Der immergefickte Mülleimer

Mülleimer unten aufgerissen

Da ist er wieder. Und wieder wurde er gefickt. Er, das ist ein Mülleimer in einer durchschnittlich vermüllten Unterführung dieser Stadt. Eine Unterführung von Partyland zur S-Bahn. Jeden Montag sieht sie aus wie die Requisite eines sozialkritischen Bronx-Films aus den 80ern, es fehlen nur noch die brennenden Mülltonnen.

Und jeden Montag steht er wieder da, aufgerissen, gefickt, liegengelassen. Es ist ein Ritual. Aufmachen. Runterfallen sehen. Freuen.

Es ist einfach in diesem Raum ohne soziale Kontrolle. Die Unterführung ist am Wochenende völlig verwaist, weil es zwischen Bahnhof und Partyland nur triste Bürobauten gibt, die am Wochenende einer Geisterstadt gleichen, hier ist niemand, hier kann man: Aufmachen. Runterfallen sehen. Freuen.

Wer hier einen Mülleimer aufstellt, ist sowieso selber schuld, der meiste Müll liegt sowieso verstreut im Raum verteilt, in den Ecken, zwischen Urinseen, neben Scheißhaufen, unter ungekonnt vollgesprühten Wänden, vor Rolltreppen, die nur ganz selten mal funktionieren und auf Treppen, deren Stufen wegbröckeln, so dass man runterrodeln könnte. Läge Schnee.

Berlin. Berlin. Vernachlässigung. Müll. Urin. Kot. Der Mülleimer aufgerissen. Wie ein Ritual. Jeden Montag wieder. Aufmachen. Runterfallen sehen. Freuen.