T-Punkt Schönhauser Allee Arcaden

T-Punkt Schönhauser Allee Arcaden, Mobilfunk, Prenzlauer Berg

So ein T-Punkt hat ja einen äußerst prekären Ruf, der nur noch von einem ukrainischen Zuhälterring, Kim Jong Il oder der Berliner S-Bahn getoppt werden kann. Betritt man so einen T-Punkt erwartete man grundsätzlich gar nichts, weder die Lösung eines Problems noch eine professionelle Beratung oder überhaupt Beachtung.

Ja, so war das immer, wer die fleischliche Manifestation einer Servicewüste bevölkert von optischen Sozialfällen und strafversetzten Beamten wollte ging in den T-Punkt: Viel zu wenige Mitarbeiter wuseln immer beschäftigt und nicht ansprechbar um viel zu viele Monopolkunden herum, manche verschwanden gerne mal in den hinteren Kulissen und waren nie wieder gesehen, die Wartezeit toppte jede durchschnittliche Postfiliale um Längen, manche packten sich vor dem Besuch des T-Punkts ein Survival-Kit mit ein paar Stullen, Wasser, Rasierer, Deo und frischer Unterwäsche und wenn man irgendwann doch mal an einen Mitarbeiter geriet, der nicht gerade in tiefer Meditation irgendetwas an der Rückseite irgendeiner Verpackung mit irgendeiner dubiosen Liste verglich, dann war dieser wahlweise nicht zuständig, nicht geschult oder sonstwie inkompetent, so dass man schon froh war, wenn man mal einen Mitarbeiter erwischt hat, der einfach nur umständlich war, aber das Problem doch nach vielen Umwegen über ominöse Hotlines, Telefonate mit der Technik-Leitstelle Pirmasens-Süd, vollgestopften Leitz-Ordnern oder diversen Verpackungsbeilagen vieler verschiedener Artikel lösen konnte.

Ja so war das immer im T-Punkt, den ich deswegen das letzte Mal irgendwann Ende der 90er betrat – ein Relikt aus der Vorhölle des Staatsmonopols.

Letztens ging ich mit einem Problem in den T-Punkt – nicht ohne vorher eine SMS an alle Bekannten und Verwandten zu schreiben „Wenn ich den Rest der Woche nicht zuhause bin, dann ruft bitte nicht Polizei, Feuerwehr oder Bergwacht. Ich bin im T-Punkt.“

So betrat ich diesen Ort, vorauseilend in Erinnerung an alte Zeiten meine Mundwinkel hängenlassend, die Augen schon trüb und das Gesicht vorsorglich grau eingefärbt, als mich ein T-Punkt-Mitarbeiter ansprach und mein Problem ohne Umstände, ohne Umwege, ohne unnötige Kosten löste.

What the fuck? Was geht hier?

Ich stelle also fest: Wieder einer weniger auf der Liste meiner Dinge, die ich gerne zum Mond schießen würde. Die vorauseilenden hängenden Mundwinkel, die trüben Augen und das grau eingefärbte Gesicht kann mir nun ganz für die Post, die Berliner S-Bahn und das Bezirksamt Pankow aufsparen.