
Schotty ist wieder da. Schotty, der Tatortreiniger. Eine Kleinserie, die mir zeigt, wofür ich die 53,94 im Quartal für den fettsubventionierten Moloch von deutschem Staatsrundfunk abdrücke. Manchmal machen sie tatsächlich was Gutes mit der ganzen Kohle, abseits von Stadln, Bergdoktoren und Jörg Pilawa.
Schotty ist ein lakonischer Typ mit dem Herz am richtigen Fleck, gespielt von Bjarne Mädel, der mir bisher nur als Ernie von Stromberg aufgefallen ist und der hier zeigt, dass er als Schauspieler noch viel mehr auf dem Kasten hat als nur den Trottel zu mimen. Mädel spielt den Schotty so liebevoll und eindringlich, dass ich ihm jede Sekunde seines Spiels abnehme. Schotty möchte man als Kumpel haben.
Der Tatortreiniger verstrickt sich während seiner Arbeit stets in Diskussionen mit skurrilen Leuten, denen er beim Reinigen der Reste fieser Gewaltverbrechen begegnet. Daraus entspinnen sich in jeder Folge philosophische Dialoge, die auch bei schweren Themen nie schwer werden. Schotty geht an diese Dialoge mit dem Herz des Aufrechten heran, er hinterfragt die Dinge auf seine eigene, nur vordergründig naive Art.
Trotz der Dialoglastigkeit werden die Folgen nie langweilig, weil sie die Absurdität des Lebens und diese vielen kleinen Eitelkeiten derer, die zurückgelassen wurden, mit einer Leichtigkeit auf die Schippe nehmen, die ich noch nie so im deutschen Fernsehen gesehen habe. Es macht Spaß, das zu schauen.
Besonders ans Herz legen möchte ich die Folge „Schottys Kampf“, die als Wiederholung am Donnerstag um 22 Uhr ausgestrahlt wird. Schotty hat es hier mit einem gerissenen Nazifunktionär zu tun und legt ihn aufs Kreuz.
Ich empfehle diese Miniserie ausdrücklich, sie ist ein kleiner Lichtblick in dieser so einfallslosen wie dümmlichen deutschen Fernsehlandschaft.
Und weil es nicht sein kann, dass man im öffentlich-rechtlichen Fernsehen Niveau zur Primetime im Hauptprogramm zeigt, hat man auch diese, inzwischen übrigens preisgekrönte, Miniserie im dritten Programm des NDR kurz vor Mitternacht versenkt. Und weil das nicht reicht, hat man sie zusätzlich aus YouTube und den Mediatheken gelöscht, weil man jetzt DVDs davon verkaufen will. Für 9,97 pro Folge bei Amazon. Sick sad world. Was war da nochmal mit meinen Rundfunkgebühren? Ach was soll’s, hier die Sendetermine, habt Spaß:
Dienstag, 7. Januar
22 Uhr: „Ganz normale Jobs“
Schotty säubert das blutverschmierte Badezimmer einer Wohnung, als es an der Tür klingelt. Es ist aber nicht der Mörder, sondern eine Prostituierte.
22.30 Uhr: „Angehörige“ (neue Folge)
Schotty trifft in der Wohnung eines verstorbenen Zauberers auf dessen schwulen Freund. Der hält die Leiche vor dessen rigider Gattin versteckt. Es wird turbulent.
Mittwoch, 8. Januar
22 Uhr: „Geschmackssache“
Schottys Einsatzgebiet ist diesmal die Praxis eines Psychologen und eine echte Herausforderung. Als eine Patientin auftaucht, kommt Schotty in arge Bedrängnis.
22.30 Uhr: „Auftrag aus dem Jenseits“ (neue Folge)
Schotty bekommt den Auftrag, ein leerstehendes Haus von den Spuren eines verstorbenen Obdachlosen zu befreien. Dabei stößt er auf einen ungewöhnlichen Kollegen.
Donnerstag, 9. Januar
22 Uhr: „Schottys Kampf“
Nach einem Unfall in einem Vereinsheim soll Schotty das Blut des Toten wegputzen. Arglos öffnet er die Tür zu einem Hinterzimmer – und steht in einer braunen Parallelwelt.
22.20 Uhr: „Fleischfresser“ (neue Folge)
Darf man Tiere essen? Es gibt wohl niemanden, der diese Frage überzeugter bejaht als Schotty. Konfrontiert mit Kim, einer radikalen Veganerin, kann das nur eins bedeuten: Krieg.