 34.287 Zugriffe

2. Facebook – 8.348 Zugriffe

3. Twitter – 5.687 Zugriffe

4. Brain. Fuck. Yourself. – 3.568 Zugriffe

5. wirres – 3.003 Zugriffe

6. Herzdamengeschichten – 2.275 Zugriffe

7. The diary of Kitty Koma – 1.997 Zugriffe

8. Burks‘ Blog – 1.536 Zugriffe

9. Amélies Blog – 1.517 Zugriffe

10. sunflower22a – 1.364 Zugriffe

11. Die Schrottpresse – 1.308 Zugriffe

12. Alex bloggt’s – 1.163 Zugriffe

13. kreuzberg süd-ost – 1.129 Zugriffe

14. Fliegende Bretter – 1.117 Zugriffe

15. Alles Evolution – 1.041 Zugriffe

16. Genderama – 966 Zugriffe

17. Das böse Patriarchat – 942 Zugriffe

18. LandLebenBlog – 908 Zugriffe

19. Draußen nur Kännchen – 893 Zugriffe

20. Rivva – 782 Zugriffe

Tjoar, echt viel. Danke fürs Teilen, Verlinken, Verbloggrollen. Sehr freundlich. Wie bitte? Ja, ich hab‘ da was im Auge.

4. Abteilung WTF: Best of Hassmails

Aber sicher gab es auch sehr freundliches Feedback – vielen Dank noch einmal dafür, es freut mich sehr, aber dieses hier aufzuführen würde den Rahmen sprengen und wäre obendrein noch eitler als der ganze Blogpost sowieso schon ist. Und überhaupt will freundliche Dinge ja keiner lesen, weil virtuelle Dresche immer viel interessanter ist. Kommen Sie, Hosen runter: Was lesen Sie bei Amazon zuerst? Die wohlwollenden Rezensionen oder die Verrisse? Na? 🙂

Eat this, buster:

Ich schneid dir die verfaulten Eier ab du Huhrensohn!!!!

KIEZSCHWUCHTEL GEH STERBEN ICH FICKE DEINE MUTTER UND STECH SIE AB WENN ICH MIT IHR FERTIG BIN!

Scheissefresser ich hoffe du verreckst an dem dreck den du frißt!!

Fick dich fick dich fick dich schwule Drecksau. Muhahahahahahahahahaha

Du Paria der Blogosphäre, keiner liest dich. Also tu uns allen den Gefallen und hör auf mit deinem verschissenen drecksblog

Ich reiss dir die Eier ab DU MASKUSAU!!!

Sie ziehen wohl alles in den Dreck was???Ich schäme mich stellvertretend für Sie, Pfui Teufel!

Man sollte dich töten bevor du Eier legs! Tu der Welt einen Gefallen und bring dich um

du armseliger frustrierter Hanswurst ohne Leben

Wer den Danisch verlinkt ist bei mir raus. Viel Spass noch mit Deinen neuen Freunden Du Arschloch! PLONK

restefickende linksradikale made

Zieh doch weg wenn es dir bei uns nicht passt du Armleuchter!

du scheiss Fascho! Ich frage mich wie jemand mit so wenig Hirn so viel ScheiSSe absondern kann.

Du Don Alphonso für Arme fühlst dich wohl nur geil wenn du welche in den Dreck treten kannst denen es nicht so in den Arsch geblasen wird wie dir. Schäm dich.

5. Best of Suchbegriffe

– Schweineporno

Bis die Schwarte kracht

– Keksneurotiker

Geht’s noch?

– verarsch mich nicht

Doch, auf jeden Fall. Verarsch mich doch.

– kieser instructor verdienst

Der Verdienst ist scheiße. Ehrlich. Lassen Sie es sein.

– mariananda sekte

Mariananda wird in Prenzlauer Berg verehrt wie eine Göttin. Überall hängen Plakate. Das ist doch keine Sekte, das ist Lebenshilfe. Uneigennützig … ähem…

– arschloch

Klar kommen Sie mit dem Suchbegriff hierher. Wohin denn sonst? Zum Arbeitgeberverband etwa?

– berlin stadt der versager

Unbedingt. Wir können nichts, wirklich nichts. Aber das muss man doch nicht googeln.

