
„Das ist aber schön, dass Sie sich als Mann auch um das Kind kümmern.“
„Bitte?“
„Dass Sie sich kümmern, das machen Sie gut.“
„Warum? Weil ich einen Kinderwagen schiebe?“
„Ja, das ist schön, dass Sie das machen, als Mann meine ich, das machen Sie gut. Machen Sie weiter so.“
„Wollen Sie mich verarschen? Sie loben mich jetzt ernsthaft wie einen Hund, der ein Stöckchen gebracht hat, weil ich einen Kinderwagen schiebe? Ist das Ihr Ernst? Was ist das? Feministische Erziehung 2.0? Jetzt wird nicht mehr fertig gemacht, jetzt wird gelobt?“
„Sie sind unsachlich, ich wollte Ihnen nur ein Kompliment machen.“
„Ja toll. Da freu ich mich aber, dass ausgerechnet Sie mir ein Kompliment machen. Haben Sie auch ein Stück Frolic vielleicht? Können Sie mir zuwerfen, weil ich so toll den Kinderwagen schiebe. Als Mann. Weil wir ja eigentlich nix können und man uns loben muss, wenn wir überhaupt mal was machen außer uns an den Eiern zu kratzen und gegenseitig zu entlausen. Und dann gleich bitte noch einen zweiten Frolic hinterher, weil ich auch ganz toll Windeln wechseln, den Kinderwagen tragen, stemmen, auseinander- und wieder zusammenklappen, das Kind an-, aus- und umziehen, Kotze, Pisse, Kacke von allen möglichen Oberflächen und Textilien wegmachen kann und überhaupt ein ziemlich guter Vorleser, Tober und Schaukelanschubser bin. Toll, nicht? Und das als Mann. Kaum zu glauben. Des Wahnsinns fette Beute. Krieg ich jetzt mein Frolic?“
„Sie sind unsachlich.“
„Nein, das ist nicht unsachlich, das ist polemisch. Wollen Sie wissen, was unsachlich ist? Hier: Fall tot um, du Eule, geh Sellerie fressen oder von mir aus deinen bedauernswerten Mann weiter domestizieren, aber nerv mich nicht, wenn ich gerade mein Kind schiebe.“
(…)
Der Terrorist bei Counterstrike, den ich eben umgemäht und danach sicherheitshalber in die Luft gesprengt habe, sah tatsächlich aus wie eine Eule. Zufälle gibt’s …