Im Kino International

Berlin hat eine Zeitmaschine mit Namen Kino International. Und die beamt mich direkt in die 80er-Jahre der späten DDR, jeden Moment könnte einer der beiden untoten Erichs um die Ecke wanken, die greise Faust zum sozialistischen Gruße erhoben und zum feuchten Bruderkuss ausholend. Mich gruselt ein wenig.

Hier hat man einfach so die Zeit angehalten und ich finde das gut. So fügen sich Innengestaltung und Außenfassade nahtlos ein in das triste realsozialistische Umfeld der Stalinallee. Wenn jetzt einer noch einen Trabant oder einen Wartburg vor die Tür stellt, ist die Illusion perfekt.

Dies ist wohl eines der ungewöhnlichen Kinos in Berlin, betrieben natürlich von der Yorck-Gruppe, ein wunderschöner Ort, ein Original, das mit einer gehörigen Portion Ironie weiterbetrieben wurde und nun völlig zu Recht Kultstatus genießt.

Konsequenterweise gibt es kein imperialistisches Popcorn und auch keine Kapitalistenbrause vom Klassenfeind. Das einzig Westliche hier ist das sehr freundliche Personal mit Charme wie dieses einzigartige Kino in dieser trotz aller Widrigkeiten einzigartigen Stadt.


Kino International
Karl-Marx-Allee 33
Berlin-Mitte