
Ich hab Bio-Kaffee gekauft. Warum auch immer, Anfall vorzeitigen Wahnsinns, Gruppendynamik in Gegenwart unzähliger ungespritzter Biofritzen in ihren unzähligen biologisch abbaubaren Bioläden oder einfach nur Nachlässigkeit, Blödheit, Idiotie.

Boar, is der bitter. Boar, hat der Säure. Gut, wenn ich mir die Leute so anschaue, die sich in den zwanzig Millionen Biomärkten dieses von Bio bis zum Hals zugeschissenen Bezirks fast schon häuslich niedergelassen haben und ihre Heimstatt wie eine heilige Reliquie verehren, dann passt das wieder. Die sehen auch dauersauer aus, als wären ihre ungezuckerten und wie Presspappe schmeckenden Obstchips immer ausverkauft, weil der subventionssatte brandenburger Bauer nicht mehr mit dem Verwursten der Apfelabfälle nachkommt. Und verbittert sind die auch. Von Natur aus. Weil sie sich so selten freuen an Dingen, die Spaß machen.
Bitter und sauer.
So schließt sich ein Kreis.
Und was soll bitte an einem Kaffee Bio sein? Wie soll das gehen? Streichelt man die Bohnen mit ungespritzten Palmwedeln? Röstet man sie über Feuer, das man mit zwei besungenen Holzkanten entzündet? Nein, ich glaub niemandem nix mehr und Tchibo schon gar nicht, da können Hundert Schmetterlinge als Naturschutzsymbol auf einem Kaffeepflanzenblatt landen, ich glaub nix mehr, das ist so bio wie ein Wildlachs bio sein kann. Nämlich gar nicht, ist nur wieder teuer und in Südamerika auf dem Berg bei den ausgebeuteten und gepeinigten Kaffeebauern kommt davon sowieso wieder nichts an. Aber Dr. Feelgood wäscht beim Kauf die Seele rein, soviel Zeit muss sein.
Was für ein Scheißkaffee. Ich könnte meine benutzten Laufsocken raspeln und mit etwas Erde von meinem verreckten Bürokaktus statt der bescheuerten Biobohnen in die Maschine tun, es würde wohl wenig Unterschied machen. Bah.
Sauer und bitter. Dafür Bio. Latin Bio sogar. Ganz toll. Latin Lover Bio go fuck yourself. April April. Verarsch mich doch.