Im Schatten des Einkaufsbunkers

Frankfurter Allee. Der Bunker wirft einen langen Schatten. Der Einkaufsbunker, der graue.

Klotz. Widerlich. Trotz Sonne Regenwetter simulierend. Muss ein Sadist geplant haben, das Ding. Flakbunker. Schwerbelastungskörper. Shoppingwüste.

Hier im Schatten residiert der Philosoph an der Currybutze, der übliche Verdächtige. Jede Currybutze hat einen. Mindestens. „Ick will heute keene Boulette, ick will ne Currywurst, am Ende is doch ejal an wat ick verrecke.“ Sprichts mit Bierschaumfetzen am grauen Bart und verdrückt sich brabbelnd in seine Ecke. Fatalismus. Manchmal geht es nicht ohne.

Ein Laster brummt aus der Anlieferungsrampe gegenüber, ich verstehe den Philosophen nicht mehr, der jetzt mit dem Aschenbecher spricht.

Hinter der Theke Berliner Schnauze. Von der feinen – nicht von der ekelhaften Art. Selten das. Zu oft rotzen Bildungsferne hinter Tresen wie diesen nur noch ihre Verachtung in die Welt. Hier nicht. Hier ist heute Charme.

Eine Runde Herzkranzverengung bitte. Mit extra Flimmern. Es kommen Pommes, Currywurst, garniert mit dicken gedünsteten Zwiebeln.

Bauarbeiterfrühstück. Bauerarbeitermittagessen. Bauarbeiterabendbrot.

Kanonenfutter steht an der Tafel. Manchmal geht es auch nicht ohne das. Da pfeif mir mal einer ein Pfund auf Biodinkelbällchen im Kressebett. Tofuwürstchen my ass. Die Zwiebeln setzen dem ganzen noch die glasige Krone auf. Ich mag das. Ist ja auch Gemüse irgendwie. Dreizwanzig. Die Hübsche hinter der Theke lächelt. Und die Sonne lacht mir aus dem Arsch. Die kann kein Bunker vertreiben. Mich auch nicht.

In Orte wie diesen kann ich mich verlieben.