Zurück von der Ostsee, in Baumschulenweg gutes Sushi gegessen und ein paar schöne Links von unterwegs mitgebracht, viel Vergnügen:
Kai Thrun: Shitstorms: Ein Mythos am Ende
Kai räumt hinter den Shitstormern auf. Und wie Recht er hat. Juckt doch niemanden mehr. Das bisschen Twitter, ein paar hundert Shares auf Facebook der üblichen Multiplikatoren, auf die die üblichen Trittbrettfahrer aufspringen und ein paar alt gewordene Alphablogger, die sich immer noch über den erbärmlichen journalistischen Dilettantismus (ich wollte gerade Dilettanz schreiben) der Holzmedien auslassen und jede Nachrichtenticker-Abschreibschlurfigkeit faul gewordener Redakteure zu Blogposts aufblasen, die sie dann an den seit zehn Jahren bewährten Verteiler sharen – geschenkt. Aussitzen heißt die Lösung für die Zielfiguren, morgen ereifert sich die Empöreria (danke für diese Wortschöpfung, fefe) über jemand anderen.
Die Folge auf der anderen Seite ist übrigens in letzter Zeit: Die Shitstormer rüsten tatsächlich ein wenig ab. Ich registriere zunehmend weniger (hey wie geil ist denn diese Wortkombi?) Kackstürme. Eine gewisse Form der Reflexion scheint also doch vorhanden zu sein. Es wurde zu viel. Man hat es übertrieben. Es zieht nicht mehr. Keiner hat mehr Bock auf das permanente Geschrei. Bis auf ein paar in ihren Filterblasen gefangenen armen Seelen, die sich unverdrossen über jeden Fliegenschiss weiterempören und sich die Fingerkuppen wund petitieren, scheint diese Erkenntnis langsam durchzudringen.
Vielleicht findet sich demnächst die goldene Mitte: Shitstormen ja, unbedingt – aber über die wirklich wichtigen Dinge. Grundlegend. Grundsätzlich. Ganzheitlich (Schönen Gruß an RTL, ich kann auch Alliterationen, en garde). Und massenhaft.
die Schrottpresse: Der Tod eines Daten-Handlungsreisenden
Laber nich, lass das pantoufle labern. Der kann das. Über Edward Snowden. Der in diesem Land übrigens Asyl bekommen sollte (ist an dieser Stelle noch nicht oft genug betont worden).
Die Clickbait-Huren schalten den Turboboost an. Geklaute rührende Stories mit reißerischen Überschriften, die selbst Schlecky Silberstein und Buzzfeed alt aussehen lassen, erobern die Netzwelt. Das Geilste: Es schießt durch die Decke, die Leute fahren drauf ab wie Hulle. Jetzt neu in Ihren Timelines: Das Goldene Blatt für die Internet-Generation. Kalkulierte Hypes in Serie. Nein, die Welt wird nicht besser durch das Internet.
ad sinistram: Ein Grabstein für den ganzen Schlamassel
Wenn freudlose Bitterkeit auf glänzende Literatur trifft. Politkommissare mögen Bukowski nicht. Sie sagen wieder einmal irgendwas mit Faschismus, wenn er zitiert wird.
Ich muss mich wiederholen: Der Begriff „links“ ist verbrannt. Links heißt heute Denkverbote, Linientreue, Spaßknappheit, Askese, Tabus, Sprachvorschriften, Gängelung. Im Internetzeitalter mehr denn je.
Und das Schlimmste daran ist, dass uns jetzt stockkonservative Arschlöcher erklären, was Meinungsfreiheit ist, auf sie pochen, sie uns unter die Nase reiben und mit ihren tumben Bestsellern darüber verdammt gut verdienen während die, die unter dem Label „links“ segeln, zum Frauenkampftag Apotheken verwüsten, die gegen die Berufsordnung der Apothekerkammer Berlin verstoßen, indem sie keine „Pille danach“ ausgeben. Motto der Farbbeutelkrieger: Kauf nicht beim Katholiken. Und der sich links gebende Twittermob feiert die Aktion. Eine komische Zeit ist das, mein Koordinatensystem ist kaputt.
Bleiben wir noch kurz bei der Politik:
Genuss ist Notwehr: Ich will kein Putinversteher sein
Hey Rainer, in Moabit laufen die Uhren wohl langsamer, denn Putinversteher war gestern. Heute ist man schon ein von Putin bezahlter Propagandist, der im Auftrag des Kremls die Kommentarspalten der transatlantisch treuen Mainstreampresse unterwandert. Auf die Idee, dass derlei massierte einseitige Berichterstattung über Russland schlicht Widerspruch unter denen hervorruft, die sich manipuliert vorkommen, kommen sie nicht. Oder blenden es aus. Weil es noch nie vorkam.
Mohrenpost.de: Die Sache mit tinder
Herrlich komische Chats aus einer Single-App. Ich: Rollend auf dem Boden lachend. Klasse.
Noch mehr zum Lachen, Floyd bitte:
Fakeblog: Keine Kartoffeln, dafür mehr Gaymüse und zwar durch du Lurch
Ach, komm, lustig, lustig, tralala, einer geht noch:
grafikpolizei: Hassan von Teppischhaus ruft an.
So, Contenance bitte, das Leben ist kein Ponyhof, Ulrike:
Die Eskapistin: Das Espressoglas
Das Geilste an Blogs lesen ist die begeisterte Fassungslosigkeit, über was man so alles bloggen kann. Toll.
Stadtkind: Bilder der Stadt 04/2014
Und was Blogger so alles fotografieren können. Frankfurt scheint in dieser Hinsicht einiges herzugeben. Auch toll.
Zurück in Berlin: Der Wettbewerbsbeitrag
Alt, aber gut. Über einen Dichter und seine Palindrome. Apropos Krawehl, Loriot gehört zu den Menschen, die sehr fehlen.
Kommen wir zuletzt wie üblich zum kulinarischen Teil:
Katha-kocht!: 1. Mai – MyFest in Kreuzberg
Das MyFest hat den 1.Mai erfolgreich entpolitisiert und befriedet. Mit Essen. Stimmt, man isst dort echt gut. Und voller Bauch revoltiert nicht gern.