Harz: Josephskreuz

Aufstieg.

Wald.

Ruhe.

Geäst knirscht.

Gewürm kreucht.

Ein Specht hämmert.

Schilder animieren zum Singen.

Wanderliedgut.

Mit Text drauf.

Im Frühtau zu Berge wir ziehn.

Fallera.

Uniformierte kreuzen unseren Weg.

Es ist nicht die Polizei.

Auch nicht die GSG 9.

Es sind alte Waldschrate mit Gamshut. Sie singen die Schilder ab.

Bumsfallera!

Schild für Schild.

Zackig.

Gründlich.

Skurril.

Hitlerjugend-Style.

Nur ohne Jugend.

Bloß weg hier.

Da. Endlich. Das Kreuz.

Stattlicher Stahlbau zwischen Straßberg und Stolberg.

Unverwüstlich. Unzerbrechlich. Hart wie … lassen wir das.

2 Euro.

Klonk. Plonk.

Klonk. Plonk.

Klonk. Plonk. Die Stufen zählen mit.

Dann endlich obenauf und der Wind weht mir um die Nüstern. Fresh.

Exciting.

Aussicht sticht Aussicht. Himmelsrichtung für Himmelsrichtung. Ich kann so weit in die Welt sehen wie vom Brocken aus. Nur billiger.

Sattsehen? Heute nicht.

Niemand hier. Nur ich, das Kind und der Wind.

Plötzlich Kloake.

Das Kind hat geschissen.

Wo auch sonst? Extra aufgespart.

Müssen wieder runter. Bank finden. Platz finden.

Fuck. Drei Reisebusse.

1.000 quakende sächsische Großmütterchen. Ziel: Kreuz. Treppe: Eng.

Apokalypse now.

Schnell weg.

Klonkplonk Klonkplonk Klonkplonk.

Schneller! Wenn die das Kind sehen, dann fährt die Erholung direkt in die Hölle.

Ratschläge.

Ermahnungen.

Backenkneifen.

Mützchen zurechtrücken.

Halstuch fester.

Nase putzen.

Occupy my baby.

Abstieg. Flucht. Weg hier. Das Gehirn denkt: Die Zombies der Brockengeisterbahn reisen uns tatsächlich hinterher. Von Ausblick zu Ausblick. Weg. Rasch. Egal wohin. Ich wickel das Kind irgendwo im Wald. Unter Laub. Mit Zweigen in den Haaren und Ringelblumensalbe an der Backe. Babydream-Ninja. Calendula-Rocker.

Ab durch die Hecke, Haken geschlagen, zick, zack, zick. Mich kriegt ihr nicht.

Dann wieder Wald und Frieden.

Und Ruhe.

Volltanken bitte.