Lass mal netzwerken – Links vom 26. Juli 2014

Vorab ein Nachruf. Das Blog „die Schrottpresse“, das ich hier gerne und immer wieder verlinkt habe, gibt es nicht mehr.

Der Schritt, so ein kleines über Jahre gepflegtes Internet-Zuhause, in dem man sich nicht mehr wohlfühlt, einfach kommentarlos abzufackeln, verdient meinen Respekt, denn es gibt auch welche, die, wenn sie mal wieder die Schnauze voll vom bösen Internet haben, einen Riesenblogpost voll eitler Selbstreferenz schreiben, sich vom Kommentariat feiern und vor allem bitten lassen, doch zu bleiben („Oh nein, bitte spring nicht!“), um dann tatsächlich gnädigerweise, nachdem sie sich vergewissert haben, dass sie angemessen wichtig sind, zu bleiben (surprise surprise), um das Spielchen mittelfristig erneut abzuziehen.

Eine coole Sau hingegen macht die Tür hinter sich zu, wirft das Streichholz in die Benzinlache und geht. Einfach so. Kein Text. Keine langatmige Abrechnung. Kein Rundumschlag. Kein Tschüß. Kein eitler Scheiß. So hat es die Schrottpresse gemacht.

Damit verabschiedet sich nach Mrs. Mops „Die roten Schuhe“ innerhalb kürzester Zeit das zweite Blog von der Bildfläche, dessen Verschwinden mir zusetzt. Und wieder ist es ein nicht unwichtiges Politblog. Bleiben werden auf der anderen Seite wieder zu viele Phrasendrescher, verbohrte Ideologen, Superlustige-Video-Widerkäuer, Werbenutten, Gewinnspielverloser, Linkschleudern, SEO-Spacken, Trittbrettfahrer, Parteisoldaten, Anscheißer und die ewig humorbefreiten Arschgeigen aller Himmelsrichtungen, während gleichzeitig Blogs aus der Reihe derer verschwinden, die unterhaltsam und anspruchsvoll sein können.

Ich habe der Schrottpresse mal ein bescheidenes Denkmal in dieser kleinen Nische gesetzt, das ich bei dieser Gelegenheit noch einmal verlinken möchte. Sonst bleibt mir nur zu sagen: Schade. Mach‘ es gut, Digger.

Aufgefallen ist mir darüber hinaus folgendes:

NovemberregenBlogging November – 994
Frau Novemberregen, wohnen Sie in Berlin? Und treffen die gleichen Honks wie ich? Und überhaupt: Wissen Sie, wo die alle immer herkommen und warum sie sich so gerne tageweise ballen oder gleich im Pulk auftreten?

Das KraftfuttermischwerkPrenzlauer Berg: Sommerdusche der Feuerwehr erbost einige Anwohner
Ich habe meinen Bezirk mal geliebt, dann fand ich ihn schrullig, dann seltsam, zuletzt ärgerlich, aber so langsam beginne ich ihn zu hassen.

Was weg mussIkea muss weg
Von einem, der auszog, seine Form wieder zu finden, auch wenn er dafür vom Stuhl fallen musste.

PoliticoMagazineThe Pitchforks Are Coming… For Us Plutocrats
Okay, das Ding ist so geil, dass es Fake sein muss. Kein Plan, was das für eine obskure Seite ist, auf die ich da verlinke, aber es liest sich gut, dass sie Angst haben. Sollten sie auch. Es wird noch locker eine Generation dauern und ich werde es mit etwas Glück halbsenil im Altersheim miterleben, während mir unterbezahlte Pfleger die Windel wechseln, da ich wieder dünne Suppe eingekackt habe, weil ich außer ungezuckertem Haferschleim nix mehr essen darf, aber es wird knallen, irgendwann wird es knallen und dann werde ich die Flasche Glenlivet öffnen, die ich zu diesem Zweck ins Heim geschmuggelt und ganz hinten im Schrank bei meinen verkeimten Jogginghosen versteckt habe, an die sich die unterbezahlte Putzkraft aus Angst um ihre Gesundheit nie hintraut.
Das Bild mit den Mistgabeln gefällt mir sehr gut, ich finde, man sollte auch wieder zum Teeren und Federn zurückkehren. Und dann die Plutokraten auf Balken zur Stadt raustragen. Wie bei Lucky Luke. (via fefe)

PPQHFC-Ultras: Saalefront, dann heult doch!
Ich bin ja kein Freund vom kreuzbraven Hertha-Friedhof im Olympiastadion (vor allem wenn ein Gegentor fällt) und mag es gerne atmosphärisch im Stadion, seit ich einmal den Betzenberg erleben durfte, aber in Halle wurde es offenbar zu krass zuletzt. Jetzt hat man die, die es übertrieben haben, ins Abseits gestellt und sie weinen jetzt.

Pimpi-MEL-aKommentarfunktion
Jetzt auch bei den Foodbloggern: Abgeschaltete Kommentarfunktion. Hier allerdings nicht wegen Genervtheit aufgrund akuten Trollbefalls, sondern wegen Genervtheit aufgrund von Spam. Das ist tragisch, denn die Kommentarfunktion abzuschalten ist eine Kapitulation vor dem Feind.

Zuletzt wie immer das Rezept, sehr einfach, sehr schön und passend sommerlich:

HighfoodalitySpaghetti al Limone mit Ziegenkäse und Basilikum