Lass mal netzwerken – Links vom 17. September 2014

Heute mit Vorwort, denn ich habe eine Mail bekommen, die ich mit Zustimmung vom Urheber wie folgt zitiere: „Moin Kieze, ich mag dich ja und lese dein Blog voll gerne, aber…“ (Na? Woher ist der Stil? Klar: Aus dem VHS-Seminar für Nachwuchsführungskräfte; hier: Modul 2 – Wie ich Kritik so verpacke, dass sich mein Mitarbeiter dabei wohlfühlt. Merke: Im ersten Satz immer loben, die Person als Ganzes positiv bestärken, dann kann die Kritik gebracht werden, wohldosiert bitte, gerne ein wenig relativieren, mit einem Füllwort abschwächen, er soll sich ja wohlfühlen. Am Schluss runden Sie alles mit einem optimistischen Blick auf die Zukunft ab.)

„… aber deine Links sind voll beliebig geworden irgendwie. Ich hoff doch mal, das wird bald wieder besser.“

Yo, klar sind sie beliebig, die Links, das waren sie jedoch immer schon. Ich lese Literarisches, Stadtteilblogs, Comics, (Netz-)Politik, Lifestyle, Persönliches und Kochblogs. Und dieses Spektrum haben die Linksammlungen auch meistens, wobei manchmal auch Artfremdes dazukommt, das von anderen Blogs oder via Rivva als Link hergespült wird, ein Techblog war mal dabei (versteh‘ meistens kein Wort von dem was die schreiben), ein Muttiblog (Hölle frier‘ zu) und sogar eines der Quasimodos der Blogosphäre: Ein schmerzhaft rosafarbenes Modeblog.

Als Blogger immer oder überwiegend nur zu den immergleichen Großen zu verlinken finde ich enorm unproduktiv, weil es das gängige Gesellschaftselend (Klein huldigt Groß) reproduziert; ganz davon abgesehen, dass die großen Blogs oder die kommerziellen Nachrichtenseiten den zusätzlichen Leserstrom eines Putzerfischblogs vor lauter Facebook, Twitter, WhatsApp und anderen Linkschleudern eh gar nicht mehr bemerken und sich deshalb der von einigen wahrscheinlich gehegte Wunsch nach einem Revanchelink, der die Zugriffszahlen für die eigene kleine Nische pimpen soll, nur selten erfüllt. Oder anders gesagt: Was bringt der 500ste Link zur fiesen Pommespizza bei Nerdcore (okay, schlechtes Beispiel, das Teil war wirklich gut, s.u.)?

Vielleicht wird jetzt ein wenig deutlicher, dass das was ich hier tue (keinen Applaus bitte, dafür schreibe ich das nicht) schon ein wenig Methode hat und so gesehen vielleicht weniger beliebig ist als Sie vielleicht gedacht haben.

Genug gepredigt, Popanz. Read this (bissken mehr heuer, hat sich a bissi was angesammelt, ick komm‘ zu nüscht):

vollytannerMein Schreiben an den Bundespräsidenten Gauck – als Reaktion auf seine Einladung zu einem Empfang
Da wird einer vom Bundespräsidenten eingeladen, geht nicht hin und knallt eine Antwort zurück, die sich nicht nur gewaschen hat, sondern auch noch ein wohlformulierter Fickfinger ist. Schade eigentlich, dass es der alte Hindenburg Bundeszausel nicht lesen wird, sondern nur seine Beamten aus der Registratur – bevor sie es abheften. Wenn überhaupt. (via Lars Reineke)

Lumières dans la nuitDer Zustand der SPD (Symbolbild)
Ich glaube, für die Wunden, die die SPD und die Illustrierte „Der Spiegel“ uns allen zugefügt haben, werden wir noch Jahre brauchen, um sie zu verarbeiten. Die Herden enttäuschter Blogger, die sich seit zehn Jahren an diesen beiden so elendig auf den Hund gekommenen Institutionen abarbeiten, werden das in diesem Leben nicht mehr verwinden.
Das hinter dem Link Stehende ist übrigens kein Symbolbild, das ist der pure Horror der Kommunalpolitik. Live und nicht mehr ganz in Farbe. Früher kam ich jeden Tag viermal an einem Wahlkreisbüro der CDU Neukölln auf dem Britzer Damm vorbei. Ladenlokal. Leuchtreklame. Alles verrammelt. Immer. Egal wann. Aufwandspauschale olé. Welche Personalkosten von Schwippschwagern, die dieses Büro nie von innen gesehen haben, dazu noch abgerechnet wurden, bin ich froh nie erfahren zu haben.

NachdenkseitenEinspruch unerwünscht – wie sich die Mainstream-Medien von ihren Lesern entfremden
Ich finde es in der Retrospektive krass, welche Medien ich in den letzten 10 Jahren über Bord geworfen habe, entweder wegen Einseitigkeit, Boulevardismus oder schlicht Ekel: Den Spiegel als Print, den Tagesspiegel als Print, Heute-Journal, Tagesschau, Tagesthemen, sämtliche Talkshows, SpiegelOnline, Morgenpost-Online, und jetzt ganz neu: Süddeutsche Online. Geblieben sind vorerst: Zeit online, Tagesspiegel Online (der Sport Berlin-Teil ist wirklich gut), sonst ausschließlich Blogs, wobei ich die Nachdenkseiten nur lese, wenn sie jemand verlinkt und die Überschrift mich anfixt. Klug sind sie, sicher, vor allem wenn Jens Berger schreibt. Aber sonst zu verbohrt, zu frustriert, zu altbacken, leider unsexy. Sorry.

nömixKennst di aus?
Über „das Aus“ und Dummsprech allerorten.

Der reisende ReporterDer Weg
Schottland. Nur ein Weg. Und einer, der darüber philosophiert.

WeddingweiserOffside Wedding: Pub mit Leidenschaft
Die Freude ist groß. Ein Toast auf mein Lieblings-Wohnzimmer. Doch bitte bitte bitte mit einer Kipplasterladung Zucker: Lasst es keinen Hype werden. Sonst sitzen bald auch hier kuhäugige Hipster, Ray-Ban-Schnepfen und Blümchenkleidtouristen drin und ich muss mir schon wieder was Neues suchen.

grafikpolizeiEin Hörsch zwöschendurch
Junggesellenabschied-aufm-Kudamm-Style.