



Oh ihr Investoren und Bauherren, damit habt ihr euch selbst übertroffen.
Spreedreieck.
Friedrichstraße. Ich hab gedacht, schlimmer als die Neubauriegel um den Alexanderplatz, die gesichtslosen Betonklötze am neuen Hauptbahnhof oder die menschenfeindlichen Bunkerglaskästen am Spreeufer Richtung Stralau kann es nicht mehr werden, aber es kann: Das Spreedreieck – ein fieser düsterer Bau in prominentester Lage, ein übler Pickel mit braungrauer Eiterhaube am Arsch der Friedrichstraße. Welcher Blinde hat das genehmigt, welcher Geschmacksverirrte das geplant? Wer bezahlt für sowas Geld? Das ist ein Bauwerk, das in einigen Jahren nur noch als Mahnmal für diese unheilige Zeit dienen wird, als Warnung, was herauskommt, wenn man Heuschrecken die Stadtplanung und diese Stadt dem Wildwuchs der eiskalten Investorenarchitektur überlässt, die jede freie Fläche mit Glas und Beton in Grau in Grau überzieht und eine Atmosphäre schafft, in der man nicht arbeiten geschweige denn seine Freizeit verbringen möchte, wenn man noch so etwas wie eine Seele hat.
Ja. Ohne Seele. Seelenlos. So ist das Ding. Grau. Braun. Düster. Finster. Abschreckend. Zum Abkotzen. Davorreihern. Anpissen. Meinetwegen Vollschmieren. Mit Sprühsahne besprühen. Mit Dünnschiss besprühen. Zum faule Eier dagegenschmeißen. Unausgewaschene Joghurtbecher dagegenschmeißen. Mit vergammelten Tomaten beschmeißen. Teeren. Federn. Das sollte man die, die für so einen Schandfleck verantwortlich zeichnen.
Woanders jagt man solche aus der Stadt, die so etwas Ekliges schaffen, hier werden sie hofiert, dürfen sich das nächste Sahnestückchen aussuchen und anschließend verschandeln, den nächsten prominenten Ort mit ihrem Glas, ihrem Beton, ihrer Dunkelheit, ihrem miesen Karma vollkübeln, Beton, Glätte, Kälte in die arme vergewaltigte Stadt erbrechen, auf dass es noch einmal ein wenig ungemütlicher, noch ein wenig kälter, noch ein wenig finsterer wird und der Mensch, der lebt, leben möchte, noch nicht völlig abgestumpft ist, noch ein wenig weniger Orte hat, an denen er sich wohlfühlen kann.
Widerlich, das Ding. Schämt euch.