Herzlichen Glückwunsch, es ist ein Honk (16)

Die Irren des Tages sind ein irrer alter Drängler (iaD) und seine irre alte Frau (iaF), die von der Seite in die Warteschlange beim Bäcker driften.

„Hey, Kumpel, stellen Sie sich bitte hinten an, das Ende der Schlange ist hinter mir.“

iaD: „Was willst du von mir?“

„Sie stellen sich bitte hinten an.“

(iaF blutgrätscht in die Konversation)

iaF: „Hören Sie mal, das hier ist mein Mann!“

(Na wenn das so ist …)

„Und wenn er die reinkarnierten Papst Gregor und Ayatollah Khomeini in einer Person wäre, auch dann stellt er sich hinten an.“

iaF: „Wie reden Sie mit meinem Mann?“

„Ihr Mann drängelt und ich bin gleich dran.“

iaD: „Ich steh hier schon lange!“

iaF: „Wir stehen hier schon lange!“

„Ach, wissen Sie was, ich strecke die Waffen, kein Bock mehr auf diese nervtötenden Auseinandersetzungen mit euch untoten Zombies. Machen Sie einfach, gehen Sie vor, los, schnell, bevor ich Sie mit Ihren hässlichen Schals stranguliere und an der nächsten Laterne aufknüpfe, gehen Sie schon, Sie haben ja sowieso nicht mehr lange.“

iaD: „Unverschämtheit.“

iaF: „Was Sie sich einbilden!“

Desperate Drängelrentner. Sie sind so. Alte Menschen drängeln. Die meisten zumindest. Und das ist keine unzulässige Verallgemeinerung, sondern ein Aphorismus zur Lebensweisheit. Und jeder kennt ihn. Alte Menschen drängeln. So ist das eben.

Ich möchte es an dieser Stelle nicht versäumen, eine Lanze für die Jugend brechen. Ich habe noch nie erlebt, dass sich ein Jugendlicher absichtlich vordrängelt, dafür immer wieder Alte, die sich mit einer Gemütsruhe seitlich in die Schlange schleichen, die mir unheimlich ist. Welche Generation ist das? Warum machen die das? Und wann hat es sich umgedreht, dass die Alten plötzlich keinen Anstand mehr haben und man vor der Jugend den Hut ziehen muss, weil die alle immer so nett sind?

Magisterarbeitsthema anyone? Wär ja mal was…

Ach so. Honks. Glückwunsch. Und so. Eh klar.


Herzlichen Glückwunsch, es ist ein Honk (15)