– perverse stuhlgang bilder

Laufen Sie meine Straße entlang. Da liegt genug Stuhlgang rum. Guten Appetit.

– deso dogg ist tot

Nee, noch nicht.

– frauen schreiben lange whatsapp männer ok

Konfuzius hätte es nicht besser ausdrücken können.

– ihr seid schwaben asoziale schwaben

Aber nicht doch. Einige meiner besten Freunde sind Schwaben.

– kiezneurotiker essen

Yup, tut er gerne.

– scheiss le crobag

Och, morgens um 5, wenn ich aus der Kneipe komme, kommt so ein perverses Würstchencroissant ziemlich gut.

– strandmuschel verbot

Lehne ich ab.

– die hits aus den 1600 -1750

Und das Beste von Walther von der Vogelweide.

– fettes mädchen frisst döner

Salat komplett?

– fick mich blogger

Okay.

– ich schwöre einer soll den ficken

Isch schwöre heißt das. Isch.

– bindungsangst und der sex auf dem liegenden kaktus

Mein Therapeut ist wirklich gut.

– böhse onkelz wallpaper hd

Bei mir nich. Sorry.

– brauche stiefel und peitsche

Dann kauf doch welche.

– charakterstudie jobcentermitarbeiter

Machen wir es kurz: Mies.

– da sofa ist braun und man sieht dich gar nicht. ist das rassismus

Ja.

– der hiezneurotiker
– der kiezbeurotiker
– der kieznerotiker

Haben wir es bald?

– dicke eier von poppers

Ficken auf Poppers ist toll. Keine Frage.

– dieser ewige kampf zwischen der liebe zum essen und dem wunsch nicht fett zuwerden

Treiben Sie Sport. Dann können Sie mehr essen.

– eingekackt bei prüfung

Haha.

– haarig kackloch blog

Es gibt Blogs über alles und jeden. Bestimmt auch über das.

– ich bremse nicht für schwaben

Das ist nicht nett.

– ich hab mir neue chucks gekauft pimmel

Ich habe mir auch neue Chucks gekauft arschlochfotzepimmelwichser

– ich habe meine schaf gebumst

Top Suchbegriff aus dem Islamischen Staat.

– ich habe meinem mann beim verwesen zusehen

Aber das stinkt doch.

– ich stelle mir vor alle toten laufen auf den wolken

Und machen Purzelbäume, wenn sie keine Harfe spielen.

– ich suche eine geile muttis aus eberswalde

Versuch es gar nicht erst. Die letzten Frauen, die noch in Eberswalde ausharren, sind 60+.

– in welchem loch muss man ein penis tuen um ein kind zu krigen

Was dich betrifft: Der braune Salon. Das ist besser für alle.

– kiezneurtiker
– kitz neurotiger
– liezneurotiker

Ja doch.

– runterhohlen mit handtuch

Verstehe das Problem nicht. Nimm doch die Socken.

– sie sucht devoten ihn

Ja, das suchen sie alle.

– wintergrill fotze

Hihihi Penis.

– suche nur kostenlose bilder alte omas beim pissen+ kacken im wald

Raaaaaaaaaaaah!

6. Bonustrack: Meistformulierte Feedbackeinleitung

„Ich mag dich / dein Blog ja, aber …“

So fängt wohlmeinende Kritik an, jene, die grundsätzlich positiv gesinnt, aber mit irgendwas nicht einverstanden ist. Da haben welche im Seminar für Nachwuchsführungskräfte gut aufgepasst. Erst ein Lob voranstellen und dann das kommunizieren, was einem nicht passt. Und nicht vergessen: Man beende die Suada mit einem zuversichtlichen Ausblick auf die Zukunft: „Ich hoffe, dass du bald wieder … (irgendwas machst, was ich gut finde)“ und so weiter.

Vorhang zu, das war die Nabelschau zum zweiten Jubiläum. Ich werde versuchen, ein drittes hinzubekommen. Bis die Tage und bleiben Sie sauber.

Was? Ach so, mein Lieblingstext. Immer noch der. Ich glaube, das wird er auch immer bleiben. Es gibt keinen, den ich mit mehr Furor geschrieben habe.


Falls jemand Jahresrückblicke mag oder noch nicht genug Buchstaben gelesen hat: Hier ist der vom letzten Jahr.