Sehr geehrter Herr Dernburg, es tut mir sehr leid, aber ich muss Sie über Ihren Mitarbeiter Herrn Stevenson aufklären. Ich kann es nicht mehr länger für mich behalten: Herr Stevenson ist ein satanistischer Nazi. Ja, mich hat es auch geschockt, als ich es realisiert habe. Er hört Satansmusik mit deutschen Texten. Sie wären sicherlich genauso geschockt wie ich wenn Sie hören würden was ich hören musste.
Ich habe lange mit mir gekämpft, ob ich Ihnen schreiben soll, aber es wird Zeit, dass Sie die Wahrheit erfahren: Herr Stevenson ist ein gewalttätiger Säufer und drogensüchtig. Ich glaube darüber hinaus, dass er latent schwul ist, was seinen Hass auf Frauen erklären würde.
Er müsste eigentlich schon längst in Therapie sein, aber er will es nicht einsehen. Sehen Sie, ich möchte nur helfen. Vielleicht kann ich so dazu beitragen, dass er wieder aufgerichtet wird. Er braucht dringend Hilfe. Ich mache mir sehr große Sorgen.
Eine Freundin.
(knock knock)
„Herr Stevenson, schön, dass Sie die Zeit finden konnten. Diesen Brief habe ich heute bekommen. Lesen Sie ganz in Ruhe.“
(…)
„Sie wissen, dass ich mit Ihnen darüber sprechen muss.“
„Ja. Da ist nichts dran. Das ist erfunden, zu 100% erfunden.“
„Sie wissen, von wem das ist?“
„Ich kann es mir denken. Ich habe vor kurzem eine Beziehung beendet, die mich ruiniert hätte. Finanziell, aber vor allem seelisch. Jetzt herrscht Krieg. An allen Fronten. Telefonanrufe, Beschimpfungen, Drohungen, klassische Intrigen, Mobbing, bis zu irgendwelchen Bestellungen auf meinen Namen. Jetzt dieser Brief.“
„Was ist mit der Satansmusik mit den deutschen Texten gemeint?“
„Rammstein.“
„Verstehe. Wieso bekomme ich diesen Brief?“
„Ganz einfach, Sie glaubt, dass Sie mich rausschmeißen. Oder abmahnen. Zumindest hat sie es geschafft, dass ich hier sitze und es sehr peinlich für mich ist.“
„Ich schmeiße Sie nicht raus, das wissen Sie, aber ich muss zumindest drüber sprechen, wenn ich so etwas bekomme. Tut mir leid.“
„Ja, das geht in Ordnung. Wissen Sie, es ist ein asymmetrischer Krieg, gegen den ich kaum Mittel habe, weil er nicht offen stattfindet. Ich habe schon Freunde verloren, die nicht mehr mit mir reden, sich verleugnen lassen und ich weiß nicht warum.“
„Dann waren das keine Freunde. Stehen Sie das durch. Sitzen Sie das aus. Am Schluss bleiben die übrig, die es wert sind. Sie können bei dieser Sache tatsächlich etwas gewinnen.“
„Danke. Ich hoffe. Wenn Sie noch Fragen haben…?“
„Nein, keine Fragen mehr. Ich weiß alles, was ich wissen muss.“
„Alles klar. Danke.“
„Ich danke Ihnen.“
„Gerne. Auf Wiedersehen.“