
Dunckerclub Prenzlauer Berg
Sie hören auch nicht auf wenn jemand am Boden liegt, diese Investmentfratzen aus der Penthousehölle. Nun haben sie schon fast die ganze Clublandschaft in Prenzlauer Berg pulverisiert, wegsaniert, fortgeklagt, die letzten Aufrechten fallen gerade: Der Magnet ist nach Kreuzberg geflüchtet, das auf eine Tradition von fast 60 Jahren zurückblickende Knaack gebolzenschusst, der Schokoladen wird gerade mit dem juristischen Knüppel totgeprügelt, die Kulturbrauerei gerät ebenfalls in Visier und nun soll es also den Dunckerclub treffen, wenn man Medienberichten (klick) glauben darf.
Sie wollen also alles, ich wusste es immer, sie wollen ihn wirklich, den bezirksweiten Friedhof mit angeschlossenem Kinderspielplatz, sie ziehen tatsächlich in einen lebendigen Kiez, um ihn dorfgleich totzuplanieren. Keine Musik, kein Spaß, kein Flair mehr und Swing tanzen verboten.
Es tut weh, das aus der Nähe miterleben zu müssen. Sie investieren diesen Bezirk zu Tode, sie schaffen eine geisterhafte legolandartige Vorstadthölle in Pastellfarben wie sie keine Groteske je wirklichkeitsgetreuer persiflieren könnte, sie kommen, kaufen und vertreiben, sie bauen ihr Objekt direkt neben einen Club, um ihn danach rauszuklagen. Ich habe schon beim Knaack kaum glauben mögen, dass so etwas hier möglich ist, aber nun passiert es noch einmal. Das Planieren von Kultur hat Methode und was hier übrigbleibt, verkauft fair gehandelten Kaffee, Arganöl und Trockenobst zum Biodinkelbrot für 5 Euro den halben Laib.
Mit dem Dunckerclub wird es nun einem weiteren traditionsreichen Ort und damit meiner letzten noch nicht wegsanierten Erinnerung an vergangene wilde Tage an den Kragen gehen, denn er ist der letzte seiner Art in Prenzlauer Berg. Er wird somit als letztes Fossil der wilden Zeiten, auf denen sich der Mythos des Bezirks gründet, mit dem heute einige wenige viel Geld verdienen, das Licht ausmachen.
Gute Nacht, Zipfelmützenbezirk. Geh sterben.