Berliner Unterwelten

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Berliner Unterwelten, Führungen, Wedding

Ja, man sollte gut zu Fuß sein, wenn man mit den Enthusiasten vom „Berliner Unterwelten e.V.“ in die Berliner Unterwelt hinabsteigt, in die Gänge, in die Tunnel, in die Bunker, die sich gerne mal ans Berliner U-Bahn-System anlehnen und so viele Geschichten erzählen können von Krieg, Hass, Not und Elend – Geschichten, die der Geschichtenerzähler – also der Führrrer (ha, der musste sein) sozusagen – mit einer Begeisterung erzählt, die ich so auf Führrrrungen (jetzt ist aber gut) selten erlebt habe.

Es sind Verrückte, die das machen, ehrenamtlich, Geschichtsverrückte, Nerds, einfache Leute, die ihr Hobby leben und es so weitergeben können, dass der Funke überspringt. Und so stapft man durch die engen Fluchten, die steilen Treppen, hier die Gasmasken, dort der Schaltkreis mit Reichsadler, Grubenlampen hinter Grubenlampen, eine Waffensammlung gibt es auch, man spürt förmlich die Enge und die U-Bahn, die hinter der Wand vorbeirattert erzeugt kurz einen irritierenden Eindruck vom Luftkrieg der letzten Kriegstage, Kopfkino, dann gibt es Fotos von denen, die hier an dieser Stelle den Krieg überlebt haben und man lebt mit, man leidet mit, man schaut in die Gesichter, die längst tot sind, aber immer noch etwas zu erzählen haben – hier im Bunker, neben der U-Bahn. Krass.

Ich will langfristig das komplette Programm des Vereins durcharbeiten, es gibt Expeditionen durch den Flakturm, durch stillgelegte U-Bahn-Schächte, andere Bunker und sogar durch das mit Abstand sinnloseste aller sinnlosen Gebäude der Nazi-Zeit: Den Schwerbelastungskörper.

Eine tolle Sache, ein toller Verein mit tollen Mitarbeitern und einem tollen Programm. Und das ist alles, was ich darüber sagen kann.